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Von Non-Purging zur "klassischen" Bulimie?

Verfasst: Mi Dez 08, 2010 19:30
von Nightmare
Hallo ihr Lieben,

ich habe mich ja vor ein paar Wochen als Non-Purging-Bulimikerin hier vorgestellt, hatte regelmäßige FAs, die ich aufgrund meiner Depressionen oft nichteinmal mehr mit Sport ausgleichen konnte, Hungern hat auch nicht mehr funktioniert (gut so, werden einige nun sagen, aber ich war völlig verzweifelt), sodass ich ein *kg zugenommen habe. :?
Plötzlich ist etwas Seltsames passiert: obwohl ich jeden Tag FAs hatte, wog ich seltsamerweise wieder weniger, was mich dann so motiviert hat, es nochmal anzupacken, dass ich mich erstaunlich gut im Griff hatte, sprich: ich habe nicht gehungert, sondern in einigermaßen gesunden Mengen gegessen.
Das hat 7 Tage lang funktioniert, jetzt bin ich wieder am Dauerfressen, Sport kann ich momentan nicht machen und Hungern ist ebenso schlecht möglich, da mich meine Eltern, obwohl sie von meiner Erkrankung nicht wissen, stimmungsmäßig und davon abhängig auch in Bezug auf mein Essverhalten kontrollieren.

Kurzum: ich bin verzweifelt und habe eben versucht, mich zu übergeben. :oops: Ja, das ist völlig irrational und krank, aber ich hatte ein solch schlechtes Gewissen, dass ich es nicht mehr ausgehalten habe. Nun hat das aber nicht funktioniert, weil ich gleichzeitig panische Angst vorm Erbrechen habe.
Mein Gewicht bewegt sich momentan im eher unteren NG, aber ich habe panische Angst, dass ich nun entweder zum Binge-Eater werde, weil ich nicht mehr aufhören kann mit dem Essen oder dass ich früher oder später anfange, zu erbrechen.
Problematisch ist momentan, dass ich mich vor zwei Monaten eigentlich von meiner Therapeutin getrennt habe, gestern aber doch nochmal bei ihr war, um mit ihr zu besprechen, was vorgefallen war und jetzt weiß ich nicht, ob ich nochmal zu ihr gehen soll (sie hat wenig Verständnis für meine ES)...mir wird gerade alles zu viel. :cry:

Was denkt ihr, insbesondere zum fett markierten Teil? Kann man so schnell in die "klassische" (mir fällt kein besserer Begriff ein) Bulimie rutschen?

Liebe Grüße,
Nightmare

Re: Von Non-Purging zur "klassischen" Bulimie?

Verfasst: Mi Dez 08, 2010 19:55
von equilibre
Nightmare hat geschrieben: Kurzum: ich bin verzweifelt und habe eben versucht, mich zu übergeben. :oops: Ja, das ist völlig irrational und krank, aber ich hatte ein solch schlechtes Gewissen, dass ich es nicht mehr ausgehalten habe. Nun hat das aber nicht funktioniert, weil ich gleichzeitig panische Angst vorm Erbrechen habe.
Mein Gewicht bewegt sich momentan im eher unteren NG, aber ich habe panische Angst, dass ich nun entweder zum Binge-Eater werde, weil ich nicht mehr aufhören kann mit dem Essen oder dass ich früher oder später anfange, zu erbrechen.
Problematisch ist momentan, dass ich mich vor zwei Monaten eigentlich von meiner Therapeutin getrennt habe, gestern aber doch nochmal bei ihr war, um mit ihr zu besprechen, was vorgefallen war und jetzt weiß ich nicht, ob ich nochmal zu ihr gehen soll (sie hat wenig Verständnis für meine ES)...mir wird gerade alles zu viel. :cry:

ohmann, du arme, ich kenn diese situation/ diese gefuehle sehr gut (bin ja auch "non-purging" und kam schon ein paar mal in die situation in der ich so verzweifelt war dass ich versuchte mich zu uebergeben, habe aber panische angst vor einer "klassischen b."), deine frage wie schnell/ ob man reinrutschen kann, kann ich wegen fehlender erfahrung nicht beantworten, aber ich schick dir mal einen ganz dicken druecker !!

hast du vl schon eine ahnung, warum du den fast taeglichen (fr)essdruck hast ? wenn du ein bisschen klarer siehst/ mehr ueber dich weißt, wird er vl geringer bzw kannst moeglichkeiten finden, ihn zu verringern ? (ich weiß, wie schwer das ist, aber es ist bestimmt einen versuch wert.) folgende buecher haben mir diesbezueglich sehr geholfen (ich war echt ueberrascht !), finde das sie wirklich lesenswert sind:

- die frau, die im mondlicht aß (anita johnston)
- essen als ersatz - wie man den teufelskreis durchbricht (geneen roth)
- immer lust auf immer mehr - wenn essen zum problem wird (renate goeckel)
- essen im einklang mit seele und koerper (gina kaestele)
- depression - so finden sie wieder freude am leben (laura smith & charles elliott)

ja und nach (oder auch mit) den buechern waere eine therapie bestimmt sehr gut. ich habs grad nicht im kopf, bist du derzeit auf therapeutInnen-suche ? kommst du aus d oder oesterreich ? vl gibt es selbsthilfegruppen in deiner naehe die du derweil vl mal besuchen kannst ?

wuensche dir von herzen alles gute, viel kraft und motivation !

Re: Von Non-Purging zur "klassischen" Bulimie?

