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Eigene Wohnung - Fluch oder Segen?

Verfasst: Di Sep 28, 2010 20:18
von moon_willow
Ich habe mal eine Frage an euch .. Hat es euch eigentlich geholfen, eine eigene Wohnung zu haben? Im Hinblick auf die B meine ich .. also dass man einfach mehr Verantwortung für sich übernehmen muss, sich nicht auf andere verlassen kann . Ich bin zwar noch ziemlich jung (15), aber es ist schon sicher seit einem Jahr mein insgeheimer Wunsch, eine eigene Bleibe zu haben. Ich weiß auch nicht warum, ich habe einfach das Gefühl, dass wenn ich mal WIRKLICH Verantwortung für etwas übernehmen muss, ich nicht mehr soviel Zeit habe, mir um mein Essverhalten Gedanken zu machen . Oder denkt ihr, dass das bloß die Pforten öffnet für eine noch viel ausgeprägtere B? Ich weiß es doch auch nicht ... Es ist ja nicht so, dass es bei mir daheim nicht schön wäre, wir haben ein wirklich tolles Haus und ich habe alles was ich brauche. Auch das Familienleben ist gut so wie es ist, aber trotz allem zieht es mich weg. Vor allem in Richtung einer Stadt oder so .. ich fühle mich daheim zwar wohl und alles, aber keine Ahnung .. ich war schon immer relativ selbstständig, treffe eigentlich keine voreiligen Entscheidungen (selten :wink: ) und kenne mich und meine Wünsche ganz gut. Ich fände es viel schöner, meine Familie 'besuchsmäßig' zu sehen, die Zeit mit ihnen wirklich zu genießen (was mir zurzeit absolut nicht immer gelingt leider) und dann nach Hause (also 'zu mir') zu fahren und dort mein eigenes Leben zu haben. Ich bin auch bei meiner Familie nicht wirklich eingeschränkt, was Ausgehzeiten oder so angeht (hat also nichts mit jugendlichem Rebell-Verhalten zu tun :wink: ) .. deshalb verstehe ich mich ja so wenig .. Letzten Winter ging es mir schon einmal so, damals war es fast noch ausgeprägter .. dann konnte ich das ganze wieder etwas relativieren .. aber in letzter Zeit kommt das Gefühl wieder zurück .. ich weiß einfach nicht, was ich machen soll .. Damals in der 'schlimmen' Zeit habe ich meine Mutter auch schon mal drauf angesprochen, aber es war natürlich sinnlos.. was soll ich mit 15 schon machen?? Gerade das macht den Wunsch noch viel stärker .. er ist einfach so unerreichbar für mich :(

Lg eure verwirrte moon

Re: Eigene Wohnung - Fluch oder Segen?

Verfasst: Di Sep 28, 2010 20:22
von mopsine
hey du!

also ich war schon froh, als ich nicht mehr zu hause gewohnt hab.
aber ganz ehrlich, die B* hat such erst da so richtig ausgebreitet, als ich den freiraum in meiner eigenen wohnung hatte.

ich finde 15 schon ziemlich jung, um alleine zu leben... :?

lg

Re: Eigene Wohnung - Fluch oder Segen?

Verfasst: Di Sep 28, 2010 20:30
von Magdalena
.

Re: Eigene Wohnung - Fluch oder Segen?

Verfasst: Di Sep 28, 2010 20:43
von moon_willow
mopsine hat geschrieben: aber ganz ehrlich, die B* hat such erst da so richtig ausgebreitet, als ich den freiraum in meiner eigenen wohnung hatte.

ich finde 15 schon ziemlich jung, um alleine zu leben... :?
hey . danke für die schnelle antwort :)

hm ja, das mit der B macht mich auch nachdenklich .. allerdings habe ich bis jetzt die Erfahrung gemacht (als ich im Sommer mal eine Woche ganz allein zuhause war), dass es mir dann zwar b-technisch zuerst schlechter geht, aber dann nach kurzer Zeit besser .. weil ich einfach rein theoretisch immer die Möglichkeit hätte, FA zu haben .. und das nimmt einen sehr großen Druck von mir. Dann habe ich auch wieder richtig Zeit, mein Leben zu leben und nicht jede 'Gelegenheit' auszunutzen .. ich denke einfach viel öfter, "naja, wenn du unbedingt willst, kannst du das morgen auch noch machen .. " und aus dem 'morgen' werden dann viel eher mehrere Tage, einfach weil mir die 'Gelegenheit' nicht davonläuft. Und um ehrlich zu sein, ist das für mich schon ein großer Erfolg.. Dann bin ich viel unbeschwerter und mein Alltag besteht auch noch aus anderen Dingen, ich nehme mir für viel mehr Zeit. Auch Zeit, mir mal Gutes zu tun oder einfach zu relaxen. Wobei du natürlich Recht hast, 15 ist wirklich noch ziemlich jung, um auf eigenen Beinen zu stehen. Aber ich könnte es mir schon so gut vorstellen .. haach ich muss diese Flausen wieder aus dem Kopf kriegen .. es gibt ja doch keine Hoffnung .. :|

@Valerie: Mir ist schon klar, dass das eigentlich sowieso nicht möglich ist, in der Praxis .. leider .. und trotzdem wollte ich den Gedanken mal irgendwo loswerden .. ich muss es mir ja irgendwie aus dem Kopf schlagen, ich weiß nur nicht wie.. ? Und eben vor der Sache mit der B habe ich auch Respekt . aber ich habe oben schon geschrieben, warum ich auch glaube, dass ich dadurch meiner Genesung eher entgegenkommen könnte... hm Schule .. ja das ist so ne Sache bei mir .. ich bin zurzeit mit der Schule nicht wirklich gefordert .. das soll nicht überheblich oder so klingen, aber ich glaube, dass es daran eher nicht scheitern würde .. Eben dadurch, dass ich dann generell mehr gefordert wäre (auch den Haushalt allein zu schmeißen usw. ) glaube ich, endlich mehr Lebensaufgaben zu haben sozusagen .. weil ich dann Verantwortung für mich übernehmen MUSS. Denn wie du schon schreibst, wenn ich alleine bin, könnte ich kotzen, hungern so viel ich will und keiner würde es bemerken.. doch gerade das hält mich davon ab . Wie z.B. in den Tagen, in denen ich alleine daheim war. Klar war das nur eine Woche, aber trotzdem habe ich diese Zeit sosehr genossen .. ich wünsche mir eigentlich nichts mehr, als das zum Dauerzustand zu machen .. naja ...

LG

LG

Re: Eigene Wohnung - Fluch oder Segen?

Verfasst: Di Sep 28, 2010 20:54
von cooky
Hallo!

Also ich habe bereits 10 Monate nicht mehr erbrochen, als ich ausgezogen bin.

Für mich persönlich war es dann einfacher. Ich musste ja nicht mehr alles aufessen oder dann essen wenn die anderen wollten und was die anderen wollten. Ich konnte viel besser auf meinen Körper und seine Bedürfnisse hören und demnach war es für mich angenehmer.
Darüber hinaus wollte ich ehrlich gesagt auch meine Wohnung nicht mit der Bulimie beschmutzen. Dort wollte ich in meiner eigenen, schönen, sauberen Welt wohnen, mich wohl fühlen ohne daran zu denken, dass ich da schon mal ins Klo gebrochen habe oder dergleichen...

Und so banal es auch klingt: Meine Geldbörse hätte sich geweigert so viel Geld für das, für einen Fressanfall benötigte Essen auszugeben. Ich hab das Geld viel mehr wertschätzen gelernt und mir hat es da schon weh getan, als ich daran dachte, wie viel Geld bei mir schon im WC gelandet ist (in den 6 Jahren gesamt mindestens 13.000 Euro!!! wenn ich nur daran denke zieht es mir alles zusammen).

Also für mich persönlich war es ein Schritt in die richtige Richtung ;)

Vor allem war das Verhältnis zu meiner Mutter vor meinem Auszug recht schlecht, wir sind uns nur auf die Nerven gegangen und konnten kaum noch normal miteinander reden. Seitdem ich Abstand von zu Hause habe sind wir wieder fast einbisschen wie Freundinnen geworden, telefonieren täglich und treffen uns auf einen Kaffee usw. Ich genieße die Zeit mit ihr wieder.

Aber ich war halt auch nicht 15, sondern 21 (fast 22). Mit 15 hätte ich mir das nicht vorstellen können...
Vor allem als ich jetzt am Wochenende krank war hätte ich mir schon wieder jemanden gewünscht, der bei mir ist. Ich rette mich in solchen Situationen halt damit, dass ich mich mit Freunden oder Verwandten treffe, soweit das möglich ist :)

Liebe Grüße,
Cooky

Re: Eigene Wohnung - Fluch oder Segen?

Verfasst: Fr Okt 01, 2010 18:07
von CoCoRiCo
Hallo!

Also bei mir war´s so:

Am Anfang war es ein FLUCH. Ich konnte nämlich so oft fressen und kotzen wie ich wollte... Mein Freund nahm das so hin, weil er sowieso machtlos war. Also hatte ich ein paar Monate stärkere Bulimie mit mehrmals fressen und kotzen am Tag... Dann hat es bei mir "KLICK" gemacht: ICH wollte gesund werden, ICH, von MIR aus... und nicht für andere.

Und jetzt klappt alles wunderbar :D Ich gehe alle paar Tage günstig einkaufen, mache mir ein paar belegte Brötchen für die Schule, koche mir zu Mittag, mache mir Abendbrot... OHNE ZU KOTZEN!
Ungelogen, ich habe nicht einmal Lust auf Süsses! ABSOLUT NICHT! Das Zeug liegt halt im Schrank herum und ich verschenke es an die Freunde von dem kleinen Bruder meines Freundes^^

Ich habe es endlich gecheckt! Ich will nicht sterben, sondern leben. Gesund sein.

Wäre ich nie ausgezogen, dann hätte ich garantiert weiterhin Bulimie. Ich konnte einfach "zu Hause" nie beginnen, normal zu essen...

Das ist meine Erfahrung :)

lg