Mütter....

#1
Hallo ihr Lieben,

ich finde es interessant, das wirklich viele hier im Forum offenbar Probleme mit ihren Müttern haben - bei mir ist es ganz genau so. Deswegen wüßte ich gern: was für Probleme gab es in eurer Kindheit und Jugend mit eurer Mutter? Ich habe schon einige Male gelesen, dass da oft emotionale Kälte im Spiel war oder offene Ablehnung. Das tut mir undendlich leid wenn ich so etwas lese; wie schlimm muss es für ein Kind sein sich nicht geliebt zu fühlen...Ich habe dann oft das Gefühl das ich mich eigentlich gar nicht beschweren darf, schließlich hat meine Mutter mich sehr geliebt (tut es noch) und sich auch gekümmert. Allerdings war die Kehrseite der Medaille, dass sie sich komplett auf mein Leben gestürzt hat, weil sie einfach kein eigenes hatte. Außerdem musste ich mich immer um sie kümmern, seit mein Vater ausgezogen war (da war ich 11). Ich habe sie getröstet wenn sie geweint hat. Ich habe über alle möglichen Probleme mit ihr gesprochen. Und wenn ich mal aggressiv war (was meine Mutter selbst gar nicht sein kann) hieß es immer gleich: "Du bist genau wie Dein Vater". Nachdem mein Vater ausgezogen war habe ich mächtig an Gewicht zugelegt. Ich war richtig dick zwischendurch, nicht nur gefühlt. Mein Vater hat sich für mich geschämt und bei Freunden über mich hergezogen, als ich angefangen habe Jazz-Dance zu machen: "Die dicke Kuh und tanzen...". Meine Mutter hat immer gesagt: Du wirst später ganz schön und schlank." Und ist dann mit mir zum Ernährungsberater und hat mir Diätbücher in die Hand gedrückt. Kann sie sich natürlich gaaaar nicht dran erinnern. :evil: Als ich später schlank wurde (weniger essen...noch weniger essen...nicht essen...) fanden mich beide natürlich sehr viel repräsentativer. Gutes Kind.
So war das bei mir. Mein Vater ist nun schon 13 Jahre tot, aber mit meiner Mutter habe ich bis heute immer wieder Probleme. Nachdem sie meine Bulimie 7 Jahre ignoriert hat (obwohl ich ihr davon erzählt habe) kam irgendwann, als sie mich kuz nach einem FA mit den üblichen Folgen anrief das Angebot "Wenn Du mal reden willst...". Da mußte ich mal kurz hysterisch lachen. Und seitdem mußte ich immer noch viel kämpfen; darum das ich vielleicht einfach mal nicht essen möchte, wenn ich sie besuche (vor allem wenn es mir gerade schlecht geht), dass dann als Alternative auch nicht drei Stücke Käse auf dem Tisch stehen sollten (Hallo??? Es ist ESS-Brechsucht! Allein das Essen macht mich kirre!!!), dass ich nicht finde, dass ihr essen "schlimm" ist...Aaaargh!
Ja, so ist das bei mir. Würde mich freuen wenn mir jemand erzählen mag wie's bei ihm/ihr zu Hause war oder ist.
Liebe Grüße,
Bela
Zuletzt geändert von Anonymous am Mo Apr 04, 2011 8:00, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Mütter....

#2
Also ich habe die tollsten Eltern der Welt ohne sie wäre ich heute nicht mehr da ..ich kann es gar nicht nachvollziehen wie es ist wenn man kein gutes Elternhaus hat..Aber ich kenne sehr viele denen es ähnlich geht oder ging ..Trotzdem bin ich der Meinung es gibt zwar immer Auslöser die mitverantwortlich sind für Probleme aber es gibt keine Schuld..Immerhin sind wir alle selber für unser Leben verantwortlich...Was wir in der Kindheit erlebt haben ist oft nicht schön und Schmerzvoll..aber spätestens dann wenn man sich gelöst hat kann man ein eigenes Leben führen..wenn man dann aber imme wieder an der Vergangenheit festhält und immer wieder etwas Sucht was daran beteiligt war das es mir schlecht geht dann kann ich auch in der Zukunft kein gutes Leben führen..

