Hab ich denn überhaupt eine Chance!

#1
Hallo Ihr Lieben!

Sorry ich muß Euch heute mal mein Herz ausschütten, weil ich so verdammt verzweifelt bin.
Ich bin 32 Jahre alt und Mutter 2er lieber Kinder (3 u. 6) und habe Bulimie seit 11!!! Jahren!!!!
Mir tut es weh, das hier schon so niederzu schreiben, weil ich sonst versuche nicht darüber so viel nachzudenken.
Es muß jetzt aber mal raus.
Es wird eher schlimmer als besser.
Dieser Streß, diese wahnsinnig viele Arbeit, mit den Kindern, mit dem Haus und die hohen Ansprüche an mich und ein Mann der schon stagniert hat, weil ich echt nur noch mit Fr... und K... beschäftigt bin.
Das Schlimme ist, dass ich nicht mal mehr Lust habe einen Freßanfall zu haben, ich mag mich eigentlcih nicht vollstopfen und erbrechen. Aber es ist eine Sucht, eine Gewohnheit, der Körper verlangt jeden Abend wenn die Kinder im Bett sind danach! Jeden! Manchmal denke ich ich schaffe es und dann diese, ach heute nicht, morgen...
Nach außen scheine ich wohl eine perfekte Mama abzugeben und alle wollen sich mir stet anvertrauen, weil ich ja gut zuhören kann und mich einfühlen kann. Mensch mein Geheimnis kennt nur ihr und mir wird das alles zu viel. Echt.
aber kürzer treten ist nicht, ich muß funktionieren, und außerdem hab ich festgestellt, dass ich auch FA habe und erbreche, wenn ich keinen STreß habe, im Urlaub bin usw. Ich schlemme halt dann alles mögliche... Es ist so furchtbar ich fühle mich like eine Bestie!
Bah und eigentlcih könnte ich es doch so schön haben
schon allein die Zeit die das ganze frisst, das Geld Hilfe!
Ich mach uns hier finanz. auch noch kaputt. Sind ständig im Minus
Und meine "Selbständigkeit" ist doch nur zur Finanzierung meiner Sucht da!!! Leute davon bleibt nichts übrig und ich rede das vor meinem Mann immer runter, der ist aber auch nicht blöd! Jetzt beende ich die Selbständigkeit, habe angst davor wg. dem finanziellen aber es geht nicht mehr.
Mache noch einen Angestelltenjob, der Spaß macht aber vielleicht kennt ihr das, ich habe kein Selbstbewußtsein. Sehe in jeder Kleinigkeit gleich eine Attacke gegen mich. Dabei sind meine Kolleginnen echt ok und ich denke sie mögen mich auch.
Ich habe so große Angst, das nciht zu schaffen. auch Todesangst. Ja wirklich.
Ich merke, mein KÖrper hat sich verändert, habe oft Herzstolpern, bin Kurzatmig, ein Infekt jagt den nächsten und das paradoxe -> trotz kein TAg ohne mind. einmal Brechen vergeht, bin ich dick geworden, genau, mein SToffwechsel ist im Eimer und ich fühle mich bäh und alles geht von vorne los... Ich hab an manchen FA nicht mal meinen Schließmuskel unter KOntrolle (wie peinlich) und abkapseln von meinem Mann tu ich mich auch, erstens damit ich ungestört meienr Sucht nachgehen kann und zweitens weil ich mich mittlerweile so unwohl fühle. Ständig bin ich krank, mein Arzt meinte letzten Monat das gibt es och nicht, Du siehst doch nicht so Abwehrschwach aus, bist doch a rundes Weib. Das hat mich so runtergezogen... Das ich noch mehr gek.. hab. Und dabei widert mich das alles an, obwohl der KÖrper danach aus GEwohnheit verlangt, ich möcht mal was für mich machen, mal anfangen gut zu mir zu sein.
