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Leddak`s Hirn

Verfasst: Do Jun 23, 2011 21:09
von Leddak
Hallo Zusammen,

ich habs ja schon im Vorstellungsthread erwähnt, dass ich mir erlaube einen Thread für meine Geschichte zu eröffnen, in den ich dann auch gern alles packen möchte, was mir so auf der Seele brennt.
Zum einen hoffe ich, es dient der Übersicht und zum anderen hoffe ich sehr, dass ich damit nicht anmassend bin.

Schon länger hab ich mir Gedanken drüber gemacht wie ich es alles beschreibe / schreibe / zusammenfasse und vielleicht ist es nicht ungeschickt, wenn man sich einfach so kleine "Päckchen" zu einzelnen Themen macht.
Wie heute zum Beispiel: was bedeutet generell Essen für mich, was bedeutet die Zahl auf der Waage für mich?

Ich gehöre zu den Menschen die Essen lieben, auch alles essen (auch gut vertragen) und für ihr Leben gern auch Essen von fremden Kulturen probieren etc.
Selbst in meiner Kindheit wurde Essen schnell zum Hauptthema: aufgewachsen in der ehemaligen DDR passte ich aufgrund meiner "ehr zarten" Statur nicht so ganz in den -wie sagt man?- "Fünfjahresplan";-) und so wurde ich zwei Mal für mehrere Wochen weit weg von meinen Eltern in eine Kur geschickt zum Zunehmen. Beim ersten Mal war ich vier, beim zweiten Mal sieben Jahre alt und die Kuraufenthalte waren jedes Mal die Hölle für mich. Net wegen dem Essen aber die Trennung von meinen Eltern, die strengen Tanten, die dort über uns Kinder wachten, die Verbote die sie erteilten....schlimm.
Naja und meine Eltern leben halt auf dem Land, da wird schwer gearbeitet und halt auch entsprechend gegessen. Vier Mahlzeiten am Tag sind dort an der Tagesordnung und die Mahlzeiten sind reichhaltig - so sehr, dass ich jedes Mal, wenn ich meine Eltern besuche (aufgrund der sehr grossen Entfernung sind nur Besuche über mehrere Tage möglich) schon einen Horror davor hab.
Jetzt kommt das fürchterliche Dilemma: ich esse ja auch mit und es ist sooo verdammt lecker :oops: und gleichzeitg hasse ich mich, hasse *kg die sich dann langsam aber sicher anlagern, hasse mich weil ich mich wegen dem Essen hasse, bin gereizt und die Grundstimmung ist ehr bescheiden.

