also ich muss da teilweise zustimmen. dein freund ist derjenige, der nichts kann - er kann nämlich nicht einfühlsam auf dich reagieren und es dir einfach beibringen. du musst dir gar nichts vorwerfen. falls dein freund immer so zu dir ist, solltest du dir gedanken über die beziehung machen...
aber hier ein paar erfahrungen aus meinem leben:
ich habe auch nie kochen GELERNT. zuhause durfte ich recht wenig ausprobieren, weil es meinen eltern einfach nicht recht war. wenn ich dann mal einen kuchen gebacken habe, gab es meistens stress, weil ich die küchenordnung durcheinandergebracht oder zutaten aufgebraucht hatte, die noch dringend benötigt wurden. es gab immer einen grund und ich habe das dann auch irgendwann völlig akzeptiert und eben nicht viel gelernt - aktiv zumindest nicht. ich war andererseits schon immer sehr neugierig und habe daher viel zugesehen und so manches dadurch lernen können. zum beispiel, wie man reagiert, wenn ein teig zu dick ist oder eben zu flüssig oder was sonst noch so alles in der küche passiert. dieses "ausgleichen" und fehler beheben habe ich in erster linie durch viel zuschauen gelernt. aktiv umsetzen konnte ich es da allerdings noch nicht.
mit 18 war ich mit einem mann zusammen, der 15 jahre älter war und schon zwei kinder hatte. er hatte es einfach drauf mit dem kochen, das muss man schon sagen. er war diesbezüglich sehr fürsorglich zu mir und kochte auch immer, doch ich glaube, das tat mir gar nicht so gut, weil er mich nicht förderte. stattdessen sagte er eben auch manchmal mit einem lächeln "du kannst halt einfach nicht kochen". das empfinde ich aus meiner heutigen pädagogen sicht

ziemlich fatal. ich hatte es nämlich nicht einmal versucht. zu diesem zeitpunkt hab ich mich wohl ähnlich gefühlt, wie du. ich fühlte mich klein und unfähig. ich dachte, ich würde es nie lernen.
ich bin dann mit 19 für ein jahr nach frankreich, in ein winziges dörfchen, wo ich meine erste eigene wohnung hatte. NATÜRLICH war ich zu beginn überfordert

. ist ja auch irgendwo klar: denn ich musste nicht nur kochen können, sondern auch noch so kochen, dass es erschwinglich war - die preise waren mehr als abschreckend. nun, not macht erfinderisch. da ich allein gewohnt habe und nur wochenende bei einer spanierin in einer art wg war, blieb mir nichts anderes übrig, als es einfach mal auszuprobieren. auch hier hat mir aber das zuschauen wieder viel geholfen, weil die spanierin sehr unbeschwert gekocht hat. es war eine art, die mir imponiert hat - und die ich übernommen habe. sie hat einfach zutaten genommen, die da waren und irgendwie versucht, daraus was leckeres zu machen. da gab es keine mengenangaben oder exakte arbeitsschritte: sie hat es einfach GEMACHT.
das war dann letztendlich auch der schlüssel zum erfolg für mich: ich habe viel ausprobiert, rezepte ohne ende erfunden (wollte mir auch kein kochbuch kaufen, internet hatte ich nicht - und als ich ein kochbuch geschenkt bekam, war ich schon so fit, dass ich einige rezepte ohne machen konnte). manchmal ging es daneben, manchmal war es ein hammer erfolg. und ich glaube, der grund, warum mir kochen heute noch großen spaß macht, ist diese gewisse portion gelassenheit, die ich mir von der spanierin abgeschaut habe. es geht doch jedem mal was daneben. das passiert mir sogar heute noch. hahahaha, habe erst gestern nudel-schinken-käse auflauf gemacht und den schinken im eifer des gefechts vergessen

. das nur, um dir klarzumachen: nobody is perfect!!!
mittlerweile führe ich nun schon seit über drei jahren eine wunderschöne beziehung - und bin in diese mit relativ viel "kocherfahrung" gekommen. dazu muss ich sagen, dass ich zwischenzeitlich wegen studium wieder einige zeit alleine gewohnt und viel ausprobiert hatte. ich glaube, dass ich heute recht gut kochen kann. von einfachen spaghetti bolognese über viele erfundene dinge bis hin zu braten kann ich das meiste nun auch ohne rezept. kochen macht mir großen spaß, ich experimentiere gerne, ich betrachte kochen - und das dekorieren der teller - als eine art kunst. mein jetziger freund denkt nun genau das gegenteil von meinem ersten: er hat immensen respekt vor mir und ist immer begeistert, wenn ich uns was koche.
aber auch hier ein beispiel, wie es in einer beziehung auch laufen kann: er konnte zu beginn auch gar nichts. wirklich GAR nichts. ich fand das nie schlimm, er zu beginn schon. er hat sich auch geschämt. aber ich habe ihm gezeigt,wie schön es sein kann , etwas gemeinsam zu lernen, etwas gemeinsam zu kochen. nach und nach hat er immer schwierigere dinge gemacht - und heute kocht er sogar hin und wieder für mich, auch wenn ich das dann schon meistens übernehme . aber nicht, weil ich es ihm nicht zutraue, sondern weil ich mehr spaß daran habe. für ihn war es zu beginn auch schwierig, damit umzugehen, wenn mal was daneben ging. ich denke, das ist die grundbasis. wenn man da locker bleiben lernt, kann nichts mehr schief gehen.
am liebsten würde ich dich packen und einen koch-crashkurs mit dir machen

. ich bin nämlich davon überzeugt, dass JEDER kochen kann. das kann man wirklich lernen. du musst es dir nur zutrauen. und dir nichts von - welchem mann auch immer - einreden lassen.
lg, jen