Es wäre so einfach, aber jeden Abend wenn ich es mir vornehem, scheiter ich oder das schlechte Gewissen, sobald ich abends mit den Kindern bspw. einen Pfannkuchen esse, dann denk ich mir, jetzt ist es eh egal... Ich bin nur noch schwach, müde, schlapp, habe schmerzen beim Laufen, im Hals, vom Gewicht mittlerweile probleme
Früher hatte ich so gerne Sport gemacht u- und jetzt Herzstolpern und nein ich will nicht zum Doc - will mein GEheimnis nicht preisgeben. Ich will es verdammt noch mal schaffen und gesund werden. Ich bin doch eine starke Frau und ich bins doch wert, möchte mit den kindern wieder radeln, rennen, lachen.. Eigentlich
und dann am Tag ist es mir zu viel, ich schäme mich für mich, mag mich nicht bewegen, nur sitzen und essen, ist mir alles zu viel... Ich glaube mein KÖrper ist um 20 Jahre gealtern. Ich möcht ja echt nicht mehr gertenschlank sein. Nein. Ich möchte wieder Kraft haben, Sport machen, mich einigermaßen wohlfühlen (keine hoch gesteckten Ziele)
Warum lasse ich mich davon so besitzen - ich hasse mich dafür. Meine Kinder sind so wunderbar, so lieb, ich möchte abends mit ihnen Winnie puh im Bett schauen am WE und sie dabei mal einschlafen lassen. Mach ich nie, weil ich sie jeden abend sehr bald ins Bett bringe, damit ich wieder,,,, ihr wisst schon. Und was anderes bring ich nicht fertig, also bügeln oder mal für mich was machen, baden o. film sehen. Die Sucht frisst jeden Abend aus. Ich ekel mich so für mich.
Sagt mir bitte - ist es möglich, wieder ein normales Leben zu führen? Den Bezug zum Leben und einen gesunden Bezug zur Nahrung wieder zu bekommen oder ist so jemand wie ich verloren für sein Leben?
Ich war immer so stark!
Und können die Schäden wieder zurückgehen - arbeitet wenn man mit dem Scheiß aufhört auch der Stoffwechsl irgendwann wieder normal?
Ja und falls ihr fragt, ich habe Therapien gemacht, eine stat. und bei 2 versch. Psychologen amb. Ich habe alles aufgearbeitet. Die letzte Therapeutin meinte ich wisse was zu tun ist, ich gebe mir meine antworten selbst, ich muß es nur durchsetzen jetzt - ob ich denn überhaupt gesund werden will.
Bei mir war viel im argen gelegen mit der Beziehung zu meiner Mutter un meiner Entwicklung daraus. Naja ich habe mich mittlerweile mit abgefunden aber durch manch frühkindl. Handlungen seitens meiner Mutter werd ich wohl ein Leben lang geprägt sein. Hey aber viele haben schlimmeres erlebt. Ich will aufhören endlcih mich zu zerstören.
Nur wie - einfach aufhören, kapiert hab ich alles - geht das einfach so aufhören?

Ich hoffe ich hab nicht zu wirr geschrieben. Sorry mich hat das jetzt so belastet das ich noch mal aus meinem Bettchen aufgestanden bin u. euch (die mich wohl am besten verstehen) niedergekritzelt habe.
Über Antworten, wie kurz auch immer würde ich mich wahnsinnig freuen.
V.a. von Leuten, die es geschafft haben!

LG udn alles Gute für jede von Euch!

Re: Hab ich denn überhaupt eine Chance!

#2
Liebe Suse,

es tut mir sehr leid, dass es Dir so furchtbar schlecht geht. Ich drück Dich mal wenn ich darf...*dichliebindenarmnehm*
Ich bin noch nicht Mama, kann also nicht komplett nachvollziehen, wie es ist, gleichzeitig so viel Verantwortung zu tragen und außerdem an einer schlimmen Krankheit zu leiden. Aber das Gefühl, dass Die Bulimie eine Endlosschleife ist - das kenne ich nur zu gut, mich begleitet sie jetzt schon 13 Jahre, mal mehr, mal weniger ausgeprägt. Ich war sogar schon mal ein halbes Jahr clean; momentan schwankt es sehr. Aber aufgeben? Niemals! Ich glaube immer noch daran, das ich es irgendwann schaffen werde, mich ganz davon zu lösen, auch wenn der Weg vielleicht noch weit und anstrengend ist...
Und auch Du kannst das schaffen! Du hast die besten Gründe der Welt - Deine beiden Kleinen.:) Sie brauchen Dich, und sie brauchen Dich gesund. Wobei das natürlich nicht der einzige Grund sein sollte, denn genauso wichtig ist, dass Du es Dir wert bist, Dir ein Leben ohne diese Scheiss-Krankheit zu gönnen!
Du sagst, Du willst nicht zum Doc gehen, willst Dein Geheimnis nicht preisgeben. Das Du immer so stark gewesen bist. Genau da sehe ich das Problem - Du kannst und willst offenbar keine Hilfe annehmen, meinst, Du musst es allein schaffen...Klar, Du hast Therapie gemacht (ich mache übrigens auch gerade meine dritte...), Dir also bereits Hilfe gesucht - aber Du trägst die Krankheit immer noch als "schmutziges Geheimis" mit Dir herum, dass Dir jede Selbstachtung kaputt macht. Aber die Bulimie ist nicht schmutzig, sie ist bloß ein Ausdruck Deiner Hilflosigkeit und Verzweiflung!
Weiß Dein Mann davon? Aus Deinem Post würde ich schließen, dass es nicht so ist. Wäre es möglich, dass Du mit ihm darüber redest? Schließlich ist er Dein Partner, vielleicht kann er Dich liebevoll unterstützen. Außerdem wäre es bestimmt leichter für ihn, Deine Verhaltensweisen zu verstehen, wenn er wüßte, wie sehr Du leidest und wie hart Du kämpfst, um den Alltag noch irgendwie geregelt zu bekommen.
Dein Körper teilt Dir momentan sehr deutlich mit, was Du Dir antust. Bitte geh zum Arzt und lass Dich gründlich untersuchen, das Herzstolpern ist in jedem Fall ernstzunehmen, vielleicht ist Dein Elektrolythaushalt schon völlig aus den Fugen durch das ganze Brechen.
Die grundlegende Frage ist, was die Bulimie Dir gibt, dass es Dir so schwer fällt, sie loszulassen; kannst Du das für Dich beantworten?
Bei mir z.B. ist es so, dass ich meistens völlig unfähig bin, mich zu enspannen, und wenn ich breche, betäubt mich das irgendwie, so das ich zumindest für ein paar Stunden meinen ewig hyperaktiven Kopf ruhigstellen kann...Was ist es bei Dir? Flucht vor Überforderung? Abbau von Druck? Überhöhte Erwartungen an Dich selbst, die Du nicht erfüllst wofür Du Dich dann bestrafst? Es klingt zumindest ein wenig so, 2 Kinder, Selbständigkeit, Angestelltenjob...ganz schön viel auf einmal für einen einzelnen, fragilen Menschen...
Was den Stoffwechsel angeht: es gibt hier einige Threads zum Thema "Gewichtszunahme beim Aufhören". Viele haben gar nicht zugenommen, einige am Anfang schon (speziell die, die durch die Bulimie untergewichtig waren), aber später pendelt es sich oft auch wieder ein. Einige haben dauerhaft etwas zugenommen, sind aber trotzdem viel glücklicher und können sich und ihren Körper besser akzeptieren. Weil das Leben ohne Bulimie einfach so viel schöner ist!
Ich wünsche Dir gaaaaanz viel Kraft :)

Alles Liebe,
Bela
Aufstehen - Staub abklopfen - weitermachen.

Re: Hab ich denn überhaupt eine Chance!