Fragt mich net warum ich dann net einfach mal eine Mahlzeit ausfallen lasse oder einfach nur weniger auf den Teller lege - für mich ist das mittlerweile fast unmöglich geworden.
Die Gründe dafür sind ja vielen von Euch selbst bekannt: "ach jetzt ist es auch egal, du hast nun schon versagt, also kannste auch weiterschaufeln.....- ja und morgen dann, oder wenn die Tage vorbei sind, dann wird einfach wieder "mehr auf die Ernährung geachtet" = GEHUNGERT.
Mit dieser Geschichte habe ich auch im Alltag ziemlich Probleme: normal habe ich meinen kleinen Ernährungsplan für den Tag im Kopf, sobald ich aber schon zum Frühstück etwas zu mir nehme was auf einer verbotenen Liste für mich steht ist der Tag gelaufen - ich schaufle alles in mich hinein was net niet- und nagelfest ist, selbst Zeugs was ich sonst garnet so gern hab!!! (Leider liegt in einem Krankenhaus meistens auch noch sehr viel Zeugs aus meiner "Verbotsliste" rum) Ich fresse also weiter....den ganzen Tag, obwohl ich satt bin - ja obwohl mir bereits der Magen weh tut und dieses elendige Völlegefühl nun überhaupt nicht mehr angenehm ist, um weiter zu arbeiten.
Der Tag danach wird dann eben wieder mit einem agressiven Fasten verbracht und der Tag drauf auch...usw.
Angefangen hat meine ES mal mit einer Diät (schnell mal eben ein paar Pfunde verlieren) ABER bitte wirklich SCHNELL - ich gehöre zu den wirklich ungedudigen Menschen in allen Lebenslagen.
Um eben auch schnell an eine Gewichtreduktion zu kommen, wurde das Essen auch gewaltig reduziert.
Ausser an den Wochenenden (ich führe seit sieben Jahren eine WE - Beziehung), da sollte mein Freund ja nix mitbekommen, da habe ich wieder normal gegessen.
Ich kann Euch sagen: ich hab nur noch für diese Wochenenden gelebt....die Sonntagabende schon angefangen zu zählen - wieviele Tage fasten bis endlich wieder Freitag ist. Ja klar und schon Tage vorher war ich schwer am überlegen was ich kochen könnte, wo wir essen gehen könnten....und irgendwann wurde diese Liste erweitert: welche Tafel Schoki zieh ich mir an dem WE denn noch rein und welchen Kuchen und welche Vor-vor-Speise zur eigentlich Vorspeise eines Abendmenüs usw.
Mein Freund muss doch irgendwann mal was bemerkt haben? Immerhin hab ich angefangen für zwei Personen in so rauen Mengen zu kochen, als würde gleich noch eine ganze Armee vorbei kommen.
Keine Ahnung ob er wirklich je was bemerkt hat - gesagt hat er nie was und auch als ich ihm alles nach und nach von allein erzählte, blieb er in seinen Ratschlägen ehr rational, verhalten...ruhig (versteht mich net falsch, ich nehms ihm nicht übel - er ist einer der liebsten Menschen der Welt, nur so schwer greifbare Dinge wie eine ES, die sich irgendwann nur noch im Kopf abspielt... dafür ist er einfach nicht gemacht). Ich denke mittlerweile ist er sogar ganz froh, wenn ich an den WE`s alles nur so reinschaufle, damit ich überhaupt was esse, dann die Fastenresultate am Ende einer Woche hat er ja oft genug gesehen.

Ja das Resultat ist auch so ein merkwürdiges Ding. Vor sechs Jahren hatte ich im Traum kein Problem mit der Zahl auf der Waage, mit der ich heute ein gewaltiges Problem habe - selbst dann noch, wenn sie noch *kg entfernt ist. Was zum Henker ist nur in mir geschehen, dass ich das nun plötzlich nicht mehr akzeptieren kann?
Klar es gefiel mir tenedentiell schon immer mehr, wenn jemand sehr schlank ist (mir ganz persönlich jetzt) und die Zahlen, die ich dann zu "Spitzenzeiten" auf die Waage zauberte, die waren einfach nur krass und mein Körper dazu...für mich persönlich super - für alle anderen nur noch ein Hungerhaken.
Dieses Gefühl, was man dann dabei hat - ich meine diesen bald schon euphorischen Rauschzustand (wow so wenig Gewicht, so ein cooler Körper...und dennoch soo leistungsfähig) der fühlte sich für mich immer am Besten an. Net mal das Essen was ich mir erlaubte konnte da mithalten und dennoch wollte ich beides.
Ich hoffe Ihr wisste was ich meine: auf der einen Seite war man soo (trügerisch) tapfer und hat "was Tolles" auf der Waage geleistet, war voller Disziplin - man hätte also quasi mal wieder ein richtig leckeres Essen verdient....auf der anderen Seite weiss man eben auch, wie schlecht und schuldig man sich hinterher fühlt und es passt dennoch haufenweise Essen mehr rein, als das Erlaubte Abendessen.....weil eigentlich war das ja auch schon wieder zu viel und man hat auch hier schon wieder versagt, da kommts doch auf das halbe Schwein auf Toast zusätzlich zum Abendessen ja nun auch net mehr an.... :|

Ich hoffe ich konnte das einigermassen erklären.
Für mich ist es ein riesen Kampf....und meinem Hirn ist es nur am Arbeiten: soll ich, soll ich nicht? darf ich, darf ich nicht? Und überhaupt wieviele kcal wären das denn jetzt und wie werd ich sie wieder los??? Wieso war ich nur wieder so schwach?! Wieso schaff ich es net mal mit einer normalen Mahlzeit so wie früher? :roll:

Es ist vielleicht ein bisschen viel drum rum Geschwafel geworden aber danke an alle die sich die Zeit nehmen und meine Geschichte auch lesen :) - allein die Länge des Beitrages zeigt mir schon wieder welche Hauptrolle das Essen bei mir eingenommen hat.