Verfasst: Mi Dez 08, 2010 23:25
von Nightmare
Schön, dass du mir auch in diesem Thread wieder geantwortet hast, vielen Dank dafür! :)

Warum ich diesen ständigen Fressdruck habe, kann ich anhand einiger Probleme (nicht zuletzt bei uns zu Hause, wo ich noch wohne) zwar erklären, aber an manchen Tagen weiß ich gar nicht, warum ich ausgerechnet DANN so viel in mich hinein stopfen muss, weil eigentlich nichts Besonderes vorgefallen ist...während wenn mich etwas extrem belastet, lange ich eben schnell zu, wonach ich mich auch kurzfristig "entspannter" fühle, du wirst das ja kennen :?

In meiner bisherigen Therapie habe ich immer nur erzählt, was in mir vorgeht, aber es kamen nie irgendwelche Gedankenanstöße, die mir weitergeholfen hätten...umgekehrt wurde eher noch darüber gelacht, wenn ich wieder einen meiner "Exzesse" hatte :roll: :!:

Bis ich gestern nochmal bei meiner Thera war, befand ich mich auf der Suche nach einer neuen, richtig...jetzt weiß ich eben nicht, ob ich dort doch weitermachen will oder nicht :?
Ich komme übrigens aus Deutschland, aber da wo ich wohne, sieht's in Sachen Selbsthilfegruppe mau aus :(

Lieben Dank für deine tröstenden Worte und die Büchertipps!

Re: Von Non-Purging zur "klassischen" Bulimie?

Verfasst: Do Dez 09, 2010 15:00
von Dreamdancer
JA, MAN KANN!!!

Ich habe ja vor einiger Zeit hier rumgejammert, dass sich meine Essstörung irgendwie umgekehrt hatte, dass alles falschrum lief und ich immer fetter wurde, ich war von schlank bis ins Übergewicht gerutscht.
Tägliche FA und immer weiter fressen.
Dann habe ich es ein paarmal so übertrieben, dass mir wirklich schlecht war vom Essen, weil es viiieel zu viel war,
und ich übergab mich.
Dann beschloss ich, doch wieder abzunehmen, Übergewicht wollte ich nicht mehr, fing mit Sport an und mäßiger Ernährung. Nahm auch ein bisschen ab, dann kam die nächste FA. Diesmal wusste ich, ja, ich kann mich übergeben, und habe es gemacht. Wollte mir meinen winzigen Abnehmerfolg nicht kaputt machen.
Und es passierte immer öfter.
Es gab teilweise Phasen, da habe ich täglich gekotzt.
Dann wieder drei oder vier Tage ohne, und dann wieder.
Seit ich mich einmal dran gewöhnt habe, kann ich meine FA nicht mehr im Bauch ertragen, sie müssen raus :(

Also pass gut auf dich auf!!!

Re: Von Non-Purging zur "klassischen" Bulimie?

Verfasst: Fr Dez 10, 2010 1:03
von aire
Hallo Nightmare,

ich habe auch in meiner Anfangs ES Zeit nicht gekotzt. Ich hatte zwar keine Angst, aber habe es einfach nicht hingekriegt. Irgendwann habe ich es doch gelernt. Und dann hat es sich verselbststndigt über die kommenden Wochen und Monate. Was erst nur die Maßnahme für den Emergency Case sein sollte, wurde zum Alltag...

lg

aire

Re: Von Non-Purging zur "klassischen" Bulimie?

Verfasst: Sa Dez 11, 2010 13:55
von nudelaug
Liebe Nightmare,

Ich finde es EXTREM WICHTIG, dass du deine Thera nicht bei der alten Therapeutin weitermachst! Sie hat kein Verständnis für deine ES und belächelt deine Exzesse? Weg mit ihr. Thera ist nicht gleich Thera! In diesem Falle würde diese Frau dir mehr schaden, als wenn du dich auf die Suche nach einer neuen begibst und eventuell ein wenig mit der Thera warten musst. Ganz ehrlich! Und während du auf der Suche bist, helfen wir dir hier gern weiter :)

Ich muss sagen, aus eigener Erfahrung und aus der von anderen Mitleidenden, dass es doch sehr leicht geht, zwischen den ESs sozusagen herum zu schwanken. Und gerade bei einer klassischen B ist es verdammt leicht, dass es zu Angewohnheit wird. Vllt, weil es doch so scheint, als könnte man das Beste aus beiden Welten haben: Alles essen was man will und trotzdem dünn bleiben. Was aber nicht so ist, sag ich jetzt mal. Und wenn einem dann die Realität schwant, dann ist man so verzweifelt dass erst recht die FAs kommen und sich die klassische B zeigt.

Insofern würde ich dir schon eine weitere Thera nahelegen, bevor das zur Angewohnheit wird, jedoch bei einem Menschen, der professioneller ist als deine frühere Therapeutin, und bei der du dich wohl fühlst!!!!

Re: Von Non-Purging zur "klassischen" Bulimie?

Verfasst: Sa Dez 11, 2010 20:14
von kleines Ich-bin-ich
Mädel, ich war vor etwa einem Jahr in genau deiner Situation (siehe Thread "Mist-6 Jahre Rückblick") und bin dann tatsächlich abgerutscht. Und glaub mir, ich bereue es SO!!! Hab auch seit damals ziemlich viel zugenommen, k* ist also definitiv nicht die Lösung gegen die Gewichtszunahme. BITTE mach es besser als ich!!!

Ist jetzt ein sehr knapper Beitrag, sorry, aber ich kann dazu grad irgendwie nicht mehr sagen, tut leid...

gglg, Hörnchen