Veganismus

#1
Ich hab mich mit dem Thema Veganismus eine Weile beschäfigt und finde es stets interessanter.
Vielleicht habe ich sogar auch beschlossen Veganer zu werden.
Der erste Schritt wäre vielleicht auch Vegetarier zu werden, aber für mich ist das irgendwie nur was halbes.

Ich frag mich ob es hier Veganer gibt? Wenn ja, will ich natürlich alles von euch wissen, seit wann, wieso, wie lebt ihr damit und wie ist das in Kombination mit einer ES?
Falls es hier keine gibt, was denken die Vegetarier?

Re: Veganismus

#2
Ich bin überzeugte Vegetarierin mit sehr veganen Tendenzen.
Ich finde Milchprodukte sowieso unethisch, weil die Tiere mit dem täglichen Melken und dem Kälber so früh von der Mutter trennen ein mieseres Leben haben, als Tiere, die in Herdenhaltung auf der Weide leben und später geschlachtet werden.
Und außerdem habe ich den Eindruck, ich vertrage die sowieso nicht so gut.
Also es wird wohl eine Zeit kommen, da werde ich nur noch vegan sein, also so wie ich meine Ernährung einteile, läuft es schon sehr lange darauf hinaus.
Allerdings falle ich bei FA immer wieder auf Milchprodukte rein, einfach weil die von der Struktur her angenehmer sind und außerdem nicht so teuer wie vegane Sachen.

Gut, es kann natürlich eine Falle sein, wenn man einfach so wie vorher mit Fleisch weiterisst und nur das Fleisch weglässt, weil dann rutscht man leicht in eine Mangelernährung und noch mehr FA.
Aber ich kann mir gar nicht mehr vorstellen, mit Fleisch zu essen und wenn ich mir kotzfreie Essenspläne erstelle, dann sind die schon automatisch vegan und dann ist das völlig in Ordnung.
Der Wind umspielt die Nacht, formt sich leis´zur Melodie
von weit ist er gekommen, aus dem Land der Poesie

Und ich höre schon wie das Leben aus der Ferne nach mir ruft
doch in mir ist nur dieses Schweigen, das die Qual in der Seele sucht.

(Mantus)

Re: Veganismus

#3
Veganismus ist ethisch gesehen nachvollziehbar.
Trotzdem würde ich dir davon abraten. Als Bulimiekranke fehlen deinem Körper wichtige Nährstoffe (auch wenn du das wahrscheinlich erst merkst, wenn es dich plötzlich mal ausnokt und dir schwarz vor Augen wird)

Solltest du an deinem Konsumverhalten etwas ändern wollen, würde ich dir raten ersteinmal eine vegetarische Lebensweise zu probieren. Die lässt sich wunderbar mit veganen Alternativen kombinieren. Soll heißen du kannst genau schaune, was für Säfte du dir kaufst (nciht geklärt!) naturtrüb... usw.
Auch Eier braucht man nicht jede Woche und es gibt fantastische vegane Kuchenrezept

hier ist mein Liebstes: --> http://www.youtube.com/watch?v=qeD7xI8V3_g

ABER du solltest dich eben nicht komplett geißeln. Deinem Körpoer tuen diese Stoffe darin durchaus gut und dann kauf dir doch lieber mal nen teureren Saft oder besseren Käse und iss dafür weniger von. Du wirst sehen, es macht dann auch viel weniger Mühe, diesen drinzubehalten.

Eine vegetarische Lebensweise ist durchaus vertrwtbar, wenn du auf deine Werte dabei achtest, aber vegan ist ein NoGO für eine bulimiekranke Person.

Bei näheren Infos: PN ;)
"Das Buch ist die Axt für das gefrorene Meer in uns!" Franz Kafka

