Wohnsituation

#1
Mal ein ganz neues Thema,
Hab mich neulich so gefragt, wie das bei anderen so ist. Wie lebt ihr so?
Allein? WG? Bei den Eltern/ in einer Familie?
Wie verhält sich das bei euch mit dem Brechen in diesem Raum?
Ich glaube nämlich das ist von erheblicher Bedeutung. Kann ja einerseits einschränkend sein, keine Freiräume zu haben, somit nimmt man sie sich viellt. über die Bulimie, andererseits auch hilfreich... wie nehmt ihr sowas war?
Würde mich mal interessieren, wie ihr dazu denkt.

Liebe Grüße,
BB
"Das Buch ist die Axt für das gefrorene Meer in uns!" Franz Kafka

Re: Wohnsituation

#2
Ich wohne seit über zwei Monaten bei meinem Freund. Ehrlich gesagt hat es Vor- und Nachteile.

Ich bin zwar von dem Druck weg und habe eine Privatsphäre, die mir meine Mutter nicht gewährt hat. Andererseits hat die ES freien Lauf :oops:

Meine Mutter ist extrem fürsorglich und hat mich mehrmals am Tag "gestört". Klar, Mütter sind Mütter und haben ein Recht darauf, ihre Tochter zu sehen, zurechtzuweisen, etwas zu empfehlen, zu fragen... Dagegen habe ich ja nichts. Aber es war mehr als genug! Ausserdem hatte ich keine Privatsphäre... und Flash-Backs :oops:

In dem Sinne hat es mir gut getan - ich fühlte mich frei von ihren Fesseln.

Andererseits hat meine ES freien "Lauf" , sozusagen :oops: Ich bin einfach noch nicht weit genug, um den Schritt zu wagen/zu akzeptieren.

Aber summa summarum: Es war die beste Entscheidung, auszuziehen. Ich bereue es nicht.
Wie die Schauspieler eine Maske aufsetzen, damit auf ihrer Stirn nicht die Scham erscheine, so betrete ich das Theater der Welt - maskiert.

.Descartes.

Re: Wohnsituation

#3
Für mich war das Ausziehen auch ein großer Schritt.
Merke den Druck allen ansprüchen gerecht werden zu wollen und dann ständig essen zu wollen daheim immernoch. Hier zu haus fühle ich mich freier, da schreibt mir neimand vor, wann und wie das Bad geputzt sein soll. Und wenn ich mittags mal keinen Hunger hab rümpft keiner die Nase, das is ok. Ich muss mich nich ständig unterhalten, das mach ich schon den ganzen Tag über mit kollegen. Komme zur Ruhe, werde nciht ständig eingespannt. Mir tut alleinwohnen sehr gut. Krankheit hat sich dadurch gebessert. Selbstdisziplin erprobt sich zunehmend.
"Das Buch ist die Axt für das gefrorene Meer in uns!" Franz Kafka

Re: Wohnsituation

#4
also ich wohne seit einem halben jahr unter der woche 100 km von zuhause entfernt in einer wg (wegen dem studium), bin aber jedes we zuhause bei meinem freund und eltern. einerseits tut es mir gut hier ohne eltern zu wohnen, du wirst nicht kontrolliert, kannst tun und lassen was du willst, hab so aber öfter die möglich keit für fa´s, weil einfach keiner so genau schaut, was du machst. wenn ich hier 2 stunden im bad bin, dann bin ich halt einfach im bad, ohne dass jemand wissen will warum. zuhause wäre das anderst, es ist immer was los und wenn ich längere zeit im bad wäre, dann würde sicherlich jemand kommen und wissen wollen, was los is und ob alles ok ist. zuhause sind immer meine eltern bzw. mein freund da, es wäre nicht so leicht möglich (es weiß keiner von meiner bulimie). manchmal tut es mir gut, einfach mal allein zu sein, manchmal tut es mir weniger gut..

Re: Wohnsituation

#5
Ich wohne seit einem 3/4 Jahr in einer WG.

Anfangs wurde das Kotzen dadurch deutlich seltener, da ich Angst hatte, mein Mitbewohner könnte mich hören. Mittlerweile sind diese Hemmungen jedoch komplett verschwunden und es ist mir mehr oder weniger egal, was er sich denken mag, wenn mehrmals hintereinander die Klospülung ertönt.
Diese Hemmungslosigkeit äußert sich auch dadurch, dass sich unser Bad nichtmal abschließen lässt -.-

Im Großen und Ganzen kann ich sagen, dass ich die Sucht hier voll auslebe, mehr noch als zuhause, weil ich natürlich fressen, fressen, fressen kann, ohne dass jmd dumme Sprüche von sich gibt. Esse ja in meinem Zimmer.
Das größte Problem aber ist wohl, dass ich alleine einkaufen muss. Und das ist bei mir der Knackpunkt. Zum einen, wenn ich schonmal im Supermarkt bin, springt mir natürlich alles Mögliche ins Auge, zum anderen esse ich, was ich gekauft habe. Ich kann nichts einfach mal übrig lassen..

Re: Wohnsituation

#6
Also ich habe lange Zeit alleine gewohnt, da konnte ich meine B* ausleben.
Jetzt lebe ich mit meinem Freund zusammen, und ich muss sagen, mir tut es gut. Da ist jemand der 1.) von meinem Problem weiss, 2.) mich versteht, 3.) der zu mir steht und mich unterstützt...
so geht es mir besser... ausserdem ist da auch etwas "Kontrolle". Es gibt gemeinsame Mahlzeiten usw.
lg
Meli
Leben ist Zeichnen ohne Radieren.

Re: Wohnsituation

#7
ich hab eigentlich schon alles durch --> anfangs zuhause, dann Studentenwohnheim später WG und mittlerweile wohne ich seit einem 3/4 Jahr mit meinem Freund zusammen.
Eine wirkliche Besserung hat bei mir nur Letzteres herbeigeführt.
Liegt aber eher daran, dass ich mich mit meiner Mitbewohnerin (war keine Freundin) nicht gut verstanden habe - jeder hat sein Ding gemacht, gemeinsame Aktivitäten gab es so gut wie gar nicht, genauso wenig wie gemeinsame Mahlzeiten- dennoch glaube ich, das Leben in einer WG kann schon sehr hilfreich sein.

Nach meiner WG Erfahrung habe ich eine Zeit lang allein gewohnt - anfangs ging's kurz gut, dann lebte ich meine Bulimie aber vollends aus.
Ähnlich ging's mir im Studentenheim - ich hatte dort eine eigene Wohneinheit für mich allein inklusive eigenem Bad bzw. Küche/Kochnische.
Einzig der Umstand, dass sich mein Zimmer schlecht lüften ließ, hat mich wenn ich Besuch erwartete bzw. kam einmal wöchentlich ne Putzfrau, davon abgehalten zu kotzen.

Wie schon erwähnt wohne ich mittlerweile mit meinem Freund zusammen. Abends kochen wir gemeinsam oder aber er kocht. Ich kotz zwar immer noch, aber eigentlich nie wenn er in der Wohnung ist. Trotzdem hat sich mein Essverhalten merklich normalisiert.
-->Früher habe ich so gut wie keine stärkehaltigen Produkte gegessen bzw. besser gesagt in mir behalten (abgesehen von Brezeln bzw. Salzstangen)- also weder Kartoffeln noch Nudeln Brot oder Reis.
Jetzt esse ich das alles wieder, sogar ganz ohne schlechtes Gewissen und das für mich überraschende - ich hab sogar abgenommen (hängt vielleicht damit zusammen, dass durch die regelmäßige Mahlzeit mein Körper nicht mehr alles was er bekommt sofort speichert).

Is' ein bisschen länger geworden - sorry.

Liebe Grüße Zimti

Re: Wohnsituation

#8
Seit ich mit meinem Partner zusammenlebe, habe ich bezüglich meiner Erkrankung keine Einschränkungen mehr. Er ist ein lieber feinfühliger Mensch, aber ein bisschen naiv. Oder besser gesagt, er vertraut mir. Ich würde mich am liebsten totschlagen, wenn ich daran denke wie ich dieses Vertrauen täglich ausnutze.

Nun zurück zum eigentlichen Thema. Toilette und Dusche sind bei uns in einem Raum. Abends wenn er zuhause ich "dusche" ich also. Wenn die Ausrede mal nicht angebracht ist, läuft die Lüftungsanlage. Oft bin ich auch allein, da sich unsere freien Tage nicht immer überschneiden. Dann denke ich von früh bis spät selten an etwas anderes. Sehr passend ist auch der Supermarkt 1 Gehminute entfernt. Tja...
Der Mensch hat dreierlei Wege klug zu handeln: Erstens durch Nachdenken, das ist der edelste. Zweitens durch Nachahmung, das ist der leichteste. Drittens durch Erfahrung, das ist der bitterste.

