Abnehmen und gleichzeitig gesund werden?

#1
Blöder Titel aber er trifft mein Problem recht gut.
Ich bin 22 und hab seit sieben Jahren Bulimie, in den Jahren hatte ich starke Gewichtschwankungen aber war nie wirklich dünn. Seit ein paar Monaten geht es mir eigentlich "besser". Ich hatte Zeiten in denen ich 5 Mal am Tag Müll essen & spucken musste. Dann wiederum Zeiten in denen ich extrem wenig gegessen habe und immer gespuckt habe wenn es "normal" war.
Ich habe fast keine Essattacken mehr, versuche relativ regelmäßig zu essen und spucke nur noch sehr selten.

Mein Problem ist, dass ich seit Anfang des Jahres, als ich so ein "Heuraka!"-Moment hatte und wusste, dass ich alles versuchen muss um gesund zu werden, stark zugenommen habe. Ich habe nun einen BMI von *, total viele Dehnungsstreifen an meinem Körper und fühle mich sehr unwohl. Die Sache ist: Ich esse nicht "zu viel" und ich mache regelmäßig sport.

In der Klinik in der ich Anfang des Jahres war wurde bei mir festgestellt, dass ich eine Stoffwechselkrankheit/Schilddrüsenunterfunktion habe und nehme nun seit Monaten Hormontabletten, fühle aber keinen Unterschied. Ich bin ein bisschen verwirrt, dass das bei mir nie vorher festgestellt wurde, da ich es wohl schon habe seit ich ein Kind bin: chronische Verstopfung, immer zu frieren auch im Sommer, Depression und... naja, ja, auch, Gewichtszunahme obwohl ich nicht zu viel gegessen habe und sport gemacht habe.

Mir sagen einerseits alle Ärzte, dass ich unbedingt abnehmen muss (auch weil meine erhöhten Leberwerte was damit zutun haben können), andererseits natürlich auch, dass ich nicht wieder kränker werden soll, bzw noch weiter gegen die Bulimie arbeiten muss. Nur wie das gehen soll, sagt mir niemand.

Ich bin Veganerin, ziemlich besessen von gesundem Essen (was auf jeden fall noch aus der essstörung kommt) und vertrage fettes Essen nicht wirklich, will heißen: Ich esse zwischen * Kalorien am Tag, aber versuche nicht akribisch zu zählen, esse sehr viel Obst und Gemüse und wenig Fett. Ich versuche nicht jeden Tag sport zu machen (weil ich damit schlechte Erfahrungen habe, in denen ich so starken Selbsthass hatte wenn ich nicht 2 stunden am tag geschafft habe).

Einerseits bin ich natürlich total froh, dass es mir besser geht. Ich kann mich auf die Uni konzentrieren, brauche weniger Antidepressiva, denke nicht 24/7 an Essen und wie scheiße ich bin, und habe nicht jeden Tag Panikattacken. Aber dass ich immer mehr zunehme und nicht schaffe abzunehmen macht mich schon sehr fertig. Ich will wirklich sehr gerne gesund sein und auch gesund abnehmen aber ich verstehe nicht wie das gehen soll. Ich hab in meinem ganzen Leben immer nur abgenommen wenn ich gehungert habe, nie bei * Kalorien oder sowas was so oft unter "diät" läuft. Ich hab eigentlich keine Lust auf den ganzen hunger-müll und sicherlich auch keine Lust auf essattacken aber ich bin einfach an so einem Punkt an dem ich nicht weiter weiß. So viel von mir will grad einfach alles positive hinschmeißen und wieder irgeneine dumme *-kalorien-diät machen und so viel sport, dass ich endlich wieder abnehme. Dieser ganze gesellschaftliche druck und wie ich bewertet werde wegen meinem aussehen jetzt machen mich sehr fertig.

Ich fange bald wohl eine neue Therapie an, vielleicht hilft das mir ja etwas beim Klären, aber vielleicht hat ja jemand anderes Erfahrungen oder einfach ein paar aufmunterende Worte. Ich hab einfach so viel Angst davor wieder total zurückzurutschen. Ich hab schon so viele Jahre verschwendet, ich will nicht noch mehr aufgeben. Wenn ich hungere, werde ich nicht nur depressiver, ich wert auch anders echt... verrückt. Ich hab dann leichte bis mittlere Paranoia und meine Borderline-störung kommt extrem raus, ich bin dann auch immer so kurz davor mich von meinem Freund zu trennen nur weil ich angst habe, dass er sich irgendwann von mir trennt, usw.
Zuletzt geändert von Caruso am Di Aug 23, 2011 22:37, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Abnehmen und gleichzeitig gesund werden?

#2
wie du siehst, wurden deine mengenangaben schon editiert, weil man das hier nicht schreiben darf... aber man kann dir bestimmt trotzdem tipps geben.

erst mal finde ich es gut dass du anscheinend schon große schritte zu deiner gesundung gemacht hast. auch deine ernährung und deine einstellung zum sport gefällt mir. dass du abnehmen willst und sollst, verstehe ich. normalerweise gehen abnehmen und gesund werden nicht zusammen. aber du bist schon auf einem so guten weg und so weit raus aus der krankheit... und wenn es medizinisch notwendig ist dass du gewicht verlierst, dann sollte das auch passieren.

anscheinend funktioniert die herkömmliche methode der kalorienreduktion bei dir nicht. andere diäten kommen nicht so wirklich in frage - erstens wissen wir ja, dass sie alle nicht funktionieren... ;) und zweitens lebst du vegan, da fällt schon mal so gut wie alles weg. hast du schon mal überlegt dir vielleicht einen ernährungsberater zu suchen?

mir fällt da noch ein, dass hier jemand versucht mit weight watchers abzunehmen und gleichzeitig die bulimie in den griff zu bekommen. ich weiß nicht ob das für dich mit deiner veganen lebensweise eine idee wäre. den thread findest du im gesundheitsforum.

Re: Abnehmen und gleichzeitig gesund werden?

#3
Danke für die Antwort.

Ich habe eine zeitlang mal weight watchers gemacht, habe aber kein bisschen abgenommen. Die Mengen sind viel "zu gesund"/viel und es gibt ja auch so dinge wie einiges obst von dem man so viel essen kann wie man will, etc.
Ich sehe auch nicht wirklich den Vorteil von Weight watchers gegenüber kalorien zählen, nur das es noch abstrakter ist. Ich denke ja dann trotzdem den ganzen Tag lang nur über Essen nach.

Ja, über Ernährungsberater habe ich nachgedacht. Vorallem eher aus dem "Autoritäts"apspekt heraus, und dem Gefühl, dass ich die sachen dann auch wirklich essen darf. Problematisch wird es da nur weil es nicht immer leicht ist jemanden zu finden, der einen nicht kritisiert und zweitens weil ich extrem viel über Ernährungswissenschaften weiß. In der Klinik in der ich war habe ich mich die ganze zeit nur mit den Ernährungsberaterinnen gestritten weil ihr wissen so auf dem stand von 1980 war. :oops: Und natürlich sagen sie dann sofort immer, dass ich das ja nur sage, weil ich essgestört bin. :roll:

Ich seh in meiner situation irgendwie nur
a) mein gewicht akzeptieren und die ganze hysterie darum versuchen zu vergessen (es gibt da ja eine große "health at every size" bewegung die ziemlich gute argumente hat...), schließlich habe ich keine gesundheitlichen und beweglichen einschränkungen durch mein gewicht. es ist nur das gesellschaftliche und ästhetische und dass meine bmi nummer eben zu hoch ist für alle ärzte.
b) so viel sport machen, dass ich auch genug essen kann dass es mir nicht so ganz daneben geht
c) wenig essen und hoffen dass es nicht wieder in die bulimie führt (nicht dass andere essstörungen besser wären...)
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Re: Abnehmen und gleichzeitig gesund werden?