Re: Veganismus

#4
Naja, das finde ich nicht.
Man kann vegetarisch schlimmer mangelernährt sein, wenn man nur Puddings und Gebäck und Süßigkeiten und Pizzas isst und das dann noch teilweise auskotzt. In der Phase, wo ich das gemacht habe, stand ich wirklich ständig kurz vorm umkippen.
Jetzt, wo ich gerade das Fressen und Kotzen auf 0-1mal reduziere und sonst so ziemlich vegan lebe mit Obst, Gemüse, Tofu, Hirse, Nüssen usw. fühle ich mich körperlich zehntausendmal besser und wenn man das wirklich so kombiniert, dann ist eine Mangelernährung ziemlich ausgeschlossen.
Man muss sich halt für vegane Ernährung sehr intensiv informieren, weil einem die Mangelernährung leichter passieren kann und diese Überbeschäftigung mit Lebensmitteln ist möglicherweise nicht so günstig und triggert eine Essstörung nur noch mehr.
Aber die Sache mit den Lebensmitteln, die man nicht isst, empfinde ich nicht als Kasteiung, ohne Fleisch, Fisch und Eier komme ich ja auch völlig problemlos aus, es ist da halt auch eine Sache der Gewohnheit und auch der Umgebung, wenn alle um einen herum anders essen, ist es natürlich schwer, aber wenn man allein lebt, kein Problem.
Und man entdeckt ja auch völlig neue Lebensmittel, meinetwegen Tofu, Quinoa, exotische Früchte, und so viele neue Rezepte, die man in der Alltagsernährung so nicht mit drin hat.
Das ist keine Einschränkung, sondern eher eine Erweiterung des Horizonts.
Zuletzt geändert von Dreamdancer am Mi Jul 20, 2011 12:02, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Veganismus

#5
Ich muss ganz ehrlich sein ..Ich akzeptiere und respektiere die EInstellung derer die Vegetarisch oder auch Vegan leben ..FÜrmich selber wäre es nichts..Ich liebe Fleisch und Milchprodukte und würde nie darauf verzichten wollen...Ich habe früher mal versucht Vegetarier zu werden und hab damit den Heißhunger auf Fleisch nur gefördert...

Ich achte darauf wo ich was einkaufe aber es weglassen werde ich nicht..Trotzdem sollte das jeder für sich selber entscheiden

Re: Veganismus

#6
ich bin auch vegetarier und habe eine zeitlang fast vegan gelebt... dh habe keine eier gegessen, sojaprodukte gegessen, und nur sehr wenig käse. ich habe aber dann gemerkt, dass ich das einfach nicht schaffe, weil ich milchprodukte zu gerne habe und weil das dann mit meinen sonstigen "bemühungen" kollidiert. es gibt für mich sowieso schon so viele richtlinien, an die ich mich gerne halten möchte, wenn ich mir mein essen zusammenstelle... die allerwichtigste natürlich: genug und vielfältig, sodass es zu keinem FA kommt. und wenn ich bestimmte dinge wie camenbert oder toastkäse weglassen muss, dann komme ich in teufels küche.

ich habe respekt vor allen, die es schaffen. jedoch muss man sich als veganer darauf einstellen, am halben sozialen leben nicht mehr teilnehmen zu können und immer ein störenfried zu sein. schließlich wird es nahezu unmöglich auswärts etwas zu essen, und auch getränke sind ja nicht immer frei von tierprodukten... es ist nicht wie vegetarier sein, wo man "nur" fleisch und wurst beiseite legt, was mir persönlich nie schwerfiel - deine ernährung dringt, wenn du vegan leben willst, richtig in dein alltagsleben ein. und davor hätte ich auch angst.

Re: Veganismus

#7
Es ist eine Entscheidung, die du für dich selbst treffen musst. Rechne aber mit massenhaft Sticheleien, Fragen, Ablehnung.
Veganismus ist in meinen Augen noch nicht wirklich gesellschaftsfähig und stößt leider oft auf Widerstand.

Ich selbst bin seit ca. 10 Jahren Ovo-Lacto-Vegetarierin, wobei ich nicht wirklich Eier esse (im Kuchen z.B. schon, hab aber so nie welche da) und Milchprodukte konsumiere ich eigentlich "nur" im Kaffee und Käse.

