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Hi ihr Lieben!

Wenn man 28 Jahre lang (Was die gesamte Zeit meines bisherigen Lebens bemisst) jegliche Aggressionen und Wutgefühle hinuntergeschluckt und gegen sich selber gerichtet hat und in Folge dieser "genialen" Verdrängungsstrategie nur noch ein totales Wrack ist, WAS SOLL MAN NUR TUN?

Wie bekomme ich diesen riesengroßen, ekligen, klebrigen, wummernden, pochenden Klumpen Wut aus mir heraus?

Egal, welche Varianten ich im Kopf durchspiele, am Ende stehe ich doch vollkommen alleine da, wenn ich den Menschen, die mir noch geblieben sind, dass sage, was ich über sie denke!

Ich komme aus meiner emotionalen Abhängigkeit (Eltern) nicht heraus, aber wenn ich in ihr drin bleibe frisst sie mich auf!

Ich bin arbeitslos und habe mich sozial (bewusst) total zurückgezogen, weil alle meine Beziehungen und Freundschaften, die ich hatte, nach demselben destruktiven Abhängigkeitsmuster abliefen! Meinem neuen Thera kann ich meine eigentliche Verzweiflung irgendwie nicht vermitteln.

Ich fürchte wirklich, dass meine letzte Therapeutin recht hatte: Ich bin abhängig von emotionalem Schmerz! Ohne fühle ich mich unsicher und super überängstlich und mit gehe ich immer mehr kaputt!

Das kann doch alles net wahr sein, s*x**ll* m*ssbr**ch, Abhängigkeit, ES, Depression, das passiert doch alles gar nicht!!! Ist alle ein übler Traum und ich wache bald auf!!! Ne Leute, was für ein Schlamassel.

Ach kacke! Kacke, Kacke, Kacke!

Help is needed!
Lieben Gruß
Kitty

ohje, kitty...
ich kann dir ueberhaupt nicht helfen. ich verstehe dich aber so gut. ich erinnere mich noch sehr gut an deinen thread ueber gefuehle und verdraengen!!! du hattest mir aus der seele gesprochen, wie man so schoen sagt.
wir sitzen im gleichen boot.
erzaehl mal von deinen beiden theras! du hattest so viel hoffnung auf die neue therapie gesetzt. tut mir so leid zu hoeren, dass du dich nun unverstanden fuehlst! was war denn erstmal an der letzten nicht gut? und wie oft warst du nun beim neuen?
meinst du er kann dir nicht helfen nach und nach die vergangenheit aufzuarbeiten und somit die gefuehle eben nicht auf einmal ertragen zu muessen?? 28 jahre verletztung, wut, trauer, enttaeuschung usw ist nicht zu ertragen, nein. bei mir waeren es 24. auf einmal geht es nicht. aber mit hilfe und gedult wird es vielleicht langsam besser?!
das waere mein plan. mein letzter ausweg. alles aufarbeiten. alles andere war vergebens.

Kittycat82 hat geschrieben: Ich bin abhängig von emotionalem Schmerz! Ohne fühle ich mich unsicher und super überängstlich und mit gehe ich immer mehr kaputt!

hattest du es deinem letzten thera denn damals nicht geglaubt? oder warst du noch nicht bereit dir bestimmte dinge anzusehen? ich kann das irgendwie nachvollziehen... du kanntest ja nie etwas anderes. es klingt als muesstest du dein leben ganz neu aufbauen, unabhaengig von zerstoererischen beziehungen und verhaltensweisen.
wie kannst du dich unabhaengig machen? du hast irgendwo geschrieben, dass du frei bist, wenn deine eltern tod sind. das ist eine schreckliche aussicht.
wuerdest du mir zustimmen, dass du NICHT fuer deine eltern verantwortlich bist (kopf-sache), auch wenn du es vielleicht nicht fuehlst?!
der wunsch geliebt zu werden scheint bei vielen hier ein problem zu sein!! ich weiss selber nicht wie man akzeptieren kann, dass man darauf einfach nicht mehr hoffen braucht. akzeptieren. aber wie - ich weiss es nicht.

waere es fuer dich vorstellbar umzuziehen um wenigstens ein bisschen distanz zu deinen eltern zu kriegen? sonst wird das sicher nie was mit unabhaengigkeit! die kueche der eltern (solcher eltern!) benutzen muessen ist doch schrecklich!