Schweigen ist ein Argument, das kaum zu widerlegen ist.

Re: Wohnsituation

#9
Er ist ein lieber feinfühliger Mensch, aber ein bisschen naiv.
Da wäre ich nicht so sicher .... :wink:
Wäre ja auch möglich, er will nichts sagen.

Glaub mir, als Angehöriger bekommst Du es sehr wohl mit. Nur machen Vorwürfe danach keinen Sinn und so schweigt mancher lieber, um die Situation nicht noch schwerer für seine Partnerin zu gestalten.

lG
Caruso
Die Weisheit lief mir nach, doch ich war schneller .....

Re: Wohnsituation

#10
Hallo Caruso,

ich bin mir sicher das er nichts weiß. Er ist auch sehr direkt und würde es sofort ansprechen. Es ist immerhin eines seiner größten Ängste. Er hat mir auch klar gemacht das er es nicht ertragen würde, wenn ich wieder....deshalb sage auch ich lieber nichts. Es kann allerdings sein, dass er es verdrängt. Ein bisschen skeptisch muss auch er bezüglich meines Nahrungsmittelkonsums sein.
Der Mensch hat dreierlei Wege klug zu handeln: Erstens durch Nachdenken, das ist der edelste. Zweitens durch Nachahmung, das ist der leichteste. Drittens durch Erfahrung, das ist der bitterste.

Schweigen ist ein Argument, das kaum zu widerlegen ist.

Re: Wohnsituation

#11
Hi,
Ich wohne jetzt seit 1,5 Jahren alleine und zeitweise tut es mir gut einfach die Ruhe zu haben das ich die b* nicht brauche.Aber wenn man sehr viel alleine ist dann lebe auch ich meine b* voll aus.Mit dem gedanken es interessiert ja sowieso niemanden.Aber im Allgemeinen muss ich sagen das es mir besser geht seit dem ich nicht ehr bei meinen Ellis wohne.Nicht wg dem k* das hat meine Ellis nie interessiert,einfach wg dem Stress den ich dort hatte. :roll:
wo ein wille ist ist auch ein weg!

Re: Wohnsituation

#13
Wohne seit einigen Monaten alleine und muss sagen, dass sich in dieser Zeit meine ES extrem verschlechtert hat bzw. verschlimmert hat.

Ich kann einfach wann, wo, wieviel essen und brechen wie ich will, genau das macht es so schwer es zu lassen. Während ich als Untermieter meiner Eltern den Drang unterdrücken konnte/musste, habe ich vllt 2 - 3 mal die Woche gebrochen, jetzt kommt es vor (die bösen Wochenenden :cry: ) dass ich 2 - 3 Mal am Tag FA und Co habe.

Wobei ich sagen muss, dass ich meinem Nachbarn der unter mir wohnt nicht mehr im Hausflur in die Augen gucken kann, weil ich Schiss hab, dass er das mitkriegt (extrem dünne Wände) und von mir angewidert ist :oops: Aber meine Nachbarn haben alle Dreck am Stecken, von daher fall ich wahrscheinlich garnicht so auf :mrgreen: :shock:
"...wer wunde Knie hat, ist entweder bulimisch oder eine Prostituierte"

Re: Wohnsituation

#14
Ich wohne seit 2 Jahren in einer Betreuten WG,
ich muss sagen dass ich ziemlich froh darüber bin-
nicht mehr bei meinen Eltern leben zu müssen,dafür ist
das Weekend schon zu anstrengend..[Meinungsverschiedenheiten,Auseinandersetztungen etc..] kurz gesagt: mir geht es besser seit ich dort bin..

lg
<3 ... Hopp Schwiiz!!... <3

Re: Wohnsituation

#15
Ich wohne seit fast 3 Jahren alleine. Und ich muss sagen ich bin froh meine Elten und ich haben uns nur noch gstritten und seitdem ich ausgezogen bin ist das verhältnis sehr viel besserer geworden. Auch fühl ich mich freier weil meine Eltern einen krassen Kontrollzwang hatten...
Mit der ES läuft es trotzdem nach wie vor nicht so gut :(