Alles Liebe
Fiona

Re: Veganismus

#8
Also wenn man sich entschließt so weit wie möglich veganisch zu leben gehört da ja nicht nur das Essen dazu. Das fängt an beim Klamottenkauf und geht über Stromsparlampen etc bis hin zu Make-up. Das sind ne Menge Sachen auf die man achten wird. Ich finde es z.B. besonders schwer bei Anziehsachen. Wenn mir etwas gefällt oder wenn ich etwas lange gesucht und dann gefunden habe, finde ich es schwer da nein zu zu sagen weil es aus Wolle besteht oder Leder. Obwohl ich nicht so auf Leder stehe und mir das leicht sparen kann.
jedoch muss man sich als veganer darauf einstellen, am halben sozialen leben nicht mehr teilnehmen zu können und immer ein störenfried zu sein. schließlich wird es nahezu unmöglich auswärts etwas zu essen, und auch getränke sind ja nicht immer frei von tierprodukten... es ist nicht wie vegetarier sein, wo man "nur" fleisch und wurst beiseite legt, was mir persönlich nie schwerfiel - deine ernährung dringt, wenn du vegan leben willst, richtig in dein alltagsleben ein. und davor hätte ich auch angst.
Ja da grauts mir auch vor. Wenn ich meinen Freunden sagen würde: Klar können wir heut abend bei dir essen. Bin nur jetzt Veganer geworden... Die hätten da nicht mehr so wirklich Lust drauf. Also wenn ich kochen würde wär das sicher okay, aber wenn die dermaßen auf mich Rücksicht nehmen müssten, da würd ich sicher seltener eingeladen werden. Was ich irgendwo aber auch ziemlich traurig finde. Jedoch hätte ich da vor ner Weile noch genauso drauf reagiert wette ich. Vegetarier sein ist da einfacher. Da kann man sich das entweder aus dem Essen rauspicken oder man kriegt das selbe ohne Fleisch gekocht. Da sind Menschen geübter drin.
Trotzdem würde ich dir davon abraten. Als Bulimiekranke fehlen deinem Körper wichtige Nährstoffe (auch wenn du das wahrscheinlich erst merkst, wenn es dich plötzlich mal ausnokt und dir schwarz vor Augen wird)
Also Bulimie hab ich gar nicht. Ich hab ne Essstörung nicht anders spezifizierbar. Machts nicht grad einfacher, aber kotzen tue ich derzeit nicht und wenn dann mal alle drei Monate an nem Tag mit nem Tiefpunkt.
Ich stelle mir die Kombi mit Bulimie jedoch sehr schwer vor. Ich wette dass viele dann bei FA's genau die nicht veganen Sachen konsumieren. Aber ich denke halt auch dass es ne Menge Alternativen gibt. Es gibt vegane Süßigkeiten, Chips, Desserts und vielerlei Gerichte die nicht-vegane Gerichte einfach ersetzen können. Und ne mögliche Mangelernährung hmm kann man das nicht vorbeugen mit anderen Sachen? Ich werd da mal was zu suchen. @ Dreamdancer: Was isst du denn genau um eine Mangelernährung vorzubeugen? Also einen Mangel an Jod und Eisen hab ich jetzt schon, und ich hab viel Fleisch usw gegessen. Dafür nehme ich Tabletten. Weiß nicht ob ich dann die Dosis erhöhen müsste, vermutlich schon, aber da könnte ich mich drauf testen lassen. Und sonst fehlen einem einige Vitamine wenn man auf manche Dinge verzichtet. Aber ich meine es gibt auch genug die das ersetzen können. Die such ich aber nochmal raus.

Was ich gerne die Veganer und Vegetarier fragen würde ist: Wie ist das zusammen leben mit Freunde und Familie die nicht - Veganer/Vegetarier sind?
Was gibt euch das für ein Gefühl, dass viele ohne über das Wohl der Tiere, die Umwelt etc. nachzudenken um euch herum einkaufen? Ich kann mir vorstellen dass das Leben als Veganer etwas teurer ist. Schon allein durch die teureren Bioprodukte im Bioladen. Also man wählt den Weg ja um der Natur etwas Gutes zu tun, ihr quasi nichts unnötig wegzunehmen. Und es wählen stets mehr Menschen diesen Weg. Aber wie ist das dann wenn man sich mit Leuten umgibt die da gar nicht drüber nachdenken? Ist man darüber verärgert? Oder geht das ganz leicht? Spricht man sie oft darauf an oder fühlt man sich einfach nur wohl weil man selber wohl diesen Weg gewählt hat, der aber irgendwo auch teurer und schwieriger ist, am anfang zumindest?

Re: Veganismus

#9
Aaaha, hier hab ich jetzt mal gefunden wonach ich lange gesucht hab. Eine Liste mit Dingen die einem fehlen könnten bei einer veganen Ernährung aber auch darunter jeweils eine Liste mit essbarem was dies ersetzen könnte. Schlussfolgerung ist für mich dass ich mit meiner Liebe zu Spinat und Nüssen gut klar kommen müsste.

http://www.vegan-central.info/showthrea ... d-sie-drin

Das einzige was kritisch werden könnte sind die Vitamine, vorallem B12. Ich hab irgendwo was gelesen dass das nur wirkt wenn mans bei Sonnentrahlen einnimmt? Kann das sein? Naja jedenfalls im Notfall kann man immer noch zu Brausetabletten zurückgreifen.