Ich habe eigentlich immer als "Boxsack" für alle Familienmitglieder gewirkt, weil ich mich nicht wehren konnte.

aber jetzt kannst du dich wehren! du bist jetzt erwachsen! ich weiss ich weiss, es fuehlt sich fuer dich nicht so an.

es ist so traurig, du laesst dich nicht nur weiter von deiner familie rumschupsen und ausnutzen, ja sogar fuer eigene zwecke benutzen, sondern tust dir obendrauf selber noch schlimmes an, indem du dich der ES hingibst. versteh mich nicht falsch, das soll kein vorwurf sein, hoechstens ein wachruetteln. gib ihnen nicht noch mehr kraft und konzentrier dich auf dich!! du brauchst selber so viel kraft...

Ich bin selbst zu einem Menschen geworden, der keine echte Nähe ertragen kann

geht mir auch so.
tut mir leid, ich denke hier kriegst du nur nette worte und vielleicht hilft es dir wenigstens ein bisschen zu wissen, dass dich jemand versteht.
liebe gruesse!!!

Liebe Mary Jane!

Es tut so gut zu hören, dass man mit seinem düsteren Innenleben nicht allein auf diesem Erdball herumkugelt

Du hast recht, was meine letzte Thera angeht. Sie hat mir ins Gesicht gesagt, dass ich tatsächlich auf emotionalen Schmerz konditioniert worden wäre und das saß!

Und ja, ich hab's mir erst, nachdem ich mir mein ganzes Leben in der Retrospektive genau angekuckt habe, eingestanden! Es ist wirklich so, ich bin wie Pawlow's Hund, nur dass ich nicht anfange zu sabbern, wenn das Glöckchen klingelt, weil ich erwarte, dass ein Knochen kommt, sondern anfange zu sabbern, wenn ich emotionales Chaos wittere.

Ohje, und ja, ich muss hier ausziehen und mich von diesem destruktiven Dunstkreis entfernen und nochmal ganz von vorne anfangen aber ich bin so ein Schisshase und deswegen kugel ich diesen Gedanken nur von einer Seite des Kopfes auf die andere, anstatt ihn Realität werden zu lassen.

Ich weiß rein rational, dass es hier, bei meinen Eltern keinen Blumentopf an echter Zuneigung mehr zu gewinnen gibt, nicht mal mehr ein Gänseblümchen.

Ich will ein selbstbestimmtes Leben führen und aus dieser ganzen Kacke hier raus, meine Gefühle auch mal spüren, wenn sie da sind und nicht erst ne' Woche später, wenn ich kotzend über der Kloschüssel hänge.

Ich fühle mich wie ein quietschbunter, selbstzerstörerischer, total panischer Brummkreisel, der sich, nur vom eigenen Selbsthass angetrieben, dreht und dreht und dreht!

Aber ich bin wie durch ein unsichtbares Gummiband des Schmerzes an diesen ätzenden Ort hier gebunden und versuche mir die Lage tagtäglich aufs Neue wieder schön zu reden. "Ja, toll Janine, man kann sich jeden Scheiss schön reden!"

Es gab Zeiten da war ich jeden Tag 10 Stunden in der Uni, hatte Freunde und eine Zukunft und jetzt sitze hier mit meinem tollen, total nutzlosen Uniabschluss (Philosophie, noch Fragen...) bin arbeitslos und total vereinsamt.

Ich will endlich durchstarten und neu anfangen! UND MEINE GEFÜHLE SPÜREN!

