Seite 1 von 1

Motivation zum Leben

Verfasst: Sa Mär 12, 2011 10:33
von Dreamdancer
Hey, ich fürchte, ich bin eine von denen, die die Essstörung immer zum viel zu großen Thema haben.
Das Problem ist, ich nehme mir damit nicht wertvolle Lebenszeit, in der ich soviele andere schöne Dinge verpasse, die ich gern machen würde, denn ich sehe diese schönen Dinge einfach nicht.
Die Essstörung hält mich sozusagen im Leben, dadurch dass sie so große Teile meines Tages ausfüllt, ohne würde kaum noch etwas übrig bleiben.

Ich möchte also hier sammeln, was es denn so schönes am Leben gibt, was mich wirklich mehr ausfüllen könnte als die Beschäftigung mit der ES. Wenn ich die einfach wegschmeißen würde, bliebe nur noch Leere übrig.
Ich möchte sie also durch was Positives, durch wirkliches Leben, langsam verdrängen.
Nur weiß ich irgendwie nicht, was wirkliches Leben ausmacht, manchmal denke ich, ich habe noch nie selber gelebt.
Vor der ES habe ich gelesen und sozusagen durch die Hauptpersonen in meinen Büchern gelebt, konnte mich total in sie hineinversetzen. Oder ich habe lauter nützliche Sachen gemacht, die meine Eltern für gut hielten, und habe für sie gelebt, robotermäßig.
Aber selber, nur ganz selten, und dann hielt ich es eher für einen merkwürdigen Traum, aus dem ich bald wieder erwachen müsste.

Im Moment ist das einzige Lebendige, was ich mache, die Sprachschule, so richtig lustig mit den anderen Mitschülern reden und die neue Sprache ausprobieren, das tut mir gut. Aber sonst bleibt nichts.

Kann mich mal jemand dazu motivieren, dass das Leben schön ist?
Und mir sagen, WAS denn dieses schöne Leben ausmacht? Ich weiß es nicht, und deshalb verstecke ich mich in der ES.

Re: Motivation zum Leben

Verfasst: Sa Mär 12, 2011 12:28
von *Tine*
Hallo,
ich habe gemerkt, je mehr schöne Aufgaben man sich sucht, umso weniger werden die Gedanken um Kalorien und Co.
Wozu machst du die Sprachschule? Was ist dein Ziel? Kannst du schon jetzt etwas für dieses Ziel machen? Z.Bsp. eine Brief-/Mailfreundschaft suchen? Dich irgendwo engagieren?Oder machst du die Sprachschule nur, weil dein Kopf denkt, dass man so etwas tun sollte?
Was sind deine Werte? Was sind deine Überzeugungen? Wo findest du gleichdenkende? Falls du noch nicht weißt, welche Werte und Überzeugungen du hast, dann suche sie! Hole dir Infos ein, halte die Augen offen, überlege ob du gut findest, dass Tiere aus Spanien gerettet werden oder ob du lieber gut findest einem Kind in Südamerika was zu spenden, oder ob du lieber in den Nachbarschaftsverein gehen möchtest und einer alten Dame helfen..Notfalls probiere alles nacheinander aus - danach wirst du wissen was du gut findest, und was für ein Mensch du bist.
Je mehr Kontakte man knüpft, desto mehr rutscht man ins Leben. Man kann natürlich auch alleine ins Leben rutschen. Kannst du gut malen, stricken, dichten, was auch immer? Das geht ja auch alleine. Du kannst dann auf Flohmärkten verkaufen, im Internet, Wettbewerbe mitmachen.
Irgendwie so kann es funktionieren. Mit offenen Augen herumlaufen, sich versuchen selbst zu finden, durch vieeeel ausprobieren. Natürlich gibt es dabei auch Rückschläge oder blöde Erfahrungen. aber auch daran lernt man.
Du kannst auch mal das ganze ES-Thema hinterfragen. Findest du es so toll, so engstirnig zu sein und nur ...sagen wir du wärest Ms und würdest dich nur von LUft ernähren, (überspitzt gesagt) .., so zu sein? Fändest du nicht jemand viel netter und toller und bewundernswerter der sich kreativ etwas kocht (kann ja ruhig etwas fettarm sein, aber eben nicht Ms-mässig), der lebt anstatt nur Kalos im Kopf hat? Wenn dir das im Kopf klar wird - dann kannst auch du dich ändern.
Dazu gehört auch noch, Kontakte zu überdenken. Und zu üben 'nein' zu sagen. Zu klären, was ist mein Wille. Und den möglichst oft durchzusetzen. Dann braucht man nämlich nicht die Kontrolle über das Essen.
Tine

Re: Motivation zum Leben

Verfasst: Sa Mär 12, 2011 13:00
von equilibre
liebe dreamdancer,


mir geht es ganz genauso wie dir. die es ist in meinem alltaeglichen handeln und denken so praesent und verankert dass ich kaum kraft, idee und/ oder hoffnung fuer etwas anderes und/ oder das schoene im leben habe.
die es ist nicht umsonst da. sie erfuellt eine funktion. ist ersatz fuer das, was wir gerade nicht haben, aber brauchen (bestimmte menschen, prinzipiell soziale kontakte und/ oder engere kontakte, bestimmte "selbsthilfeverhaltensweisen" die uns aus unangenehmen situationen herausbringen koennen, lernprozesse, uvm).

ich glaube, dass es wichtig ist, herauszufinden wofuer die es fuer dich persoenlich zur zeit ein ersatz ist. eine es ist ja meistens vielseitig, komplex, ihre ursachen und funktionen sind vielseitig. manches bedarf bestimmt einer genaueren betrachtung, kann nur dadurch geloest werden - anderes koennte "einfach" mal versuchsweise durch etwas "schoenes" ersetzt (oder wie du sagst "verdraengt") werden. bist du zur zeit in therapie ?

ich wuerd sagen, dass das, was einem im leben so richtig tiefgehend motiviert eher individuell ist - das, was tine vorgeschlagen hat, finde ich persoenlich ziemlich gut: alles moegliche ausprobieren mit dem bewusstsein dass manches nichts fuer einen sein koennte, mit offenen augen herumlaufen, persoenliche werte und ueberzeugungen herausfinden und darauf aufbauend taetigkeiten finden.

finde den thread gut, danke dafuer !