#4
wenig essen und hoffen dass
...
die schlechteste Alternative, obwohl die hoffnung zuletzt stirbt.
Ich habe auch ne erhebliche Schilddrüsenunterfunktion, nehme Thyroxin und war bei einer profess. ernährungsberatung nebst stoffwechselcheck. Was sie mir auf den Weg gab: 1. Grundumsatz LEICHT (immerhin) abgesenkt, TROTZ schilddrüsenhormonen (die vollbringen keine wunde!); 2. bei weiter regelmäßigem Sport u. moderater kal.kontrolle (muss NICHT HUNGERN!) Gewichterhalt no problem (uff...); 3. bei SchilddrüsenUNTERfunktion ist es schon schwer genug, überhaupt Gewicht zu halten, erst recht zu reduzieren. Man muss sich danach einrichten.
war jetzt rein nüchtern-medizinisch, mehr sollte hier auch nicht. :arrow: pn
LG
Gut genug.

Re: Abnehmen und gleichzeitig gesund werden?

#5
Danke für die Info. Hatte jetzt zwei vorgespräche bei therapeuten (und beides wird nichts :( ) und beide haben gesagt, dass ich einfach nichts machen kann, nur weiter so wie ich es jetzt tue. also versuchen regelmäßig und genug zu essen. und dass ich auf keinen fall eine diät machen darf sonst wirds hypothyrodismus noch schlimmer.

Das ist so scheiße. ich will mich am liebsten irgendwie einrollen und garnicht mehr essen und denken usw.

dann musste ich gleich heute abend meine nudeln ausspucken und wurde noch extra sauer auf mich, weil es mich auf so viele evrschiedenen weisen krank macht.

ich will doch nur nicht immer angestarrt werden, und einfach wegen meinem aussehen in ruhe gelassen werden und bevor ich abnheme werde ich das nie. aber ich kann ja nichts tun.. :oops:
ich hab schon überlegt ob ich einfach mehr von den thyroxin hormonen nehmen soll aber ich hab auch gelesen, dass das garnicht immer hilft beim abnehmen... was nicht besonders ermutigend ist
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Re: Abnehmen und gleichzeitig gesund werden?

#11
:evil: :evil: :evil: o mann leute, das ist eine völlig hirnrissige diskussion - auf schilddrüsenhormone wird man vom ARZT EINGESTELLT!! und bekommt sie VERSCHRIEBEN und KANN deshalb (auch wenn man wirklich so kreuzbescheuert WÄRE) gar nicht MEHR oder höher dosierte nehmen als INDIZIERT!!!! KAPIERT?? (tut mir leid, aber solche debatten machen mich rasend, ich trete meine lahme schilddrüse hier liebend gern an jeden Interessenten ab!!)
Und die (richtig dosierten!!) hormone verhelfen dem Stoffwechsel lediglich zur gemäßigten Normalfunktion zurück, er läuft dann doch nicht turbo und verbrennt plötzlich wie irrsinnig!! Wer vorher zur Pummeligkeit neigte, bei dem BLEIBT DAS SO!!
So, das ist hoffentlich jetzt geklärt.
- und von hormonen gegen SchilddrüsenUNTERfunktion ZUnehmen ist genau son Quatsch mit Soße, wenn du wg ÜBERfunktion therapiert wirst und zu DÜRR bist, nimmst zu. Aus obigen Gründen.
So, sorry, aber solche Diskussionen regen mich tierisch auf. :evil: nix für ungut.
Gut genug.

Re: Abnehmen und gleichzeitig gesund werden?

#15
Old Owl hat geschrieben:
einfach mehr von den thyroxin hormonen nehmen
mega-bescheuerte Idee. Außerdem sind sie gottseidank verschreibungspflichtig. das sind nicht einfach irgendwelche beknackten Abnehmpillen.
Natürlich sind die verschreibungspflichtig, aber ich bekomme sie auch verschrieben und muss sie jeden Tag nehmen. Ich werde die Dosis auch erhöht bekommen, das dauert nur so lange, weil die neuen Blutwerte noch nicht da sind und sie immer sehr angst davor haben, dass es zu schnell in eine überfunktion umschlägt. Dass man die nicht selbst erhöhen soll, weiß ich selbst.
Okay und nochmal als erklärung: ich nehme zu seit ich nicht mehr hungere und alles ausspucke, nicht WEGEN der Medizin.
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