Meine letzte Therapeutin war ganz toll, super sensibel und unglaublich belehrt doch ich konnte ihre Sitzungen nicht mehr bezahlen, also musste ich umschwenken! Meinen neuen Therapeuten kenne ich einfach noch nicht gut, aber ich konnte mir noch kein gutes Bild von mir machen.

Ich hab' so viel selbstzerstörerische Kraft in mir drin (Wie viele andere hier auch) und ich denke immer, "Gott, Mädels, wenn wir diese Kraft mal ins Positive lenken könnten, was könnten wir da erreichen!"

Das muss doch möglich sein, verdammt!

Hallo Kitty,


nachdem ich deinen Thread gelesen hatte, musste ich immer wieder an dich denken!

Gib nicht auf das Leben zu suchen!

Versuche die alten Geschichten zu überwinden, und weiterzugehen...ich weiß das ist schwer....ich weiß es so sehr. Man fällt so leicht zurück. Weitergehen ist so hart, jeder Zentimeter kostet Kraft und dann haut es einen wieder zurück und dann wieder weiter....

aber du darfst nicht aufegeben!

ich sitze gerade auch hier und kämpfe mit mir selbst, am liebsten würde ich einen FA bekommen....
und mein ganzen Körper schreit nach den alten Gewohnheiten....er ist den größten Mist gewöhnt.
Die Haut an meinem Fingerspitzen ist ganz abgeknabbert....und blutig...und ich muss mich so ranhalten....


alles Liebe, Typografia

hey
klingt als haettest du schon einiges verstanden und dir eingestanden! im nachhinein sieht alles so offensichtlich und banal aus, aber wenn ich mal zurueck denke... wie ich mich gewehrt habe den tatsachen ins gesicht zu blicken!!
natuerlich gefaellt es einem nicht...

Kittycat82 hat geschrieben:Sie hat mir ins Gesicht gesagt, dass ich tatsächlich auf emotionalen Schmerz konditioniert worden wäre und das saß

also hattest du es ihr nicht geglaubt? was kannst du jetzt wo du das ein bisschen verdaut hast damit anfangen? hilft dir die erkenntnis? hilft es dir zb zu wissen warum sich diese abhaengigkeit entwickelt hat? wenn du zurueck blickst, kannst du erkennen, warum es nicht wirklich anders haette kommen koennen?
was ich damit sagen will, ist, dass man ja als kind von den eltern abhaengig ist. man glaubt ihnen, man verurteilt sie nicht, man will geliebt werden. man hat keine wahl. sie beeinflussen einen mehr als alles andere. du hast so schlimme dinge erlebt und wurdest bestimmt dein leben lang benutzt.

Ohje, und ja, ich muss hier ausziehen und mich von diesem destruktiven Dunstkreis entfernen

ja ganz sicher. fass deinen mut zusammen und mach's!!!! wie willst du deine situation sonst aendern?!

Ich weiß rein rational...

ja das ist es. man weiss die dinge. aber man fuehlt nicht wie man meint fuehlen zu sollen! deswegen ist es auch so schwer dir etwas zu sagen. du musst dies und das tun. man weiss es ja eigentlich.

Ich will ein selbstbestimmtes Leben führen und aus dieser ganzen Kacke hier raus, meine Gefühle auch mal spüren

das ist ganz wichtig, dass du es willst. du hast die hoffnung und willst dich deinen gefuehlen stellen. ach mensch, ich weiss wie schwer das ist!!! es scheint unertraeglich! die angst...
man, ich wuerde dir so gern hoffnung geben. aber wie gesagt, das hab ich selbst bisher nicht geschafft!! aber andere schon! man kann es bestimmt schaffen.

Aber ich bin wie durch ein unsichtbares Gummiband des Schmerzes an diesen ätzenden Ort hier gebunden

ok, nichts mehr mit schoenreden! pass auf, stell dir mal was vor: loese den knoten, der dich, das band und den ort verbindet. jetzt benutz das gummiband um dich damit ganz weit weg zu schleudern!!!

ja die kraft in das richtige investieren... genau. nur wie!?!?
lass es uns versuchen...
im grunde geht's uns doch so oder so beschissen. lass es uns versuchen wieder zu fuehlen! ach mensch, wie gern waer ich mal so richtig wuetend...

liebe gruesse!!

