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Therapeutische Selbstversuche & deren Misserfolge...

Verfasst: Mi Mär 09, 2011 16:27
von BitterSweet10
:oops:

Meines Erachtens könnte dieses Topic fast gleich gehen mit "Peinliche Geheimnisse-alles was uns quält &endlich raus" aber ich vermute, es würde in eine etwas andere Richtung gehen..

Ich habe schon etwa gefühlte tausend missglückte Selbstversuche her, mich selbst "zu heilen" oder zumindest einen neuen Anfang zu schaffen, mir selbst in den Arsch zu treten etc.. Vielleicht habt ihr euch sowas hinter euch?

Gerade gestern, nach dem dritten FA (wobei ich mir nach jedem einzelnen geschworen habe dass es der letzte sei) hab ich in einem Anfall von Wut, Ärger, Traurigkeit ALLE restlichen FA-gefährdeten Lebensmittel gepackt und in den Müll geworfen (wohlgemerkt in keinen leeren Müllsack sondern auf den allgemeinen Müll schon noch drauf bzw. druntergemischt), mir etwas akzeptables und gesundes fürs Frühstück den nächsten Morgen bereitgelegt und mir eingeredet "Ab morgen versuchst du's, du schaffst das!!"

5 ZIgaretten später war ich wieder wie schizophren, ein komplett anderer Mensch und hab all meine Hoffnungen und Pläne (vor allem wohl meinen Stolz und meine Selbstachtung) über Bord geworfen und die Hälfte noch essbarer Sachen AUS DEM MÜLL gekramt und in einem late-night-shopping Anfall alles andere was zwangsweise zu meinem FA fehlte für horrende Tankstellenpreise besorgt und während der Autofahrt noch fast n Unfall gebaut hätte weil ich gerast bin wie ne Gestörte... :oops: :cry:

Re: Therapeutische Selbstversuche & deren Misserfolge...

Verfasst: Mi Mär 09, 2011 16:31
von Magdalena
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Re: Therapeutische Selbstversuche & deren Misserfolge...

Verfasst: Mi Mär 09, 2011 17:00
von Dreamdancer
Ich schreib jetzt einfach mal so zur Überschrift passend, dann hat der Thread wenigstens seine Daseinsberechtigung.

Einmal dachte ich, ein Urlaub mit meinem Bruder, der ein sehr gutes Essverhalten hat, würde mir helfen, mich ihm einfach ein bisschen anzupassen, und es war auch mit viel bewegen und wandern, da ist es ja einfacher, zu essen.
Nur dummerweise ass er weniger als sonst, weil das Reisen ihn stresste, und wenn andere Leute wenig essen, stresst das wiederum mich. Habe also irgendwann absichtlich einen Streit vom Zaun gerissen, damit wir uns mal ein bisschen trennten, und mir Essensvorräte besorgt. Und immer, wenn ich ihn los war, Frustessen gemacht.
Hatte hinterher trotz viel Wandern zugenommen, und erstmal wieder ein bisschen gefastet. War noch meine Non-Purging-Zeit.

Dann hatte ich ja meine Aupair-Zeit, wo ich dachte, wenn ich aus meiner blöden Familie raus bin, geht die ES weg, stattdessen habe ich mir irgendwann das Kotzen auch noch angewöhnt.

Und oft ist das so, dann will ich einen gesunden Neuanfang starten, und fresse erst mal alles auf, was mich triggert, weil ich Lebensmittel einfach nicht wegwerfen kann.
Und meine so ziemlich symptomfreien Zeiten waren immer dann, wenn sowieso nichts mehr da war.

Re: Therapeutische Selbstversuche & deren Misserfolge...

Verfasst: Mi Mär 09, 2011 17:01
von hermelin
Valerie hat geschrieben:Manchmal habe ich auch Spüli oder Nagellackentferner über meine Lebensmittel gekippt, damit sie mir nicht noch gefährlich werden konnten. Das ist pure Lebensmittelverschwendung, aber ich habe mir einfach eingeredet, dass ich sie ja auch verschwendet hätte, wenn ich sie nach dem Fressen wieder ausgekotzt hätte. :|
Mache ich genau so. :?

Re: Therapeutische Selbstversuche & deren Misserfolge...

Verfasst: Mi Mär 09, 2011 17:02
von EarlySunrise
Hm, ich denke nicht, dass das wirklich in die gleiche Richtung gehen muss, wie der peinliche erlebnisse thread.
Als mir gesagt würde, ich müsste ca. ein halbes jahr auf einen platz warten, war ich wirklich hoch motiviert mich selbst zu therapieren. Ich wollte einfach nicht glauben, dass es nicht woran gehen sollte obwohl es mich schon genug Überwindung gekostet hatte zum Therapiezentrum zu gehen.

Ich habe versucht, nur noch Lebensmittel zu kaufen, die gesund sind und nach denen ich keine Gelüste hatte und raffinierten Zucker komplett weg zu lassen(nur noch honig zum süssen). Vollkornnudeln, Haferflocken, Thunfisch.... hat nichts gebracht. ich hab ausreichend davon gegessen, aber bei Stress und schlechten Gefühlen trotzdem FA gehabt. Weil es bei mir eben einfach nur um dieses vollstopfen und dann kotzen ging. egal mit was. wahrscheinlich hätt ichs sogar mit äpfeln oder karotten gemacht. Aber immerhin hat mir der Selbstversuch geholfen, das zu erkennen.

Dann habe ich versucht rauszufinden, wann genau ich diese FA hab und dann meine Gefühle und Reaktionen aufgeschrieben, darüber nachgedacht. Überlegt, was ich stattdessen machen könnte.

Ich würd das nicht wirklich als Misserfolge werten. Irgendwie hats mir schon geholfen zu merken, was denn da überhaupt abgeht.

Re: Therapeutische Selbstversuche & deren Misserfolge...

Verfasst: Mi Mär 09, 2011 17:20
von Christinel
Naja, das ist jetzt nicht unbedingt ein Selbstversuch, aber doch recht ungewöhnlich.
Meine Hausärztin und Therapeutin hat mir vor 2 Jahren folgenden Vorschlag gemacht.

Da ich alleine wohne, sollte meine Schwester im Urlaub (oder Krankschreibung meiner Ärztin) 7 Tage zu mir ziehen.
Ich sollte 24 Stunden unter Aufsicht sein, weil ich im Beisein anderer nicht erbreche.
Hört sich bestimmt fragwürdig an, da ich dann auch nichts essen würde. Meine Ärztin wollte dann auch 24 Stunden erreichbar sein, mir Notfallmedikamente verschreiben und falls ich ärztliche Hilfe bräuchte, wäre sie da.

Naja, ich fragte sie dann allerdings, was sie sich davon verspreche....kalter Entzug :roll:
Und danach Magersucht ohne erbrechen oder nur noch über der Kloschüssel hängen, die beiden Extreme kämen in Frage.
Meine Ärztin "Aber Fr.X , ihr Essverhalten ist doch schon extrem" :shock:

Da sich aber die gesundheitliche Situation meiner Eltern verschlechterte, haben wir das Experiment nie gestartet, meine Schwester war auch nicht so begeistert, wegen der Verantwortung, hätte es aber gemacht, weil wir alles versuchen sollten.

liebe Grüße

Re: Therapeutische Selbstversuche & deren Misserfolge...

Verfasst: Mi Mär 09, 2011 18:15
von Nightmare
Ich habe schon so vieles versucht: obwohl ich, wenn ich nicht gerade fresse, am liebsten gar nichts essen würde, sage ich mir immer wieder, dass es nötig ist, wenigstens den Grundbedarf an Kalorien zu sich zu nehmen und zwinge mich mehr oder weniger dazu.
Dass meine FAs nicht von physischem Hunger rühren, weiß ich ohnehin. Dem konnte ich oft genug widerstehen, es ist wirklich reine Kopfsache bei mir. :|

Meine Bemühungen, auf nichts zu verzichten, sondern mir beispielsweise jeden Abend ein Stück Schokolade, zwei Kekse etc zu gönnen, scheitern alle nach wenigen Tagen, ich kann nur noch hungern oder fressen, es ist zum Verzweifeln.

Auch Sport für ein besseres Körpergefühl hilft nicht, vielmehr mache ich mich nur zusätlich wegen meiner schlechten Kondition fertig.
Fotos von mir zu machen und Dinge herauszusuchen, die mir gefallen - ebenfalls wenig erfolgreich, irgendetwas stört mich IMMER.

Habe keine Idee, was ich noch tun soll, früher oder später falle ich zurück in alte Muster, selbst wenn ich vorübergehend mal denken sollte, dass es funktioniert. :cry:

Re: Therapeutische Selbstversuche & deren Misserfolge...

Verfasst: Mi Mär 09, 2011 18:25
von Dreamdancer
Ich hab auch mal den Ansatz mit Zucker ausprobiert, also nichts gezuckertes mehr gegessen, wenig Obst, weil das ja auch süss ist, und meine FA-Gelüste mit Nüssen ausgelebt. Die gaben mir aber irgendwie nicht den Kick wie Zuckerzeugs, also habe ich das Fressen eingestellt und kurz darauf auch das Essen an sich grösstenteils, bis auf ganz wenige Lebensmittel in stark begrenzter Menge. Nach zwei Wochen wollte ich mir mal einen Ausnahmetag gönnen, weil ich mir dachte, diese krasse Einschränkung ist doch krank (war es auch, kaum noch gegessen, gemeinsame Mahlzeiten gingen gar nicht, weil ich mich so auf mein spezielles Essen eingefahren hatte, und ich nahm stark ab), und der Ausnahmetag hat mich dann wieder ins Fressen mit gelegentlich ausgleichendem Hungern gebracht.
Tja, der Zuckeransatz ist nicht schlecht, aber da hängt dann irgendwie doch zuviel Psychisches hinter, weil ich ja dann auf Hungern umgestiegen bin und später doch rückfällig wurde.

Re: Therapeutische Selbstversuche & deren Misserfolge...

Verfasst: Mi Mär 09, 2011 18:27
von Nightmare
Dreamdancer, genau das habe ich auch schon unzählige Male erlebt!
Aus einem "Gönn dir was!" wurde die nächste Fress-Periode :!: