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Impulskontrolle

Verfasst: Di Jul 06, 2010 15:57
von CoCoRiCo
Ich habe das Problem, von einer Sekunde auf die andere extrem überzureagieren.

Früher war es extremer und ich ließ meinen plötzlichen Gefühlen wie Hass, Wut, sich bedroht fühlen usw. freien Lauf und verletzte geliebte Personen. Auslöser sind oft schon Kleinigkeiten wie ein falsches Wort, Tonfall oder Bewegung gewesen. So etwas endete häufig so, dass ich meinen Freund schlug und er mich. Er hat dann immer öfter versucht, mich mit Gewalt "auszuschalten" oder bei sich im Zimmer einzusperren, wenn ich nicht gehen sollte.

Ich habe aus meinen Fehlern gelernt und unterdrücke nun so oft es geht derartige Gefühle, wenn andere dabei sind. Es tut mir danach sehr weh, wenn ich jemanden geschlagen, gebissen oder verletzt habe, weil ich durchgedreht bin.

Es gelingt mir nicht immer. Es gibt hin und wieder kleine "Eskalationen", die "nur" mit SVV, Selbstmordgedanken und Tränen, sich einsperren usw. enden.

Manchmal gehe ich auf bestimmte Menschen auch los und verletze sie, oder drohe, sie umzubringen (im allerschlimmsten Fall). Ich bin in solchen Momenten nicht mehr ich selbst, wie fremdgeleitet, wie eine Marionette. Dennoch funktioniert mein Verstand noch und ich weiss, dass mein Verhalten falsch ist und das das einfach nicht mehr vorkommen kann.

Nachdem ich mich "abreagiert" und mir Sätze wie "sitze nicht wie so ein Psychopath im Klo herum, mit Deinem Teddybär und heule, ich halte das nicht aus" angehört und sie "abgeheult" habe, geht es mir wieder besser.


Ich komme in ein paar Monaten in eine Borderline-Klinik und weiss, dass mir dort geholfen wird.

Aber dennoch wäre es echt cool, wenn mir jemand schon im Vornerein Tipps und Erfahrungen geben könnte, um mit solchen Gefühlsausbrüchen umzugehen. Und wie ich meinem lesefaulen und nicht interessiertem Freund am besten ENDLICH, nach JAHREN, beibringen könnte, dass ich nunmal ein "Psychopath" (so nennt er mich... naja, warum wohl :roll: ) bin, krank bin und auch das Recht dazu habe, mich im Klo auf den Boden zu setzen und zu heulen, verdammt. :evil:

Er ist noch immer der Meinung, dass man sich doch kontrollieren kann und macht nur Feststellungen wie "bei Dir ist das alles mit den Gefühlen zu extrem", anstatt endlich einzusehen, dass ich echt nichts dafür kann und mir doch Mühe gebe, nicht auszurasten.


Liebe Grüsse, coco

Re: Impulskontrolle

Verfasst: Di Jul 06, 2010 17:33
von CordaLexis
hallo coco!
gleich mal vorweg: leider kann ich dir nicht wirklich tipps geben, was man dagegen machen kann, die bräuchte ich auch dringend :roll:

