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Nach der Klinik...

Verfasst: So Jun 19, 2011 16:46
von Flavia
Hey Ihr Lieben!
Ich bin nun seit 4 Wochen aus der Klinik entlassen und es läuft Zuhause alles andere als gut.
Dort wurde ich zwar nicht im Hinblick auf die Essstörung therapiert, aber dennoch hatte ich mir erhofft, dass ich wenn ich stabiler wieder nach Hause komme, mit dem Essverhalten auch wieder besser klarkomme.
Leider ist das Gegenteil der Fall. Es ist fast noch schlimmer als vorher :(
Bin auf der einen Seite sehr verzweifelt, auf der anderen genieße ich es (krank, ich weiß)...
Das Problem mit meiner Therapeutin hat sich erledigt, bzw. geklärt (wer sich noch an den Thread erinnert...).
Sie behandelt mich nun doch weiter zum Glück.
Ihre Bedingung macht mir allerdings ziemliches Kopfzerbrechen... sie behält sich vor, eine halbjährige Therapiepause "einzurichten", falls sich mein Essverhalten und meine Veränderungsmotivation in absehbarer Zeit nicht deutlich verändern...
Ich kann gut verstehen, dass sie so reagiert, sie macht sich auch Sorgen, das hat sie auch gesagt.
Aber mir macht es trotzdem Druck... ich würde gerne von heute auf morgen wieder "normal" essen, doch die Angst, dann wieder zuzunehmen ist einfach übermächtig momentan, so dass es für mich nahezu unvorstellbar ist, etwas an meinem Verhalten zu ändern.
Das wiederum macht mir selbst extreme Sorgen, da ich nicht weiß, wie weit ich mit meinem momentanen Essverhalten noch komme, sprich, wie lange mein Körper das noch mitmacht ohne Zicken zu machen.
Nach den Sommerferien möchte ich wieder mit der Schule anfangen, doch das ist so wie es aussieht zum Scheitern verurteilt :( Könnte heulen bei dem Gedanken... ich mache mir alles kaputt...
Ich habe außerdem Angst, wieder in eine "Essklinik" zu müssen.
Dazu kommt die Angst, dass es nie wieder anders wird, dass die Essstörung im Laufe der Jahre chronifiziert ist...
Riesiges Chaos momentan.
Ich möchte so gerne etwas ändern, doch ich schaffe es nicht... das macht mich sehr traurig :(

Re: Nach der Klinik...

Verfasst: So Jun 19, 2011 17:27
von Lebensseiltänzerin
Flavia hat geschrieben:doch die Angst, dann wieder zuzunehmen ist einfach übermächtig momentan, so dass es für mich nahezu unvorstellbar ist, etwas an meinem Verhalten zu ändern.
genau das ist der Punkt

wenn du nicht zunehmen willst, musst du so weiter machen, wie bisher
aber sorry, was bringt es dir, mager in Richtung Tod zu gehen?

dann doch besser ein paar Kilogramm mehr und frei ;)

DAS musst du verstehen, um etwas ändern zu können

Re: Nach der Klinik...

Verfasst: So Jun 19, 2011 19:31
von jeany201081
Hey also aus meiner Erinnerung heraus ging es mir damals nach der Therapie auch wieder schlechter...ich konnte überhaupt nichts mit dem neuen altag anfangen und alles ging von vorn los..Aber dann fing ich an einiges was ich dort gelernt hatte auch zuhause zu machen basteln..malen usw...Und hab mich abgelenkt ..

Wenn du aber gar nicht ein paar kompromisse eingehen möchtest wie zb ein wenig zunehmen ..dann hatte auch die Thera nicht wirklich sinn...und das alte Verhaltensmuster ist wieder da

Re: Nach der Klinik...