Grüsse die Leddak

Re: Leddak`s Hirn

Verfasst: Fr Jun 24, 2011 10:04
von hermelin
Hallo, liebe Leddak,
Leddak hat geschrieben: Ich hoffe Ihr wisste was ich meine: auf der einen Seite war man soo (trügerisch) tapfer und hat "was Tolles" auf der Waage geleistet, war voller Disziplin - man hätte also quasi mal wieder ein richtig leckeres Essen verdient....auf der anderen Seite weiss man eben auch, wie schlecht und schuldig man sich hinterher fühlt.
genau da liegt der Knackpunkt, bei mir fing es damals ähnlich an "och, nur noch *kg, dann höre ich mit dem Brechen auf!", aber das ist ein fataler Trugschluss. Selbst letztes Jahr, als ich ms wurde und weit unter dem ursprünglich Wunschgewicht lag, fand ich mich immer noch zu fett und fühlte mich wie gelähmt, aus Angst zuzunehmen, obwohl die Waage genau das Gegenteil anzeigte.
Da kommen dann eher so Gedanken wie "oh, jetzt darf ich erst rechts nichts mehr essen, sonst nehme ich wieder zu und wiege noch mehr!", unabhängig davon, welche Zahl die Waage anzeigt.

Kann mich BertaSophies Frage nur anschließen, sich Hilfe einzugestehen, ist der 1. Schritt in die richtige Richtung.


Liebe Grüße

Re: Leddak`s Hirn

Verfasst: Fr Jun 24, 2011 10:44
von Leddak
Hallo BertaSophie und Hermelin,


vielen Dank für Eure Antworten.
Klar habe ich schon über eine Therapie nachgedacht. Nur ist es schwierig (hab auch hier im Forum schon davon gelesen), ich lebe in der Schweiz,
hab hier keinen Hausarzt (hatte ja bisher zum Glück nie was Ernstes) und den bräuchte ich erstmal, damit er mir eine Therapie "verordnet" - nur so wird sie wenigstens ansatzweise von der Krankenkasse gezahlt. (alles andere ist selbst für ein CH - Gehalt auf Dauer net bezahlbar - je nach laufenden Fixkosten, die man sonst so hat)
Angenommen ich suche mir nun einen HA und erzähle dem alles, salopp ausgedrückt: " Guten Tag ich bin die Neue und hab folgendes Problem....und tue diese und jene Dinge...".
Dann wird er mich ansehen, feststellen, dass ich momentan sehr normalgewichtig bin (hab beschlossen meine Waage erstmal zu irgnorieren und wei wirklich vernünftige Mahlzeiten am Tag zu mir zu nehmen - was nun mittlweile auch sichtbar ist) und mir am Ende vielleicht nen Vogel zeigen und mich aus seiner Praxis schmeissen.
Davor hab ich irgendwie wirklich angst ja und vielleicht bin ich noch nicht so ganz bereit für eine Therapie. Ich freue mich, dass ich mich hier angemeldet habe und mit Euch drüber reden kann.
Mein Freund ist auf seine Weise ganz lieb zu mir und unterstützt mich damit auch irgendwie.

Wie ich meine Gewichtszunahme übrigens finden soll weiss ich noch net so ganz. Bin zwar furchtbar stolz auf mich, dass ich meine im moment sehr vernünftige Ernährung ohne FA durchziehe und mich zwischendurch so gut es geht ablenke....
Aber irgendwie plagen mich jetzt schon die Gedanken, was Freunde oder Kollegen über mich denken, wenn sie sehen, dass ich zugenommen habe.
Sie werden sagen: "Oh das steht Dir gut."...und sie werden es vermutlich auch ganz ehrlich so meinen aber sie werden keine Ahnung haben, was das für Panik in mir auslöst.
Hilfe man sieht das schon sooo schnell???!!!