Re: Veganismus

#10
ich werde auf mein vegetarierdasein dauernd angesprochen. angefeindet werde ich nie, aber es werden oft witze gemacht... damit muss man eben klarkommen.
insgesamt gesehen habe ich glück. alle meine freunde akzeptieren dass ich kein fleisch esse, die wenigsten lachen darüber. meine familie hat es von anfang an akzeptiert und meine mutter unterstützt mich auch, würde selbst gern auf fleisch verzichten, aber sie mag es einfach zu gern. auch die familie meines freundes akzeptiert es so. daher musste ich nie unbedingt groß für anerkennug kämpfen.
bei großen familienfeiern oder auch geburtstagsfeiern von freunden habe ich beide extreme erlebt - entweder nach dem motto "tja pech, es gibt leider nichts außer salat für dich, selber schuld" oder in der art "oh nein, tut mir so leid, dass ich dich nur mit der auswahl zwischen 5 verschiedenen salaten, 2 verschiedenen knödeln, spätzle, pommes und kartoffeln stehen lassen habe!!!!" ;) manche fühlen sich einfach von der vegetarischen lebensweise provoziert, sehen es als angriff auf ihre eigene lebensweise. dabei ist es die entscheidung jedes einzelnen. das verstehen viele einfach nicht.

so oder so, ab und zu eckt man trotzdem an. darauf muss man sich gefasst machen, selbst als "nur" vegetarier. und als veganer ist man wie gesagt teilweise vom sozialen leben komplett ausgeschlossen... man braucht sehr tolerante freunde und familie, oder man muss sich eine sehr dicke haut zulegen. und gerade als essgestörte person ist sowas eben schwierig.

edit: thema mangelernährung - ich gehe öfter mal blutspenden und bekomme da immer gesagt, dass mein eisenwert recht niedrig ist. laut meinem hausarzt ist er aber noch im normalen bereich, genau wie alles andere. ab und zu nehme ich eisentabletten, aber nicht regelmäßig... deswegen wehre ich mich gegen die behauptung, dass vegetariern wichtige stoffe fehlen.
Zuletzt geändert von joliana am Mi Jul 20, 2011 23:54, insgesamt 2-mal geändert.

Re: Veganismus

#11
NEIN! Keine Brausetabletten und auch keine anderen Nahrungsergänzungsmittel. Wenn du kaliummangel hast futter Tomaten, wenn du Eisenmangel hast, trink Traubensaft .... usw. schau einfach immer, was du brauchst und wo´s enthalten ist, ABER meist gibt dir dein Körper die Signale von ganz allein, und dass wir so Lust auf Lebensmittel wie Käse und sowas haben liegt am Serotonin. (Ist in Sachen wie Brennessel und sowas zu hauf enthalten, aber wir leben nun einmal nicht mehr auf der Wiese, heißt: wir gehen in den Supermarkt, dort gibts aber keine Brennessel und auch keinen Sauerampfer, also... her mit dem KÄSE!

Is bitte kein Brausezeug. DAs weis dein Körper nicht zu verwerten und er wird zu schnell abhängig davon. Andere, natürliche Stoffe können ihn auf Dauer nicht mehr befriedigen, du wirst also depressiv und ausgepowert.

PASS AUF DICH AUF.

Grü´ße,
BB
"Das Buch ist die Axt für das gefrorene Meer in uns!" Franz Kafka

Re: Veganismus

#12
Also, ich oute mich mal XD: Ich lebe vegan.
Ich würde mal sagen, völlig vegan, aber wie schon gesagt wurde gehört außer dem Essen noch ne Menge anderes dazu und da entdeckt man immer wieder neues. Kaum vorstellbar, in wievielen Dingen (sinnlos) tierische Produkte verwertet werden... Also bestimmt gibt es da auch noch ein paar Lücken, auf die mich noch nichts gestoßen hat.
Aber was die Ernährung betrifft achte ich auf alles, was ich weiß. D.h. Fleisch, Fisch, Gelatine, Ei, Milch (in jeder Form, auch Milchzucker, Milchpilver, das oft in Instantprodukten, aber auch in Knäckebrot(!) enthalten ist, hier frage ich mich, wozu??). Auch viele Brote enthalten Milchzucker. Wein und Säfte werden manchmal mit Hilfe von Gelatine geklärt... Honig ist auch nicht vegan. Naja, all solche Sachen.

Das Problem bei der Ovo-Lacto- vegetarischen Ernährung ist, dass sie im Prinzip die für den Menschen unnatürlichere ist als die vegane. Die Kuhmilch ist Muttermilch der Kälber, und keine andere Spezies bedient sich an der Muttermilch an der anderen und hält dies für einen ganz natürlichen, notwendigen Teil der eigenen Ernährung. Daher vertragen Säugline(kleine Babys auch keine Kuhilch und Laktoseintoleranz ist kein Gendefekt, sondern der Normalzustand.
Milch ist bei weitem nicht so gesund wie sie dargestellt wird. Sie ist im Gegenteil häufig (mit) die Ursache für Aterienverkalkung (tierische gesättigte Fette). Außerdem steht ittlerweile fest, dass das so hochgelobte Calcium der Kuhmilch von menschlichen Körper nur zu einem gerinen Prozentsatz sinnvoll genutzt werden kann.
Es ist jedoch nicht abzustreiten, dass tierisches Eiweiß in unsere Ernährung gehört - allerdings in Form von fettarmem Fisch und Fleisch. Die Mengen wären jedoch sehr gerin, zum Vergleich würde ich sagen so 2x die Woche ne Bockwurst (von der Größe her) wären mehr als ausreichend. Jeden Tag Fleisch ist deutlich ZU VIEL und nicht gesund!
Ich selbst vermeide es trotzdem, da ich die Art, wie es grausam produziert und dann im Supermarkt fein verpackt daliegt und heile Welt vorgaukelt, absolut ablehne.

Naja, was euch aber sicherlich mehr interessiert ist die Auswirkung auf meine ES: ich habe eine atypische Bulimie, d.h. keine wirklichen FA's (mehr), aber wenn ich mal "normal" esse, muss das raus. Früher hatte ich die Diagnose Magersucht, nun ist mein BMI aber gerade knapp über der dafür angegebenen Grenze - und das Zunehmen (und weniger Kotzen/FAs) habe ich übrigens nicht trotz, sondern mit Hilfe des Veganismus geschafft! :)
In der Magersucht wird einem oft vorgehalten, man wäre vegan um Lebensmittel von vornherein auszuschließen... ich kann aber versichern, dass ich dafür rein ethische Gründe habe! Ginge es mir nur ums Abnehmen, könnte ich besser herkömmliche entrahmte Milch trinken und fettfreie Joghurts essen, dowas habe ich nämlich als Sojaalternative noch nie gesehen.
Die veganen Lebensmittel sind aber zum größten Teil sehr sehr wertvoll. Wenn man sie bewusst kauft und isst, lässt sich nicht abstreiten, dass man seinem Körper etwas wirklich gutes tut. Das hat mir sehr geholfen! Die Hemmschwelle, etwas für meinen Körper so gutes und wertvolles zu erbrechen, ist wesentlich höher! Die Gefahr, stark FA-fördernde Lebensmittel wie Kekse, Kuchen, Schokolade zu sich zu nehmen, ist sehr viel geringer. Dafür bekommt man viel Freunde an Obst und Gemüse und entdeckt eine Menge neues! =)
Zudem gewöhnt sich der Körper schon nach wenigen Wochen an die neue Ernährungsform: Der Heißhunger auf solche Dinge verschwindet, der Körper verlangt nach anderen Dingen, wenn ihm etwas fehlt. Bei mir kommt es ab und zu zum Zuviel (für mein Verständnis), weil ich Appetit auf Brot mit Marmelade und Tofu habe XD. Schokolade und Käse lassen mich dafür völlig kalt ^^. Unser Körper nimmt sich das, was er braucht aus dem, was angeboten wird. Er stellt sich darauf ein. Zu viel Zucker in dem ganzen Süßkram verwirrt ihn wie wir wissen eher, fördert FAs, statt sie zu mindern.
Was das "teuer" angeht: Ja, vegane Lebensmittel kosten zum Teil mehr als "herkömmliche". Nur sucht man sie eben bewusster aus! Was man nicht in Fleisch und Süßes steckt, wandert in die vegane Ernährung. Wenn man häufig für FAs einkauft erübrigt sich die Frage ohnehin. Lieber etwas mehr für gute Lebensmittel ausgeben, als Unmengen von Geld praktisch für die Toilette...
Ich habe auch keine Mangelerscheinungen, so die Blutuntersuchung. Die EisenReserven eines Vegetariers/Veganers sind meist geringer, das was gebraucht wird ist jedoch da. B12 ist wirklich das einzige Problem, denn in einer natürlichen Ernährung würden wir dies durch geringe Mengen Fleisch aufnehmen. Wir haben allerdings sehr viel B12 gespeichert, so dass es für Jahre reicht. Man müsste als Veganer also nur hin und wieder geringe Mengen substituieren.

