Hallo Anka,
ich habe deinen Beitrag gelesen und kann ganz viel so gut nachvollziehen.
Gut, dass du dieses Forum gefunden hast. Du suchst also - ziemlich verzweifelt sogar.
Ich habe zwar keinen Ehe-Mann (mehr), "nur" einen Freund und keine Kinder, aber eines kenne ich ganz genau:
Weil ich nicht das Leben leben, was ich vielleicht will?
Genau das hat bei mir zu der Essstörung geführt und mich lange Jahre darin gehalten.
Als ein Weg den ganzen Mist überhaupt irgendwie aushalten zu können, als Belohnung, als Strafe, aus einer scheinbaren Ausweglosigkeit, aus Verzweiflung, aus Sucht, aus Sehnsucht usw...
Ich lebte ein Leben, was ganz und garnicht meins war. Ich war verheiratet, selbstständig mit einem Betrieb, den ich von den Eltern übernommen hatte. Unwissend, denn das war überhaupt nicht "meins". Doch wie sollte ich aus so einer Situation heraus kommen? Ich hatte nix anderes gelernt und die Frage, ob es da ein "Heraus" geben könnte, die stellte ich mir gar nicht, so unvorstellbar war das für mich!
Naja... im Laufe der Jahre sind so viele Dinge passiert.
Ich weißt nicht, ob das den Rahmen sprengen würde, dass alles zu schreiben (hab ich auch schon ganz oft, aber das kannst du ja nicht wissen).
Ich hatte jedenfalls mit 17 zum ersten Mal Bulimie (in meiner Ausbildungszeit), die sich bis Mitte 30 mal mehr und mal weniger mit durch mein Leben zog. Mit starken Gewichtsschwankungen, von ganz dünn bis ganz dick - alles dabei gewesen. Der Klassiker warscheinlich.
Mit ca. 30 gab es dann einen Auslöser, der mich anfangen lies ganz extrem nach mir selbst zu suchen. Ich merkte zum ersten Mal, dass ich gar nicht lebe was ich bin, sondern aus Unwissenheit, Bequemlichkeit und Angst ein ganz anderes.
Und ich ging einen anstrengenden, aufregenden, hoprigen Weg. Den gehe ich auch immer noch. Doch ich kann sagen, dass es sich gelohnt hat! Ich habe viel aufgegeben, viel losgelassen und loslassen müssen. Aber ich habe auch ganz viel dafür bekommen.
Ich bin relativ alt für diese Krankheit, aber ich schaffe es einfach nicht, aus eigener Kraft gesund zu werden.
Gibt es eine Krankheit, die man in einem bestimmten Alter nicht mehr haben
darf?
Nee- quatsch!
Und wieso solltest du nur aufgrund deines Alters es aus eigener Kraft schaffen daraus zu kommen?
Du schaffst es ganz bestimmt aus eigener Kraft - mithilfe von anderen Menschen/ Umständen/ Situationen usw..., wenn die Zeit und Reife dafür da ist.
Dazu quäle ich mich mit leichtem Übergewicht herum, dass aber extrem auf mir lastet und meinen Alltag, mein ganzes Denken und sein bestimmt.
Das hängt ja alles damit zusammen. Das Gewicht lenkt dich von deinen eigentlichen Themen ab, an die du dich noch nicht so recht heran traust.
Ich mit ihm einen Mann habe, der mich lange manipuliert hat? Mich emotional erpresst hat? Verbal misshandelt? Ich hingegen alles mit mir habe auch machen lassen? Bis zur Selbstaufgabe?
Nunja... da gehören immer zwei dazu. Einer der das "macht", aber auch einer, in diesem Fall du, der das mit sich machen läßt.
Seit ca drei Jahren leben wir in offener Krise, weil ich angefangen habe, mich mehr auszuleben. Aber das trifft eben nicht seinen Nerv und ich bin in seinen Augen egoistisch, egozentrisch ...etc.
Aber auch das hat sich inzwischen relativiert.
Was genau hat sich relativiert?
Aber sie hilft mir dabei, nicht die Wahrheit zu sehen.
Und nach meine TH ist eben die Wahrheit, dass ich ihn nicht liebe (was wohl stimmt).
Hm... sagst du, dass das stimmt, weil deine TH das gesagt hat? Oder bist du wirklich davon überzeugt.
Und wenn es so ist, dass die Wahrheit ist, dass du ihn nicht liebst (was ja durchaus möglich und nicht unüblich ist), warum magst du dieser Wahrheit nicht ins Gesicht schauen?
Und - ich frage mal ganz provokant: Ist es nicht sehr leicht zu sagen, dass du ihn nicht mehr liebst und nur weil du das nicht wahrhaben willst und das verdrängst bist du krank?
Könnte dahinter nicht vielleicht noch viel mehr stehen?
Machst du deinen Mann vielleicht ein bischen dafür verantwortlich, dass du dein Leben nicht so lebst, wie du gern möchtest?
Und wenn (ein kleines bischen) ja, warum lebst du nicht "einfach" DEIN Leben?
Und - wie würdest du denn gern leben? Was fehlt dir?
Trennen kann ich mich aber nicht.
die nächste störung.
Kann ich nicht gibts nicht. Es gibt nur will ich nicht.
Wieso kannst/ willst du nicht?
Und wieso "die nächste Störung"?
Davon mal ab....er ist absolut kein monster. Sonder selbst ein Mensch, der sich noch nicht gefunden hat. Wir beide als auf seelischer Irrfahrt. Haben uns zusammengeschlossen, um nicht allein dem Leben ausgesetzt zu sein. Passten aber nicht wirklich zusammen. Haben uns passend gemacht...
und die Bruchstelle im Sein, die lebt jeder anders aus.
Ich durch die ES.
Hm...
Ich habe vor einigen Wochen das Buch "Liebe dich selbst und es ist egal wen du heiratest" gelesen.
Erst wollte ich es nicht lesen, weil ich aufgrund des Titels dachte "schon wieder so ein ich-liebe-mich-selbst-und-alles-ist-gut-scheiß". Aber dann hab ich's "zufällig" dann doch gelesen. Verschlungen! Und mir ist ganz viel klar geworden.
Völlig unabhängig von deiner Partnerschaft/ Ehe - es geht wirklich erst mal um dich. Und dann kannst du entscheiden wo du stehst und wo dein Partner steht.
Schwer in kurze knappe Worte zu fassen.
Wenn du noch was wissen willst, frag mich gern alles.
Wenn du möchtest kannst du mich auch gern einfach mal anrufen und mit mir reden, vielleicht ist das noch einfacher.
Ansonsten auch gern hier.
Liebe Grüße
Florina