Ich habe vor gut einer Woche mit der Bulimie abgeschlossen. Es war eine sehr emotionale ANgelegenheit und ich hatte bissher keinerlei Heishunger oder Versuchungen.

Ich versuche jetzt sehr regelmäßig zu essen, d.h. alle 4 stunden ( sogar brot,was ich vor der bulimie nicht angerührt habe und auch zum kochen benuzte ich jetzt ganz normal öl)
immer mindestens eine warme Mahlzeit und ich fühle mich immer satt( was bei meinem ausgeleiherten Magen etwas heißen will...).
Ich bin dünn, da ich jeden Tag zur schule radle ( 24km) aber ich habe ihnen gesagt dass ich mich wohl fühle und NICHT Ab bzw zunehmen will.

Meine Eltern, besonders mein Vater, ist aber sehr fürsorglich und malt gerne mal den Teufel an die Wand. Er weis, dass ich jetzt vorallem am Anfang auf keinen Fall in die Lage kommen möchte wo ich mich schlecht fühle, weil ich zuviel gegessen habe. Ich fühle mich immer so beobachtet wenn ich mit ihnen zusammen esse und anstatt dessen dass sie einmal sagen, sie sind stolz auf mich, dass ich jetzt viel verantwortungsvoller sind, drängen sie mich immer ,,komm iss doch ein stück kuchen oder schoko kekse, ach und da drüben die Nudeln sind ausgezeichnet..."

Ich fühle mich immer sehr schlecht, obwohlich mich sehr bemühe und auch selber stolz auf mich bin, denn einfach so mit der bulimie aufzuhören ist schon eine leistung.

Wie seht ihr das? Habt ihr selbst erfahrung/tipps?

Hallo NoMoreCheesecake!

Das ist wirklich eine schwierige Situation die du da beschreibst. Wie lange hast du schon B*? Seit wann hast du damit aufgehört? Bist du in Therapie?

Das mit deinen Eltern ist echt nicht leicht, ich verstehe das gut das dich das aus der Bahn wirft. Aber versuche ihnen einfach klar zu machen, dass du dein bestes gibts und an deinem Essverhalten ja eh arbeitest, aber das das halt nicht von heute auf morgen geht. Nur weil sie gerade Lust auf Kuchen oder Kekse haben, heißt das ja nicht das du das auch hast/musst.

24km jeden Tag zur Schule zu radeln finde ich persönlich aber auch etwas heftig (ist das hin und zurück gerechnet oder jeweils eine Strecke?) Also ich finde es schon sehr viel, ich glaub nicht das jemand im Normalfall soviel fahren würde. Da verstehe ich dann schon das sich deine Eltern Sorgen machen.

Freu mich auf deine Antwort

Hallo sadangel,

vielen dank für deine nachricht.
Ich bin 16 und hatte sie jetz für ca 1.5 jahre. Genau vor 8Tagen war das letze Mal.
Ne keine Therapie, da hab ich garkeine erfahrungen gemacht. Aber ich bin eben überrascht wie gut das ohne kotzen klappt, wenn man nur den heißhunger erst garnicht auftreten lässt...

Nene das ist die gesamte strecke, als hin und zurück, allerdings auch der einzige sport den ich mache.

Ja ist schon blöd, vor allem versteh ich meine eltern ja auch wenn sie sich sorgen machen und wollten, dass es mir gut geht.

Wie ist die Lage bei dir? Bist du noch mitten drin oder hast du schon erfahrung mit dem aufhören?

alles liebe

NoMoreCheesecake

Hey NoMoreCheesecake,

ich hoffe, es geht Dir noch gut.

Was ich sagen wollte: Ich denke doch, es ist jetzt wichtig, daß Du eine Therapie machst, um die "Wurzeln" der B* zu beseitigen. Sonst kann sie sehr schnell wieder auf der Matte stehen. Sie kommt und geht, wie sie es will.

B* ist eine schwere Suchterkrankung. Solange Du Dich nicht mit den Ursachen beschäftigst, den gedanklichen Vorstellungen, die Dich dazu bringen, f* und k* zu wollen, kannst Du sie wahrscheinlich nicht auf Dauer verbannen.

Außerdem wäre es sicher hilfreich, mit Deinen Eltern zu einer Beratung in eine Beratungstelle oder zu einer Psychologin zu gehen. Denn Deine Eltern sind sicherlich erst mal überfordert mit dem Problem.

Und auch eine Ernährungsberatung zu machen, um diese Dinge, wie "wieviel/was essen" und "Gewicht/BMI", "Sport" zu besprechen. Außerdem Dich ärztlich untersuchen zu lassen, wegen Mangelerscheinungen und Folgeschäden.

Natürlich ist es schön, daß Du es geschafft hast, freiwillig aufzuhören. Und noch besser, wenn es dabei bleibt. Aber ein Leben ist normalerweise ziemlich lang. Und Du weißt nicht, wie Du Dich morgen fühlst, oder nächste Woche, in einem Jahr
oder in zehn Jahren.

Es steckt erheblich mehr Dynamik in der Geschichte, als so auf den ersten Blick zu erkennen ist. Ich bin (fast) 47 alt, und habe die ES seit 26 Jahren. Ich habe nur einige wenige akute B* Phasen gehabt, so zwischen 6-9 Monaten jedesmal und das so 5 mal in meinem gesamten Leben.

Aber die ES hatte ich die ganze Zeit, mit ständiger Fehl- und Mangelernährung.
Ich bin inzwischen schwer erkrankt, habe Nervenschäden, und brauche außerhalb der Wohnung einen Rollator zum laufen.

Nach jeder akuten Phase, habe ich ernsthaft gedacht "das passiert mir nie wieder, jetzt habe ich es kapiert, endgültig"
Und war davon völlig überzeugt.

Ich lebe inzwischen seit elf Jahren abstinent von der ES, aber "normal" essen kann ich nicht mehr. Ich lebe nach einem Eßplan der Overeaters Anonymus. Gelingt mir sehr gut, aber ohne den Plan läuft auch gar nichts.

Vielleicht behältst Du es einfach mal so im Gedächtnis, was ich hier schreibe. Und beobachtest genau, wie es geht bei Dir mit der ES. Und falls Du merken solltest, daß Du mehr und mehr die Kontrolle verlierst, über Dein Eßverhalten, dann geh die Angelegenheit an und mach Therapie.

Du kannst Dir und auch Deinen Eltern sehr viel Leid ersparen, wenn Du Dich rechtzeitig behandeln läßt.

Ich wünsche Dir weiterhin viel Erfolg beim "aufhören", bleib dran. Und nur Mut, es gibt viel zu gewinnen.

Liebe Grüße

Mary Mary

mary mary hat geschrieben: Ich lebe inzwischen seit elf Jahren abstinent von der ES, aber "normal" essen kann ich nicht mehr. Ich lebe nach einem Eßplan der Overeaters Anonymus. Gelingt mir sehr gut, aber ohne den Plan läuft auch gar nichts.

Hallo Mary, deine Geschichte hat mich sehr erschüttert. Ich wusste gar nicht, dass man von Bulimie Nervenschäden bekommen kann, wie kommt das .
Der Plan würde mich ja jetzt sehr interessieren, an den du dich so erfolgreich halten kannst? Kannst du den mal posten bzw. wo findet man den, was sind die Prinzipien? Mein Problem ist nämlich auch das "overeating" also die FAs und gar nicht das kotzen (ich glaube meine ES ist eine Mischung aus Bulimie und Binge Eating - nennt sich glaub ich "atypische Bulimie").

Zum Ursprungspost: Wow, 24km am Tag finde ich sehr bewundernswert. Deswegen bist du so dünn, meinst du? Vielleicht sollte ich mein tägliches Pensum etwas erhöhen Die Sache mit den Eltern ist schon einfach immer ein Problem, selbst wenn man nicht essgestört ist. Noch schlimmer sind Großmütter Lass dir einfach nichts einreden, die gewöhnen sich dann schon dran, versuchen es dann zwar immer wieder aber das spielt sich ein und man muss halt ruhig bleiben und sollte sich am besten nicht provozieren lassen, dann kapieren sie es schon irgendwann. Eltern sind auch nur Menschen.

Hi

@bingelina,

Ich wusste gar nicht, dass man von Bulimie Nervenschäden bekommen kann, wie kommt das

ich kann nicht für mary mary sprechen, wie es dazu bei ihr kam - aber Bulimie kann zu Nervenschäden führen, da es durch Bulimie zu schweren Kaliummangel kommt und Kalium ist für die Nerven (Nervenfunktion, Nervenaufbau) notwendig - ohne Kalium geht nix mehr.

lg
mart1

Hey NoMoreCheescake,

@bingelina

bingelina hat geschrieben:Der Plan würde mich ja jetzt sehr interessieren, an den du dich so erfolgreich halten kannst? Kannst du den mal posten bzw. wo findet man den, was sind die Prinzipien?

Schick ich Dir über PN, wenn Du möchtest. (Offiziell darf man den nicht posten.) Geht aber erst morgen, heute schon ausgebucht.

Nervenschäden entstehen auch durch Unterzuckerung, und ständige Fehl- und Mangelernährung

@mart
sehe ich auch so.

Liebe Grüße

Mary Mary