ich wollte dir nur schreiben: das kenn ich auch nur zu gut!! bei mir ist es zwar nicht so extrem, also dass es richtig in körperliche gewalt ausartet, obwohl ich dabei schon in meiner wut dinge zerstört habe ( aber "absichtlich", also ich meine damit ich hab bewusst zb meine kaputte alte anlage im müllraum zerdeppert als versuch, mich irgendwie abzureagieren).
ich neige auch dazu, besonders menschen die mir nahe stehen, aus einem kommunikationsproblem bzw einer unfähigkeit, dinge wirklich auszusprechen, dinge an den kopf zu werfen, ihnen zu drohen, sie zu verlassen, indirekt mir was anzutun etc...mir wurde auch borderline nebenbei diagnostiziert.
in letzter zeit ist das ziemlich heftig. ichv erliere dann auch die kontrolle, also ich schaue zwar noch zu, aber ich kann mich dann nicht mehr kontrollieren, was ich sage, es drängt so aus mir heraus, dass ich es, besonders in direkter konfrontation mit der person, nicht mehr zurückhalten kann. manchmal ist es auch gut so, wenn ich direkt bei dem menschen bin, weil dann kann ich das gleich klären, weil wenn der impuls draußen ist (ist bei mir meist nie direkt verletzend, also im sinne von tobenden beschimpfungen etc, aber indirekt, also schon so, dass ich damit verletze, aber meist ziemlich wirre, verschiedene impulse, angefangen von resignation, wut, rückzug, trotz, alles hinschmeißen, angst vor dem verlassen werden, bis ans äußerste gehen (was verlassen und das androhen, alles zu zestören angeht) und wie ein kleines tobendes kind in trotz und wut und verzweiflung mich selbst zu verstricken in meinen wirren, teilweise sich widersprechenden aussagen, weil ich einfach unfähig bin, klar zu sagen, was ich möchte, brauche, eigentlich sagen will) dann wieder einigermaßen klar denken kann und sagen kann, was ich eigentlich wollte. manchmal allerdings wär ich lieber alleine, weil es furchtbar anstrengend ist, für beide seiten, belastend und zerstörerisch. manchmal wird es allerdings schlimmer, wenn ich es per telefon und sms mache, weil es dann meist noch schlimmer rüberkommt, ich teilweise abhebe, mittendrin auflege, es läuten lasse, wieder auflege usw usf...lauter wirre, unnachvollziehbare dinge.
ich hab das gefühl, das kommt davon, weil cih in dem moment nicht klar erkenne bzw ausdrücken kann, was ich eigentlich möchte bzw empfinde, weil in mir ein riesen chaos herrscht. meist ist es dann so, dass ich irgendwie allein sein möchte aber andererseits auch nicht, daher immer wieder anrufen, abwehren, auflegen.
ich glaube auch, dass dieses wirrwarr aus gefühlen daher rührt, weil ich es teilweise auch ein bisschen verdränge oder versuche zu ignorieren, was ich eigentlich möchte, weil ich meine gefühle oft nicht fühlen möchte, weil sie mir oft so wirr, kindisch, naiv, unreif, egoistisch vorkommen und ich sie nicht wahrhaben möchte.
ich habe allgemein gerade sehr stark das problem, ich selbst zu sein und damit klarzukommen. wenn ich alleine bin, dann ist meine wirrheit, meine phasen extremer, aber dann kann ich mir zumindest hinterher noch einreden, dass das alles nciht so schlimm war und ich mir das nur einbilde. wenn ich allerdings unter menschen bin, bekomme ich gleich feedback zu dem was ich sage und tue, und momentan schäme ich mich unglaublich für mich (obwohl ich meist eher passiv bin, bei menschen, die ich nicht so gut kenne, dafür aber umso heftiger bei personen, die mir sehr nahe stehen - was sowohl für die betreffenden als auch für mich sehr auslaugend ist, weil es mir auch weh tut, besonders nahestehenden personen so weh zu tun, nur weil ich unfähig bin, zu sagen, was ich eigentlich will und hoffe, wenn ich nur wild genug tobe werden sie schon irgendwie darauf stoßen bzw ich selbst darauf stoßen und es erkennen :roll: ).

nun ja, irgendwie wurde das in letzter zeit schlimmer...teilweise ist es so, dass ich eine sehr geringe frustgrenze habe, dann schnell frustriert und wütend bin (wenn ich zb was nicht auf die reihe bekomme), noch wütender werde weil ich wütend und gereizt bin, und es dann gegebenfalls passiert, dass es an jemanden ausgelassen wird, der mir zu nahe kommt. komischerweise ist die hemmschwelle größer bei leuten, die ich weniger gut kenne. da hab ich noch eher das bedürfnis, die fassade zu wahren.
und ungut ist es auf alle fälle auch bei sehr nahestehenden, da die so und so merken, dass was nicht stimmt, auch wenn ich noch die kontrolle über den impuls habe. da ist es auch schon mal passiert, dass das fass zum überlaufen gebracht wurde, indem die betroffene person mich spüren ließ, dass sie es merkt - und meist war das mit einer wachsenden distanz bzw einem ungeliebtheitsgefühl ihrerseits (also dass sie das gefühl hatte, diese wut sei auf sie bezogen oder wäre ein nicht mehr mögen von mir ausgehend, was es in erster linie nie war oder ist - meist bin ich aufgrund dieser extrem niedrigen frustgrenze schnell deprimiert, wütend und frustriert gleichzeitig (was man allgemein als "rumzicken" bezeichnen würde)).

es tut mir vorher, währenddessen und danach immer extrem leid, ich selbst scheitere aber meist daran, rechtzeitig was ändern zu können oder es abwenden zu können, weil es wie eine riesen welle auf mich zukommt und ich das gefühl habe, kaum oder keinerlei kontrolle mehr über mich zu besitzen.
dieses empfinden hab ich momentan allgemein bei den meisten meiner gefühle (besonders halt bei unangenehmen). ich gerate dann regelrecht in eine zerstörungswut und würde gerne alles und jeden in der luft zerreißen, der mir begegnet, mich auf den boden werfen und schreien und heulen, toben und wüten oder ähnliches. und ich fühle mich so machtlos dabei.
ich hatte früher schon solche "impulse", bei denen ich gegen meine eigene moral gehandelt habe, und teilweise ist das auch so bei FAs - der impuls kommt und überrollt mich, und ich hab das gefühl, ich bin machtlos (zumindest meistens - manchmal, allerdings sehr selten, habe ich es auch geschafft, einzugreifen, es abzuwenden etc, aber das problem hierbei war, dass ich nicht weiß, wodurch ich es geschafft habe, eingreifen zu können...) - erst wenn der großteil an dem impuls aus mir raus ist, dann geht es wieder, dann kann ich wieder eingreifen, etwas klarer denken, wieder das ruder übernehmen.

Re: Impulskontrolle

Verfasst: Mi Jul 07, 2010 11:49
von CoCoRiCo
Hallo :wink:

Dankeschön für Deine Antwort! Es ist erstaunlich, sich in anderen Personen wie Dir wiederzufinden.
aber ich kann mich dann nicht mehr kontrollieren, was ich sage, es drängt so aus mir heraus, dass ich es, besonders in direkter konfrontation mit der person, nicht mehr zurückhalten kann.
Ist bei mir genau so. Der Druck ist einfach extrem. Nur verstehen es die Aussenstehenden leider nicht, dass es UNKONTROLLIERBAR ist :|
manchmal wird es allerdings schlimmer, wenn ich es per telefon und sms mache, weil es dann meist noch schlimmer rüberkommt, ich teilweise abhebe, mittendrin auflege, es läuten lasse, wieder auflege usw usf...lauter wirre, unnachvollziehbare dinge.
Das mache ich auch, um zu drohen oder demjenigen ein schlechtes Gewissen zu machen, mich z. B. alleingelassen zu haben...
besonders nahestehenden personen so weh zu tun, nur weil ich unfähig bin, zu sagen, was ich eigentlich will und hoffe, wenn ich nur wild genug tobe werden sie schon irgendwie darauf stoßen bzw ich selbst darauf stoßen und es erkennen :roll: ).
Ist bei mir exakt auch so. Aber darauf können wir lange hoffen. Ich glaube, dass wir mit unserem impulsiven/wirren Verhalten das Alles nachteilig beeinflussen, dass sich dann erst recht keiner die Mühe macht, herauszufinden, was wir wirklich ausdrücken/mitteilen wollen..
komischerweise ist die hemmschwelle größer bei leuten, die ich weniger gut kenne. da hab ich noch eher das bedürfnis, die fassade zu wahren.
Genau! Es wäre für mich schrecklich, wenn jemand mein anderes "Ich", das "böse, unglückliche, weinende" Ich entdecken würde. Ich unterdrücke erfolgreich meine Emotionen vor mir nicht nahestehenden Menschen. Und ich glaube nicht, dass jemand solches es glauben könnte, dass ich in Wirklichkeit nicht nur ein höflicher, netter "Engel" bin, sondern manchen Menschen am Liebsten an den Hals springen würde, weil mich etwas gekränkt hat usw.
ich gerate dann regelrecht in eine zerstörungswut und würde gerne alles und jeden in der luft zerreißen, der mir begegnet, mich auf den boden werfen und schreien und heulen, toben und wüten oder ähnliches. und ich fühle mich so machtlos dabei.
Das gibt´s doch gar nicht. :) Du sprichst mir aus der Seele!