Verfasst: So Jun 19, 2011 21:40
von Christinel
Hallo Flavia,
Flavia hat geschrieben: ich würde gerne von heute auf morgen wieder "normal" essen, doch die Angst, dann wieder zuzunehmen ist einfach übermächtig momentan, so dass es für mich nahezu unvorstellbar ist, etwas an meinem Verhalten zu ändern.
Flavia hat geschrieben:sie behält sich vor, eine halbjährige Therapiepause "einzurichten", falls sich mein Essverhalten und meine Veränderungsmotivation in absehbarer Zeit nicht deutlich verändern...
weißt du ansatzweise, was hinter der Angst vor der Gewichtszunahme steckt, denn damit kompensierst du etwas. Da bringen dir die Klinikaufenthalte mit Gewichtszunahme gar nichts, wenn du den Ursprung nicht bearbeitest.
Ich denke keiner zerstört freiwillig sein Leben, du siehst das, bist verzweifelt, aber nur ein normales Essverhalten macht dich nicht gesund.

Allerdings gibts es auch Essgestörte, wo durch die Gewichtszunahme eine Stabilisierung erreicht wird, aber wenn du es ausprobiert hast, ist es bei dir nicht der Fall und du solltest an den Ursachen arbeiten.
Lebensseiltänzerin hat geschrieben:wenn du nicht zunehmen willst, musst du so weiter machen, wie bisher
aber sorry, was bringt es dir, mager in Richtung Tod zu gehen?

Naja, Angst vor dem Leben, einfach vor allem... :?:
Zwischen Leben und Tod kann mann sich entscheiden, sage ich ja zum Leben, kriege ich Todesangst, also ist die Mitte besser und es kann immer in die eine oder andere Richtung gehen...
Ist es bei dir so Flavia, wovor hast du so wahnsinnige Angst???

liebe Grüße

Re: Nach der Klinik...

Verfasst: Mo Jun 20, 2011 6:03
von jeany201081
Ich schließe mich da Christinel voll und ganz an

Re: Nach der Klinik...

Verfasst: Mo Jun 20, 2011 8:06
von Lebensseiltänzerin
Christinel hat geschrieben:
Lebensseiltänzerin hat geschrieben:wenn du nicht zunehmen willst, musst du so weiter machen, wie bisher
aber sorry, was bringt es dir, mager in Richtung Tod zu gehen?

Naja, Angst vor dem Leben, einfach vor allem... :?:
Zwischen Leben und Tod kann mann sich entscheiden, sage ich ja zum Leben, kriege ich Todesangst, also ist die Mitte besser und es kann immer in die eine oder andere Richtung gehen...
wozu quäle ich mich in einer Klinik, wenn ich Angst vor dem Leben habe?

genau, daran kann und sollte man Arbeiten und vor allem durch weitere Therapie seine Einstellung zum Leben ändern

und dann kann man es auch erreichen, glücklich zu werden ;)

Re: Nach der Klinik...

Verfasst: Mo Jun 20, 2011 15:34
von mary jane
darf ich fragen weswegen du in der klinik warst? hat dir die klinik denn etwas geholfen?
ich lese aus deinem beitrag nur DRUCK raus...
die angst vorm leben kann ich sehr gut nachvollziehen. das sich fallen lassen wollen auch. einfach mal nicht kaempfen... vielleicht brauchst du mal ne pause und kannst dann neue motivation finden..?

Re: Nach der Klinik...