Re: Mütter....

#3
Liebe Jeany,

freut mich das Du so ein tolles Verhältnis zu Deinen Eltern hast, das gibt Dir bestimmt viel Rückhalt.
Ich gebe Dir recht, dass wir erwachsene Menschen und für unser Leben selbst verantwortlich sind. Ich finde aber nicht, dass man generell sagen kann: 'Es gibt nur Auslöser, keine Schuld.' Ich finde, wenn Eltern z.B. ihre Kinder s*x**ll* m*ssbr**chen und physisch oder psychisch misshandeln, sie emotional vernachlässigen, als Partnerersatz benutzen - dann sind sie auch Schuld an einer 'Fehlentwicklung' des Kindes. Schuld draran, dass Kind überfordert ist, nicht vertrauen kann, dass es seine Probleme nicht auf gesunde Art bewältigen kann. Das es vielleicht frisst und k****, hungert, sich selbst verletzt etc..
Du hast natürlich vollkommen recht, dass Schuldzuweisungen (selbst berechtigte), nicht zu einer Heilung führen. Aber manchmal ist es einfach gut, seine Wut darüber äußern zu dürfen, wie man behandelt wurde.
Ich lese hier auch sehr oft den Satz: "Ich bin soooo doof, warum mache ich das nur obwohl ich weiß das es mich umbringt???"
Dann ist es vielleicht gut sich bewußt zu machen: "Ich bin NICHT bescheuert. Ich habe einfach nur gelernt das ich nichts wert bin, das es normal ist mich schlecht zu behandeln, und daran bin ich nicht schuld." Und dann kann man (muß man) den Schritt machen, sich davon zu lösen und sich selbst besser zu behandeln, als es andere Menschen in der Vergangenheit vielleicht getan haben.
Ich habe den Thread eröffnet, weil ich mich einfach mal darüber "auskotzen" (schon treffend irgendwie der Begriff :) )wollte wie es mir mit meinen Eltern, speziell meiner Mutter, ergangen ist, und dachte, vielleicht möchten auch andere einfach mal etwas in dieser Richtung loswerden.
LG,
Bela
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Re: Mütter....

#4
Liebe Bela!

Ich kann mich in vielem, was du schreibst, wiedererkennen! Mein Vater ist psychisch krank und meine Mutter trennte sich, als ich 11 war (wie bei dir). Ich hatte auch oft das Gefühl, dass ich mich um sie kümmern muss und schauen muss, dass es ihr gut geht. Heute kommt es mir noch oft so vor, als wäre sie der Teenager und ich die Mutter :? (kleines Beispiel: sie fing mit über 50! noch an zu rauchen und hat das vor mir versteckt... wie kindisch :roll: ).
In mir spüre ich ihr gegenüber ziemlich viel Wut, weil sie mich nicht beschützt hat, als ich es brauchte. Ich fühlte mich von ihr sehr oft alleine gelassen.

Und dann kam noch, dass sie, als ich ihr sehr großes Vertrauen zeigte und von der Bulimie erzählte, damit überhaupt nicht umgehen konnte und alles nur noch schlimmer machte. Sie sperrte sämtliche Nahrungsmittel weg und meinte, fortan entscheiden zu müssen, wann ich was esse :evil: . Dann hat sie auch noch mein Tagebuch gelesen und und und...

Es ist aber zwischen uns viel besser geworden, seit ich von Zuhause ausgezogen bin und sie nicht mehr so häufig sehe.

Natürlich hilft es keinem weiter, Schuldzuweisungen zu machen - das will ich auch gar nicht. Aber es ist wichtig, es sich auch eingestehen zu können, dass manches vielleicht nicht so toll gelaufen ist und man dann auch das Recht hat, das auszusprechen.

