Und immer schön gegen die Wand!

#1
Hey ihr Lieben,

Nachdem ich mich nun mit verschiedenen Leuten darüber ausgetauscht habe und wir alle die Beobachtung teilen, dass hier gerade unverhältnismäßig viele Mitglieder immer wieder gegen die sprichwörtliche Wand laufen, folgt hier nun der Beitrag.

Nur, um es klar zu stellen, es ist normal, dass man sich mal im Weg steht, es ist auch normal, dass man sich es mal schwerer macht, als es eigentlich ist oder sein muss, aber das, was ich hier tagtäglich lese, finde ich schon bemerkenswert.
Da laufen manche Leute immer wieder gegen eine Wand, ihre eigenen Widerstände und gegen ihre (für sie noch) notwendigen und dennoch wenig hilfreichen Glaubenssätze.

Spontan fallen wir da jetzt sogar drei Ausprägungen ein; Nummer eins läuft ständig gegen die Wand, kriegt auch andauernd eins auf die Fresse, erzählt sich aber selbst, dass da ja keine Wand sei, dass das Leben gut ist und dass sie ja überhaupt keine Hilfe bräuchte.

Nummer zwei schafft es sich vor die Wand zu stellen, sie zu sehen, immer wieder mit Schmackes dagegen zu laufen, zu weinen, weil es wehtut, aber keine sichtbaren Anstrengungen unternimmt doch mal einen Schritt zurückzugehen, um sich anzusehen, was da gerade abläuft und um die Entscheidung, dass sie diesen Weg jetzt gerade so gehen muss, noch mal zu überdenken.

Unsere liebe Nummer drei weiß, dass sie vor einer Wand steht, sie sieht die Wand, hasst die Wand und weiß auch, dass sie etwas ändern muss. Nur sieht es für denjenigen, der daneben steht und sie immer weiter ermutigt einfach so aus, als hätte Nummer drei einfach wahnsinnig viel Angst etwas anders zu machen, weil sie einfach nicht weiß, was kommt, was passiert, wenn sie nicht mehr vor dieser Wand stehen muss.

Ich finde diese Verhaltensweisen alle sehr verständlich, ich kann das nachvollziehen, ich weiß auch, dass es verdammt schwierig ist etwas anders zu machen, dass es wirklich weh tut, wenn man (Gemüts-) Zuständen ins Gesicht sehen muss, die man am liebsten für immer vergessen würde.
Aber ich denke nicht, dass es besser ist ist, sich jahrelang vor eine Wand zu stellen, sich für das Leiden zu entscheiden und nicht weiter zu kommen, sich nur immer weiter zu verletzen.

Irgendwann steht jeder vor einer Mauer, muss sich anders orientieren und Entscheidungen überdenken, die Dinge anders machen, auch, wenn es schwerfällt. Auch, wenn man das Gefühl hat, dass man stirbt, weil man es nicht ertragen kann.
Weil man vielleicht alles, an das man geglaubt hat und an das man glauben wollte, in Frage stellen muss.
Wie kann ich das jetzt beschreiben, ohne, dass es blöd klingt? Wir erschaffen uns unsere Realität auch in einem großen Maße selbst, wir sind dafür verantwortlich wie es uns geht, verantwortlich dafür, was wir denken und fühlen. Und das ist etwas, was wir ändern können. Mit Hilfe, ohne Hilfe. Ist egal, nur muss man etwas ändern, wenn man nicht mehr weiter kommt.
*schulterzuck*
Und dafür braucht man Mut, Mut und Zuversicht. Und das wünsche ich uns allen. Vielleicht sogar Mut, der so groß ist, dass er ansteckend sein muss.

Mir ging es übrigens auch oft so, ich bin so oft auf die Fresse gefallen, weil ich nie sehen wollte, was das eigentliche Problem ist. Weil ich immer alles auf andere Dinge geschoben habe, nur, um nicht verstehen zu müssen, dass ich mich ändern muss, um mein Leben zu ändern.

Ich hoffe, dass das einigermaßen deutlich war. Und auch, dass der ein oder andere daraus etwas mitnehmen kann.

Alles Liebe, die Colour
If defeat is for quitters, then the victory remains in the try.

Re: Und immer schön gegen die Wand!

#2
Toller Beitrag :!:
Weil man vielleicht alles, an das man geglaubt hat und an das man glauben wollte, in Frage stellen muss.
Besonders dieser Satz gibt mir jetzt wieder zu denken. Denn genau das war mein Anfang zur Besserung -- und, ja, es war schmerzhaft...
lg
Meli
Leben ist Zeichnen ohne Radieren.

Re: Und immer schön gegen die Wand!

#5
bin selbst ein sehr erprobter "Gegendiewandlaufer" und werd ich sicher auch noch sehr oft tun...
Deswegen kann ich das so sehr gut nachfühlen.
Aber,ich hab nun endgültig gemerkt(sogar ich merk mal was :mrgreen: ) das es bei Manchen hier,eher schädlich ist ihr Spiel mittzuspielen.
ja ich fühl mich dann als der berühmte Co-Abhängige,der es nur noch schlimmer macht.
Zuerst hab ich sogar gedacht:
wenn ich nicht mehr mittspiele,tuts ein anderer und hab es so vor mir gerechtfertigt,weiter zu schreiben.
Wirklich fast,wie ein Drogendealer.
Ich akzeptiere das es Mensch(en) gibt,die nicht in der Lage sind für Empathie und nicht verstehen können,wie sehr sie mich verletzten mit ihren Äußerungen.

vielen Dank für diesen tread...

Janigrüße
P.S. hab jetzt erst gemerkt,das ich grad über meine Wand geredet hab,seh sie erst durch den Abstand den ich nun
hab. gutes Thema :!:
Zuletzt geändert von ja,ne,is klar am Do Jun 24, 2010 18:13, insgesamt 1-mal geändert.
ich bin kein Opfer!!!

wer soll die Antwort wissen,wenn nicht Du?
von "Jan Eisklar"

Die wirkliche Macht haben Jene,die nichts mehr zu verlieren haben

Re: Und immer schön gegen die Wand!

#9
die Frage ist ja auch,ob man immer erst merkt,das die Wand da ist,wenn man schon dagegen gerannt ist.
Und sie danach sofort wieder vergisst,bis man sie wider zu spüren bekommt.

oder

man spürt sich überhaupt nicht und müsste viel fester dagegenrennen? :wink:
Jani
Zuletzt geändert von ja,ne,is klar am Do Jun 24, 2010 15:44, insgesamt 1-mal geändert.
ich bin kein Opfer!!!

wer soll die Antwort wissen,wenn nicht Du?
von "Jan Eisklar"

Die wirkliche Macht haben Jene,die nichts mehr zu verlieren haben

Re: Und immer schön gegen die Wand!

#10
Vielen lieben Dank Colourful für deinen wirklich guten Beitrag :!: :!: :!: :!: :!: :!:
Du hast mir in gewisser Weise das, was ich schon längst weiß eindrücklich vor Augen geführt. Ich bin seit einigen TAgen soweit, dass ich genau weiß gegen welche Wand ich immer und immer wieder laufe. Und wenn ich so meine alten Beiträge durchlese dann finde ich mich irgendwie in allen "Wandsituationen" wieder. Manchmal badete ich in Selbstmitleid, wollte und konnte selbst nichts ändern, wollte und musste immer wieder spüren, dass ich "halt nicht gesund werde". Ich ertappte mich auch in manchen Beiträgen dabei, dass ich hier im Forum nicht nur Gleichgesinnte gesucht habe, sondern auch in einer Art und Weise in meine kranke Welt geflüchtet bin. Zeitweise war das Forum meine Welt, in der alles so war, wie ich es im wirklichen leben empfinde. ich habe die Beiträge gelesen oder vielmehr in die Beiträge geflüchtet, aber ich bin damit auch vor mir selbst geflüchtet. Klar finde ich hier Gleichgesinnte, ich weiß, ihr versteht mich wenn ich von Scham nach einem FA spreche etc., trotzdem will ich mich in dieser kranken Welt nicht verlieren. Mein Leben spielt sich nicht im Internetforum ab, sondern draußen vor der Tür im Kontakt mit Freunden aus Schule, Beruf und Freizeit...
Ich finde du hast sehr eindrücklich diesen Weg geschrieben den man vllt gehen muss: Man steht anfangs vor der WAnd, läuft immer wieder dagegen, aber irgendwann muss die eigene Einsicht kommen. Wenn mein Körper so sehr geschwächt ist von der K*, wenn die Folgeschäden unübersehbar sind, wenn ich mit dem Gedanke spiele, dem allen ein Ende zu setzen, Ist es dann nicht Zeit sich vor die WAnd zu setzen und erst einmal nachzudenken, warum ich so oft dagegengelaufen bin? Ist es dann wirklich eine Hilfe, Trost, Mitleid, Mitgefühl in der Weise geschenkt zu bekommen, dass meine Blessuren heilen und ich wieder gegen die Wand laufe? Oder sollte vllt irgendwann einmal Schluss sein mit Mitgefühlsbekundungen? Vllt bestärken sie mich vielmehr, dass es halt so ist, dass ich krank bin, dass es nicht anders geht. Bei mir hat es wahre Wunder gewirkt, als ich auf einmal von Freunden ganz normal, d.h. ohne Mitleid behandelt wurde. Natürlich will ich damit nicht sagen, dass wir gänzlich auf Mitgefühl im Forum verzichten sollen, denn dafür ist es ja auch da, in Zeiten der völligen Einsamkeit einen Halt zu bieten, aber meiner Meinung nach ist irgendwo ein Punkt erreicht, in dem Mitgefühl nicht nur in Wut umschlägt, sondern auch den Anderen in seiner Krankheit bestärkt und ein abgekühlteres Verhältnis vllt angebracht ist. Es gibt einen Moment, in dem jeder von uns vor der Wand sitzt und sich fragt, wieso ich, wieso diese Wand. In diesem Moment sollten wir vllt alle nicht sofort in die Welt des Forums stürzen sondern uns selbst erst einmal klar werden warum renne ich immer wieder gegen diese Wand, wann renne ich immer wieder dagegen, hätte ich nicht auch vor der WAnd sitzen bleiben können oder hätte ich nicht versuchen können, ganz langsam ein Loch durchzubohren?
Wenn ich dazu nicht in der Lage bin, sondern sofort ins Forum stürzen muss um meine Blessuren begutachten zu lassen, um mir nur Ratschläge von anderen zu holen und wenn ich nur auf Mitgefühl aus bin, ich glaube dann wird es schwer diese Wand jemals zu durchbrechen.
Auch ich habe lernen müssen, dass mir das Forum eine Möglichkeit der Unterstützung bietet, aber es ist nicht meine ausschließliche Welt in der ich lebe. Es kann mir Anleitung dazu geben, neue Möglichkeiten zu finden die Wand zu durchbrechen, aber die Möglichkeiten kann nur ich selbst anwenden. Nur ich allein weiß, wie diese Mauer aussieht.

Ich möchte mit diesem Beitrag auf gar keinen Fall Menschen diskriminieren, kränken oder beleidigen die sich häufig im Forum befinden.
Ich möchte auch nicht das Forum als solches als eine Bulimiewelt bezeichnen, in der wir Kranke uns pudelwohl fühlen und gar nicht mehr gesund werden zu brauchen.

Aber ich möchte

...darauf aufmerksam machen, dass wir uns vllt häufig etw vormachen, was dieses Forum alles in der Lage ist für uns zu tun( :arrow: Es macht uns nicht einfach so gesund :!: , es macht uns unsere FA auch nicht erträglicher,wenn ich weiß XY hatte heute auch einen!)

...darauf aufmerksam machen, dass wir uns selbst nichts gutes tun, wenn wir nur hierher flüchten um uns Mitgefühl für unsere ach so bescheidene Situation zu holen.

Ich hoffe dieser Beitrag wird nicht falsch verstanden. Ich finde es eine große Leistung, solch ein Forum aufzubauen, das immer den Überblick über die Forumsregeln behält.
Aber ich hoffe ich konnte etw aus meiner Erfahrung weitergeben, dass vllt manch einem anderen ebenso helfen kann wie mir.

Liebe Grüße

eure livy

PS: Ich bin noch längst nicht gesund, aber ich weiß wie ich es hoffentlich werde :wink:
Warum ich lächle?
WEil ich keine TRänen mehr für meine Hoffnungslosigkeit habe, die ich in mir verspüre.

Re: Und immer schön gegen die Wand!

#11
Hm also ohne Foren wäre ich echt verrückt geworden.
Ich hätte mich GANZ alleine auf der Welt mit meinem Problem gefühlt!!!! Ich hatte hier und auch anderswo Menschen gefunden denen es genauso geht wie mir, die mir halfen und auch noch helfen und ich konnte mir Informationen holen, sowie meinen Kummer loswerden.
Natürlich spielt sich das Leben nicht im Internet ab.. aber ich muss sagen in meinen schwersten Zeiten war das Internet mein einzigster Zufluchtsort - wo ich angenommen und verstanden wurde.
Ich glaube jeder rennt mal gegen die Wand- aber wenn das passiert ist, dann sollte man eben nicht aufgeben und einen neuen Weg suchen. Ich bin auch 100000male gegen Wände gerannt und stand mir oft selber im Weg. Aber ich habe für mich beschlossen niemals aufzugeben sondern solange eben zu kämpfen, bis ich es "geschafft habe".

Re: Und immer schön gegen die Wand!

#12
Colour, dein Beitrag ist großartig!

Ich glaube zu wissen, wen du mit dem dritten Beispiel meintest - aber es spielt tatsächlich überhaupt keine Rolle!
Vor die Wand laufen nicht nur die drei, an die du in deinem Beitrag dachtest (oder wegen dessen du sogar den Thread eröffnet hast), sondern halt ganz viele - vielleicht sogar irgendwann mal jeder von uns.

Ich musste den ganzen Morgen darüber nachdenken was du geschrieben hast. Weil ja genau das so oft das Problem ist. Ich schließe mich da ein, dabei denke ich an verschiedene Lebensthemen.
Und ich denke auch an Freundinnen und andere, wo ich manchmal einfach nicht mehr weiter weiß.

Ich hoffe ich bekomme meinen ganzen Gedankenkram von heute morgen noch zusammen (ich stehe auch ein bischen unter Zeitdruck, will das aber gern loswerden, weil das Thema so hochspannend ist!):
Nur, um es klar zu stellen, es ist normal, dass man sich mal im Weg steht, es ist auch normal, dass man sich es mal schwerer macht, als es eigentlich ist oder sein muss
Ich glaube nicht, dass man es sich bewusst schwerer macht, als es sein muss. Ich glaube hier ist ja genau das Problem (oder die Herausfoderung). Jeder andere erkennt und glaubt daran, dass die Wand entweder garnicht da ist, oder wenn sie da ist, viel leichter zu überwinden ist, als die Person, die davor steht.
Ich denke, dass die Menschen vor den Wänden sogar ganz oft wissen, dass sie gar nicht davor stehen wollen und müssten. Aber sie wissen einfach nicht, was sie tun können. Sie sehen einfach den Wald vor lauter Bäumen nicht.
Oder haben eben auch einfach sehr große Angst vor dem Ungewissen.
Sie können vielleicht auch gar nicht anders, als in ihrem Muster bleiben (Angst, Verdrängung, Vermeidung usw...), weil sie (noch!) keinen Weg heraus gefunden haben.
Da hilft dann auch kein rationaler Tritt oder Schubs oder oder... sondern -.... ich weiß es nicht genau. Mut zusprechen, Selbstvertrauen stärken, die Zeit, neue Erfahrungen, Schmerz, Leid, besondere Ereignisse, eigene Erkenntnisse usw..
Ich glaube, es gibt da kein genaues Rezept für.
Deshalb finde ich es auch schwierig zu entscheiden, ob ich den Menschen jetzt schubse, oder in den Arm nehme.
Warscheinlich ist beides richtig und gut.
Da laufen manche Leute immer wieder gegen eine Wand, ihre eigenen Widerstände und gegen ihre (für sie noch) notwendigen und dennoch wenig hilfreichen Glaubenssätze.
Wie sollen sie (wir Menschen!) denn auch aus ihren alten Glaubenssystemen, Mustern, aus alten Werten und Überzeugungen heraus finden? Rational eine schwere Aufgabe!
Oft erkennen wir doch sogar, dass uns diese Glaubenssätze einschränken, dass sie uns nicht weiter helfen (aber auch nicht immer), doch das reicht ja leider noch nicht, um einen neuen Weg zu finden.
Spontan fallen wir da jetzt sogar drei Ausprägungen ein; Nummer eins läuft ständig gegen die Wand, kriegt auch andauernd eins auf die Fresse, erzählt sich aber selbst, dass da ja keine Wand sei, dass das Leben gut ist und dass sie ja überhaupt keine Hilfe bräuchte.
Sie weiß das doch! Es ist halt im Moment ihr Weg und ihre Art von Schutz.
So denke ich jedenfalls.
Nummer zwei schafft es sich vor die Wand zu stellen, sie zu sehen, immer wieder mit Schmackes dagegen zu laufen, zu weinen, weil es wehtut, aber keine sichtbaren Anstrengungen unternimmt doch mal einen Schritt zurückzugehen, um sich anzusehen, was da gerade abläuft und um die Entscheidung, dass sie diesen Weg jetzt gerade so gehen muss, noch mal zu überdenken.
Vielleicht weil sie nicht weiß, wie man diesen Schritt zurück geht?
Unsere liebe Nummer drei weiß, dass sie vor einer Wand steht, sie sieht die Wand, hasst die Wand und weiß auch, dass sie etwas ändern muss. Nur sieht es für denjenigen, der daneben steht und sie immer weiter ermutigt einfach so aus, als hätte Nummer drei einfach wahnsinnig viel Angst etwas anders zu machen, weil sie einfach nicht weiß, was kommt, was passiert, wenn sie nicht mehr vor dieser Wand stehen muss.
Ja genau. Weil sie wahnsinnig viel Angst hat. Angst die sie nicht wahrnehmen will. Aus X Tausend verschiedenen Gründen.
Und weil sie einfach auch nicht weiß, wie sie von dieser scheiß Wand weg kommen soll.

Das ist doch alles so, als würde man irgendwo an einem Seil in der Luft hängen, ziemlich hoch, und dann kommt einer und sagt: Las los! Dir wird schon nix passieren! Wie soll man dem glauben? Woher will der denn wissen wo ICH lande? Und vor allem WIE ich lande?
Aber ich denke nicht, dass es besser ist ist, sich jahrelang vor eine Wand zu stellen, sich für das Leiden zu entscheiden und nicht weiter zu kommen, sich nur immer weiter zu verletzen.
Nein, dass ist natürlich keine Lösung.
Doch ich bin überzeugt davon, dass es für alle gerade nicht anders geht, als vor der Wand stehen zu bleiben.
Nicht weil es so toll da ist, sondern weil kein Ausweg da zu sein scheint.
Irgendwann steht jeder vor einer Mauer, muss sich anders orientieren und Entscheidungen überdenken, die Dinge anders machen, auch, wenn es schwerfällt. Auch, wenn man das Gefühl hat, dass man stirbt, weil man es nicht ertragen kann.
Weil man vielleicht alles, an das man geglaubt hat und an das man glauben wollte, in Frage stellen muss.
Genau so ist es!
Ich habe genau diesen Prozeß volle Pulle mitgemacht und gerate natürlich immer wieder neu an eine Grenze, wo ich extrem gefordert werde, wo ich alle Entscheidungen immer wieder in Frage stelle (stellen muss), wo mich Ängste und Zweifel einholen.
Und manchmal gelingt mir das auch.
Aber manchmal ist die Zeit dafür eben noch nicht reif. Und Zeit ist relativ.
Wie kann ich das jetzt beschreiben, ohne, dass es blöd klingt? Wir erschaffen uns unsere Realität auch in einem großen Maße selbst, wir sind dafür verantwortlich wie es uns geht, verantwortlich dafür, was wir denken und fühlen. Und das ist etwas, was wir ändern können. Mit Hilfe, ohne Hilfe. Ist egal, nur muss man etwas ändern, wenn man nicht mehr weiter kommt.
*schulterzuck*
Und dafür braucht man Mut, Mut und Zuversicht. Und das wünsche ich uns allen. Vielleicht sogar Mut, der so groß ist, dass er ansteckend sein muss.
Du hast das fantastisch beschrieben!
Wir sind zu 100% nicht nur dafür verantwortlich wie es uns geht und wie wir leben, sondern wir haben zu 100% auch selbst dafür gesorgt. Auch wenn man sich das nur schwer vorstellen kann. Ich will damit deine Aussage fett unterstreichen.
Das Schwierige ist ja dies nicht nur zu erkennen, sondern damit anzufangen die eigene Realität so zu gestalten, dass sie sich so darstellt, wie man (ich) mir das wünsche. Das ist eben nicht nur die Vorstellungkraft und das Wünschen, sondern ich muss davon auch überzeugt sein. Daran glauben (da sind wir wieder bei den Glaubenssätzen, Einstellungen und Werten).

Ich möchte an dieser Stelle ALLE (auch mich selbst) ermutigen sich diese Möglichkeit immer wieder bewusst zu machen und daran zu arbeiten und daran zu glauben.
Es ist wirklich so, dass das was wir denken (und fühlen) sich in unserer äußeren Welt wiederspiegelt und zu unserer eigenen Realität wird.
Wenn ich denke ich bin arm, dann werde ich auch arm bleiben. Wenn ich denke ich bin krank, dann werde ich krank bleiben.
Wenn es mir aber gelingt mich über das Schöne und Gute was da ist zu freuen (und es IST da - wo viel Schatten ist, ist auch viel Licht!!!), dankbar zu sein und an eine positive Veränderung zu glauben, dann wird auch das zur Realität. Das kann man üben! Und das geht tatsächlich! Es dauert nur eine Weile, bis man merkt, dass das geht und selbst daran glauben kann.
Mir ging es übrigens auch oft so, ich bin so oft auf die Fresse gefallen, weil ich nie sehen wollte, was das eigentliche Problem ist. Weil ich immer alles auf andere Dinge geschoben habe, nur, um nicht verstehen zu müssen, dass ich mich ändern muss, um mein Leben zu ändern.
Und hier glaube ich, dass es ganz oft nicht anders geht, als so richtig auf die Fresse zu fallen! Erst im Schmerz, erst wenn nix anderes mehr geht, dann fangen wir an mal anders zu denken. Was anderes zu tun. Kräfte zu mobilisieren, die wir vorher nicht zu haben glaubten.
Auch ich bin ziemlich auf die Schnauze gefallen, bevor ich endlich mal aus meinem Sumpf heraus kam und erkannte, dass das aufschieben und verdrängen nicht mehr weiter hilft.

Ich wünsche mir, dass dein Beitrag und alle Antworten ein kleines bischen dazu beitragen können, nicht zu arg negativ über sich selbst zu denken und zu urteilen, sondern erst mal das anzunehmen (wertfrei!) was da ist und wie es da ist. Und dann sich immer wieder selbst einen Schubs zu geben, an sich zu glauben und ja - halt nicht aufzugeben.
Egal was kommt und wie es kommt!
Entweder man lebt, oder man ist Konsequent. (Erich Kästner)

Re: Und immer schön gegen die Wand!

#14
Jaja, ich bin da ja auch so ein exemplar :roll: :oops:
hm, aber ich glaube, dass ich versuche, was zu ändern und über die wand hinauszusehen, und ab und zu gelingt es mir auch...obwohl ich mich auch gerade in den fragen an mich selbst verstricke, wo ich mir wieder schlupflöcher und umwege suche, um meine sucht befriedigen zu können und es trotzdem vor mir rechtfertigen zu können. das problem ist, dass da halt auch eine wand ist, und ich das so gut wie nie richtig bemerke. genau so, wie ich lange gebraucht habe, um zu bemerken, dass ich mich in eine ohnmächtige opferrolle stopfe...ich hab das echt nie gemerkt und auch nie so wahrgenommen, erst, als ich darüber nachgedacht habe, fiel es mir wie schuppen von den augen...
Wie kann ich das jetzt beschreiben, ohne, dass es blöd klingt? Wir erschaffen uns unsere Realität auch in einem großen Maße selbst, wir sind dafür verantwortlich wie es uns geht, verantwortlich dafür, was wir denken und fühlen. Und das ist etwas, was wir ändern können. Mit Hilfe, ohne Hilfe. Ist egal, nur muss man etwas ändern, wenn man nicht mehr weiter kommt.
*schulterzuck*
Und dafür braucht man Mut, Mut und Zuversicht. Und das wünsche ich uns allen. Vielleicht sogar Mut, der so groß ist, dass er ansteckend sein muss.

Du hast das fantastisch beschrieben!
Wir sind zu 100% nicht nur dafür verantwortlich wie es uns geht und wie wir leben, sondern wir haben zu 100% auch selbst dafür gesorgt. Auch wenn man sich das nur schwer vorstellen kann. Ich will damit deine Aussage fett unterstreichen.
Das Schwierige ist ja dies nicht nur zu erkennen, sondern damit anzufangen die eigene Realität so zu gestalten, dass sie sich so darstellt, wie man (ich) mir das wünsche. Das ist eben nicht nur die Vorstellungkraft und das Wünschen, sondern ich muss davon auch überzeugt sein. Daran glauben (da sind wir wieder bei den Glaubenssätzen, Einstellungen und Werten).

Ich möchte an dieser Stelle ALLE (auch mich selbst) ermutigen sich diese Möglichkeit immer wieder bewusst zu machen und daran zu arbeiten und daran zu glauben.
Es ist wirklich so, dass das was wir denken (und fühlen) sich in unserer äußeren Welt wiederspiegelt und zu unserer eigenen Realität wird.
Wenn ich denke ich bin arm, dann werde ich auch arm bleiben. Wenn ich denke ich bin krank, dann werde ich krank bleiben.
Wenn es mir aber gelingt mich über das Schöne und Gute was da ist zu freuen (und es IST da - wo viel Schatten ist, ist auch viel Licht!!!), dankbar zu sein und an eine positive Veränderung zu glauben, dann wird auch das zur Realität. Das kann man üben! Und das geht tatsächlich! Es dauert nur eine Weile, bis man merkt, dass das geht und selbst daran glauben kann.
hm, jein würd ich sagen...
also definitiv ja zur selbstkonstruktion der realität zu einem überwiegenden teil, zum ändern von gewohnheiten, gedanken, und damit auch gefühlen, zur möglichkeit sich hilfe zu holen, sich zu motivieren und es immer wieder zu versuchen. definitiv ja, dass man versuchen muss, etwas zu ändern, und den mut und die zuversicht, die man braucht; genau wie die selbsterfüllenden prophezeiungen und realitätskonstruierenden gedanken, die schienen für die zukunft legen, weil sie grundlegende einstellungen beherbergen, aus denen eben haltung und motivation einer sache gegenüber hervorgeht und die somit maßgeblich das ergebnis beeinflusst (gedanke "ich bin opfer" --> ich bin im leben wirklich immer opfer, weil ich mich selbst in die opferrolle stecke, mich dem leben "ergebe", mich selbst beschränke etc), und natürlcih auch, dass es wichtig ist, fähig zu sein, sich über die guten dinge, die es zweifellos immer überall (auch wenn nur winzig klein) gibt, zu freuen und seinen fokus darauf zu legen und kraft daraus zu schöpfen, um weiterzugehen, zu verändern. auch, dass man selbst von etwas überzeugt sein muss und dadurch eben den mut schöpfen kann, etwas zu verändern.

nein allerdings dazu, dass man 100% dafür verantwortlich ist, wie es einem geht und wie man lebt. definitiv ist man zu einem wesentlichen teil dafür verantwortlich, aber ich empfinde es zumindest so, dass es dinge gibt, die sich meiner kontrolle entziehen. leider auch teilweise meine eigenen gefühle. ich will damit keinem einen freien willen und gefangenheit in einer lückenlosen kausalkette und damit jegliche verantwortung absprechen, aber ich denke es gibt schon dinge, die man nicht bestimmen kann und dinge, die trotz größter bemühungen scheitern bzw sich anders entwickeln, als man denkt bzw sich vorgestellt hat.
damit will ich keine resignation rechtfertigen, nein, ich bin ein verfechter des versuchens, probierens, des kampfes bis zum bitteren ende. und dass man den fokus auf dem positiven lassen soll, wie schwer das auch sein mag, und sich daran weiter motivieren soll.
ich will damit nur sagen, dass es auch dinge gibt, die sich trotz starker positiver gedanken nicht im leben manifestieren. aber wie gesagt, ein viel unbedeutenderer prozentsatz, denke ich.
ich weiß auch, dass ich teilweise da einen stärkeren negativdrall in die richtung ohnmächtigkeit/ determination von außen verspüre, als es in wirklichkeit ist. bei mir ist da allerdings, genau wie bei einigen meiner "(bewusstseins)zustände" und gefühle, das problem mit dem bewussten vor der wand stehen, aber einfach nciht wissen was man tun kann. ich hab da teilweise einfach echt keinen plan. und genau so fühle ich mich teilweise meinen gefühlen "ausgeliefert". ich schaffe es ab und zu, etwas daran zu ändern bzw ist es nicht immer so, aber teilweise sind da diese scheinbar unveränderbaren gefühle, denen ich "ausgeliefert" zu sein scheine. ich merke es und ich will es ändern, ich schaffe es aber (meist) nicht. manchmal schaffe ich es, aber ich kann es an keinem punkt festmachen, was diese änderung oder teilweise beeinflussung der gefühle bewirkt hat. :roll:
vielleicht liegt das auch "nur" daran, dass ich noch zu tief drinnen stecke und teilweise große portionen an heftigen gefühlen hochkommen, ich einerseits nicht daran gewöhnt bin und sie mich auch deshalb so mitnehmen, und andererseits es sihc mit der zeit ausgleicht, weil ich mich daran gewöhne, weil sie etwas abflauen und es "raus" ist und auch dadurch, dass ich andere ventile finde. nun ja, das sind allerdings leider nur spekulationen meinerseits. es wird sich hoffentlich noch zeigen...