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Freundinnen...

Verfasst: So Apr 11, 2010 13:41
von bright
Hallo,

Ich hab seit ca.4 Jahren Essstörungen, also immer MS-Phasen und B-Phasen abwechselnd.
Ich habe auch seit Jahren dieselben Freunde..na, ja...sie sind für mich eigentlich keine Freunde.Ich erzähle ihnen nie von mir und treffe mich auch nie mit ihnen.Sie wissen zwar von meinem Problem, aber ahnen nicht, dass es mir immer noch Schwierigkeiten macht. Sie sagen oft Sachen, wie "Mann, bist du verfressen" (ich hab in der Schule nie was zu essen dabei und an dem Tag hat ich n Brot dabei :roll: )
Oder "Du bist so fett, hinter dir kann ich mich prima verstecken" (wie kindisch..) Ich hab Idealgewicht bzw. etwas drunter..
Zurzeit habe ich wieder richtig Probleme mit meiner ES, das merkt aber niemand. Ich möchte eigentlich neue Freunde, andere Freunde, weil meine "Aktuellen" gar keine sind. Nur vllt. wisst ihr wie schwer das ist, zu sagen: Ich häng mich jetzt an jmd. anders..Eigentlich halte ich es für unmöglich.
Tut mir Leid, wenn das unverständlich klingt..ich wünsch mir nur so sehr Hilfe, weil meine ganze Teenie-Zeit wegen der Sch***-ES drauf gegangen ist.
Ich hab auch ne Thera, nur müsste ich meinen Eltern Bescheid sagen, würde ich verlängern wollen und dann werd ich wieder so kontrolliert..Es is grad einfach zum verzweifeln.
Vielleicht könnt ihr mir ja helfen..
VLG, Bright

Re: Freundinnen...

Verfasst: So Apr 11, 2010 14:59
von cooky
Hey :)


Ein ganz heißer Tipp für dich: Häng dich an NIEMANDEN mehr an. Das hat mir sehr geholfen. Es war nicht immer leicht, aber du musst dir selbst genügen, also auch damit klarkommen können, falls du mal alleine da stehst. Deshalb solltest du schauen, dass du dich um dich kümmerst, Dinge tust die dir gut tun, auf dich selbst schauen,... Denn dann, wenn es dir gut geht und du dich wert schätzt wirst du das auch ausstrahlen und neue Leute kennen lernen, die dich mehr zu schätzen wissen.

Die dummen Aussagen sind wirklich lächerlich, aber das wissen wir im Endeffekt alle und trotzdem tut es meistens weh.
Aber vielleicht sagen sie das auch einfach um dich zu kränken, da die Aussagen (abgesehen davon, dass sie total niveaulos sind) ja keinen Bezug zur Reailtät haben.
Überhören, ignorieren und sich immer bewusst machen, wie bemitleidenswert Menschen sind, die sich so äußern müssen um sich selbst besser zu fühlen oder "Ansehen" von ähnlich bemitleidenswerten Personen zu bekommen.

Vielleicht kann dich ja das Forum ein wenig unterstützen... Neue Freunde finden ist halt nicht wirklich einfach, aber vielleicht findest du Wege wie du dir selbst etwas Gutes tun kannst unabhängig von anderen Personen.

Neue Leute lerne ich meistens durch andere Freunde kennen oder über Freizeitbeschäftigungen, Kurse, damals auf der FH und Uni... Das ist aber eher zufällig als geplant ;)

Vielleicht wäre eine Selbsthilfegruppe für dich interessant?

alles liebe

Re: Freundinnen...

Verfasst: So Apr 11, 2010 18:01
von bright
Hi Cooky,

Vielen dank für deine Antwort..Ich will halt immer allen gefallen und selbst wenn ich Partyfotos von vollkommen Fremden seh, denk ich "Klar, die Dicke Blöde wird natürlich nich eingeladen, wer sollte mich schon einladen?"
Klar ist das blöd, aber ich kann gar nicht aufhören so zu denken. Ich weiß auch, dass das selbstmitleidig klingt, aber es ist tatsächlich das was ich seh, wenn ich mich anschau.

Das mit der Selbsthilfegruppe und durch Hobbies und Vereine neue Leute kennen lernen, find ich ne echt gute Idee; bis jetzt gibts keine solche Gruppe hier (zumindest nix gefunden) aber ich schau mal, ob ich nicht einen Verein finde :)

Zu den dummen Sprüchen: Sie sind noch viieel dümmer, weil meine Freunde halt eher Richtung "paar Kilos zu viel" gehen..auch da denk ich:" und ich gehör dazu, ich bin im Kreis der Dicken, klar, dass ich nie eingeladen werde" :roll:

Ich war mal soo selbstbewusst..das ist jetzt alles dahin :cry:
Danke für deine Hilfe, cooky!!

Re: Freundinnen...

Verfasst: So Apr 11, 2010 19:19
von cooky
Hey :)

Ich hatte auch die selben Gedanken in meiner Bulimiephase... Du erinnerst mich ganz stark an mich. Davor war ich sehr selbstbewusst, bis dann irgendwann der Einbruch kam und ich viel abnahm. Das hielt ich nicht ewig aus und rutschte von der Magersucht in die Bulimie. Ich wurde dadurch mollig und mein Selbstbewusstsein war zerstört. Ich bin allen Leuten nachgelaufen, habe mich selbst als wertlos empfunden und die Abende lieber mit Vollessen und Erbrechen verbracht als mit Freunden.

Aber seitdem ich nicht mehr erbreche hat sich das auch wieder eingependelt. Ich habe abgenommen, bin sehr selbstbewusst, stolz auf mich und habe viel Kraft - viel mehr als viele andere. Ich bin nicht mehr so stark abhängig von anderen und bin oft total glücklich.

Das kann man erreichen, auch wenn es für dich in deiner Situation unglaubwürdig klingt.

Mir hat sicherlich auch die Therapie dabei geholfen... Sicher habe auch ich meine schwachen, emotionalen Tage aber meistens geht es mir gut.


Wie lange bist du denn schon in Therapie? Was sagt deine Therapeutin dazu? Kann sie nicht stützend für dich sein, als Bezugsperson zumindest bist du dich selbst genug stärken kannst oder andere Menschen findest, die dir ein wenig Halt geben?

glg

Re: Freundinnen...

Verfasst: Di Apr 13, 2010 18:11
von bright
Bei mir ist es auch immer so, das macht auch den Riesenzwiespalt aus, ich bin glücklich und stärker(psychisch) wenn ich ganz normal(und genug) esse und es geht mir psychisch und physisch richtig dreckig, sobald die ersten Kilos fallen.
Nur will ich auch, dass nicht immer alle denken: ach, das ist die starke, mit der kann ich machen was ich will, die braucht keine Feinfühligkeit.
Auf diese ganzen zerbrechlichen Elfen wird immer total geachtet, die werden zart behandelt, ihnen wird Aufmerksamkeit geschenkt. Ich fühl mich daneben immer wie der Bauerntrampel... :cry:
Und dann rutsch ich sofort wieder in den Teufelkreis rein, dünner, dünner, weniger; bis endlich jemand mal MICH sanft behandelt, mal fragt, was denn los ist..

In Therapie war ich 1 1/2 Jahre, hab sie vor einem Jahr beendet, hab aber immer noch eine Stunde, um im Notfall verlängern zu können...Ich würd ja meine Thera einfach telefonisch um Hilfe bitten, aber dann wird sie sicher sagen:
" komm wieder her, wir verlängern"
Und das würde dann bedeuten, dass ich meinen Eltern Bescheid sagen müsste usw...
Außerdem denke ich immer:" ich bin nicht dünn genug für ne Therapie" Ich weiß wie absurd das klingt, aber ich komm mir komisch vor, da als vollkommen Normalgewichtige zu hocken und zu berichten: ich kann nicht essen..
Außerdem:Vllt. kennst du das, nach nem gewissen Abstand zum Normalgewicht, geht nix mehr, ich kann hungern wie ich will, das Gewicht bleibt stehen...leider, leider..

Viele ganz liebe Grüße

Re: Freundinnen...

Verfasst: Di Apr 13, 2010 18:28
von cooky
bright hat geschrieben:Bei mir ist es auch immer so, das macht auch den Riesenzwiespalt aus, ich bin glücklich und stärker(psychisch) wenn ich ganz normal(und genug) esse und es geht mir psychisch und physisch richtig dreckig, sobald die ersten Kilos fallen.
Nur will ich auch, dass nicht immer alle denken: ach, das ist die starke, mit der kann ich machen was ich will, die braucht keine Feinfühligkeit.
Auf diese ganzen zerbrechlichen Elfen wird immer total geachtet, die werden zart behandelt, ihnen wird Aufmerksamkeit geschenkt. Ich fühl mich daneben immer wie der Bauerntrampel... :cry:
Und dann rutsch ich sofort wieder in den Teufelkreis rein, dünner, dünner, weniger; bis endlich jemand mal MICH sanft behandelt, mal fragt, was denn los ist..

In Therapie war ich 1 1/2 Jahre, hab sie vor einem Jahr beendet, hab aber immer noch eine Stunde, um im Notfall verlängern zu können...Ich würd ja meine Thera einfach telefonisch um Hilfe bitten, aber dann wird sie sicher sagen:
" komm wieder her, wir verlängern"
Und das würde dann bedeuten, dass ich meinen Eltern Bescheid sagen müsste usw...
Außerdem denke ich immer:" ich bin nicht dünn genug für ne Therapie" Ich weiß wie absurd das klingt, aber ich komm mir komisch vor, da als vollkommen Normalgewichtige zu hocken und zu berichten: ich kann nicht essen..
Außerdem:Vllt. kennst du das, nach nem gewissen Abstand zum Normalgewicht, geht nix mehr, ich kann hungern wie ich will, das Gewicht bleibt stehen...leider, leider..

