Problembereich zu Hause

#1
Hey,
mir ist aufgefallen, dass ich langsam Panik vor meinem zu Hause bekomme O.o
Immer in der Schule oder irgendwo anders bekomme ich keine Anfälle oder überhaupt den Drang dazu, ich kann mich da wunderbar beherrschen. Nur wennn ich nach Hause komme, nutzt meine Krankheit diese Chance aus, um wieder zu fressen und zu k*. Ich bekomme immer Panik nach Hause zu gehen, weil ich mich nichtmehr einschätzen kann. Ich erkenne mich gar nicht mehr.
Ich würde so gerne ausziehen und woanders ein neuen ABschnitt beginnen, einfach mal Distanz bekommen. Aber ich bin erst 16 und in meinem jetzigen Zustand möchte meine Mum mich auch nicht alleine irgendwo wohnen lasse. Aber zu Hause werde ich diese Krankheit einfach niemals losweden, weil mich alles daran erinnert. Es ist zur persönlichen Hölle geworden, aus der ich nicht hinaus komme. Was soll ich tun?????
Ich bin ratlos =(
Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg! Merkt's euch...

Re: Problembereich zu Hause

#2
Hallo!

Ich kenne das. Bei mir findet die Bulimie und fand sie auch immer nur zu Hause statt, bis auf 3 Ausrutscher in den insgesamt jetzt schon 6 Jahren der Krankheit.

Ich habe es vor kurzem geschafft 1 Jahr und 3 Monate keine Rückfälle zu haben. Einen Teil der Zeit habe ich nicht zu Hause gewohnt, aber es war auch zu Hause möglich nicht zu erbrechen.

Ich musste mir einige Strategien zurechtlegen und mir ganz bewusst machen, dass es auch dann noch an mir liegt und es MEINE Entscheidung ist ob ich erbreche oder nicht. Auch wenn es zu Hause schwerer sein mag durchzuhalten.

An deiner Stelle würde ich mir Hilfe holen um herauszufinden, warum deine Bulimie zu Hause so freien Lauf hat.
Im Endeffekt bin ich die Zeit in der ich nicht daheim gewohnt habe nur davongelaufen, auch wenn mir dies nicht sogleich bewusst war. Mittlerweile bin ich schlauer (seit meinem Rückfall nach der langen abstinenten Zeit).
Jetzt weiß ich, dass ich schon schauen muss Strategien zu finden das Hineinstopfen und Erbrechen zu vermeiden, aber viel mehr die Arbeit wichtig ist um die Vergangenheit aufzuarbeiten und diese Probleme näher zu betrachten.
Meiner Meinung nach muss beides passieren...

Überlege dir, wie du Fressanfälle vermeiden kannst (dazu gibts hier auch schon ganz viele Threads).

Aber such dir auch unbedingt einen Therapieplatz, sodass du die Ursachen eventuell herausfinden kannst.

Alles Liebe,
Cooky
auf Urlaub

Re: Problembereich zu Hause

#3
Ich glaube nicht das die Sucht aufhören wird wenn du ausziehst sie wird sich nur verlagern...Lieber solltest du dir überlegen wie du sie auch zu Hause unter Kontrolle bekommst...auch ich bin der Meinung das dir Therapeutische Hilfe gut tun würde..

Re: Problembereich zu Hause

#4
Ich dachte kurze Zeit auch, meine Bulimie loswerden zu können wenn ich ausziehe. Bin ich auch, aufgrund des Studiums - und war tatsächlich kurze Zeit symptomfrei. Aber nur, um dann wieder umso tiefer reinzurutschen.

Wenn das Zuhause wirklich die Ursache der Bulimie ist, dann kann ein Auszug natürlich helfen (Wenn man, z.B. von dem Vater m*ssb**ch* wurde). Wenn du aber glaubst, es würde helfen, weil du derzeit nur dort frisst und kotzt, ist ein Auszug keine Lösung - glaub mir, es geht sehr schnell, und du fühlst dich im neuen Zuhause genauso schlecht wie im alten und geheilt bist du immer noch nicht.

Mich würde interessieren, ob du sonst noch etwas verbindest mit deinem Elternhaus, dass du den Wunsch hast, von dort wegzugehen.

Liebe Grüße
Es gibt Tage, wo man so traurig ist, dass man sich noch trauriger machen möchte. Gustave Flaubert

Wahrscheinlich kann man vom Nichtwollen seelisch nicht leben; eine Sache nicht tun wollen, das ist auf Dauer kein Lebensinhalt. Thomas Mann

Re: Problembereich zu Hause

#5
Hey
Mir geht es genauso , meine Fas finden ausschließlich zuhause statt . Es ist wie ein Zwang es Zuhause tun zu müssen , weil ich es hasse hier zu sein ..mein Verhältnis zu meiner Mutter ist wirklich nicht gut .. es gibt so gut wie jeden Tag Streit .. mindestens 1 mal täglich heule ich . Ich bin fast 18 und spiele auch mit Gedanken auszuziehen .. ich verbinde negative Gedanken sobald ich zuhause bin und werde depressiv ... Es folgen eigentlich jeden Tag 1-3 Fa's . Ich bin mir ganz sicher , dass mein Zuhause und er Stress der Auslöser für meine Bulimie sind . Meine Fas entstehen auch nie aus Hunger , sondern einfach aus Frust und Trauer heraus . Mich macht es einfach fertig , dass das Verhältnis zu meiner Mutter von klein auf übelst geschädigt ist . Alle Probleme und Trauer stauen sich an und das muss ich irgendwie aus mir rauskriegen , dafür steht das Fressen und Kotzen .
Ich muss hier einfach nur weg....