#3
Hallo Suse,
ich verstehe irgendwie, dass du verzweifelt bist. Ich mein, ich bin viel viel jünger als du und glaube nicht mal daran, dass ich jemals davon wegkommen werde. Und ich glaube, dein Leben ist um das tausendfache stressiger als meins, denn du trägst noch Verantwortung für deine Kinder. Natürlich geht es um das Wollen. Normal leben, normale Beziehung zum Essen. Aber ich finde, dass es am meisten um die Durchsetzung geht. Bei mir hapert es am wollen, ich will es nicht wollen. Aber ich glaube, dass du es schaffen könntest! Vielleicht nicht allein, aber mit äußerlicher Hilfe. Bei mir wirkt es schon, wenn meine Mutter mir die Wage wegnimmt und versteckt. Ich vergesse irgendwann das Wiegen, denn es gibt ja keine Wage. Geh doch mal richtig einkaufen mit deinen Kindern, und kaufe nur die Dinge, die sie wollen und halt so das, was nötig ist (Brot, Obst, etc.) nicht die Dinge, die dich zum erbr. reizen.
Und du meinst, dass du oft nicht ein mal Lust hast, zu essen und zu erbr. , sondern es nur aus Gewohnheit tust. Das ist genau mein Problem! Ich komme heim, habe etwas Zeit und schon fängt es an. Ich esse und dann schon wie vorher geplant erbr. ich. Ich liebe die Tage an denen ich erst spät abends heim komme und nicht mehr die Möglichkeit dazu habe. Und das mit dem Sport, du kannst ja mit Yoga oder so anfangen, ich denke, dass das nicht so anstrengend ist für dein Herz, etc. . Und als Hobby und Ablenkung kannst du dir ja auch irgendetwas anderes, kreatives suchen :) Lern eine Sprache, keine Ahnung, lass deiner Phantasie freien lauf!

und ich hab eine Frage: Ich hab B. seit einem 3/4 Jahr und nun nächste Woche meinen Termin beim Arzt. Was machen die, wenn mein Blutbild sehr schlecht ausfällt? Ich möchte nicht in eine Klinik.... doch ich befürchte, dass es nicht gut aussehen wird...

liebe grüße, justbreathe

Re: Hab ich denn überhaupt eine Chance!

#4
Hi Suse!

Also ich glaube du bist ein Mensch der alle perfekt machen will, kann das vielleicht sein? Ich war auch viele lange Jahre mit dieser Einstellung gesegnet und sie hat mich von einer Katastrophe in die nächste geführt.

Außerdem scheinst du mir sehr hart mit dir umzugehen, du schreibst ja schon, dass du dir gerne auch mal was Gutes tun würdest, aber aus dem Kreislauf der Bulimie nicht herausfindest.

Du hast sehr viel Verantwortung und darüber kann ein Mensch auch zerbrechen.

Ich finde es ebenfalls eine gute Idee, nochmals über eine stationäre Therapie nachzudenken. So könntest du dich wirklich mal nur auf dich konzentrieren und an deinen Baustellen arbeiten. Dein Mann und deine Kinder würden davon sicherlich auch profitieren, denn sie wollen ihre Mama gesund.

Das, was dein Arzt da zu dir gesagt hat, von wegen "Bist doch ein rundes Weib" finde ich einfach nun UNMÖGLICH. Das zeigt auch mal wieder wie ignorant die Menschen sind. Gerade als Arzt sollte er doch wissen, dass das Immumsystem nicht von der Körperfülle abhängt, was für ein Mumpitz. Das macht mich richtig wütend (Weil mich so Gedankenlose Aussagen von Ärzten immer super wütend machen).

Dein Körper zeigt dir, dass er eine Pause braucht und sich erholen muss. Natürlich kannst du wieder gesund werden, es gibt so viele hier, die das geschafft haben, nur Mut!

Aber jetzt ist es auf jeden Fall wichtig, dass du dich um dich selber kümmerst und deine Gesundung aktiv angehst.

Ich wünsche dir ganz viel Glück auf diesem Weg!
Lieben Gruss
Kitty
"Es ist nie vorbei, es geht nie zu Ende, es hört niemals auf, jede gute Tat, jede Heuchelei, es nie vorbei, es geht immer weiter, also gib nie auf [...]!"