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Eigentlich Depressionen und nicht ES???
Verfasst: Mi Jun 15, 2011 11:07
von Kittycat82
Hi ihr Lieben!
Ich habe in den letzten Monaten bergeweise Literatur zum Thema Depressionen und Essstörungen gelesen und mein ganzes Leben gedanklich auf den Kopf gestellt.
Ich war schon als Kind sehr nachdenklich und überängstlich, besorgt und hatte damals schon einen Grübelzwang. Mit 9 bekam ich Esssucht, mit 14 Magersucht und mit 18 Bulimie und so langsam glaube ich, ich habe mit der Beschäftigung am Essen, oder Nicht-Essen nur versucht meine Depressionen in Schach zu halten. Sobald ich nicht mehr den ganzen Tag mit Kalorien, Sport und Essen beschäftigt bin, fällt mir auf, wie sinnlos irgendwie alles ist.
Meint ihr, die Ursache meiner ganzen ES-Leidensgeschichte war echt nur der Versuch mein Depirs in Schach zu halten <grübel> ???
Lg
Kitty
Re: Eigentlich Depressionen und nicht ES???
Verfasst: Mi Jun 15, 2011 13:23
von Kittycat82
Ja, Therapie sowieso, suche gerade noch eine neue ambulante Psychotherapeutin. Antidepressiva nehme ich schon seit Jahren, momentan Trevilor (150 mg) und es wirkt sich auf jeden Fall positiv auf mich aus!
Re: Eigentlich Depressionen und nicht ES???
Verfasst: Mi Jun 15, 2011 19:45
von equilibre
hallo kitty,
ueber solche zusammenhaenge hab ich mir auch schon gedanken gemacht - und hier auch mal was dazu gepostet, hast du das schon gelesen ? :
http://www.bulimie.at/board4/viewtopic. ... &t=7693238
meine ambulante therapeutin meinte dass meine es bzw dass es dazu kam dass ich eine entwickelte gut moeglich ein versuch meines unbewussten sein koennte, meine depression in schach zu halten bzw mich davor zu schuetzen in eine noch tiefere/ staerkere depression abzustuerzen .. und da koennte voll was dran sein glaub ich.
wuerd mich intressieren was du zu dem text den ich in diesem andren thread postete sagst .. "leider" bin ich ab morgen frueh fuer 3 monate in ner psychosomatischen klinik und werd fuer ne weile nicht online gehn, daher koennt ich (falls du ueberhaupt und heute noch was dazu schreibst) deine wortmeldung erst viel spaeter lesen/ kommentieren ..
alles liebe !
Re: Eigentlich Depressionen und nicht ES???
Verfasst: Do Jun 16, 2011 8:11
von Kleene
Denke auch, dass es so eine Ei oder Huhn Frage ist. Bei mir verhält es sich ähnlich, erst grübeln, depressive Verstimmungen die immer mehr ausgeartet sind, SVV und dann das übermäßige beschäftigen mit Essen. Obwohl, die Grenzen waren auch fließend. Und wie auch bertaSophie schon gesagt hat, wenn ein Symptom schwächer wird dringt das andere weiter in den Vordergrund. da einen Anfang zu finden ist wohl wirklich schwer.
@ equilibre
der Text passt ja wie die Faust aufs Auge und ist total interessant. Ich denke auch oft darüber nach, was ist bloß, wenn ich nicht mehr über das Essen nachdenke, was gibt mir dann Halt und Schutz?
Zum Glück kenne ich schon viele Auslöser dieser Symptome und bin dabei sie zu be- und verarbeiten. Aber wenn ich das so lese, glaube ich noch mehr als zu vor, dass die ES ne wichtige Funktion hat und mir auch wirklich ein Stück hilft. Was nicht heißen soll, dass ich das toll finde oder irgendwie pro bin.
Edit: Viel Erfolg in der Klinik

