bulimie.at - das Forum

Hallo liebe Leute! Hm, ich weiß gar nicht so recht was ich wieder hier mache. Ich war vor ein paar Jahren hier im Forum stille Beobachterin und hab kaum gepostet. Im Nachhinein betrachtet steckte ich im Anfang einer Bulimie. Begonnen hat alles damit, dass ich aufgrund Unistress ein *kg unbewusst abnahm und da ich damals schon schlank war vielen diese paar wenige Kilos gleich auf und ich wurde darauf angesprochen. Dieser Zuspruch und natürlich auch das schlanker sein hat mir so gut gefallen, dass ich irgendwie immer mehr abnahm nur jetzt bewusst mit Kalorien zählen bzw. Essen auslassen oder sagen ich hab schon gegessen und alles was man eben kennt...Irgendwann wars mir zu blöd immer im Mittelpunkt zu sein, jedesmal wurde ich auf meinen Gewichtsverlust angesprochen. Sei's beim normalen Einkaufen oder beim Zahnarzt. Bei Familienfeiern wurde es auch ständig thematisiert so hab ich begonnen absichtlich neben anderen vermehrt zu essen. So, nun wars dann irgendwie so, dass mein Körper gefallen an den Kalorien fand und ich damals begonnen hab zu erbrechen. Anfangs nur sporadisch. Doch dann sehnte ich die Tage herbei, an denen ich wusste, dass mein Freund nicht zuhause ist sodass ich mich meinen Fressattacken ungestört widmen kann. Und zu dieser Zeit bin ich auf das Forum gestoßen. Ich hab eine zeitlang regelmäßig erbrochen und auch Abführmitteln genommen. Aber ich hab mich ziemlich schnell wieder "eingekriegt" weil mir das Verschleiern irgendwie zu anstrengend oder auch zu mühsam wurde. Und irgendwie hab ich dann einfach nciht m ehr erbrochen. Klingt jetzt komisch, aber ich denke, dass ich "die kurve noch gekratzt hab" weil sonst wärs natürlich nicht so einfach gegangen. oder auch dass ich wieder mehr gegessen hab nur weil ich nicht mehr im Mittelpunkt war. Klar ist es die falsche Intention dahinter, aber dass das für mich problemlos ging zeigt dass das Ganze "noch" keinen Krankheitswert hatte. Zum Glück. So, und seit ein paar Wochen schwirren komische GEdanken in meinem Kopf. Irgendwie hab ich nämlich das Erbrechen damals abgelegt, aber meine Fressattacken sind nun geblieben. ich bin zwar immer noch schlank, aber ich fühl mich absolut nicht schlank. Mich ekelt es richtig vor meinem Bauch und allem. Und seit Tagen denk ich immer mehr daran das ich mich früher doch nicht so gefühlt hab. Wie soll ich das am Besten beschreiben. Irgendwie vermisse - naja vermissen ist natürlich der komplett falsche Ausdruck, aber mir fällt jetzt der passende nicht eni - ich damals die Zeit. Ich war konsequent und hab nichts süßes gegessen und wenn erbrochen. Klar ist das nicht gesund, deshalb merke ich ja dass auch meine Gedanken, die ich seit einiger Zeit hab absolut gefährlich sind. Ich mein, ich kann doch nichts vermissen, was mich und mein Leben zerstören kann? Ich kann es nicht beschreiben, aber ich hab mich damals besser gefühlt, attraktiver, war stolz konsquent sein zu können. Jetzt fühle ich mich nach jedem Essen mies und dieses Gefühl halt ich fast nicht aus. Ach es ist irrsinnig, ich könnte froh sein, dass ich - wo ich doch so nah vor der Klippe stand - noch einige Schritte zurückmachte und doch jetzt einige Zeit kaum Gedanken aufgewendet hab. Aber wie gesagt, seit einiger Zeit läuft bei mir mein Rad und ich kann nicht sagen wo es mich hinführt, oder warum ich es überhaupt poste oder was ich mir erwarte. Einfach Irrsinn!

Hi liebe esperance...

ich finde es super, dass du deine Gedanken und Gefühle so reflektiert beschreiben kannst...
das zeigt, wie bewusst du dir über deine Situation bist;

ich weiß auch leider nicht, was es genau bringt, dass du gepostest hast, aber ich denke, da gehört schon eine Menge Mut und Einsicht dazu, so offen zu schreiben.

will dir eigentlich nur sagen, dass ich deinen Text zum Nachdenken finde und dass ich froh über deine Zeilen war...