Freunde - auch so ein Thema was mein Hirn momentan so ganz komisch behandelt.
Was ist wenn Freunde plötzlich zu unbewussten "Feinden" werden?
Eine sehr gute Freundin weiss von meiner ES, ich habs ihr vor einem Jahr erzählt. Alles, wie ich mich fühle, wie sich das anfühlt, wie schaurig grausam und doch erleichternd AFM für mich sind (wie bescheuert ist das eigentlich???), wie sehr mir die Tränen kommen, wenn ich mich nackt sehe und grad keine gute Phase hab, wie sehr mir die Tränen kommen, wenn ich darüber nachdenke, was alles als Ursache für meine ES in Frage käme.
Jetzt ein Jahr später kommt sie mal wieder zu mir und erzählt mir, sie müsse nun auch abnehmen (ok....objektiv schadet es ihr in der Tat net...aber auch mit sehr weiblichen Formen find ich sie doch hübsch)....
Dies Nachricht schlug bei mir ein wie ein Hammer: was wie abnehmen sie jetzt? Oh Gott, ich muss auch wieder mehr aufs Essen achten, ich versage ja nur noch in letzter Zeit...
Also eigentlich entsteht in mir eine "Wettbewerbspanik" auf der einen Seite und auf der anderen eine unheimliche Wut: wieso muss sie nun mit irgendwelchen low carbs Nummern anfangen und mir noch erzählen wie gut ihr alles ohne Carbs tut?
Ich weiss mittlweile wie grausam das Leben ohne Carbs sein kann und wie schnell eine kleine Diät mal eben eine ES werden kann.
Ich hab ihr also wieder erzählt, dass Diäten doch eigentlich Mist sind...und ich mir wünschte, ich hätte damals garnet erst angefangen.
"Ach Leddak, gehts Dir denn soo schlecht damit?" - fragt sie ernsthaft. Und wieder erzählte ich ihr alles was ich vor einem jahr bereits erzählte.
"Ach Leddak, ich bin geschockt, das haste mir ja noch nie so erzählt."
Nach dem Spruch blieb mir grad komplett die Spucke weg. Hat sie echt net zugehört? :cry:
War das für sie so unwichtig.

Nein mir gehts ja auch körperlich net schlecht -ausser die FA sorgte mal wieder für einen zu überdehnten Magen- ...aber seelisch ist es die Hölle und es ist verdammt anstrengend immer wieder nur über das eine Thema nachzudenken.

Das meine ich, wenn Freunde zu "Feinden" werden. Habt Ihr das schon mal so erlebt? Wie geht Ihr damit um? Was tut ihr, wenn Euch Freunde erzählen, sie müssten nun auch eine Diät machen - löst es bei Euch ähnliche Gedanken aus wie bei mir?


Danke fürs Lesen und Zuhören :)

Grüsse die Leddak

Re: Leddak`s Hirn

Verfasst: Sa Jun 25, 2011 11:53
von Spexx
hallo leddak,

ich habe deinen eröffnungsthread gelesen und gratuliere dir erstmal zu dem ersten wichtigen schritt den du gemacht hast, nämlich dich hier im forum anzumelden.

ich selbst bin ja auch noch nicht lange dabei, aber die kurze zeit die ich hier bin (ich glaube es ist jetz knapp ne woche ;) hat mir schon sehr sehr viel weitergeholfen und mir wege aufgezeigt, die gegangen worden sind, menschen, die es geschafft haben und vor allem menschen, die nachvollziehen können wie es in mir drin aussieht, was die ES mit mir macht.

und genau das ist der knackpunkt. auch mir fällt es sehr sehr schwer probleme von anderen menschen nachzuvollziehen, solange ich sie noch nicht selbst hatte und vor allem bei einem so...wie soll ich es am besten ausdrücken...schwer greifbaren thema wie er ES, die wie jede suchterkrankung meiner meinung nach nur von menschen nachvollzogen werden kann, die wirklich darunter leiden, ist die reaktion deiner freundin nicht verwunderlich. es ist jetzt nicht die reaktion, die man erwarten würde. man hofft auf verständnis, auf einsicht und natürlich allem voran darauf, dass diese person einem zuhört...

hast du das bei ihr denn bei anderen themen auch schon gehabt? dieses "ach wirklich, das hast du mir mal erzählt?!" oder war das nur bei dem einen speziellen thema?! du musst ja eigentlich ein sehr gutes verhältnis ihr gegenüber haben, wenn du den mut hast, dich ihr zu öffnen und ihr deine ganze geschichte zu erzählen. für so etwas muss vertrauen existieren, nur mit ihrer reaktion macht sie alles nur noch viel schlimmer ohne es vielleicht zu wissen. hast du ihr denn explizit gesagt, wie du dich fühlst, wenn sie dir das erzählt bzw. aktiv abnimmt und dich daran teilhaben lässt?! so richtig grade raus?

wenn das nicht hilft, dann hilft wohl erstmal nur der abstand, so weh es auch tut...