Das ist es (mir) aber unbedingt wert! Auch die Einschränkungen, die man sich definitiv auferlegt... im Alltag mit Freunden ist es tatsächlich manchmal nicht so leicht, wenn es z.B. Eis essen geht oder auch nur mal so Kaffee (Cappucchino, Latte Macchiato... :D) und Kuchen. ich halte es so, dass ich trotzdem immer dabei bin und mir dann eben etwas veganes suche: Kaffee, Tee, Salate, Ofenkartoffeln, Sorbets etc. Das ist wirklich keine so große Sache. Meine Freunde akzeptieren es, sind nur von Überzeugungsversuchen gernervt. So ein extrem nerviges veganes Wesen will ich abe auch gar nicht sein XD. Ich antworte gern auf ernsthafte Fragen und diskutiere auch mit Menschen, die wirklich Interesse haben, aber ich zwinge niemandem meine Ansicht auf, der sie nicht hören will (auch wenn ich mir meinen Teil dazu denke ;) ). Viele finden es aber sogar gut und bewundernswert. Es ist leichter, auch unter neuen Bekannten mal zu sagen "Nein danke, ich ernähre mich vegan." als " Nein, ich möchte keinen Kuchen, es könnte nämlich sein, dass ich ihn mir dann noch einmal durch den Kopf gehen lassen muss..."
In Restaurants etc muss man es sich auch nicht schwer machen: "Entschuldigen Sie bitte, aber ich bin lactoseintolerant. Würden Sie in der Küche nochmal nachfragen, ob das Dressing Milchzucker enthält?" oder "Ich mag Eier nicht so gern, könnten Sie das Spiegelei bitte weglassen und mir dafür noch etwas Gemüse auf den Teller legen?" Das war eigentlich noch nie ein Problem. Zudem gibt es ja gerade so einen "Bio-Boom" (so nenn ich das :D). Für Veganer total super, denn es werden immer mehr entsprechende Gerichte angeboten, Fleisch durch Tofu ersetzt, es gibt sogar ganze vegane Restaurants. Und im Starbucks kann man sich mittlerweile aussuchen, mit welcher Art von Milch (Vollmiclh, entrahmt, laktosefrei, Soja) man seinen Chai latte gere hätte, das ist super! :)

Was mir allerdings am wichtigsten ist, ist die folgende Überzeugung, die ich habe:
Es ist keine Rechtfertigung zu sagen, dass man auf Milch etc. nicht verzichten will, weil man es so gerne mag. ich kann das verstehen, ich mochte es auch gern. Es ist aber Tatsache, auch wenn sich das nach der üblichen extrem veganen Leier anhört, dass der gute Geschmack niemals das unglaubliche Leid rechtfertigen kann, unter dem die Produkte gewonnen werden! Wenn man sich nur ein paar Minuten näher damit befasst wird einem das glasklar. Es ist nicht nur unschön, es ist wirklich wirklich grausam und unmenschlich! Die meisten Menschen blenden das aus... wollen es nicht wissen und hören... und ich belasse es dabei, weil es nichts bringt, irgendwen zu überreden, der nicht hinsehen will... trotzdem ist es Tatsache, dass Babys ihren Mütern weggenommen werden, damit wir unseren Appetit befriedigen können, dass besonders die männlichen Kälber dabei als "Abfall" übrig bleiben (80% des Fleisches auf dem Markt sind bloß "Abfall" der Milchindustrie, daher stimmt es, das Vegetarismus - wie jemand bereits gesagt hat - nichts halbes und nichts ganzes ist), dass die Kühe statt üblichen 20 Jahren höchstens 5 werden, weil sie mangelernährt und ausgelaugt werden und dass männliche Küken vergast werden wie zu NS-Zeiten.... usw.
Und auch diese Einsicht ist hilfreich beim Thema Bulimie: Der Momentane FA-Druck steht plötzlich in keinem Verhältnis mehr zu den gewonnenen Erkenntnissen und daraus resultierenden moralischen Ansichten. Wenn schon nicht für den eigenen Körper, dann zur Vermeidung des Leides anderer den FA bekämpfen. Es hilft, wirklich.