alles Liebe

Hallo Papilio!
Vielen lieben Dank für deine rasche Antwort. Naja, Mut gehört da eher weniger dazu - irgendwie seh und fühl ich was kommen wird bzw. kommen kann und bin mir einfach nicht im Klaren darüber. Früher hab ich mich nicht aktiv im Forum beteiligt, weil ich mich irgendwie nicht "zugehörig" gefühlt hab. Ich verspürte einen Leidensdruck, doch steckte ich nicht so tief drinnen so dass ich Erfahrungen mit Therapien, etc. hatte. Deshalb übernahm ich die Rolle der stillen Beobachterin. Nun, jetzt im Nachhinein denk ich hab ich trotzdem hingehört, bei dem Einen ist die Krankheit weiter fortgeschritten bei dem anderen halt im Anfangsstadium - Leidensdruck haben alle. Und mein Verhalten und meine Gedanken in der letzten zeit haben mich stark an mich vor ein paar Jahren erinnert. Vor kurzem hab ich wiedermal beiläufig erzählt ich hab eh schon gegessen, wobei ich natürlich nichts gegessen hab und einfach die Gedanken bzw. die Sehnsucht mal alleine wieder zuhause zu sein um ungestört sein zu können. Irgendwie kreisen diese Gedanken schon einige Zeit herum und vor ein paar Tagen ist es mir erst bewusst geworden, dass das doch sehr gefährlich ist. Ich erwarte mir hier auch keine Ratschläge oder dergleichen, es ist einfach schön darüber schreiben zu können, zumal ich damals noch Hemmungen davor hatte. Viell. wollte ich es mir damals noch nicht eingestehen wie weit ich war, wer weiß.

Ich hoffe mein Text hat dich nicht im negativen zum Nachdenken gebracht, ich mag hier keinesfalls miese Stimmung verbreiten!

Alles Liebe

Huhu Esperance,

weil ich gerade über deinen Beitrag gestolpert bin, aber eigentlich schon wieder auf'm Sprung bin, antworte ich dir nur kurz (ich hoff, das is okay).

Was mir zu deinem Text eingefallen ist:
Was hat sich WIRKLICH verändert in letzter Zeit, dass sich wieder solche 'schlechten' Gedanken manifestieren und sich ausbreiten wie ein Gehirnvirus?

DAS ist die Frage, die du dir stellen musst. Nicht: Wie werde ich das los? Sondern: Was passiert tatsächlich?

Solche Gedanken sind Symptom. Essstörung ist Symptom.

Irgendwas hat sich wahrscheinlich, bewusst oder unbewusst, nur in deinem Kopf oder reale Umstände, verändert oder entwickelt - auf eine Art und Weise, die dich dazu veranlasst bildlich zu flüchten, in dem du deine Gedanken mit Schei'ße beschäftigst.

das klingt etwas rabiat, tut mir leid, das war nicht das Ziel. Ich versuche dir nur verständlich zu machen, dass man nochmal um eine Ecke rum denken muss bei der Lösungssuche.

Es geht auch wirklich nicht um irgendeinen Schicksalsschlag, den du erlitten hast und mit dem du nicht fertig wirst - es kann die kleinste Schwankung irgendwelcher Begebenheiten sein, das Bewusstsein über irgendwas; das eine Rekationskette auslöst, die am Ende zu dieser Störung führt um das wahre Problem zu kaschieren.
Manchmal reicht es für mich schon, wenn ich eine Zeit lang nicht ausgefüllt mit etwas bin und zu viel Zeit zum Denken bleibt, es reicht einmal abends Nachrichten zu schauen oder auch ein blöder Streit.
Schwupp - hat man blöde Sachen im Sinn, beginnt sich selbst zu beleidigen oder wieder mit der Mäkelei an sich selbst zu beginnen, die mit dem Gedanken "ich muss abnehmen" endet.

also - was hat sich verändert ?

In dem Sinne,
viele Liebe Grüße
Wispy

Schönen guten Morgen!
Klar ist ne kurze Antwort ok, freu mich über jegliche Ressonanz. Hm, was sich verändert hat hab ich mir auch schon überlegt. Aber eigentlich waren es keine gravierende Veränderungen. Ich hab mein Studium beendet und bin nun berufstätig. Ich fühl mich nicht überfordert oder irgendwie anderweitig fehl am Platz, ich weiß es leider nicht was mich so grübeln lässt. Nur soviel, ich war am Wochenende einen Tag und Abend alleine zuhause und naja ..... Wie ich es schon sagte, es ist irrsinn, aber ich hab mich danach erleichtert gefühlt, als ob es endlich wiedermal Zeit gewesen wäre alles "los zu werden". Wie kann man sich nach so etwas denn besser fühlen, ich verstehs nicht. Und rabiat fand ich dich mal gar nicht. Ach ich weiß nicht was es ist was sich bei mir jetzt verändert hat. Ich fühl mich einfach um so vieles besser danach.

Naja, dann wünsch ich noch einen schönen Wochenstart.
LG, Esperance