Re: Leddak`s Hirn

Verfasst: Sa Jun 25, 2011 14:35
von Bibi
Hallo Leddak,
Leddak hat geschrieben:Angenommen ich suche mir nun einen HA und erzähle dem alles, salopp ausgedrückt: " Guten Tag ich bin die Neue und hab folgendes Problem....und tue diese und jene Dinge...".
Dann wird er mich ansehen, feststellen, dass ich momentan sehr normalgewichtig bin (hab beschlossen meine Waage erstmal zu irgnorieren und wei wirklich vernünftige Mahlzeiten am Tag zu mir zu nehmen - was nun mittlweile auch sichtbar ist) und mir am Ende vielleicht nen Vogel zeigen und mich aus seiner Praxis schmeissen.
dazu muss ich dir jetzt kurz was erzählen.
Ich bin letztes Jahr umgezogen und hatte logischerweise auch keinen Hausarzt mehr, bis ich dann irgendwann echte Schmerzen hatte.
Ich also zu meiner neuen Hausärztin, Diagnose: entzündete Ohrspeicheldrüse (sehr "beliebte" Erkrankung bei bulimikerinnen)
Ich bin seit Jahren clean, dachte mir also nix weiter dabei.
Mein nächster Besuch bei meiner Hausärztin hatte dann allerdings den Grund, dass ich aufgrund stark depressiver Phasen eine Überweisung zum Thera haben wollte.
Und da fing das geratter dann auch bei mir an.
"Na super. Grad neuer Arzt, erstes Dinge ne entzündete Ohrspeichelndrüse und jetzt willste ne Überweisung zum Thera. Das kann ja lustig werden"
Egal, ich bin trotzdem hin und es hat sich echt gelohnt. Die war so lieb und verständnissvoll, hat sich echt Zeit genommen und mir angeboten ich könne jeder Zeit anrufen wenns nicht mehr geht und ich nicht so schnell einen Therapeuten finde der mir zusagt.

Also auf zum Hausarzt, dass sind nicht alles nur schwarze Schafe. Und von allein wird dich kein Thera und keine Klinik fragen ob du nicht vielleicht mal vorbei kommen magst. Das musst du schon selbst in die Hand nehmen. Nur Mut, du schaffst das schon!

LG,
Bibi

Re: Leddak`s Hirn

Verfasst: So Jun 26, 2011 11:26
von Leddak
Hey Zusammen,

ach heute (eigentlich schon gestern) ist alles nur noch zum Rauchen.
Gestern hatte ich ein freundschaftliches Pflichtessen und diese Freundin, von der ich bereits erzählte war mit dabei.
Hab sie lang net gesehen und ja ihre lowcarb - Nummer funktioniert gut, sie hat abgenommen.
Somit war der ganze Abend für mich gelaufen (auch wenn ich es ihr ja eigentlich gönne) aber in meinem Kampf dagegen löste es nun mehr als Wettbewerbgefühl aus.
Ich konnte kaum ein Wort mit ihr reden, hab immer nur gesehen was sie isst (bzw. was eben net), wie "bewusst" sie auf Kohlenhydrate verzichtet.
Natürlich waren auch andere Freunde dabei und mein Freund und trotzdem konnte ich mich nur auf das eine Ding konzentrieren.
Sie entschied sich beim Essen für ein Dreigänger, mich hats so abgelöscht - ich blieb nur beim Hauptgang und Wasser (musste eh fahren) und als "Krönung" wollte sie mir am Ende ihres Dreigängers noch die Hälfte ihres Desserts verkaufen.
Frage: "Leddak, möchtest du die Hälfte von meinem Dessert probieren?"
Man probiert doch keine Hälften! :x
Ich hab das bald als feindschaftlichen Angriff gesegen....sie wollte mir was unterjubeln....weil ihr vielleicht auffiel, das ich nur eine Gang hatte, was weiss ich.

