bulimie.at - das Forum

Schon oft habe ich mich gefragt, WARUM. Warum bringe ich mich tagtäglich meinem Grab freiwillig ein Stück näher, maltretiere mich physisch und psychisch mit der verdammten Kotzerei und lasse das Leben an mir vorbeiziehen ...

Wenn ich meine Kindheit revue passieren lasse, fällt eins auf. Ich vermute sogar, der Grund für meine Bulimie.
Ich habe mich noch NIE selbst geliebt, geschweige denn akzeptiert. Noch nie. Muss man das Lernen ? Wo ist der Fehler gemacht worden ? Andere Menschen können doch auch gut mit sich leben ...

Aber ich ... konnte noch nie gut im Mittelpunkt stehen, würde mich meistens am liebsten vor den Blicken der Menschen verstecken. Habe fast Angst davor, angesehen zu werden. Und stets das Gefühl, es seien abwertende, fiese Blicke. Das Leute mich anschauen und gar etwas gutes denken würden - der Gedanke kommt gar nicht in Frage ! Mein Selbstbewusstesein ist mickrig. Ich habe IMMER etwas an mir auszusetzen, finde mich hässlich. Abstoßend. Nicht liebenswert. Kann mir nicht vorstellen, dass andere Menschen mich schön finden könnten. Entsprechend habe ich immer sehr viel Angst vor neuen Begegnungen, sei es privat oder beruflich.

Aber was um Himmelswillen kann ich dagegen tun ????

Eine traurige No Sugar ...

Hey No sugar
ich verstehe das sehr gut - man frägt sich oft, was der Grund für die ES ist - aber hast es doch schon erkannt oder?
Die Frage ist nur, warum du dich nie lieben konntest - wurde dir zu wenig Liebe gezeigt oder wurdest du fertig gemacht? Wie wäre es, wenn du mal bewusst wahrnimmst, dass Menschen was gutes an dir finden? Vllt könnte das helfen
Liebe Grüße
désemparé

mir geht es wie dir, no sugar.
ich hab mich als kind immer im hühnerstall versteckt, wenn ich krank war, weil ich nicht wollte, dass mich jemand wahrnimmt... hab mich geschämt dafür, krankheit und schwäche zu zeigen...
wie man es lernt, sich zu lieben?
das frag ich mich auch...

Hallo

Ich kann Deine/Eure verzwickte Situation nachvollziehen und verstehen...

Aber wie ihr schon andeutet: So kann´s nicht weitergehen

Aber was um Himmelswillen kann ich dagegen tun ????

Da muss man wohl oder übel bei sich selbst anfangen - und die innere Einstellung ändern. Wenn man sich täglich selbst fertigmacht und minderwertig fühlt, dann wird es einem auch angesehen, sei es am Verhalten, bei Gesprächen usw.

Dreht den Spieß mal um!
Schaut euch im Spiegel an und findet heraus, was ihr schön und gut an euch findet. Vielleicht die Haare? Dass sie lockig sind statt glatt? Vielleicht die Augenfarbe, Augenform? Vielleicht die Nase, die schöner geformt ist als bei manch anderen Menschen? Ihr könnt euch ja eine Liste machen und all diese Dinge aufschreiben.

Oder, was findet ihr an eurem Charakter gut? Seid ihr vielleicht hilfsbereit? Seid ihr vielleicht einfühlsam, könnt Gefühle anderer Menschen spüren?

Ich bin mir sicher, dass ihr sehr viele Dinge finden werdet. Seid stolz darauf und schaut nicht ständig auf eure "negativen" Eigenschaften - denn, die hat JEDER MENSCH. Das ist NORMAL.

Seid stolz darauf, was ihr seid! Es wird euch stärken! Wenn ihr eure Haare schön findet, dann tut mal denen was Gutes... vielleicht eine Haarkur... oder sonst irgendwie etwas.

Die Menschen in eurer Umgebung werden das sicher bemerken, wenn ihr euch wieder mögt und liebt. Dann werden sie vielleicht anders auf euch zugehen und euch keine Angst mehr machen, so dass ihr euch verstecken oder vor möglicher Enttäuschung fliehen müsst.

Ganz viele liebe Grüsse, coco

Hallo No Sugar!

Ich bin neu hier und habe deinen Beitrag gelesen. Ich kann nur sagen, du sprichts mir aus der Seele. Ich habe seit zehn Jahren dieses Problem. Ich fühle mich abstossend, hässlich und fett und ich hasse es wenn mich andere ansehen, oder wenn mir Komplimente gemacht werden wie hübsch ich bin--ich glaubs keinem. Der Ursprung bei mir war wohl eher doch ein m*ssbr**ch, inklusive ständig zu hören, was für ein fettes Kind ich doch bin. Ich rede mit meiner Mutter so viel und wir verstehen uns sehr gut, aber sie hat seit zehn Jahren keine Ahnung von meiner Sucht. Ich bin zu einer Schauspielerin geworden.
Ich habe einen tollen Job, eine liebe Familie und viele Freunde, aber ich bin sooo traurig, unglücklich und von mir selbst angewidert.
..was soll ich bloss machen, ich will endlich glücklich sein...

Hi Ihr!

Also was mir wenigstens ein paar Schritte weitergeholfen hat, was die Selbstliebe und das Selbstbewusstsein angeht, war die Gruppentherapie, die ich ein Jahr lang besucht habe.

Dort habe ich zum ersten Mal Frauen und Mädchen kennen gelernt, die sich in genau denselben negativen Gedankenschleifen befinden, wie ich.

Allein mich mit diesen, für mich sehr wertvollen, lieben und herzensguten Menschen auszutauschen hat damals viel bewegt. Ich merke richtig, wie mir jetzt, wo ich nicht mehr dorthin gehe, ihre Gegenwart und der wöchentliche Austausch fehlt.

In dieser Gruppe gab es immer so eine ganz besondere Atmosphäre. Jede kannte das Leid der anderen, die Empathie, die dort herrschte, war einfach zum weinen schön.

Deswegen bin ich auch so gerne hier im Forum. Man sieht, dass man nicht alleine ist!

Knuddler an alle und viel Kraft
Kitty