Liebe Grüße
Es gibt Tage, wo man so traurig ist, dass man sich noch trauriger machen möchte. Gustave Flaubert

Wahrscheinlich kann man vom Nichtwollen seelisch nicht leben; eine Sache nicht tun wollen, das ist auf Dauer kein Lebensinhalt. Thomas Mann

Re: Mütter....

#5
Hallo Pustekuchen,

das kenne ich so gut, dieses Gefühl, das man seine eigene Mutter bemuttert!
Ist bei mir auch heute noch so. Selbst wenn ich mit ihr darüber spreche, was sie getan hat, das MICH verletzt (also jüngste Ereignisse, nichts aus der Vergangenheit) achte ich immer darauf es ihr möglichst schonend zu sagen, damit sie nicht weinen muss.... :roll:
Mein Vater hatte auch psychische Probleme: Depression (da weiß man doch woher man's geerbt hat...), Schlafmittelmißbrauch, Sexsucht. Was soll ich sagen: er ist später Therapeut geworden!!! :shock: Hat mich viel Überwindung gekostet mich selbst in Therapie zu begeben, kein Wunder, wenn man solch ein leuchtendes Therapeuten-Beispiel direkt vor Augen hat. :(
Er hat sogar mal fast seine Approbation verloren, weil er aufgrund seiner Sexsucht etwas mit einer Patientin angefangen hat. Später hat er dann ALS bekommen. Selbst als er schon halb gelähmt war hat er seine damalige Freundin noch mit einer viel jüngeren Mitpatientin betrogen (und mir natürlich ausführlich, mit s*x**ll* Details, davon erzählt. Wäääääh!!!)
Meine Eltern haben sich sogar einmal vor meinen Augen darüber gestritten, wer mich nun weniger "haben" wollte als meine Mutter schwanger war; das war echt heftig für mich, auch wenn ich damals schon 16 war...
Kennt ihr sowas auch?

LG bela
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Re: Mütter....

#6
zu meiner Mutter habe ich ein sehr zwiespältiges Verhältnis.
Ich hatte zu ihr immer eine extrem enge Bindung, auch in der Pubertät war sie mir wichtiger als meine Freundinnen.
Ich habe sie immer verteidigt, ich habe mit meinem Vater gestritten, um Dinge zu verteidigenen, die sie sagte und machte, obwohl ich es selber nicht gut fand.
Ich habe immer zu ihr gehalten, habe Pullover in der Schule angehabt, die sie noch aus ihrer Jugend hatte und zu schade zum Wegwerfen fand, und sowieso wunderschön, bloß zu klein für sie. Ich habe die Dinger mit Stolz getragen, nicht so angepasst an andere Teenager zu sein, dabei sah ich furchtbar aus und es haben sogar Leute einen Verarschefanclub gegründet, um mich bloßzustellen.
Sie war der einzige Mensch, der mich wirklich treffen konnte. Wenn andere über mich lästerten, dann war ich immun dagegen, aber wenn sie irgendetwas gemeines sagte, dann machte mich das total fertig. Also übernahm ich extrem viele von ihren Meinungen und Werten, nur um endlich von ihr geliebt zu werden.
Sie ist auch die in der Familie, die sich übertrieben mit Ernährung und Abnehmen und allem Blabla beschäftigt.
Sie hat immer erzählt, dass sie als Jugendliche immer die Dicke gewesen sei, und irgendwann habe ich mal erfahren, dass es sich bei ihrer Dickheit nicht mal um oberes NG gehandelt hat, sie war normal, bloß ein bisschen unsportlich.
Durch sie bin ich darauf gekommen, dass Rohkost und Fasten existieren, und bin auf die Idee gekommen, das alles mal selber auszuprobieren. Und noch alle möglichen weiteren Entgiftungskuren, die sich alle super zum Hungern eignen.
Und sie war immer die, die das Essen höher gewertet hat als meine Sättigungsgefühle, die mich immer überredet hat, alles restlos aufzuessen und mir nachzunehmen, bis die Töpfe auch leer waren, damit man kein Essen weg werfen musste.
Ihr zuliebe habe ich meine Pubertät kaum ausgelebt, weil sie meinte, oft mit Freunden weggehen sei überflüssig, ihr zuliebe habe ich meine ganze Freizeit mit unseren Tieren verbracht, weil sie selber immer welche haben wollte, aber eigentlich Angst davor hat. Ich erfüllte also für sie den Traum der glücklichen Kindheit mit ganz vielen Tieren. Ja, ich habe die Tiere auch geliebt, aber irgendwann habe ich auf sie auch eine ziemliche Wut entwickelt, weil sie mich komplett einnahmen, weil sie mir meine Lebenszeit stahlen, die ich auch gern mit Gleichaltrigen verbracht hätte.
Meine Mutter hat viele spannende Dinge in mein Leben gebracht, superviele Bücher und Zeitschriften von Ärzten und Psychotherapeuten und Esotherikern, und es hat bestimmt viel zu meiner Denkweise beigetragen.
Aber sie hat auch dafür gesorgt, dass ich mich von vielen anderen Menschen total isoliert habe.
Sie wollte immer gern auch einen Teil durch mich leben, sie hat viel von ihrem eigenen Leben verpasst, und versucht nun meins zu steuern, ihre Wünsche durch mich zu leben. Sie glaubt, das sei auch für mich das Beste, da ich ihr so ähnlich sei und die gleichen Wünsche hätte.
Sie hat sich bemüht, mich behütet aufwachsen zu lassen, war zuhause, hat essen gemacht und das Haus saubergemacht.
Aber sie hat mir emotional nichts gegeben. Sie hat alle gesellschaftlichen Anlässe gehasst und sich immer ausgeschlossen. Sie kommt mit Berührungen nicht klar, sie kommt noch viel weniger damit klar, sich ein bisschen emotional zu öffnen. Sie war mir kein gutes weibliches Vorbild, ich dachte immer, wenn man erwachsene Frau ist, dann isst man ganz wenig, und findet sich sowieso selber nicht schön, und schminken oder mit Männern flirten machen nur Tussis.
Sie war mir ein Vorbild im Ausgrenzen, sie grenzte sich früher schon extrem von allen anderen Menschen aus, und jetzt spielt sie Außenseiter in unserer Familie, kommt grundsätzlich bei Ausflügen nicht mit, ist abends nie da und arbeitet bis spät, und hat keine Freundinnen, mit denen sie einfach so etwas machen kann.
Sie kann nicht entspannen, stresst sich immer extrem, und wenn sie sich mal gönnt, ein Wochenende wegzufahren und andere Menschen zu sehen, dann ist es eine Fortbildung.
Sie schafft es immer wieder, alle Ängste und Befürchtungen und schmerzlichen Gefühle in mir zu wecken, und Gespräche mit ihr finde ich immer noch sehr anstrengend, weil ich hinterher so fertig bin.
Und doch prägt sie mich immer noch weiter.
Der Wind umspielt die Nacht, formt sich leis´zur Melodie
von weit ist er gekommen, aus dem Land der Poesie

Und ich höre schon wie das Leben aus der Ferne nach mir ruft
doch in mir ist nur dieses Schweigen, das die Qual in der Seele sucht.

(Mantus)

Re: Mütter....

#8
Ich finde es auch sehr gut das du darüber geschrieben hast weil ich es sehr schlimm finde das es so etwas in Familien gibt..Und leider kann man sich seine Familie auch nicht aussuchen..aber wir haben es eben auch mit in der Hand wie unsere Zukunft auch mit dem erlebten weitergeht das es einen Prägt ein Leben lang steht außer frage und das es schmerzt aber wir haben auch noch ein Leben vor uns das wir uns schöner machen können..auch mit dem Schmerz in uns und den Erinnerungen sie werden immer da sein sollen aber nicht unser Leben bestimmen..

Re: Mütter....

#9
ja, ich kenne das auch , meine mutter ist selber essgetört, aber will es nicht wahr haben. deswegen weiß ich nicht. mehr was eine normale portion zu essen ist..sie ist krank, sie weiß von meiner B ABER sie ignoriert es...sie ist selber depressiv etc....mein leben sollte doch da perfekt sein . sie hat einfach zu sehr einfluss auf mich... mit ihren gedanken ihrem esverhalten,....sie interessiert sich nur für sihc...selbst als das mit meinem bruder raus kam....hatte sie nur sich im kopf ioch versteh das nicht....
Life is how you make it!

Re: Mütter....

#10
Hallo,
Bela hat geschrieben:Hallo Pustekuchen,

das kenne ich so gut, dieses Gefühl, das man seine eigene Mutter bemuttert!
Ist bei mir auch heute noch so. Selbst wenn ich mit ihr darüber spreche, was sie getan hat, das MICH verletzt (also jüngste Ereignisse, nichts aus der Vergangenheit) achte ich immer darauf es ihr möglichst schonend zu sagen, damit sie nicht weinen muss.... :roll:
Meine Mutter ist da extrem ambivalent. Einerseits muss ich total aufpassen, wie ich ihr etwas sage, weil sie da mitunter sehr empfindlich reagiert (" ... ich mache mir solche Sorgen!", dann weint sie etc. und ist total aufgelöst), andererseits geht sie mit mir so dermaßen grob und unsensibel um (manchmal, nicht immer, aber schon recht oft), dass ich mich frage, ob sie sich auch nur ein einziges Mal in ihrem Leben gefragt hat, was ich empfinde und wie es mir überhaupt bei alledem geht.
Oder wenn ich ihr z.B versuche zu erklären, dass mich ihr Verhalten verletzt, dann dreht sie das Gespräch ganz oft so um, dass ICH diejenige bin, die sie verletzt und nicht umgekehrt. Dass sie mich (auch) verletzt, sieht sie irgendwie gar nicht. Ist wohl eine Art Selbstschutz, jegliche "Kritik" (egal wie nett formuliert) direkt abzuwehren.
Er hat sogar mal fast seine Approbation verloren, weil er aufgrund seiner Sexsucht etwas mit einer Patientin angefangen hat. Später hat er dann ALS bekommen. Selbst als er schon halb gelähmt war hat er seine damalige Freundin noch mit einer viel jüngeren Mitpatientin betrogen (und mir natürlich ausführlich, mit s*x**ll* Details, davon erzählt. Wäääääh!!!)
Warum hat er dir denn davon erzählt? :shock:
Erregte es ihn, darüber zu reden? Kann mir grad nicht vorstellen, warum/wie man mit seinem Vater (zu dem man ohnehin ein gestörtes Verhältnis hat) über solche Themen sprechen kann.
Und sie war immer die, die das Essen höher gewertet hat als meine Sättigungsgefühle, die mich immer überredet hat, alles restlos aufzuessen und mir nachzunehmen, bis die Töpfe auch leer waren, damit man kein Essen weg werfen musste.
Meine Mutter hat mir sogar immer noch Nachschub auf den Teller geladen, obwohl ich beteuerte, keinen Hunger mehr zu haben. Hatte ich mal einen 'starken' Tag, sprich mich gegen ihre Fütterei gewehrt, reagierte sie immer sehr aggressiv und ich spürte an ihrer Stimmungslage, dass ich jetzt wohl besser esse, um es mir mit ihr nicht ganz zu verscherzen. Total krank.
Oder war sie auch oft brachte "wenn Du das jetzt noch isst, dann habe ich was für dich!" (Zeitschriften, "Geschenke" etc. , da war ich noch kleiner).
Kann mich noch gut erinnern, dass ich einmal würgend (!!!!!) den Teller leer gegessen habe, weil sie meinte, ich müsse Zwiebeln und Gurken essen (Soße vom Heringstip) , weil sie so gesund wären. Bei jedem Bissen kam mir wieder alles den Hals hoch, mir war so dermaßen kotzeübel und sie übte solchen Druck auf mich aus, dem ich natürlich nachgab, um mich gut mit ihr zu stehen, denn nachdem ich dann alles aufgegessen hatte, war sie immer total lieb, nett & freundlich zu mir. So wie man sich eine Mutter eigentlich wünscht, wäre es nicht an Bedingungen geknüpft. :|
Ihr zuliebe habe ich meine Pubertät kaum ausgelebt, weil sie meinte, oft mit Freunden weggehen sei überflüssig.
Ja, dito. Meine Freundinnen waren von grundsätzlich alle hinterlistig, nicht "gut" genug für mich und und und und. Sie hat auch immer total abfällig über die Mädchen, mit denen ich mich getroffen habe, gesprochen. Dann durfte ich mir oft anhören, dass sie meine allerbeste Freundin sei, ich mit ihr ruhig über alles reden könne (das, was ich ihr anvertraute, benutzte sie im Gegenzug um mich damit zu erpressen, soviel zum Thema Vertrauen). Männer kennen keine Liebe und sind ausnahmslos alle total sexistisch und darauf bedacht, einen ins Bett zu bekommen. Mir fällt jetzt grad nicht mehr alles ein, aber das reicht ja eigentlich auch schon ....

Sie hat es nie mit der Absicht getan, mir zu schaden, sie hat selbst Probleme mit sich und ihrem Leben, die sie nach außen hin aber nie zugeben würde (da bin "nur" ich das Problem) und daher ist es leider auch hoffnungslos, sich mal vernünftig und in Ruhe mit ihr darüber zu unterhalten.
Die Hoffnung habe ich schon lange aufgegeben.


Liebe Grüße
Liebe Grüße



Sie glauben, Sie verstünden, was Sie denken, was ich gesagt habe, aber ich bin mir nicht sicher, ob Sie begreifen, dass das, was Sie gehört haben, nicht das ist, was ich meine.

- Richard Nixon

Re: Mütter....

#11
Hallo ihr Lieben.

@dreamdancer:
Oh je, as klingt ja auch nach einer krassen 'Vereinnahmung' Deiner Person durch die liebe Frau Mama...Kein Wunder das Du Dich ein Leben lang so krummlegst, um von ihr geliebt zu werden; da sie sich selbst ja offensichtlich überhaupt nicht mag ist es wohl immer Deine Aufgabe gewesen, ihren Selbstwert aufrecht zu erhalten... :( Um so wichtiger finde ich es, das Du grad auf so einem tollen Weg bist und versuchst, Dein Leben selbst in die Hand zu nehmen!
@petitpuce:
Das Verhalten Deiner Mutter finde ich einfach nur krank und grausam. Spätestens nach der Sache mit Deinem Bruder hätte sie sich schützend vor Dich stellen müssen - und tut es nach wie vor nicht. Ich glaube da macht es wenig Sinn auf ein Entgegenkommen von ihrer Seite zu hoffen, so leid mir das für Dich tut....Du kannst Dich nur selbst schützend vor Dich stellen; auch wenn ich aus Deinem Alkohol und B.-Thread weiss, dass das wahrscheinlich grad sehr schwierig für Dich ist. Deine Mutter ist offensichtlich selbst psychisch mehr als labil und dazu nicht in der Lage (womit ich sie nicht entschuldigen will!!!).
Ich wünsche Dir alles Gute und viel viel viel viel Kraft!!!!
@milena:
Fand ich gar nicht off-topic, passte sehr gut hier rein. Gibt bestimmt viele Gründe dafür, warum gerade Therapeuten (und ja auch oft Pädagogen) so oft bei den eigenen Kindern versagen. Erst einmal: ich kenne einige Menschen, die sich aufgrund eigener psychischer Probleme für ein Psychologie-Studium entschieden haben...das kann gut sein, wenn man mit sich ins Reine kommt und seine Erfahrungen in die Therapien einbringen kann. Aber auch nachteilig, wenn man innerhalb der Ausbildung seine eigenen Neurosen/Störungen nicht aufarbeitet und dann auf die Menschheit losgelassen wird... :evil:
Und bei den eigenen Kindern fehlt vielleicht einfach die nötige Distanz???

LG Bela
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Re: Mütter....

#12
ich hatte auch immer riesige probleme mit meiner mutter. ich bin ja immer noch der meinung, dass sie selber nen dachschaden hat!
sie hat ihr bestes gegeben mir das leben schwer zu machen. habe gar keine lust da jetzt drauf einzugehen... es aergert mich sehr, wenn sie jetzt manchmal in emails 'haben dich lieb' schreibt, wenn ich zu keiner zeit etwas davon gemerkt habe. sie kann es nicht zeigen, aber sie koennte sich wenigstens ein kleines bisschen fuer mich interessieren, aber ich komme nie zu wort...
mit ihrem verhalten hat sie mir massiv geschadet. mag sein, dass ich in der vergangenheit lebe, aber schoen reden werd ich das auch nicht. ich habe gelesen, dass die entwicklung bei kindern, die vernachlaessigt werden oder verbale gewalt erleben (psychische gewalt oder m*ssbr**ch muss ich ja gar nicht erwaehnen...) anders verlaeuft. d.h., dass man lebenslang geschaedigt ist immer viel haerter fuer/ gegen alles kaempfen muss!
zb soll der serotoninspiegel anders sein (niedriger oder?!) was zu depressionen fuehrt. ich habe auch nie gelernt mit gefuehlen umzugehen was es mir extrem schwer macht die ES loszulassen. ich fuehle mich mein lebenlang ungeliebt und unerwuenscht. ich kann auch nicht mit streit umgehen und gerate immer gleich in panik (sie ist immer ausgeflippt und hat rumgebruellt als ich kind war). auch meine hohen ansprueche und meinen perfektionismus fuehre ich darauf zurueck, dass man es meiner mutter nie recht machen konnte...
sie hat mir glueck und erfolg nicht gegoennt. ja ich glaube sogar sie war neidisch.
jetzt, wo ich schon ein paar jahre nicht mehr bei ihr wohne, ist sie sich weiterhin nichts bewusst... keine einsicht! einfach blind und taub
ich habe mal gehoert wie sie jemandem erzaehlte, dass sie mich abtreiben wollte. es hatte nur ihre unterschrift noch gefehlt. ich habe mir immer gewuenscht sie haette...
tja, pech gehabt. sie hat es mich spueren lassen, dass ich stoerte. aber es war sicher nicht ihre absicht.

ja, man kann sich das nun alles bewusst machen, verstehen woher es kommt und dageben ankaempfen! das kostet kraft und geduld und macht das leben sehr viel schwerer, vor allem, wenn man eh schon depressiv ist. ist fuer mich irgendwie alles zu viel.
jeany, vielleicht schaffst du es ja auch trotz allem so positiv zu sein, weil du liebende eltern hattest, die dir fuer's leben den ruecken gestaerkt haben, anstatt dich fertig zu machen.

wenn ich jetzt so an alles denke, bin ich nicht wuetend oder so. dann tut sie mir leid. ganz schoen beschissenes leben... aber sie hatte genauso die wahl und musste nicht noch das leben ihrer kinder zerstoeren.
Zuletzt geändert von mary jane am Di Apr 05, 2011 23:48, insgesamt 1-mal geändert.
Enemies
They stick to my head
They run with my feet
I'm doomed to be bad

Re: Mütter....