Re: Problembereich zu Hause

#6
ich denke auch, dass umziehen ueberhaupt nicht hilft. ich bin schon so oft umgezogen und jedesmal ist die ES mir gefolgt. und moeglichkeiten sie auszuleben wird es auch immer geben (not macht erfinderisch! :? )
mir geht es genauso! ich habe ueberhaupt kein verlangen zu essen oder zu viel zu essen, wenn ich nicht zuhause und mit anderen leuten bin. aber sobald ich nach hause komme... die umgebung ist es nicht. ich kann mir nur vorstellen, dass mit dem alleinesein alles auf einen einstuerzt. zuhause ist die zeit in der du DU sein kannst und dich entspannen solltest. wenn du beides nicht kannst, musst du die zeit und das loch in dir irgendwie fuellen.
ich aergere mich manchmal, dass ich es vorziehe alleine zu sein (ich wohne nicht alleine), obwohl ich weiss, dass das nicht gut geht. aber man braucht diese zeit fuer sich ja auch! und rund um die uhr kann man eh nciht unter menschen sein...

ich beneide menschen, die nach einem anstrengenden tag hause kommen und sich einfach entspannen koennen!!!! oder den tag, so einen sonntag zb., ganz in ruhe beginnen und zuhause geniessen! ich muss immer was machen, egal wie muede ich bin.

aber es geht irgendwie. man kann es lernen...
Enemies
They stick to my head
They run with my feet
I'm doomed to be bad

Re: Problembereich zu Hause

#7
Ich habe immer eine wahnsinnige Angst davor, nach Hause zu kommen. Es ist wie du es sagst, man möchte alleine sein, doch man hat im Hinterkopf den Gedanken, dass das nur wieder zu einem FA führt. Und das macht mir Panik, ich kann mich echt nciht einschätzen, ich erkenne mich gar nicht mehr. Vor nem halben Jahr noch konnte ich nach Hause kommen und musste keine Angst haben, übermäßig viel zu fres*** und danach mein Treffen mit der Kloschüssel abzuhalten. Und jetzt?
Das Hauptproblem ist, dass ich zu Hause einfach die Möglichkeit habe, und ich sie schamlos ausnutze. Woanders hatte ich es noch NIE, und ich bin immer gottfroh, woanders essen zu können, damit ich mir ausweiche...
Das ist so ein Psychostress, ganz ehrlich...
Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg! Merkt's euch...

Re: Problembereich zu Hause

#8
Hallo ihr!

Also ich finde das recht spannend. Ich habe über ein halbes Jahr alleine in einer Wohnung gewohnt und habe dort nie erbrochen. Am Wochenende war ich höchstens einen Tag bei meiner Mutter zu Hause und auch da habe ich es gut geschafft, aber das Risiko war höher als in der Wohnung.
Die Wohnung war mir heilig, dort wollte ich die Bulimie nicht mitnehmen. Ich hatte es so schön und gemütlich, es steckten keine Erinnerungen daran irgendwo und daher wollte ich sie nicht "beschmutzen". Ich wusste, dass ich es immer wieder machen würde, wenn ich einmal damit anfange.
Aber ich war noch nie der Typ der woanders auch erbrochen hat. Bei mir fand das bis auf vielleicht 5 Ausnahmen in den 6 Jahren immer zu Hause auf dem WC statt.

Mir hilft daher eine eigene Wohnung schon sehr symptomfrei zu sein, aber bei der Bewältigung des eigentlichen Problems natürlich nicht...

Liebe Grüße,
Cooky
auf Urlaub

Re: Problembereich zu Hause

#9
Boah, wie ich das kenne :shock:

Mir hat es geholfen, auszuziehen. War ein ständiges hin und her... Ich wusste nicht, wie ich das machen soll... und habe es erstmal ein paar Jahre nicht hinbekommen.

Jetzt habe ich aber einen Schlussstrich gezogen. Ich wohne zwar immer bei Freunden, suche mir jetzt aber eigene Bleibe. Und mir geht es essstörungstechnisch supergut!

Liebe Grüsse
Wie die Schauspieler eine Maske aufsetzen, damit auf ihrer Stirn nicht die Scham erscheine, so betrete ich das Theater der Welt - maskiert.

.Descartes.

Re: Problembereich zu Hause

#10
ich hab auch immer sehr große Angst, alleine daheim zu sein. Man bekommt die FA quasi auf dem Silbertablett serviert.

Eine Zeit lang habe ich nicht zu Hause gewohnt und hatte meine B. total im Griff. Kein einziges Mal hab ich in meiner eigenen Wohnung erbrochen, nur, wenn ich am Wochenende daheim war, da ist dann wieder alles über mir zusammen gebrochen und es ging grad wieder los.
Damals hab ich begriffen, dass alleine wohnen mit unter ein Schritt zur Problemlösung sein kann. Deshalb arbeite ich jetzt an meiner beruflichen Zukunft, damit ich schnellstmöglich ausziehen kann, denn was mir selbst heilig ist, das kann ich wahren und schützen.

Vielleicht liegt es daran, dass hier daheim die ES angefangen hat, vielleicht auch daran, dass ich hier aufwuchs. Ich weiß nicht, warum ich nur(! wirklich nur!) bei meinen Eltern daheim erbrechen kann, aber für mich liegt darin eine riesen große Chance!
Oh, deine Zukunft ist so ungewiss,
Dein Leben voller Angst und Schiss, du fängst erst gar nichts an,
Denn es ist so gemütlich und sicher,
Auf deiner Insel voller Leid, jaja...