Re: Eigentlich Depressionen und nicht ES???
Verfasst: Do Jun 16, 2011 11:31
von Kittycat82
Hi!
Also ich denke, bei mir werden vor allem die m*ssb**ch* in meiner Kindheit und der Alkoholismus meiner Eltern schuld an Depression und ES sein, leider bin ich momentan noch nicht stabil genug um eine Exposition der Traumata anzugehen, bis ich das schaffe, werden wohl noch ein paar Jahre ins Land gehen...
@Equilibre: Nein, den Text kannte ich noch nicht, fand' ich aber außerordentlich interessant. Passt alles ziemlich gut auf mich. Ich hoffe ganz doll, dass sie dir in der Klinik helfen und wünsche dir gaaaaaaaaanz viel Glück. Freue mich wieder von dir zu hören, wenn du aus der Einrichtung nach Hause kommst!
Ich finde es generell immer total schwierig mich damit auseinander zu setzen, dass soviel Selbsthass in mir wütet und gräbt. Es ist zum Haare raufen, aber so ganz verschwindet die essgestörte Stimme in mir nie. Obwohl ich ganz ehrlich sagen muss, dass mir eine schwer essgestörte Episode "lieber ist" las eine schwer depressive Episode, so schrecklich es auch klingen mag.
Aber es ist sicherlich in vielen Punkten auch ein "Huhn-Ei-Problem"!
Kitty
Re: Eigentlich Depressionen und nicht ES???
Verfasst: Do Jun 16, 2011 12:54
von Kleene
Bei mir verhält es sich ähnlich, habe auch ne PTBS. Aber wenn du zu instabil für ne Traumathera bist, bringt es ja auch nichts. Ich mache aber auch keine Traumathera rede aber trotzdem über den Missbr. und die Vernachlässigung in meiner „normalen“ Thera und das bringt mich auch schon ein großes Stück weiter. Es ist zwar verdammt hart, aber irgendwann musst du es angehen. Es wird nie leichter werden. Und man muss generell auch damit rechnen, dass sich die Symptomatik vorerst verschlechtert. Das gehört aber zum Heilungsprozess. Das ist halt unser Schutzschild. Andere Ventile müssen irgendwie her, da muss aber jeder seine eigenen finden.
Re: Eigentlich Depressionen und nicht ES???
Verfasst: Do Jun 16, 2011 13:56
von mary jane
nun gibt's ne diagnose fuer ptbs doch erst, wenn man allemoeglichen kriterien erfuellt. die es oder vor allem die depression koennen doch aber schon vorhanden sein bevor man alle moeglichen anderen symptome entwickelt. und ptbs ist doch nicht = trauma!?
versteh ich dann richtig, dass du eigentlich trauma meinst? (sorry, ist nicht so besserwisserisch gemeint wie's klingt. ich frag mich nur, ob du das meinst oder anders siehst)
Re: Eigentlich Depressionen und nicht ES???
Verfasst: Do Jun 16, 2011 14:58
von Kleene
"Als Posttraumatische Belastungsstörung (Abk.: PTBS; engl.: Post-traumatic Stress Disorder, Abk.: PTSD) werden unterschiedliche psychische und psychosomatische Symptome zusammengefasst, die als Langzeitfolgen eines Traumas oder mehrerer Traumata auftreten können. "
Quelle: wikipedia.de, da stehen auch die Kriterien für PTBS nach ICD-10 und DSM-IV
Hängt doch zusammen, oder etwa nicht? Klar können Depris auch schon vor allem auftereten und man braucht kein Trauma für ne Depression. Kam auch nicht besserwisserisch rüber
Oder habe ich das jetzt falsch verstanden?
Re: Eigentlich Depressionen und nicht ES???
Verfasst: Do Jun 16, 2011 15:01
von ksiezniczka!.
mary jane hat geschrieben:und ptbs ist doch nicht = trauma!?
Ähm, was denn sonst ?? PTBS wird doch sogar auch Traumafolgestörung genannt

.
Re: Eigentlich Depressionen und nicht ES???
Verfasst: Do Jun 16, 2011 17:35
von aire
PTBS ist Posttraumatische Belastungsstörung
Re: Eigentlich Depressionen und nicht ES???
Verfasst: Do Jun 16, 2011 19:23
von mary jane
ksiezniczka!. hat geschrieben:
Ähm, was denn sonst ?? PTBS wird doch sogar auch Traumafolgestörung genannt

.
ja natuerlich.
ich habe mal gelesen, dass man traumatisiert sein kann, aber keine diagnose fuer ptbs bekommst, weil man dazu alle kriterien erfuellen muss. zb. kann man zwar bulimie und depression haben (die aus dem trauma/ aus einem schlimmen event) resultieren, aber keine weiteren symptome wie zb. flashbacks oder alptraeume und man kann sich vielleicht nicht erinnern. andere symptome koennen dann ja spaeter dazu kommen und man entwickelt ptbs.... nicht?!
die kriterien sind doch nicht von land zu land unterschiedlich?? wie auch immer... wollte das ja gar nicht diskutieren und ich kenn mich auch nicht so toll aus. ist ja auch egal, die ursache von bulimie und depression nach m*ssbr**ch ist ja eh klar...
Re: Eigentlich Depressionen und nicht ES???
Verfasst: Fr Jun 17, 2011 10:46
von Kittycat82
Hmm, also meine Psychiaterin hat eine Posttraumatische Belastungsstörung bei mir diagnostiziert, allerdings ist diese Diagnose noch recht frisch und deswegen habe ich mich auch noch nicht so richtig ausführlich damit befasst!
Ich finde es schrecklich, dass solche Ereignisse ein Leben lang in einem wüten können, obwohl man selbst überhaupt nicht schuld ist, puh!
Kitty
Re: Eigentlich Depressionen und nicht ES???
Verfasst: So Jun 19, 2011 13:18
von Hungry Soul
Bei mir gibt es da auch einen Zusammenhang. Ich habe immer wieder starke Stimmungsschwankungen zu denen auch Depressionen gehören. Ich habe das Gefühl das meine ES sich aus dem versuch, Kontrolle über mein Leben zu bekommen, entwickelt hat.
Da ich über mein Leben gefühlt keine Kontrolle habe, ist es als ob ich durch die Bulimie einen Halt habe. Ein trügerischer Schluss, das weiß ich. Aber ein versuch etwas im leben zu kontrollieren; also das Essen und das Gewicht. natürlich geht der Schuss nach hinten los.