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Ausbrechen

Verfasst: Sa Apr 09, 2011 21:29
von goldregen
N´Abend allemiteinand!

Auf meinem sechsstündigen Spaziergang 8) dachte ich heut wie so oft über das Drama der B. nach. Dabei kam mir in den Sinn, wie oft ich daran denke etwas total Verrücktes zu tun, auszuBRECHEN. Meine These ist, dass das Thema Grenzen, Extreme sehr mit dieser Krankheit zu tun hat. Alles oder nichts.
In meiner Phantasie packe ich oft ganz abrupt eine Reisetasche, die nur das Nötigste enthält, fahre ohne, dass irgendjemand davon weiß, zum Flughafen und fliege in ein südliches Land. Ich bleibe für Monate einfach verschollen. Diese Freiheit, das finde ich derart geil.
Habt Ihr ebenfalls solche Ausbruchsgedanken? Wenn ja, welche? Und ist schon mal jemand wirklich ausgebrochen und was hat das ausgelöst?
Warum hat man nicht den Mut das zu tun, was einen tatsächlich reizt im Leben, warum ersetzt man das mit dem „alles rein – alles raus“?

Grüße von g.

Re: Ausbrechen

Verfasst: So Apr 10, 2011 8:01
von light-up
Hallo goldregen :)

Du hast demnach das Gegenteil von Heimweh? Nämlich Fernweh..?
Hast du das schon länger oder erst jetzt, wo das herrliche Wetter einen regelrecht dazu verführt?

lg

Re: Ausbrechen

Verfasst: Mo Apr 11, 2011 11:57
von Kittycat82
Ich habe diese "Ausbruchsgedanken" auch super oft. Allerdings scheitere ich in der Realität momentan sogar schon an der Stadtgrenze (Früher bin ich jeden Tag stundenlang hin-und hergefahren).

Bei mir ist es, glaube ich, genau das. Ich traue mir nix zu und deswegen diese extreme Tagträumerei: "Alles zusammenpacken und einfach nur zum Bahnhof, wegfahren und nie wiederkommen!"

Ich versteh', was du meinst!

Re: Ausbrechen

Verfasst: Mo Apr 11, 2011 13:36
von Meta
[quote="Kittycat82"]Ich habe diese "Ausbruchsgedanken" auch super oft. Allerdings scheitere ich in der Realität momentan sogar schon an der Stadtgrenze (Früher bin ich jeden Tag stundenlang hin-und hergefahren).
Bei mir ist es, glaube ich, genau das. Ich traue mir nix zu und deswegen diese extreme Tagträumerei: "Alles zusammenpacken und einfach nur zum Bahnhof, wegfahren und nie wiederkommen!"


Hallo Kittycat82,
ja und dann? Tagträumerei - gut und schön. Und wenn aus den Gedanken Taten werden?
Wo ich auch immer hingehe, ich nehme mich selbst mit. Wenn die Veränderung nicht innerlich passiert, dann bringt mir das Abhauen auch nix. Aber ich kenne zur Bulimie auch den Satz: "Ich habe Dich zum fressen gern und ich finde Dich zum kotzen." So bin ich mit mir und den Menschen um mich herum umgegangen: komm her, geh weg .... Ich bin ein besserer, liebenswerter Mensch geworden, der sich selbst mag.
Dieses Gefühl der Annahme für Dich selbst zu bekommen, wünsche ich Dir. Schön, dass es Dich gibt.

LG Meta

Re: Ausbrechen

Verfasst: Mo Apr 11, 2011 21:22
von goldregen
Danke für Eure Antworten :wink:

Nee, also Ausbruchstendenzen sind immer präsent und stehen irgendwie im Kontrast zu der Angst vor Veränderung. Auch ich traue mir momentan so wenig zu, dass es mir sogar selber schon auffällt, insbesondere im Vergleich zu der alten Person, die ich eimal war, die "Anführer" war, mutig, schwungvoll, kraftvoll - wie zum Teufel ist solch eine Wende um 180° möglich??? Das meiste spielt sich nun ausschließlich im Kopf ab. Aber ich glaube, dass da ein großer HUNGER besteht, das eine oder andere in der Realität zu erLEBEN. Wenn man doch eine Grenze gesprengt hat, ist man tief zufrieden und stolz, das gibt Selbstvertrauen. Vielleicht sollte man regelmäßig etwas Verrücktes tun, also etwas, vor dem man eigentlich angst hat, was einen aber sehr reizt.
Zum Beispiel, das klingt sicher lustig oder nicht grade verrückt, plane ich seit Langem in die Sauna zu gehen…ich weiß, dass mir das damals sehr gut tat, aber ganz nackig, mit fremden Leuten… habe da große Hemmungen heut. Wenn ich das schaffe, wäre das ein riesen Erfolg gen Genesung meiner „Verschobenheit“.

lg von g.

Re: Ausbrechen

Verfasst: Di Apr 12, 2011 6:47
von light-up
solche Gedanken des Ausbruchs sind eh ganz normal, hat mal jeder..mal in milder, mal in starker Form.

Re: Ausbrechen

Verfasst: Di Apr 12, 2011 8:45
von mary jane
also wenn du noch traeumst, ist das doch ein sehr gutes zeichen!
ich glaube ich habe aufgehoert zu traeumen. bin viel zu realistisch geworden. setze mir konkrete ziele die ich erreichen muss und denke aber nicht mehr an dem einsamen strand am anderen ende der welt mit viel sonnenschein und haengematten, mit palmenwedel und kokusnussmilch direkt aus der kokusnuss... :-X)
oder verschiedenste reisen. ich denke dann ich habe ja eh keine kraft fuer sowas und zeit schon gar nicht!
ich denke aber gern daran zurueck wie ich ausgebrochen bin und anfing zu reisen!!
traeum schoen weiter und vielleicht machst du ab und zu mal was von diesen verrueckten dingen!

Re: Ausbrechen

Verfasst: Di Apr 12, 2011 20:17
von Dreamdancer
Hey, ich beteilige mich auch mal.
Meine Ausbruchsgedanken sind schon sehr lange da. Spätestens ab dem Grundschulalter wollte ich einfach in den Wald ziehen, einfach mal aus dem normalen Leben verschwinden. Eben was ganz Neues anfangen.
Und ich habe immer wieder über Wege nachgedacht, wie man das verwirklichen könnte. Später bin ich viel geritten, und habe bei jedem Ausritt den Wald danach gescannt, wo es sich denn gut leben ließe.
Verwirklicht habe ich das nicht.
Allerdings bin ich später gelegentlich mal ausgebrochen, seltener, als ich es im Kopf gern gemacht hätte, aber es kam doch vor.
Kurz vor meinem Abi bin ich spontan eine Woche in den Urlaub gefahren, allein zum Campen mit einer Gruppe, die ich nicht kannte. Ausbruch aus all dem wahnsinnigen Lerngetue, das die anderen so machten.
Dann anderthalb Jahre später nach der Trennung von meinem Freund bin ich zwei Wochen in den Süden gefahren und hab im Freien an einem Strand gepennt. Lauter Penner kennengelernt und ein paar junge Leute, die das freiwillig länger machten, so mit Anlehnung an die Hippie-Bewegung. Es war schon eine tolle Erfahrung, auch wenn ein paar extreme Situationen dabei waren.
Und letztes Jahr bin ich mal eben spontan aus der Uni und dem Alltag ausgebrochen und war als Aupair weg.

Naja, die große Änderung hat es nie gebracht, und ich träume immer noch vom großen Ausbruch, der alles ändert, denke, ich habe irgendwas nicht richtig, nicht extrem genug gemacht, als dass es eine Veränderung hervorrufen könnte.
Und so langsam habe ich ja die naheliegenden Sachen durch, Südeuropa und so, und jetzt spuken Asien und Afrika in meinem Kopf rum.

Aber ich habe mich schon geändert, irgendwie, hatte viel Zeit, über mich nachzudenken, habe spannende Erfahrungen gemacht, habe mir selber bewiesen, dass ich fähig zu besonderen Dingen bin.
Und mein Ausbruchsdrang ist nicht mehr ganz so groß. Im Moment versuche ich mir erst mal, ein Leben hier einzurichten, Uni, Job usw. Und breche aus, indem ich mit dem Fahrrad zur Uni fahre, auch wenn es regnet und das sonst keiner machen würde, und mich dann absichtlich verfahre, und nicht auf die Uhr gucke, und die ganzen süßen kleinen Waldwege kennen lerne. Kurzurlaub am Nachmittag :)