Verfasst: Mo Jun 20, 2011 19:45
von Flavia
Danke für die Antworten!
Ihr habt alle Recht mit dem was Ihr schreibt.
Rational ist mir das alles bewusst, aber an der Umsetzung hapert es extrem.
Ich weiß leider nicht woher die Angst kommt, bzw. was der genaue Auslöser ist.
In der Klinik war ich aufgrund "meiner" Borderline-Störung.
Dort wird aber eben die Essstörung nicht therapiert. Das sagen die auch explizit so und das weiß/ wusste ich auch.
Sprich, ich war mir dessen bewusst.
In der Klinik hat es auch ganz gut geklappt. Verhältnismäßig.
Doch jetzt bricht alles zusammen.
Ich schaffe es nicht, mich voll und ganz gegen die Essstörung zu entscheiden, obwohl der Leidensdruck stetig wächst.
Die Idee meiner Therapeutin finde ich ja im Prinzip nicht schlecht und es ist auch gut, dass sie mir Grenzen setzt.
Doch das ganze macht mir eine riesen Angst... denke den halben Tag nur daran, wie es weiter gehen soll, vor allem wenn die Therapie für ein halbes Jahr wegfällt.
Im Sommer gehe ich wieder zur Schule. Doch ich frage mich, wie ich 2 Jahre schaffen/ meistern soll, wenn es mit dem Essen so schlecht läuft. Ich habe Angst, mir das Abi wieder zu "versauen".
Wobei es wohl weniger um die Schule gehen sollte, als vielmehr um meine Gesundheit.
Das macht mich auch langsam kirre, dass ich vom Kopf her genau weiß, was los ist und was ich ändern muss.
Doch ich weiß nicht wie...

Re: Nach der Klinik...

Verfasst: Mo Jun 20, 2011 19:57
von Christinel
Was für einen Zweck erfüllt die ES bei dir, wozu brauchst du sie? ( ist auch bei jedem unterschiedlich!)
Kannst du das beantworten???

liebe Grüße

Re: Nach der Klinik...

Verfasst: Di Jun 21, 2011 15:35
von Flavia
Ich weiß es leider überhaupt nicht.
Sie scheint wohl teilweise zum Druckabbau zu dienen.
Aber das ist es nicht alleine...
Hab echt keine genaue Ahnung warum ich die ES habe.

Re: Nach der Klinik...

Verfasst: Di Jun 21, 2011 18:46
von mary jane
kannst du dich denn ueberhaupt mit texten von anderen hier im forum identifizieren? vielleicht kannst du so herausfinden wozu du die ES brauchst!?

Re: Nach der Klinik...

Verfasst: Mi Jun 22, 2011 17:39
von Flavia
Ich muss mal schauen.
Meine Therapeutin möchte dem sowieso in den nächsten
Stunden auf den Grund gehen. Das finde ich im Prinzip auch gut. Habe nur ein wenig Angst, was da rauskommen wird.
Aber ich denke, dass diese Angst durchaus ihre Berechtigung hat. Insofern finde ich die Angst nicht allzu schlimm.
Habe in 2 Wochen wieder ein Gespräch, bin sehr gespannt.
Ich habe ja die Hoffnung, dass ich die Motivation etwas zu ändern noch bekomme, wenn ich weiß warum ich die ES überhaupt habe. Denn dann kann ich auch daran arbeiten.
So wie es jetzt ist, ist es nicht sonderlich produktiv. Wir reden zwar übers Essen, aber es kommt irgendwie nicht so viel dabei rum.
Naja, heute ist es immerhin schon mal besser gelaufen als die letzten Tage und ich bin auch ein bißchen stolz darauf :)

Re: Nach der Klinik...

Verfasst: Mi Jun 22, 2011 18:48
von jeany201081
DAs du ANgst davor hast ist doch ganz normal und auch nicht schlimm...Aber wenn du etwas ändern möchtest dann musst du es auch zulassen das man dahinter kommt..es kann aber dauern und du darfst dir die Zeit auch geben...

Re: Nach der Klinik...

Verfasst: Do Jun 23, 2011 8:41
von Flavia
Danke jeany!
Ja, die Zeit nehme ich mir auch.
Und irgendwie bin ich ja auch sehr gespannt, was wir gemeinsam rausfinden werden :)

Re: Nach der Klinik...

Verfasst: Do Jun 23, 2011 15:12
von Blablu
Hängen Borderline und die ES vielleicht zusammen? Also ich könnte mir vorstellen, dass wenn du den Grund/die Gründe für "deine" Borderline "Störung" kennst, dass das vielleicht auch der Grund für die ES ist.
Ich glaube, dass du und deine Therapeutin es schaffen werdet, dem Ursprung auf den Grund zu gehen, weil du, wie ich finde, einen starken Willen zeigst, dahinterkommen zu wollen.