Viele ganz liebe Grüße

Ich kann das Bedürfnis umsorgt zu werden natürlich sehr gut verstehen und es ist oft so, dass die „zarten“ Geschöpfe davon mehr erhalten. Ich konnte mir es lange nicht eingestehen, jedoch ist bei mir schon ein Grund für den Wunsch dünn zu sein der gewesen, dass ich Zuwendung wollte.
Wenn man dünner wird fragen einen die Menschen: „Was ist los? Geht es dir nicht gut?“, wenn man zunimmt dann sieht die Reaktion meistens nicht so aus ;)
ABER: Ist es das wert sich runterzuhungern, zu erbrechen,… ? Auf Dauer sicher nicht. Und man erhält nicht nur aufgrund seines Äußeren Zuwendung, sondern auch, weil man einfach man selbst ist und einen bestimmten Leute mögen. Dafür muss man nicht schlank oder bemitleidenswert sein… In der Realität ist es natürlich schwerer damit umzugehen, das weiß ich eh, geht mir manchmal auch noch so, dass ich Gefahr laufe wieder in dieses Muster hineinzufallen.
Im Grunde möchte ich nämlich eigentlich nichts tun müssen (dünn sein, traurig schauen,…) damit mich jemand fragt, wie es mir geht und mich umarmt. Ich will, dass das einfach so passiert, aus Interesse an mir, meiner Persönlichkeit und weil mich die Leute gerne haben.
Und diese Leute gibt es =) einige habe ich schon gefunden und daher fällt mir das schon ein wenig leichter.


Das mit dem „dünn genug für eine Therapie“ vergiss bitte ganz schnell. Was soll ich sagen? Ich war in meiner „Bulimiezeit“ sogar ganz knapp an der oberen Grenze zum Übergewicht.
Jetzt habe ich abgenommen und ich fühl mich wieder wohl, habe aber trotzdem kein Untergewicht ;) Und ich sitz auch bei meiner Therapeutin, weil ich weiß, dass ich Probleme habe und sie mir nicht das Gefühl gibt, dass ich dünn sein müsste um bei ihr über meine Bulimie reden zu dürfen.

Wenn du deinen Eltern Bescheid geben müsstest, was würde dann passieren?
Wäre das schlimmer als die Bulimie beizubehalten?

glg Cooky

Re: Freundinnen...

Verfasst: Mi Apr 14, 2010 19:41
von bright
Ja, das ist es eben..ich will auch so Aufmerksamkeit bekommen, auch so mal erzählen, wenn ich traurig bin..
Aber wie gesagt, ich glaub ich hab einfach die falschen Freunde...ich hab immer gedacht, es läg an mir, dann hab ich mehr erzählt und es wurde für mich immer schlimmer, weil niemand reagiert hat oder nur.."hmh..Ahja.." oder sowas kam.
Das ist so peinlich, und wenn man sich schämt auch nur Kleinigkeiten zu erzählen, dann läuft was falsch.
Im Moment gehts wieder recht gut..ich bin nicht mehr so traurig und wiege mich "nur" noch zweimal am Tag. Da denk ich dann halt immer: siehste, brauchst gar keine Thera!

Wegen dem "ich bin nicht dünn genug für ne thera" es ist halt so: sie fragt immer mal wieder, wieviel wiegst du zur Zeit und entweder muss ich dann lügen oder ich sags nicht, weil es mir so furchtbar peinlich ist, wenn meine thera wüsste, dass ich zunehmen würde...
Absurd: da kommt man, sagt; ich hab ne ES und dann kann man ganz locker gestehn, dass man sauviel abgenommen hat aber nicht gestehen, wenns auch nur n *kg mehr auf den Rippen is.

Also das große Problem: Meine Eltern wissen nur, dass ich mal ne Thera gemacht hab, weil ich Depressionen hatte. Das ist alles. Klar hat mein Vater gesagt:"du bist ja ganz schön dünn geworden" oder so, aber er dachte, na, ja das ist bei Depressionen so. Meine Eltern würden aus allen Wolken fallen...
Und jetzt z.B. gehts mir ganz gut, da bin ich dann froh, dass ich mich nicht "geoutet" hab und es jetzt bereuen müsste.

Oft denke ich auch:" wenn ich wieder zu meiner Thera geh, dann wird sie sagen: iss normal und dann nehm ich zu..also ist es ausgeschlossen...ich werde erst gehen, wenn ich ein ganz niedriges Geiwcht habe, da machen dann n *kg mehr auch nix"

:shock: :oops: :cry:

Re: Freundinnen...

Verfasst: Mi Apr 14, 2010 19:43
von bright
Oh je, ich glaub mein Beitrag is ziemlich unverständlich; sag wenn du was nicht verstehst.. :oops: