Ich weiß nicht wer von euch schon mal etwas von diesen zwei Bewegungen gehört hat, aber ich bin gestern darauf gestoßen und war in zweierlei Hinsicht schockiert. Zum einen weil es sich dabei um Menschen handelt die Anorexie (Ana) und Bulimie (Mia) als eine Art Lebensstil, einen Freund sehen der einem nur dabei hilft Perfektion zu erreichen und schlank zu werden, wobei Ana der Ansicht ist dass man nie schlank genug sein wird, und manche mit der Einstellung Ana till the end, also eben auch bis hin zum Tod, leben, zum anderen war ich so schockiert weil ich gerade von Mia so angetan war. Es gab einfach plötzlich die Möglichkeit meine Bulimie nicht mehr als Feind, sondern als Freund und Ressource zu sehen, die mir hilft und für mich da ist und meinen Selbsthass bestätigt und vor allem vesteht.
Und gerade in ihrem Brief hab ich so viel wiedererkannt, für gut befunden, obwohl es eigentlich krank ist.

Und nun stehe ich an dem Punkt an dem ich spüre dass irgendetwas in mir mitmachen will bei dieser Bewegung, das diese Freundin Mia haben will und gleichzeitig sagt mein noch gesunder Verstand dass ich Angst habe da hineinzurutschen weil ich doch wegkommen will von dieser ganzen Sch****. Es ist als ob ich eine Zigarette geraucht habe und nun kurz davor stehe Raucher zu werden obwohl ich das nicht will (dies ist nur ein Vergleich denn in wirklichkeit bin ich bereits Raucher).

Was haltet ihr von dieser Bewegung, habt ihr Erfahrungen damit? Könnt ihr meine Empfindungen nachvollziehen?

Auch wenn deine Einstellung schon ansatzweise richtig ist, finde ich es trotzdem sehr dreist diesen Brief hier in ein ANTI Bulimie Forum zu stellen denn viele stecken noch tief drin und können so dann wirklichzum pro sein tendieren.

Ich glaube auch, dass es für manche sogar triggernd wirken kann.

Denk mal drüber nach...

Besser? Man kann nicht jeden vor allem beschützen und das Thema sagt doch extra worums geht. Wenn jemand also bereits Probleme damit hat soll er es doch bitte nicht lesen. Aber jetzt ists ja weg und alle sind wieder behütet und beschützt.

Hey

Auch ich kenne diese Seiten und ich kann deine Schwankungen dafür oder dagegen sehr gut nachvollziehen..
Ich selbst war auch öfters schon auf diesen Seiten, habe rumgelesen und sowas.. Und hatte ebenfalls immer das gefphlt dort verstanden zu werden und das es die Möglichkeit gibt, diese ganze KRANKHEIT gut zu finden..Ich weiss nicht wieso, aber auch ich war sehr oft angetan von diesen seiten..
Aber im ernst: ich weiss mittlerweile dass es krank ist. dass es schwachsinn ist was da steht.. ALLES. Auch wenn es vllt in deinen , und meinen, ohren manchmal sehr verlockend klingt..
Aber wenn man mal ernsthaft darüber nachdenkt, wirst du merken dass es schwachsinnig ist. Und du HIER besser aufgehoben bist.. Wer sportn sich schon zum krank sein an bitte? Das ist nicht normal und du solltest dich davon fern halten.
Stecke die energie, die diese seiten einem abverlangen, lieber darein, gesund zu werden! Denn dann hast du wahre freunde, keine MIa, oder Ana.. dann kannst du LEBEN.. nicht nach MIA oder ANA regeln. sondern wirklich Leben!

Liebe grüße

Cidaria hat geschrieben:Aber jetzt ists ja weg und alle sind wieder behütet und beschützt.

Ja, und darum geht es auch!
Warum? Weil die Gesundung eben ein sehr schwieriger, langwieriger und manchmal auch schmerzhafter Prozess ist und man doch relativ oft wieder an einem Punkt steht, an dem man sich fragt, warum man das alles eigentlich macht, weil doch eh alles doof, gemein und sinnlos ist. Und gerade deswegen ist es wichtig, dass wir uns hier in einem geschützten Rahmen bewegen können.

Ich bin mir auf der anderen Seite auch natürlich darüber im Klaren, dass das eben in der Öffentlichkeit nicht so ist, dass man da immer wieder mit so etwas konfrontiert ist, dass wir in einer Welt leben, in der darüber diskutiert wird, ob Models, die die kleinst Größe tragen, zugenommen haben.
Hier ist das aber nicht so.

Was ist denn bitte toll daran pro zu sein? Für mich ist das pro Selbstmord....

Alles Liebe, eure Colour

liebe cidaria,
ich kenne diese gruppierungen schon lange und auch ich bin manchmal zwiegespalten obwohl ich weiss, dass es krank ist ...


aber bei mir ist es eher so, dass ich die "anas" in schwachen momenten bewundere...

denn die sind so "schoen diszipliniert" so dinge wie "ana `till the end" verdraenge ich dann...

"mia" anpreisen könnte ich nie, denn der scheiss ist ja in mir und ich weiss wie schlimm das ist.

ich denke es ist dieses zugehoerigkeitsgefuehl und bei mir die diszipiln der anas die mich anziehen...

zum glueck bin ich schlau genug mir schnell selbst auf die finger zu hauen, bevor ich auf den mist hereinfalle...


also : pass auf dich auf und such dir lieber hier leute mit denen du reden kannst...hier zieht dich bestimmt keiner in noch schlimmer suempfe

lieben gruß,
wollsocke

Man kann nicht jeden vor allem beschützen

Nein, kann man sicher nicht.
Aber .....

Bulimie ist eine Suchtkrankheit, wie Alkoholismus z.B. auch. Die von Dir erwähnten Seiten sind die Hardcore-Alkoholiker, wenn ich das mal so vergleichen darf. Also diejenigen, die eigentlich mit ihrem Leben abgeschlossen haben, oder es zumindest billigend in Kauf nehmen, daran zu sterben. Es ist eine extreme Minderheit mit einer nur noch sehr geringen Aussicht auf einen Heilungserfolg. Dieses Forum besteht aber nicht aus diesem Teil, sondern aus den Menschen die einen Weg suchen, eben nicht auf dieser Stufe zu kommen, sondern vorhaben, weiterhin am Leben aktiv teilnehmen zu wollen. Menschen, die erwägen sich in professionelle Hilfe zu begeben, evtl. eine Therapie zu beginnen.
Es hilft keinem Suchtkranken, ihn während dieses Prozesses, sei es nun der reine Gedanke an eine Verbesserung, oder aber auch schon aktiv sich in Therapie befindlich, sich nun ausgerechnet mit diesen Manifesten (und das sind Manifeste, die diese Seiten propagieren) zu beschäftigen.

Ein Alkoholkranker auf Entzug wird bestimmt nicht einen Brauereibesuch erwägen, wenn er daran denkt, wie er einen Weg heraus finden will. Ein Raucherentwöhnungskurs wird sicher nicht einen Film ansehen, wie kubanische Zigarren gedreht werden.

Sicher werden alle diese Personenkreise im täglichen Leben mit ihrer Sucht konfrontiert (Werbung, gesellschaftliche Events etc.) aber sie werden sich hüten gezielt mit Situationen zu konfrontieren, die ihrem Suchtgedanken die Möglichkeit geben, neue Motivation zu fnden, um in alte Verhaltensmuster zurückzufallen. Und genau das passiert hier, wenn man diese speziellen Seiten im Internet sucht und liest.

Es hat nichts mit in Watte packen zu tun, wenn dieses Forum sowohl textlich als auch inhaltlich sich ganz entschieden von solchen Seiten distanziert. Es hat nur ganz einfach einen Grund !

lG
caruso

Die Krankheiten Magersucht & Bulimie zu einem Lifestyle zu glorrifizieren, hat m.M.n vor allem einen Zweck: Das Schönreden.
Denn es ist nunmal einfacher, sich hinein zu steigern und Süchte auszuleben, anstatt sich aktiv mit ihnen zu beschäftigen und über die wahren Hintergründe nachzudenken und die Sucht als letzten Schritt auch noch zu bekämpfen.
Diese sogenannte Pro-Bewegung jedoch bietet die ultimative Chance seine Sucht ganz gerechtfertigt ausleben zu dürfen - der Gedanke, dass ja irgendwas im Hirn nicht stimmen kann, wenn man hungert oder kotzt oder sonstwas, wird systematisch zunichte gemacht;
stattdessen bekommt hundert 'gute' Gründe FÜR die Sucht.
Ist das nicht genial? Man muss sich nichtmal mehr mit dem Gedanken der Krankheit auseinandersetzen, denn es ist schließlich nicht krank, sondern etwas bewundernswertes und wofür es sich lohnt, danach zu streben.

Man kann alles verschleiern und so hindrehen, wie man es gerne hätte. Es erinnert mich an den, in den letzten Jahren wieder auflebenden, Emo-Trend.
Ürsprünglich stand Emo ja mal für Emotional, als für Menschen, die sehr emotional und sensibel sind. Nun wird das aber dazu genutzt, einen Grund ('Ausrede') für das Ritzen zu haben oder immer nur sein Leid zu klagen, ohne den Anstoß, an Lösungen dafür zu arbeiten.

Und p***, bzw. Mia sind beides nur Versionen/ Blickwinkel der Süchte, die sie nicht nur rechtfertigen, sondern sogar loben und anpreisen. Natürlich kann es verlockend sein, sich dem anzuschließen - aber es kommt einer Flucht gleich.
Man ignoriert die Krankheit an sich, in dem man ihr abspricht eine zu sein und nennt es stattdessen einen, eben etwas anderen, Lebensstil. Dass das schwachsinnig ist und vor allem den Fakt an sich (dass es eben eine evtl tödliche Sucht ist) nicht ändert, muss man ja nicht erwähnen, oder?

Es ist wohl nur eine 'gute' Möglichkeit noch eine Weile länger die Augen vor seinen eigenen Problemen zu verschließen und vermeintlich davor wegzulaufen - was über kurz oder lang nicht funktioneren wird, denn die Auslöser verschwinden deshalb ja nicht.

so schnell kann ich gar nicht mit dem Kopf nicken, wie es nach diesem Beitrag notwendig wäre

Danke, Wispy.

Danke, Caruso - du machst mich ganz verlegen^^

Wispy hat geschrieben: Danke, Caruso - du machst mich ganz verlegen^^

Pass auf, gleich schreibt er Dir eine pn, dass Du seine Sekretärin werden sollst.

Ich weiß gar nicht genau was ich dazu schreiben soll, aber ich hab das Verlangen zu dem Thema irgendetwas wenigstens gesagt zu haben. Ich hatte auch einmal überlegt so ein Thema zu erstellen, aber das ist so schwer ohne dass an es bestimmte Grenzen kommt.

Ersteinmal stimme ich euch allen zu dass diese Foren, Gruppen, dieser Lifestyle was auch immer, einen richtig rein reiten kann und vermutlich auch wird. Es macht mich so traurig, obwohl ich diese Gruppen schon lange kenne, aufs neue immer wieder lesen zu müssen dass manche sich dort anschließen um sich so runterzuhungern bis es nicht mehr geht. Ich glaube Foren die pro Bulimie sind gibt es gar nicht. Hab zumindest nichts dazu gefunden. Das wirkliche Problem sehe ich in pro Anorexie foren, wo Frauen oder eher Mädchen aufhören zu essen und ich glaube sich sogar bewusst damit abfinden eines Tages so dünn und quasi unsichtbar zu werden dass sie verschwinden, dass sie auf einmal nicht mehr da sind. Ich denke auch dass es eine Art lang hingezogener Selbstmord ist der durch solche Gruppen angetrieben wird. Es tut so weh zu lesen oder mitzubekommen dass es sogar funktioniert. Dass viele schon daran gestorben sind indem ihr Lifestyle sich so verändert hat. Es ist für mich nichts neues solche Themen irgendwo zu finden und darüber zu lesen aber trotzdem packt mich dieser Schmerz immer wieder wenn ich nur eine Andeutung in die Richtung lese.

Ich hab versucht es zu verstehen, hab mich aber nie gewagt mit solchen Leuten in Kontakt zu treten. Denn das tun sie nur wenn man ihnen erklärt man verfolge das gleiche Ziel, ansonsten würden sie den Kontakt sofort abbrechen. Wenn man das machen würde und sich mit so jemandem "anfreunden" würde, dann würde das alleine schon zu ihrem Schicksal beitragen. Sie würden wissen dass sie nicht alleine sind und vielleicht erst Recht ihr Ziel verfolgen. Somit würde man irgendwie auch zu ihrem Schicksal beitragen. Darum könnte ich das nicht einmal tun um Kontakt herzustellen.

Sie wissen ganz genau dass es uns hier gibt und kenne alle Gründe warum dass was sie tun nicht richtig ist, sie sind ansich nicht dumm. Und trotzdem gehen sie diesen Weg. Wenn ich Freunde hätte die in dieser Scene drin wären, ich wüsste nicht wie ich ihnen noch helfen könnte. Weil sie es einfach nicht einsehen, ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen.

Hallo,

ich bin durch zufall auf diesen Thread gestoßen und muss kurz auch etwas dazu sagen.
Es ist nur ein kleiner Teil der wirklich ATTE/MTTE ist (ich kenne niemanden - und ich kenne verdammt viele Pro-Menschen). Die meisten UserInnen in den ProForen unterstützen sich in ihren Zielen und bieten Rückhalt. Quasi eine Virtuelle Selbsthilfegruppe.
Das es Foren aber auch gibt, in denen es "anders" abläuft, ist klar (es gibt die familiären Foren und die elitären, wenn man das mal ganz extrem reduziert).
Ich möchte keinen dazu bringen, sich irgendwo anzumelden!!! Bevor ein falscher Eindruck entsteht.
Ich möchte lediglich darauf aufmerksam machen, wie es >wirklich< ist.
Man wird in den Vorstellungsbögen gefragt, ob man die ES als Lifestyle sieht - wenn man dies bejaht, wird man nicht ins Forum aufgenommen.
Wir haben ein Krankheitsbewusstsein, wir können oder wollen nur momentan nicht dagegen ankämpfen - das heißt aber nicht, dass wir nicht auch Rückhalt und Verständnis brauchen.
Und es wird niemand "kleingemacht", weil er/sie eine Therapie anfangen möchte.

Die Foren, die ihr beschreibt in diesem Thread, ist nicht die ganze Wahrheit.
Es gibt solche und solche - ihr wollt mit "uns" doch auch nicht in einen Topf geworfen werden.

Naja, ich glaub nicht, dass der Post auf großen anklang trifft und sage nochmals: ich will niemanden dazu "bringen" sich in der ProSzene zu bewegen. Weiß ja nicht, wie stabil ihr momentan seid.

Liebe Grüße
Koralle

Edit: wurde von mir gestrichen

Ich möchte lediglich darauf aufmerksam machen, wie es >wirklich< ist.

Ich denke schon, daß ich weiß, wie es "wirklich" ist, da ich probiert habe, mich in mehreren solcher Foren einzuschleichen.
Ich habe nie den "Aufnahmetest" bestanden, wobei alleine die Existenz eines solchen Test (mit präzisen Angaben über Körpergröße und Gewicht und BMI) beweist, daß es eben nicht normale Foren sind, weil man sich ja abgrenzen möchte. Es ist ein geschlossener Benutzerkreis, aus dem man ebenso schnell wieder rausfliegt, wenn man die dortigen Regeln (überschreiten eines Mindest-BMI z.B.) mißachtet, wie man reingekommen ist.

Ich finde es schon sehr befremdlich, wenn man solche Pro-Foren als eine Art Selbsthilfegruppe hinstellen möchte, außer man sieht die Selbsthilfe darin, sich und seinen Körper gemeinsam mit anderen zu zerstören.
Der von Dir erwähnte Rückhalt besteht darin, die sich selbst auferlegten Mindestanforderungen einzuhalten, oder besser noch, im gemeinsamen Wettstreit zu unterbieten (Beitrag in einem solchen Forum war: "Ich habe es nun geschafft, 4 Tage ohne Nahrungsaufnahme zu sein ...").

Nicht umsonst gibt es eine Bewegung im Internet, solche Pro-Foren zu verbieten und das völlig zu Recht. Weil die Betreiber solcher Foren sich in meinen Augen strafbar machen.

Und es wird niemand "kleingemacht", weil er/sie eine Therapie anfangen möchte.

Nö - nach den Regeln der Foren ist dies ein sofortiger Grund, den User auszuschließen, es kommt erst gar nicht zum "kleinmachen".

Du kannst versuchen, uns das alles schön zu reden, Koralle. So, wie es die User in diesen einschlägigen Foren mit Ihrer Krankheit auch tun und wie es Wispy oben beschrieben hat. Fakt ist aber, daß zwischen den beiden Foren Welten liegen, was den Umgang mit der Krankheit betrifft. Dein Edit habe ich wegeditiert aus diesem Grund.

Caruso

Ich finde es schade, mit welcher Feindseeligkeit du mir gegenüber tritts, möchte dir aber trotzdem noch etwas zu deinem Post sagen.

Ich habe selbst einen sehr hohen BMI und bin im weit Übergewicht und bin in mehreren Foren aufgenommen worden.
Viele Foren nehmen gar keine Mitglieder unter einem BMI mehr auf.
Also ich weiß ja nioht, in was für Foren du dich beworben hattest - bzw zu welcher Zeit, aber was du beschreibst trifft nicht die momentane Situation und Realität.
Die Foren die du ansprichst, sind die typischen Medien-Foren, die teilweise extra nur für die Berichte konzipiert werden.
Ausserdem, wie willst du wissen, wie es in den Foren ist - wenn du niemals aufgenommen wurdest?

Ich finde es schade, dass so Leute wie du sich gar nicht auf andere Sichtweisen einlassen, besser gesagt, gar nichts davon hören wollen. Früher gab es eine Menge der Foren, wie du sie beschreibst. Dem ist aber in weiten Teilen nicht mehr so.
Die Tests existieren deswegen, damit man einen geschützen Raum für sich hat. Es sind immerhin private Details, die man von sich preisgibt. Ausserdem ist ein Forum ja auf eine spezielle Benutzergruppe ausgelegt, durch den thematischen Schwerpunkt. Da ist nicht der Test "dran schuld" das nur spezielle Personen zugang erhalten.