Hallo Typografia, Hallo Mary Jane!

Danke für eure Antworten, es tut immer gut, wenn man Zuspruch von Außen bekommt!

Ich habe gestern wieder viel nachgedacht und dabei fiel mir auf, dass es mir total schwerfällt zu akzeptieren, dass ich schon mein ganzes Leben lang in der Opferrrolle verharre und diesen Status fast schon "liebgewonnen" habe. Ich glaube fast, dass ich in einer kranken, merkwürdigen Art in den Schmerz verliebt bin, selbstverklärt und melancholisch romantisch.

Er zerstört mich, aber er erfüllt mich auch mit Sinn, so schlimm, dass auch klingen mag.

Da gibt es das lateinische Sprichwort "quod me nutrit, me destruit", "was mich nährt, zerstört mich auch", kein Spruch ist auf mein bisheriges Leben zutreffender als dieser.

Ich habe gestern eine Serie gesehen, in der Frauen total herabgewürdigt und von Männern wie Gebrauchsgegenstände benutzt werden und es hat mich soooooo wütend gemacht. Es hat mich SO unglaublich wütend gemacht. Da ritt ein alter Mann auf einer jungen Frau und sagte, gemein lachend zu ihr "So und jetzt zum Trog mein Pferdchen" Oh Gott, dass ist doch das letzte, ich schäume immer noch vor Wut. Und in meinen Tagträumen bin ich dann das Mädchen, was sich benutzen und dominieren lässt.

Ich bin so zerrissen innerlich. Es gibt Instanzen in mir, die wollen stark und unabhängig sein und dann sind da die alten Wunden, die schmerzen und verlangen, dass ich schön so weitermache, wie bisher. Nur, dass die straken Instanzen die "schwachen" regelrecht verabscheuen und ich schätze, dass daher auch mein Selbsthass kommt.

Mein neuer Therapeut sagt, ein Ziel der Behandlung sei es, die "guten, starken Instanzen" in mir herauszuarbeiten und dominant zu machen. Momentan stehen sie eher im Hintergrund und die selbstzerstörerischen Aspekte meiner Persönlichkeit sind stärker.

Es ist wirklich ein tagtäglicher Kampf, wird es auch bleiben.

Ich hoffe, das war jetzt irgendwie verständlich.

Das mit dem Ausziehen ist momentan leider nicht so einfach. Ich bin ja arbeitslos momentan und ein Umzug ist nur schwer umsetzbar, vor allem finanziell. Ja ja, immer das blöde Geld!

Kitty

Liebe Kittycat!


das was dein Therapeut sagt, klingt sehr gut!

und dass es ein täglicher Kampf ist, das kenne ich so gut....
Manchmal beneide ich andere, die einfach ganz normal essen ohne darüber nachzudenken....

ich bin ständig gedanklich am essen planen, auf essen achten, vor allem darauf was ich esse; denn bei stress verlangt mein körper sofort das Essen, das dann zu einem Essanfall führt

Ich denke du solltest deine schwachen "Instanzen" nicht verabscheuen! Das schwächt dich und macht dich klein. Die schwachen Instanzen gehören auch zu dir, akzeptier sie, dann wirst du stärker.
Es ist schwer, stark zu sein, wenn man innere Kämpfe hat und ständig im inneren Konflikt ist, das lähmt.

Vielleicht bist du auch "süchtig" nach emotionalem Schmerz, weil das ja ein sehr starkes Gefühl ist, und du dich dann irgendwie "lebendig" fühlst?

Wohnst du zur Zeit alleine?
Ich wohne schon so lange mit anderen zusammen....aber die kriegen nie was mit.

liebe grüße
Typografia