Bringt Aufschieben etwas?

#1
Ich wollte euch mal alle fragen, was ihr so vom Aufschieben von FA haltet.

Wenn ich nämlich beschließe, den auf später zu verschieben, ist das ohne weiteres möglich, wenn ich zum Beispiel weiß, ich muss später noch zur Uni oder will etwas mit Freunden unternehmen. Oder ich bin grad mit Freunden unterwegs und es geht einfach nicht, oder ich bin bei meinem Freund.
Dann kann ich den verschieben, auch mal um einen ganzen Tag.
Allerdings wird die Menge an Essen mehr, oder ich fresse und kotze mehrfach hintereinander.
Von daher frage ich mich immer wieder, bringt das überhaupt etwas, dass ich so viel Anstrengung investiere, das alles auf später zu schieben, wenn ich dann erst recht noch weiter in der Scheiße hänge?

Andererseits habe ich dafür dann gewisse freie Phasen, wo ich meinem Körper Zeit lassen kann, sich zu regenerieren.
Und ich habe mehr Zeit für Uni, Freunde usw.

Dafür endet das dann gern in so komplizierten Aktionen, dass ich zu Fuß gehe, statt den Zug zu nehmen, damit der Laden schon zu hat, wenn ich ankomme, nur um dann in den anderen Laden, der länger aufhat, zu gehen und noch deutlich mehr als vorher geplant zu kaufen.

Also bringt es etwas, sowas ein paar Stunden nach hinten zu schieben, wenn ich es dann sowieso mache und noch länger den Druck aushalten muss?
Der Wind umspielt die Nacht, formt sich leis´zur Melodie
von weit ist er gekommen, aus dem Land der Poesie

Und ich höre schon wie das Leben aus der Ferne nach mir ruft
doch in mir ist nur dieses Schweigen, das die Qual in der Seele sucht.

(Mantus)

Re: Bringt Aufschieben etwas?

#2
Diese Frage stelle ich mir auch immer, wenn es mich frustriert, dass jegliche Mühe nur mit noch größerer Zerstörung aller kleinen Erfolge quittiert wird.
Heute Abend war es genauso - und danach würde ich sagen: lieber gleich nachgeben.
Der Punkt ist nur der, dass es so viele Versuchungen gibt, denen wir auch nicht immer sofort nachgeben - und mit denen wir gewissermaßen sogar umgehen können, wenigstens teilweise.
Wenn man irgendwann gesund werden will, dann bleibt einem nichts anderes übrig, als immer wieder zu versuchen, aus dem Aufschieben ein Ausfallenlassen werden zu lassen - ohne doppelte Rechnung am Folgetag.
Das ist meine Einstellung und deshalb versuche ich sehr oft, nicht direkt zu kapitulieren.
Du hast geschlafen für so lange Zeit, eingesperrt in eine Möglichkeit. Tocotronic - Andere Ufer

Re: Bringt Aufschieben etwas?

#3
Oh ja, die Frage habe ich mir auch oft gestellt.
Also ich bin der Meinung, dass es unterschiedliche Fälle gibt...wenn du zum Beispiel Genuss auf ein bestimmtes Lebensmittel hast, es aber auf deiner verbotenen Liste steht, dann sage ich immer: Iss es jetzt, sonst wird später ein FA draus.

Wenn man aber wirklich schon weiß, dass man Lust auf einen FA hat, dann muss man tatsächlich irgendwann mit dem Aufschieben anfangen, wie Nightmare schon sagte.
Ich kenne es auch nur zu gut, dass die Mengen dann noch größer werden und man sich fragt, wozu man den ganzen Mist jetzt eigentlich aufgeschoben hat, wenn doch eh nur noch Schlimmeres rauskommt.

Das Positive am Aufschieben ist aber, dass man ab einem gewissen Punkt spürt, welche Gefühle sich da eigentlich aufgestaut haben. Ich denke, deshalb wird der aufgeschobene FA auch größer, da einfach der "Gefühlsdruck" stärker wird mit der Zeit. Wenn man dann merkt, worum es geht, kann man sich irgendwann eher vor Augen halten, dass man gerade etwas macht, was auch nicht die Lösung des Problems ist.
Was nicht bedeutet, dass man ab dem Punkt keine FAs haben wird, nein, aber man kommt einen Schritt mehr auf die eigene Entscheidungsfreiheit zu. Erstmal die Gefühle zu spüren und den Gedanken zu haben, dass der FA eigentlich nicht wirklich hilft, ist schonmal ein Anfang!! Und irgendwann ist man an dem Punkt, wo man das Gefühl hat, selber entscheiden zu können, ob man jetzt doch lieber den FA haben möchte, weil er einfach gut tut oder mal doch was anderes ausprobieren möchte.

Und das Aufschieben ist auch deshalb wichtig, weil man wenigstens erstmal merkt, dass man FAs überhaupt irgendwie steuern kann- klar, man hat überhaupt nicht mehr das Gefühl, wenn der FA dann umso heftiger zuschlägt, aber wie ich schon gesagt habe, an sich ist es schon wichtig, dass man es macht, wenn man sich in der Lage fühlt.
"Ein positiv denkender Mensch weigert sich nicht, das Negative zur Kenntnis zu nehmen.
Er weigert sich lediglich, sich ihm zu unterwerfen."