Naja, nun hab ich viel erzählt... wie gesagt ich wollte mich outen. Ich hoffe es fühlt sich niemand angegriffen, das war nämlich auf keinen Fall meine Absicht. Ich hatte nur das Gefühl, dass es hier ein Interesse am Veganismus gibt und ich stelle mich dann hiermit für Fragen zur Verfügung! :D Für Anfeindungen allerdings nicht ;).

Liebe Grüße!

Re: Veganismus

#13
MarieS hat geschrieben:@ Dreamdancer: Was isst du denn genau um eine Mangelernährung vorzubeugen?
Ich muss erst mal zugeben, ES-bedingt esse ich leider immer noch sehr unregelmäßig :oops:

Aber trotzdem bemühe ich mich immer mehr, doch wieder möglichst viele gesunde Sachen zu essen.

Den Umschwung bewirkt haben wohl nach meinen schlimmeren Bulimiephasen wilde Himbeeren, die ich in großer Menge gefunden habe und die ich wirklich problemlos essen konnte. Im Nachhinein habe ich dann recherchiert und rausgefunden, warum die mir so gut taten, da ist nämlich ganz viel Kalium, Magnesium und Calcium drin, und zusätzlich natürlich so einiges an Vitaminen. Damit fing es dann an, dass ich mich nicht mehr die ganze Zeit zum Umfallen gefühlt habe.

Und ab da habe ich dann versucht, insgesamt wieder mehr drauf zu achten, was ich esse.

Einer der Klassiker, an dem man Mangel haben könnte, ist ja Eiweiß.
Früher war ich immer der Meinung, mit Hülsenfrüchten, Nüssen und vollwertigen Getreideprodukten kriegt man genug davon, was ich auch immer noch absolut richtig finde, aber weil ich wohl vorher dank rumhungern einen leichten Mangel entwickelt hatte, habe ich dann seit diesem Monat Tofu zu meinem Speiseplan hinzugefügt, wo von allen mir bekannten Produkten wohl das meiste Eiweiß drin ist, und ich merke auch, es tut mir sehr gut (obwohl ich auch immer noch auf dem Trip bin, hauptsächlich natürliche Sachen zu essen, und Tofu wird ja industriell hergestelllt. Aber naja, ich scheine es zu brauchen. ) und mir fällt es wieder leichter, ein bisschen Sport zu machen.
Außerdem streue ich auch gerne mal Bierhefe über mein Essen, das gibt nochmal ein zusätzliches Aroma und außerdem ist da auch viel Eiweiß drin und vor allem auch B-Vitamine.

Getreideprodukte esse ich sehr gerne Hirse und Quinoa, die auch meines Wissens nach mehr Mineralstoffe haben als die üblichen Weizensachen, vor allem soll auch relativ viel Eisen drin sein und außerdem schmeckt es mir auch viel besser.

Gekauftes Gemüse ersetze ich zu einem guten Anteil durch Wildkräuter, zum Beispiel Giersch, Vogelmiere, Löwenzahn, die viel intensiver und besser schmecken und wo auch die Vitamine in sehr viel konzentrierterer Form drin sind als in überdüngtem Kultursalat.
Und Brennessel ist auch genial, weil da superviel Eisen drin ist und außerdem auch ein hoher Eiweißanteil. Man kann sie kochen wie Spinat oder Suppe raus machen oder mit Obst zu Smoothies pürieren, da gibt es viele Möglichkeiten.


Ich achte auch auf die richtigen Kombinationen, zum Beispiel wird Eisen ja besser aufgenommen in Kombi mit Vitamin C, also macht es Sinn, zu eisenreichen Sachen auch noch Obst zu kombinieren.

Und ich versuche, Nährstoffräuber zu meiden, zum Beispiel bremst Kaffee die Aufnahme von Eisen und ich habe da fast komplett zu Mate-Tee umgestellt (Grüner Tee soll auch super sein, aber der schmeckt mir nicht). Ebenso hat Fabrikzucker die Tendenz, dass bei der Verdauung viel mehr Vitamine und Mineralien verbraucht werden, deshalb versuche ich den auch einzuschränken. Und ich vermeide auch leere Sachen wie Weißmehlprodukte, wo ja praktisch keine Vitamine oder sonstwas drin sind, was mir aber auch nicht schwer fällt, weil ich schon mit Vollwerternährung aufgewachsen bin, also das ist eher normal für mich als eine Einschränkung (bis auf meine Supermarkt-Süßgebäck-FA-Zeit, aber da habe ich es ja eh nicht genossen, sondern einfach reingestopft).