#13
Hey Hermelin,

da haben wir scheinbar genau zeitgleich geschrieben :).
Heftig was Deine Mutter da betrieben hat, habe echt noch nie gehört das jemand seinem Kind Geschenke verspricht, wenn es sich vollstopft obwohl es längst satt ist!? Was bringt ihr das, frage ich mich :?:
Zu meinem Vater und warum er mir solche Dinge erzählt hat: ich glaube eigentlich nicht, dass ihn das erregt hat. Ich hatte immer sehr wenig Kontakt zu ihm (er war quasi immer der "böse Mann", weil er meine Mutter ständig betrog und verbal sehr aggressiv war), und als er schwer krank wurde habe ich begonnen, ihn zu Hause und in diversen Kliniken zu besuchen. Einfach um ihn kennenzulernen, bevor er stirbt. Wie ich schon sagte war er schwerst sexsüchtig - also bestanden auch sein Leben und seine Gedankenwelt hauptsächlich aus Sex. Deshalb redete er sehr sehr viel darüber. Ich fand das eigentlich widerlich - aber immerhin haben wir zum ersten Mal in meinem Leben überhaupt wirklich geredet. Ihm zuzuhören erschien mir als die einzige Möglichkeit ihn kennenzulernen, bevor ich keine Gelegenheit mehr dazu haben würde...Ich habe mich einfach nicht getraut ihm zu sagen, dass mich das anekelt...wollte ihm gefallen, wollte, das er mir vertraut und mich liebhat. Kindliche Wünsche eben, obwohl ich damals um die zwanzig war. Hat aber auch nichts gebracht, kurz vor seinem Tod hatten wir noch eine ziemliche Auseinandersetzung, und danach war's nicht mehr wirklich innig zwischen uns (falls es das jemals war).

LG Bela
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Re: Mütter....

#14
Liebe Mary Jane,

ich spüre soooooo viel Traurigkeit und Müdigkeit wenn ich Deine Beitrag lese....Ich schick Dir mal nen aufbauenden Knuddler, wenn's recht ist. :) Schlimm hören zu müssen, dass einen die eigene Mutter am liebsten abgetrieben hätte, da fehlen mir die Worte.
Ich bin nicht ganz auf dem laufenden was Deinen eigenen Thread angeht, daher die Frage: nimmst Du eigentlich ADs, oder ziehst das in Erwägung?

Liebe Grüße,
Bela
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Re: Mütter....

#15
Hi!

Ich kann mich leider auch nur in die Reihe derer einreihen, bei denen gehörig etwas nicht richtig gelaufen ist, im Elternhaus.

Meine Mutter ist, obwohl sie es nicht wahr haben will, schon ihr ganzes Leben lang essgstört, hatte schwere Depressionen und war 10 Jahre lang schwer alkoholkrank! In diesem Zeitraum (In dem ich in der Pubertät war), existierte ich für meine Eltern gar nicht, außer meine Mutter brauchte mich für irgendwas, oder mein Vater musste sich über etwas beschweren.

Ich weiß, Schuldzuweisungen führen zu nichts, aber irgendwo muss man mit seiner Wut ja hin, wenn man sie nicht gegen sich selbst richten will (So wie wir Essgestörte das ja immer mit Hingabe tun).

Ich könnte einen Roman über das Fehlverhalten in unserer destruktiven Familie aufschreiben, aber ich glaube, das ist dann doch zu viel des Guten.

Eines jedenfalls haben alle kaputten Familien gemeinsam, nämlich die mangelnde Fähigkeit ursächliche Probleme zur Sprache zu bringen und eine vernünftige Kommunikation zu erlauben. Wichtiges wird einfach schön unter den Teppich gekehrt und verdrängt!

Naja, und mein Grossvater hat mich s*x**ll* m*ssb**ch* (Meine liebe Oma war auch ihr ganzes Leben lang depressiv wegen diesem Dreckskerl).

Kitty
"Es ist nie vorbei, es geht nie zu Ende, es hört niemals auf, jede gute Tat, jede Heuchelei, es nie vorbei, es geht immer weiter, also gib nie auf [...]!"