Ich weiss, so sollte ich nicht denken und es tut mir auch weh böse auf sie zu sein, obwohl sie keine Schuld hat...und ich sollte net die halbe Nacht wach liegen und meine Entscheidung "Raus aus dem verschissenen Kalorien-Hunger-Sport-Schlank-Wahn" wieder so sehr in Frage stellen und meinen Freund bereits am Morgen schon verheult begrüssen.

Verheult weil der Abend so scheisse war, verheult weil ich mich gleich mit wen Anderes zum Baden treffe - ich fühl mich grad alles andere als Baditauglich... :|, verheult weil ich so dumme Gedanken habe und Angst wieder zu versagen - egal in welche Richtung.


Grüsse die Leddak


P.S. Zur Frage ob oben genannte Freundin nur dieses eine Mal keine Erinnerung mehr an Einzelgespräche mit mir hatte - nein. Sie vergisst sehr schnell mal Dinge, die mir wichtig sind und von denen ich berichte: wann gehts wo in die ferien, wann haben wir die Uhrzeit für eine Verabredung festgelegt, wann bin ich übers WE weg und wann net. Ich kanns ihr teilweise 4 Stunden vorher grad erzählt haben....mich macht das irre (bin selbst sehr perfektionistisch was Daten, Zeiten oder auch Gesagtes von anderen leuten angeht - für mich bedeutet das Wertschätzung gegen Der-/Demjenigen, der mir Dinge erzählt und ich toleriere selbst kaum ein anderes Verhalten - sie weiss das eigentlich auch...).
Meine ES hab ich ihr anvertraut zum einen, weil wir uns dennoch sehr nahe stehen, zum anderen, weils ihr (wir arbeiteten auch mal zusammen) ja auch auffiel wie ich mich ernähre oder wie eben net.
Und dann hab ichs ihr eben nochmal anvertraut, als sie mit ihrer Diätidee kam :roll:

P.P.S. Auch wenn meine Laune noch im bescheidenen bereich ist - so tat es gut, Euch heute zu lesen. Ein ganz klein wenig Sonnenschein hat sich doch gezeigt und zumindest meine Tränen hab ich seit dem Lesen und Antworten wieder im Griff - danke dafür :) :) :) !

Re: Leddak`s Hirn

Verfasst: Mo Jul 04, 2011 19:43
von Leddak
Hallo Zusammen,

ja eine gute Woche ist es jetzt her und mich nervt innerlich noch immer diese Freundin, deren halbes Dessert ich probieren sollte.
Noch am selben Abend lud sich mich für den letzten Sonntag zu sich ein...und ich hab abgelehnt und sie vermutlich auch ziemlich vor den Kopf gestossen.
Ich konnte und wollte mir das net wieder antun: das Essen da, das sich dabei beobachtet fühlen und am Ende von ihr noch den Spruch zu hören bekommen: "Hey Leddak haste gesehen; ich hab garkeine Carbs angerührt" - Leddak hätte aber Carbs gegessen, weil sie an dem tag vielleicht der Meinung war: sie hat sie echt mal verdient.
Und schwubb schon fühle ich mich wieder schlecht: Versagerin (ihr gegenüber nun mittlerweile auch :roll: ) - kennt Ihr das?
Das ist (fast) ein riesen Problem geworden - das Essen in der Öffentlichkeit.
Wenn ich allein bin, ist das kaum ein Problem: ich esse ja Frühstück / Mittag /Abendessen - aber eben sehr ausgewählt und auch (klar) kontrolliert / reduziert - aber immerhin regelmässig und dafür recht ausgewogen (offenbar scheint es mir einen Rhythmus zu geben).
Aber dann im Dienst, wenn ich versuche mich weitesgehend so zu ernähren, wie ich es an freien Tagen tue (z.B. Mittags ehr gemüselastiges Zeugs), dann wird auf meinen Teller gestarrt und das Essen glatt kommentiert.
"Was wie: mehr isst Du nicht?" "Was wie: immer nur Gemüse?" "Ach ja heute wieder dies und das?"

Boah das nervt so!
Ich meine ich sage mittlerweile, dass mein Essen niemanden was angeht, weil mich das Beobachten so wütend macht.
Andererseits brauche ich diese gewisse Struktur (was futter ich wann), um einen laaaang anhaltenden FA zu vermeiden.
Fang ich an (den Anderen zu Liebe) mal Zeugs zu essen, was ich eben grad net für gut halte (besser ausgedrückt: von meinem Plan abweicht), dann ist es fertig - dann kommt der FA eben gnadenlos und das schlechte Gewissen und alles und überhaupt.

Und so denke ich: wäre ich doch lieber allein, müsste ich das alles net ertragen - im Übrigen auch die Blicke der anderen, wenn ich mir das Essen mal so richtig (geplante FA?) erlaube (Anlässe z.B.), was fühle ich mich da beobachtet und noch schlechter und lassen kann ich es trotzdem net - so lang bis der bauch schmerzt - so lang bis ich wieder denke: jaja ich machs ja wieder gut; Fasten, Sport, AFM.... :cry: :oops:

Re: Leddak`s Hirn

Verfasst: Mi Jul 06, 2011 19:39
von Leddak
Es muss einfach mal niedergetippt werden weils so strange ist / war - mein heutiger Tag.
Schon am Morgen als ich das Haus zur Arbeit verliess "rettete" ich meinen armen Nachbar (der im Pyjama - bald wie ein "Penner" :wink: ) vor dem haus auf der Treppe hockte, weil er sich beim Zeitungholen aussperrte.
Sein Satz: "Sie sind mein Engel!!!"
Wow sowas hört man doch gern 8) :) - schöner könnte doch ein Tag net beginnen.
Der Arbeitstag lief probemlos ab - alles gut und ich liess mich vor dem Sport glatt noch zu einem Drink mit einer Freundin hinreissen (aktuell meide ich so Anlässe ehr aber meine Laune war ja grad gut).
Die Idee war allerdings blöd: statt schön in der Sonne über Gott und die Welt zu reden, fing sie grad an mit mir über mein merkwürdig abgrenzendes Verhalten zu reden, dass ich dringend was tun müsste und so Zeugs eben.
Sie hat ja Recht aber wollte ich das heute noch hören?
Nee eigentlich nicht und am Ende ärgerte ich mich zugesagt zu haben und schlimmer - die gute Laune war im Eimer. Mit einem grottenschlechten ("ich bin doch eigentlich so schlecht") Bauchgefühl bin ich dann zum Sport und hab halt ein kleines Programm durchgezogen.
Da kommt plötzlich eine Frau (bildhübsch und vielleicht so 10 Jahre älter als ich) auf mich zu und meinte: ich hätte sooo ein schönes Gesicht.
Mir fiel da erstmal nix zu ein ausser: "Naja, das ist auch alles nur aufgemalt" (Leddak steht auf Kriegsbemalung) und sie redete grad weiter: "Nein nein, das Make Up ist schon schön....aber ihre Gesichtform ist wunderschön."
Ich war völlig perplex - sowas kriegt man bei 30 Grad im Schatten in einer nicht Klimatisierten Kraftraummuggibude zu hören, nachdem man sich grad übelst einen angequält hat??????
Der zweite Gedanke war dann: die verarscht mich sicher....
Der dritte Gedanke war dann: am Morgen war ich ein Engel und jetzt auch noch mit nem hübschen Gesicht - eigentlich net schlecht, ein klein wenig gefreut hats mich dann doch und konnte wenigstens das Zwischenszenario vorher ein wenig abdecken.

Dennoch fällt es mir verdammt schwer Komplimente zu meinem Aussehen auch wirklich anzunehmen, vor allem deswegen weil ich ja weiss, wies so ganz ungeschminkt aussieht. Ähm irgendwie net gut eben.

