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Methoden um es zu beichten

Verfasst: Fr Jul 09, 2010 9:11
von Plia
Ich weiß nich wo ich das anders hätte reinschieben sollen und auch nicht ob es so einen ähnlichen Thread gibt.
Ich weiß auch nicht ob ich es jemals jemanden sagen werde, aus angst, das sich etwas ändern wird. Wenn nicht bei der anderen Person, dann bei mir.
Aber für den Fall der fälle...wollte ich vorbereitet sein. Ich hab bestimmt schon 5 mal versucht ein paar seiten auf dem PC zu schreiben und mir gedacht sie der Person einfach in die Hand zu drücken in meinem beisein aber mehr viel mir auch nicht ein.

Aber egal.
Also meine Fragen sind folgende:

- Wie/warum habt es ihr jemanden gesagt
-was habt ihr ausgelassen bzw wie genau seid ihr ins Detail gegangen
-wurdet ihr enttäuscht bzw wie war die Reaktion

Re: Methoden um es zu beichten

Verfasst: Fr Jul 09, 2010 16:50
von désemparé
Hey Plia :)

Ich verstehe deine Angst, dich jmd anzuvertrauen... Das ist ja nicht gerade eine Streicheleingeit für das Selbstwertgefühl... Aber andrerseits kann man sich jmd anvertrauen, sich verbal ausk* und wrd vllt auch besser verstanden... Das wiederum kann das Selbstvertrauen stärken ;)
Die Idee mit dem Brief ist sicher auch net schlecht - wenn es dir zu schwer fällt, den Brief persönlich zu übergeben - es gibt ja auch andere Wege.
Ich persönlich habe es zwei Personen gesagt - einer guten Freundin (wobei ich mich das auch nicht getraut hätte, wenn sie nicht selbst psychische Probleme gehabt hätte) und meinem Ex. Ihm hab ich nur gesagt, dass ich Bulmie hatte - Details kamen dann im Laufe der dreijährigen Beziehung. Der Freundin hab ich nur gesagt, dass ich mein Essen nicht bei mir behalte... Beide Male hab ich nur Positives erlebt.
liebe Grüße dés

Re: Methoden um es zu beichten

Verfasst: Fr Jul 09, 2010 21:19
von maruja
rückblickend habe ich dadurch erfahren, welche menschen wirklich und bedingungslos zu mir stehen. alleine deshalb hat es sich gelohnt, es zu erzählen. enttäuschungen? ja, die gab es. aber ich weinen den menschen nicht nach, die ich dadurch verloren habe. früher oder später hätten sich die wege sowieso getrennt. es sind übrigens vor alle freundschaften mit menschen auf der strecke geblieben, die nichts von der b* wussten/wissen. einfach weil sie sich meine eigenwillige art/launen nicht erklären konnten oder weil ich sie irgendwann mal fallen ließ. zugunsten der fresserei.

bilanz: es ist der bessere weg, offen damit umzugehen - wenn auch der härtere. durch das geheimhalten entziehst du deinem gegenüber jede grundlage, REagieren zu können. wenn dir jemand wichtig ist, spricht eigentlich alleine schon die fairness dafür, die karten offen auf den tisch zu legen.

hoffe, das hilft dir irgendwie weiter.
alles liebe

maruja

Re: Methoden um es zu beichten

Verfasst: Sa Jul 10, 2010 2:49
von blackwhitethinker
Hey Plia,

die erste Person, die von meiner ES erfahren hat war mein damaliger Lehrer...Ich hab auch nie das Wort Essstörung benutzt, sondern hab irgendwie alles total umschrieben...Ich glaub ich hab ihn damals "ausgewählt" weil er mir nicht so nahe stand. Ich hatte vertrauen, aber ich wusste auch, dass er mich nie soweit mit irgendwas enttäuschen hätte können wie jemand der mir nahe steht.
Ich hatte Angst und ich war erleichtert, weil endlich ist was passiert, als ich es ihm anvertraut hatte, hat er mir geholfen einen Therapieplatz zu finden und ich hab meinen Eltern alles gesagt...
Die Reaktion meines Vaters hat mich damals wahnsinnig enttäuscht, er meinte, dass wir jetzt ordentlich was kochen und dann wird das wieder, als ich dann in eine Klinik kam, meinte er ich mache dort urlaub und wünschte mir gute entspannung...Das hat mich damals sehr verletzt, aber ich hab daraus gelernt, dass manche menschen es einfach nicht verstehen werden und dieses unverständnis nehme ich meinem Vater heut nicht mehr übel. Er hat sich über die krankheit informiert, weiß es aber einfach nicht besser.
Meine Mutter unterstützt mich heute noch so gut sie kann und freunde..hmmm...
da hab ich auch ganz verschiedene Erfahrungen gemacht, die einen haben mich fallen gelassen und anfangs falsches intresse geheuchelt. Es ist eine freundin geblieben, die heute noch hinter mir steht und mich fragt wie es mir geht und sich immer sehr vorsichtig an das thema herantastet. Ich schätze freundschaft mehr als früher, aber mein vertrauen gegenüber "alltäglichen freunden" ist erheblich gesunken, und obwohl mir das immer noch weh tut muss ich sagen, dass ich damals keine fehlentscheidung getroffen habe und glücklich bin, dass ich den mut hatte, dass es jemand erfährt.

liebe grüße

Re: Methoden um es zu beichten

Verfasst: Sa Jul 10, 2010 9:04
von Magdalena
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Re: Methoden um es zu beichten

Verfasst: Sa Jul 10, 2010 14:27
von Plia
das problem ist das ich wenn ich daran denke es jemandem zu sagen, das gefühl habe ich würde lügen...oder es dramatisieren.
vorallem hätte ich den drang alle eingelheiten zu erzählen um ja nicht den eindruck zu machen das ich krankheiten erfinde...gleichzeitig würde ich es aber auch nicht schlimmer machen als es ist.
ich glaub die person ahnt sowieso schon was... bin irgendwie ein bischen ratlos. ich würde es lieber geheimhalten, aber wnen ich es sage würd es vielleicht meinv erhalten erklären. wenn auc h nur ein bischen. aber ich möchte auch nicht mitleid bekommen. Oder wie meine Mutter es damals mit ihrer überforderung gemacht hat (kontrolliert werden) in jeder situation...die gedanken der "angehörigen" ist ja dann schon sehr...ich weiß nicht übertrieben? manchmal muss man einfach pinkeln oder guckt sich im spiegel an...man kotzt ja nicht immer. ich glaube halt es würde die beziehung zerstören. in jederlei hinsicht. wenn nicht aus der anderen person dann aus meiner. e3s wäre distanzierter. da ich sowieso schon ein problem mit zwischenmenschlichen beziehungen hab. üb3er gefühle und sowas rede ich echt nur hier. ach ja :(

Re: Methoden um es zu beichten

Verfasst: Sa Jul 10, 2010 16:29
von BitterSweet10
Plia hat geschrieben:das problem ist das ich wenn ich daran denke es jemandem zu sagen, das gefühl habe ich würde lügen...oder es dramatisieren.:(
Mir gehts im Moment absolut genauso... :cry:

Einerseits wird der Drang, alles zu erzählen von Tag zu Tag immer größer, weil es langsam unerträglich wird, dieses scheinheilige, die erfundenen Geschichten, das "mir gehts blendend", das "ich würde so gerne mitkommen heut Abend, hab auch total Lust auf Pizza, aber ich bin schon auf nen Geburtstag eingeladen/ mir gehts nicht so gut/ muss morgen früh raus" und im Endeffekt aufs Neue zu Hause - alleine - ein Viertel seines Monatsgehaltes in Form von Kalorienbomben in sich reinzuschaufeln und es unmittelbar danach wieder loszuwerden. :evil:

Aber bin ich überhaupt essgestört? "darf" ich mich so bezeichnen? Okay, ich bin wieder im UG, aber krank bin ich doch eigentlich nicht.." Es ist schizophren.

Re: Methoden um es zu beichten

Verfasst: Sa Jul 10, 2010 23:44
von No Sugar
Freiwillig erzählt habe ich es nie jemandem, nur meine Oma, bei der ich momentan leben, merkte es. Ich hätte es leugnen können - aber irgendwie befreit es einen auch, wenn wenigstens eine Person bescheid weiß. Man kann einen Moment lang mal alles rauslassen, sich ausheulen. Sie wollte es meiner Mutter sagen, aber ich bettelte und flehte sie an, niemanden davon zu erzählen (denn dann hätt es die Runde gemacht und jeder hätte bscheid gewusst - nicht auszudenken ! Ich wohne in nem kleinen Kaff und dort weiß praktisch jeder über jeden bescheid und es wird viel getratscht....))

Wie sie reagiert ... Entsetzt, traurig, sie hatte oft Tränen in den Augen. Um so dreckiger fühle ich mich, das ich ihr so schamlos ins Gesicht lüge. Sage ich tus nicht mehr, aber es trotzdem oft mache ... :(

Und ich denke mein Zahnarzt weiß es, spricht es aber nicht aus ... Wäre mir auch äußerst unanegnehm in Gegenwart der Arztheferinnen...