Was mich interessieren würde: Wie gehen die Menschen, vor denen Du so "impulsiv" usw. bist, damit um? Wirst Du nach einem Wutanfall und Co. aufgefangen oder kritisiert bzw. weiter fertiggemacht?


Liebe Grüsse und nochmals vielen Dank für Deine Antwort. Wir könnten wirklich Zwillingsschwestern sein!

Re: Impulskontrolle

Verfasst: Mi Jul 07, 2010 12:58
von CordaLexis
hmh, ich denke es ist auch schwer zu verstehen, dass es dinge gibt, über die man keine kontrolle hat, obwohl das bei einem "normal funktionierenden" menschen so sein sollte. das ist für viele bei der bulimie schon schwer, dass es schon einen gewissen kontrollverlust gibt bzw allgemein bei süchten, aber noch schwerer, wenn es um dinge geht, die man eigentlich zur persönlichkeit eines menschen zählt (also etwas, was nicht mit "krank werdenden teilen einer person" assoziiert wird, sondern wo man annimmt, so ist jemand - und diese teile sind bewusst und kontrolliert...) - man stellt sich dann halt oft die frage, ob man nicht wirklich so ist, "bösartig und hinterhältig" und dass das "unkontrolliert" nicht einfach eine ausrede ist :roll:
ich frag mich halt immer mehr, was von diesem mischmasch aus krankheit und eigenschaften ich bin - bzw was ich noch bin, wenn ich nicht mehr "krank" bin....allerdings eher im positiven sinne, weil die meisten dinge, unter denen ich leide, die als krankhaft klassifiziert werden, mich auch selbst stören und ich sie auch als "fremd" und ungut empfinde...
allerdings frage ich mich auch, was noch zurückbleibt, wenn all dieses kranke weg ist - gibt es da dann überhaupt noch was??

hm, ich glaube, ich tue viele dieser wirren, paradoxen dinge, weil ein teil von mir nicht verletzen will, noch irgendwie weiß, was gut wäre bzw noch irgendwie vernunft besitzt. und der andere (bzw andere teile) reißen wieder in eine andere richtung...ich will schon meine aufmerksamkeit, dass man mich lieb hat, will meinen anteil, aber wenn ichs dann an mich gerissen hab, merk ich, wie kindisch und egoistisch das ist und wills dann doch lieber teilen - ich glaub das ruht daher, dass ich auch besonders jetzt im moment das gefühl habe, ständig benachteiligt zu werden und nicht genug zu bekommen, ungerecht behandelt zu werden. drum hamstere ich aus lauter angst im ersten möglichen moment alles für mich. eigentlich will ich nur einen kleinen teil, bzw das, was ich meine das mir zusteht und nicht alles, aber ich hab angst, wenn ich nicht im ersten möglichen moment alles an mich reiße, gar nichts abzubekommen, weil man mich (wie immer) vergessen und übergehen wird (natürlich war es nie wie immer - aber eben leider zu oft, und vor allem auch bei dingen, die mir wichtig waren - und das hat sich scheinbar sehr tief eingebrannt). in dem moment, wo der drang, es an mich zu reißen aufkommt, verdränge ich es, weil ich es nicht wahrhaben will, so zu denken, so kindisch zu sein, aber die gedanken sind so stark...
und wenn ich es dann habe, fällt es von mir ab wie schuppen, und ich komme mir total dämlich vor und würde am liebsten alles und noch mehr wieder hergeben, weil ich mir so egozentrisch und kindisch vorkomme. weil ich ja auch eigentich niemals alles für mich wollte, aber ihc hatte so große angst, gar nichts zu bekommen, dass ich es in erster linie "in sicherheit" gebracht habe. :roll: :oops:

ja, genau, oftmals hab ich auch das gefühl, dass auf mich selbst als person vergessen wird - und dann mache ich durch diese bizarren dinge auf mich aufmerksam und anderen ein schlechtes gewissen und vorwürfe.

ja, genau, dieses zerstörerische wüten führt in letzter linie nur dazu, dass man andere irgendwann so weit verletzt, dass sie sich ganz abwenden, nicht wegen uns, sondern ihrem eigenen selbstschutz wegen.

hm, hauptsächlich bin ich momentan nur so meinem freund gegenüber. gereizt und teilweise kindisch, wütend, deprimiert (nicht so ganz offensichtlich, aber doch immer wiederkehrend, auch wenn ich es nicht ausspreche in mir und viele in meinem umfeld merken es auch irgendwie ein wenig - wobei die meisten es ja wissen, dass was mit mir nicht stimmt und daran gewöhnt sind, dass ich etwas komisch bin (meine eltern, sonst verbringe ich kaum mit jemandem so viel zeit, außer eben meinem freund, und es merken schon ein bisschen seine mitbewohner, aber ich glaube nicht, dass sie denken, dass ich ernsthaft gestört bin, sondern einfach teilweise ein wenig eigen und grad öfters auch gereizt - sie können es vermutlich nicht richtig einordnen, weil sie mich auch nicht so gut kennen)) bin ich so und so immer. und wie der reagiert, puh...also ich merke schon sehr genau, dass es ihn sehr verletzt und er auch zunehmend resigniert, nicht mehr so motiviert ist, um mich zu kämpfen, weil es ihn selbst immer mehr frustriert und es vermutlich auch nicht mehr lange dauert, bis er sich längerfristig weitgehend von mir distanzieren muss, damit er an mir nicht kaputt geht :cry: obwohl ich grad gar nicht sagen kann, wie es in nächster zeit weitergeht. einerseits wurde es erst jetzt diesen monat so extrem, vorher hielt es sich noch in grenzen, ich war eher nur gereizt und oft depressiv, weinerlich, niedergeschlagen, hatte aber kaum solche ausraster. jetzt gerade ist es ziemlich heftig.
drum hab ich auch angst, weil wir demnächst gemeinsam 2 wochen zu ihm nach hause fahren (er wohnt in D und studiert hier in Ö) -wir haben eh gestern darüber geredet - ich meinte, dass es mir sehr leid tut, und dass ich sehr gerne mit ihm verreisen würde, nur dass ich eben nicht weiß, wie es wird, und dass ich deshalb noch überlege, also wenn ich das gefühl hab, dass ich alles so kaputt machen würde, bleibe ich lieber zu hause bzw wenns mir so schlecht geht, und mache therapie. allerdings würden wir uns dann erst wieder in 2 monaten sehen, weil ich den ganzen august weg bin (mit freunden verreist - davor hab ich bezüglich krank sein auch schon riesen angst wie das wird und würd am liebsten kneifen - obwohl es mir auch sehr gut tun könnte) und er dann ende august bis mitte sept. da würd ich ihn schon noch gern sehen, vor allem ich liebe ihn ja auch, aber ich möchte ihn auch nicht verletzen und schon gar nicht unsere beziehung kaputt machen.
auf alle fälle fange ich, wenn ich nach dem august nach hause komme, wieder eine therapie an. geplant ist ambulant, wenn ich so weit bin. ansonsten hab ich mir überlegt, stationär zu gehen, bzw wenn die uni wieder anfängt brauch ich auf alle fälle ambulant, und wenn es gar nicht klappt möchte ich auf alle fälle so schnell wie möglich stationär gehen, udn auch über einen längeren zeitraum ,weils für mich so einfach gar nicht mehr funktioniert.
stationär möchte ich auf alle fälle noch einmal gehen. wenn alles einigermaßen läuft mache ich es in den ferien (nächsten sommer) und bis dahin ambulant, wenn es mir wieder sehr schlecht geht, werf ich alles hin und geh sofort, und zwar gleich für längere zeit, weil es so einfach keinen sinn hat. weil ich so einfach nicht mehr leben kann und leben will. weil es für mich und auch für meine (noch) mitmenschen unerträglich ist. ich will endlich leben, und das einigermaßen normal und mit qualität. ich will nicht mehr krank sein, ich will einfach nicht mehr. und ich kann auch nciht mehr.

wie sieht es bei dir aus? bist du in behandlung? wie lange ist es bei dir schon so?

ebenfalls lg und noch einen schönen tag wünsch ich dir!!

Re: Impulskontrolle

Verfasst: Mo Jul 12, 2010 17:27
von CoCoRiCo
Hallo :wink:

Dankeschön für Deine Antwort :)
ich frag mich halt immer mehr, was von diesem mischmasch aus krankheit und eigenschaften ich bin - bzw was ich noch bin, wenn ich nicht mehr "krank" bin.
Hm. Manchmal frage ich mich das auch. Aber generell GLAUBE ich, mich zu kennen... Wobei ich sicherlich damit falsch liege :roll: Zum Beispiel jetzt... Ich bin ganz "normal", ich halt. Ich sitze am Laptop, Bierflasche neben mir, um den sinnlosen Tag angenehm zu beenden. Ich habe die und die Träume, möchte dies und das erreichen. Keine Spur von Hass... Wut... was auch immer.

Es beherrscht nicht ständig mein Leben. Aber hin und wieder trifft es wie Platzregen auf mich auf - plötzlich. Ich sehe das als einen sehr kleinen Teil von meinem "Ich" an, der aber sehr viel zerstört...
hm, hauptsächlich bin ich momentan nur so meinem freund gegenüber.
Ja. Bei mir sind es mein Freund und meine Mutter, falls ich sie mal zu Gesicht bekomme. Dieses schräge Verhalten ist nur auf diese beiden Personen beschränkt... ich würde mich NIE im Leben zu anderen so verhalten.. und habe es auch nicht. Ich war immer brav und hatte meine Impulse unter Kontrolle (aber Gefühle waren spürbar... ich weinte/verletzte mich dann eben, wenn ich alleine war...).

Meinst Du, es hat etwas mit unseren Eltern zu tun?
Bei mir ist es so: Eltern geschieden (kommt ja nicht selten vor :wink: ). Mein Vater meldet sich nur via Internet; das seit ca. 2 Jahren. Sonst nie. Nicht einmal am Geburtstag hat er sich gemeldet :cry: Dennoch vergöttere ich ihn (aber das ist ein anderes Thema...)... nun ja, mein Freund ist für mich wie ein Vaterersatz... Ich habe bereits in einem anderen Thread Probleme diesbezüglich aufgeführt... dass ich z. B. meinen Freund absichtlich mäste, damit ich einen "starken (mächtigen, fülligen) Mann" habe, in den ich mich "reinkuscheln" kann... außerdem habe ich schon oft Gefühle zu meinem Freund gehabt, die eher väterlichen ähneln... also keine s*x**ll* orientientierte Liebe oder so... sondern... ja, eben diese väterliche Liebe... :roll: Vielleicht spinne ich ja wegen all dem so herum? :?: :roll:
bist du in behandlung?
Ja, "nur" beim Psychiater... Es stockt ein wenig.. Ich sollte eigentlich zu ihm gehen, wegen Klinikaufenthalt wg. Borderline... aber ich schaffe es einfach nicht :evil:
wie lange ist es bei dir schon so?
Seit ich ungefähr 12 Jahre alt bin... Da begann es eben, dass ich mich bei Kränkungen vor SVV nicht schützen konnte und sofort zur Klinge griff. Später, wenn ich Lust auf Alkohol oder Sex oder was auch immer hatte, holte ich es mir eben so schnell wie möglich und folgte meinem "Impuls" vollkommen.. :oops:

Mit 16/17 Jahren fing ich dann mit der körperlichen Gewalt an.. naja, so ein kleiner, schwacher "Wurm" wie ich kann kaum etwas anrichten... aber es muss für meinen Freund die Hölle gewesen sein, dass ich mit Fäusten, Messern und sonst was auf ihn losging... :|

Und wann begann es bei Dir?

Liebe Grüsse, coco

Re: Impulskontrolle

Verfasst: Do Jul 15, 2010 12:59
von CordaLexis
und vielen dank für deine antwort :wink:

ja, vor anderen wahre ich meine fassade so gut es geht - und ich hab hier furchtbar angst, dass was durchdringt oder ich die kontrolle verliere, einen einbruch habe und sie dann sehen, wie ich eigentlich drauf bin. ich hab angst, dass jemand plötzlich erkennen kann, wer und wie ich eigentlich bin. manchmal hab ich das gefühl ,dass mich jemand ansieht und alles erkennt - was war, was ist, wie wahnsinnig ich bin. verfolgungswahn halt. viel schuld. und die angst, ertappt zu werden, durchschaut zu werden etc.

hmh, ja, ich denke es hat auch mit den eltern zu tun...
meine sind ebenfalls geschieden, und ich glaube auch, dass mich das sehr geprägt hat, besonders, weil mir ovn meiner mutter in gewissen bezugspunkten schuld zugewiesen wurde (nicht explizit, aber dadurch, dass sie mir früher oft die schuld für dinge, die ich gar nicht kaputt gemacht habe, benutzt habe etc zugeschoben hat) habe ich auch hier ganz schön viel schuld übernommen...
schuld ist überhaupt ein großer punkt bei mir - besonders bei der B* fühle ich sehr viel schuld - auch wenn ich größtenteils FAs habe, die ich gänzlich nur von meinem geld bezahle, die keiner mitbekommt, ich alles putze etc...aber meistens kanni ch auch nach solchen FAs kaum jemanden unter die augen treten, besonders nicht die personen, die dort wohnen, wo es passiert ist.
ich fühle mich dann generell der gesamten welt gegenüber schuldig, und auch wenn es keine welt und keine anderen gäbe, würde ich mich schuldig fühlen.
mir ist das erst vorgestern wieder extem aufgefallen. bin gerade bei meinem freund, also bei seinen eltern im haus zu besuch. ich bin also der gast. hatte dann eben einen kleinen FA - und ich kann gar nicht sagen, wie schlecht und schuldig ich mich gefühlt habe, was teilweise immer noch so ist...ich wär am liebsten in einem erdloch versunken und nie wieder rausgekommen. es hat keiner mitbekommen, aber ich hatte abends das rein subjektive gefühl, dass alle böse auf mich sind, weil ich es getan habe und mir unterschwellige botschaften mit blicken, gesten und worten geben, obwohls doch keiner mitbekommen hat...
ich hab auch ständig so ein verfolgungsgefühl - so als würde ich beobachtet werden, als wüssten alle bescheid nur keiner würde etwas sagen. und so, als wüssten eigentlich alle bescheid - ich denke mir manchmal, vielleicht fällt das ja auf - diese 2 keksschachteln, meine blicke beim essen, wenn ich mich umwohl fühle etc...keine ahnung
momentan hab ich auch angst in die küche zu gehen - gestern abend hab ich mir noch ein stück obst geholt, dabei bin ich seinem vater begegnet...heute sind wir uns auch 3x über den weg gelaufen, dabei befand ich mich immer in der küche.
ich trau mich schon gar nicht merh, in die küche oder auf die toilette zu gehen, weil ich mir denke, dass sie vielleicht denken könnten, ich bin gestört, geh k* etc...ich weiß, völlig wahnsinnig, aber so ähnlich geht es mir zuhause auch...nicht so exterm, aber auch, besonders in zeiten, wo die FAs heftig sind. deshalb war es in extremen zeiten auch immer so, dass ich tagelang niemanden unter die augen getreten bin, weil ich mich einfach nur so unglaublich geschämt habe und da diese wahnsinns schuld war....

hm, ich kann mir gut vorstellen, dass du deinen freund als vater-ersatz hast. vor allem wenn es dir auch selbst auffällt.
ich vergöttere meinen vater auch teilweise. wir haben eine sehr oberflächliche beziehung, also reden nie über das wirklich wesentliche und es ist immer eine große distanz zwischen uns. darunter leide ich sehr. aber trotzdem strebe ich schon seit eh und je um seine anerkennung.
bei meiner mum ist das ganz anders. bei ihr weiß ich, dass sie mich bedingungslos liebt, bei meinem vater hab ich das gefühl, ständig was beweisen zu müssen und mir seine liebe stückchenweise immer wieder verdeinen zu müssen, wenn das überhaupt je irgendwie möglich sein sollte.
aber ich bin momentan sowieso wieder der meinung, wie schon früher auch, dass ich sowieso nichts hinkriege, nur versage, niemals was zustande bekommen werde. es ist so verdammt schwer, diese schemata und diesen selbsthass abzulegen, sich selbst zu lieben, wertzuschätzen etc....

hm, bei mir fing das ganze etwa mit 9 an...zur selben zeit, als die affäre meines vaters mit seiner jetzigen freundin begann...komisch, denn verdachtsmomente meiner mutter etc kamen erst jahre später...und ich hab ihn auch kaum gesehen, er hat schon immer viel gearbeitet und wir hatten nie so ein "wir sprechen über unsere gefühle oder was uns bedrückt" verhältnis, ganz im gegenteil. er behält das auch immer sehr für sich, so wie ich. ich muss sagen, irgendwie bin ihc ihm schon sehr ähnlich. er war für mich irgendwie mehr ein vorbild als meine mutter für mich, obwohl er doch eigentich kaum da war. meine mutter war immer eher so "unten durch" (also bei meinem vater) - anfangs nciht so, aber als sie sich die 2-3 jahre vor der scheidung immer mehr gestritten haben, hat mein vater besonders vor mir meine mutter beleidigt und kommentare, wie "niedrig" meine mutter ist auch an mich gerichtet. das hat mich schon auch sehr geprägt, besonders was meine achtung meiner mutter gegenüber speziell in dieser zeit anbelangt. ich hab mich dann auch aufgeführt, meine mutter fertig gemacht, ignoriert was sie gesagt hat etc...sicher auch pubertätsbedingt, aber auch stark davon geprägt...

was meinen freund angeht...hm, nein, ich glaube für mich ist er kein vaterersatz. also er ist einerseits ganz anders und andererseits sehe und behandle ich ihn auch nicht so als wäre er mein vater und habe auch nicht solche gefühle ihm gegenüber. hm, er ist wohl eher so was wie ein schutz für mich, eine stütze. jemand sehr vertrautes, von dem ich weiß, dass er mich sehr liebt und das brauche ich auch. aber da er mir so nahe ist und so viel mitbekommt, neige ich auch dazu, wie bei meiner mutter, ihn wegzustoßen und zeitweise fertig zu machen. weil mich diese starke nähe manchmal so extrem anwidert. ich finde das manchmal so ekelhaft, gefühle zu haben, geliebt zu werden, genau wie auch das s*x**ll*. manchmal finde ihc nähe einfach nur so abstoßend. dann würde ich ihn am liebsten einfach anschreien und verbal verletzen, wie er nur so widerlich sein kann und gefühle haben kann (was ich glaub ich ihn auch schon spüren lasse, auch wenn ich nur seine gefühle runterspiele oder die augen verdrehe manchmal). nein, mein freund ist wenn schon dann noch eher meiner mutter ähnlich als meinem vater.
ich würde auch nicht klar kommen glaube ich, wenn er so distanziert von mir wäre - also dann würd ich einfach weitermachen mit heimlich fressen, kotzen und heile welt spielen gegenüber meinem freund und dabei innerlich sterben. so was in der art hatte ich schon mal, und nein, da ist es so viel besser. ich kann zumindest versuchen, zu reden, wenn es mir nicht gut geht und weiß, er hört mir zu und nimmt mich in den arm wenn ich es brauche.

hm, ich denke auch ich "kenne" mich, aber es ist so schwer in den verschiedenen phasen meiner wahrnehmung und meines seins alle bisherigen facetten miteinzubeziehen. ich sehe meist immer nur einen kleinen ausschnitt, der variiert in naivität und vielfalt.
momentan bin ich wieder sehr weggetreten, fühl mich zerrissen, teilweise schlecht, surreal, sehr gespalten. und ich hab immer unheimlich angst, dass mich plötzlich irgendwas überkommt, ich die kontrolle verliere, ganz wegtrete und irgendwas blödes mache und jemanden richtig verletze. ist noch nie passiert (also zumindest körperlich nicht), aber ich hab immer große angst, einfach plötzlich durchzudrehen.

hm, naja, momentan bin ich einfach wieder sehr neben mir, teilweise impulsiv, teilweise sehr antriebslos, erschöpft, müde und abwesend. mir macht gar nichts so richtig spaß, ich versuche es zu ändern, mich zu freuen, teilzunehmen, dankbar zu sein aber es ist nur sehr begrenzt möglich momentan. die meiste zeit denk ich nur an mein bett, wie anstrengend alles ist, wie genervt ich von allem bin, dass ich mich kaum spüre u dass ich am liebsten sterben möchte :| naja