Vitamin B12 ist auch so ein typisches Mangelprodukt, allerdings, was viele nicht wissen, nicht nur bei Veganern, sondern auch bei Allesessern. Weil viele es einfach nicht aufnehmen können, selbst wenn sie genug davon essen.
Prinzipiell könnte man genug damit aufnehmen, wenn man zum Beispiel gelegentlich mal ungewaschene Beeren im Wald knabbert oder ungewaschene Kräuter. Und in Hülsenfrüchten ist auch etwas drin.
Aber man kann es auch substituieren, wenn man meint, man braucht es. Außerdem werden ja auch manche Lebensmittel damit angereichert, oder auch manchmal Bier (hab da von einem alkoholfreien Weißbier gehört, wo es drin ist), da ich aber kein Bier trinke, ist das jetzt nichts für mich.
Allerdings kann es auch jahrzehntelang im Körper gespeichert werden und wenn man nicht schon sehr viele Schwangerschaften hinter sich hat, wo mehr davon gebraucht wird, sollte es eigentlich noch ausreichen.


Dafür gibt es ja auch Sachen, wo man als Veganer oft weniger Mangel hat, all die Sachen, die in Gemüse mehr drin sind als in Fleisch :D


Und ich finde es nicht unbedingt soo viel teurer, da ich ja wie gesagt auch so einiges draußen sammele und das gar ncihts kostet und damit dann die etwas teureren Bio-Produkte, die ich kaufe, ausgleicht.






Ich muss zugeben, von den Klamotten her lebe ich nicht vegan.
Ich habe durchaus auch Lederschuhe oder Wollpullover.
Damit habe ich aber einfach deshalb nicht so das Problem, weil die Sachen ja sehr lange halten und es für mich einfach etwas anderes ist, ob ich Lederstiefel fünf Jahre oder länger tragen kann, oder ob ich Fleisch an einem Tag aufgegessen habe und es am nächsten Tag wegverdaut ist und ich wieder neues Fleisch essen müsste. Das hängt dann einfach mit Nachhaltigkeit zusammen und wenn so Ledersachen länger halten, wird die Umwelt auch nicht so belastet mit der ständigen Produktion von synthetischen Sachen.
Ebenso Wollpullover, ich trage da zum Beispiel auch welche von meiner Mutter auf, die über 20 Jahre alt sind.
Vielleicht ist es inkonsequent, aber für mich geht das völlig in Ordnung.




Sozial ist es so, da ich das ja schon relativ lange mache mit dem Vegetarisch leben, haben sich die Meisten dran gewöhnt. Ich missioniere auch nicht, sondern lass den anderen Ihrs und ziehe mein Ding durch. Allerdings sind wir in meinem Freundeskreis auch mehrere Vegetarier und somit passen wir unser gemeinsames Essen meist an. Vegan wäre da vermutlich doch noch ein gutes Stück komplizierter. Aber ich denke mal, selbst da kann man seine Umgebung dran gewöhnen, wenn man dazu steht, gewöhnen die sich an sehr viel.
Außerdem habe ich das Glück, dass meine Mutter ebenfalls Vegetarierin ist und bei uns das Essen schon immer danach ausgerichtet ist.
Streiten tue ich mich eher mit meinem Vater deswegen, weil er billiges Schweinefleisch aus dem Supermarkt kauft, obwohl er genügend Quellen kennt, um an Fleisch aus sehr naturnaher Herdenhaltung dranzukommen und so etwas macht mich wütend. Wenn man gelegentlich kleine Mengen Fleisch isst und die Tiere ihr Leben lang nicht unnötig gequält werden, sondern wirklich nur in ihren letzten Tagen, dann kann ich das bei anderen noch akzeptieren (für mich selber aber definitiv nicht), aber wenn man dann noch unnötig Fleisch aus Dauerquälhaltung kauft, dann muss ich einfach etwas sagen.
Der Wind umspielt die Nacht, formt sich leis´zur Melodie
von weit ist er gekommen, aus dem Land der Poesie

Und ich höre schon wie das Leben aus der Ferne nach mir ruft
doch in mir ist nur dieses Schweigen, das die Qual in der Seele sucht.

(Mantus)