Grüsse die Leddak

Re: Leddak`s Hirn

Verfasst: Fr Jul 15, 2011 18:25
von Leddak
Ahhhh war das gestern wieder mies. Dabei lief es in letzter Zeit nicht schlecht - wirklich nicht schlecht. Es war als ob mein Hirn vom Rest des Körpers geteilt war: ich war doch schon mehr als satt und hab trotzdem den ganzen Tag nur gefressen, dabei gabs nicht mal einen Grund. Na gut ausser den: ich hatte mal wieder 24 Stunden Dienst :evil: und all das Essen was ich mitnahm und eigentlich ganz geplant und regelmässig essen wollte, blieb unangetastet. Stattdessen gabs alles andere in rauen Mengen und dann die Überlegung: Ja heute mach ich es wieder gut - Plan B AFM.
:roll: :roll: :roll:
Gut wenigstens das hatte ich im Griff: die wirken ja eh nur im Dickdarm und bis das alles von gestern im Dickdarm ist, ists auch verdaut und einfach geschehen. Also hab ich den AFM Plan verworfen und den Gang auf die Waage auch.

Stolz bin ich wirklich darauf, dass ich die AFM net angerührt habe. Aber musste dieser FA gestern wieder sein? So extrem und so grundlos? Der Dienst war nicht stressig, die Leute waren nett....es war mein letzter Dienst vor drei Wochen Ferien...ich werde bald an einem wunderschönen Ort sein, mit meinem Freund....also warum diese Nummer gestern? *verzweifeltundsehrverärgert*

Re: Leddak`s Hirn

Verfasst: Mi Jul 20, 2011 7:02
von Leddak
So...ich bin dann mal gute zwei Wochen weg und hoffe, ich kann das Internet vor Ort einfach mal links liegen lassen.
Lasst es Euch gut gehen, bleibt weiter so stark und drückt mir die Daumen, dass das Projekt: drei Mahlzeiten, vernünftig dosiert, ohne schlechtes Gewissen und am Ende der Ferien nur noch ein *iiihhhh* Gefühl in mir einfach mal ganz normal abläuft und ich auch am Ende ein gutes Gefühl in mir habe, ohne die nächste Fastenphase schon wieder schwer zu planen.

Passt auf Euch auf! Bis bald.

Grüsse Leddak

Re: Leddak`s Hirn

Verfasst: Do Sep 29, 2011 19:09
von Leddak
Hallo Zusammen,

interessant zu sehen, dass ich non doch schon ganze drei Monate in diesem Forum in. Keine Ahnung was sich eigentlich genau verändert hat - aber einige Dinge sind tatsächlich anders geworden.
So bin ich z.B. seit bald vier Monaten AFM frei, zumindest was die hochdosierten AFM oral eingenommen angeht. Hin und wieder, wenn ich mal zwei bis drei Tage net aufs WC kann, dann greife ich doch noch zu einem Zäpfchen und versuche eben das noch duchr gescheitere Ernährung (Leinsamen und Co) zu reduzieren.
Auf der Waage war ich sicher seit zwei Wochen nicht mehr. Das allerdings mehr aus Angst, als aus "ist mir doch wurscht" - Gründen.
Ich habe zugenommen, kann es aber die meiste Zeit so akzeptieren und finde es nicht soooo schlimm - bedeutet: doch ich finde es schon ein wenig schlimm oder eben net mehr ganz so gut, nur verdränge ich diesen Gedanken ganz schnell wieder - lenke mich irgendwie ab, um nicht wieder in dieses "ich faste, ich wiege, ich spörtle, ich fresse und ich hasse mich* - Muster falle.
Ich führe Ernährungstagebuch und meist ergänze ich das am Abend um X Dinge. Es ist kein FA mehr in dem Sinne, ich finde diese X Dinge auch nicht mehr so erschreckend, vor allem, weil sie sich doch wirklich in einem akzeptablen Rahmen halten.....und ja, es ist dennoch eine gewisse Kontrolle und ja, es sind immer noch zu viele Gedanken ums Essen.

Verdammt ich hab echt Schiss, dass es eines Tages wieder ausklickt hier: ich mich zu fett fühle, ich der Meinung bin, ich muss mein Essen wieder massiv reduzieren, Mahlzeiten auslassen, hungern, noch mehr ans Essen denken und meine erlaubten Wochenendfressanfälle wieder mit Nulldiät und AFM ausgleichen.
Ja und Schiss davor, dass diese momentane Kontrolle (Ernährungstagebuch) eigentlich nur eine riesen Lüge an mich selbst ist und ich mich mittlerweile so sehr hasse, dass ich selbt das mit meiner neuen "Methode" verdränge.....bis es eben wieder zurück kommt.

Kennt Ihr das? :roll: