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ich kann mit niemandem reden - meine gescheiterten versuche

Verfasst: So Mär 21, 2010 23:22
von mary jane
ich muss jetzt leider mal nen depri-thread aufmachen - sorry.
ich kann mich sonst niemandem anvertrauen bzw mit niemandem so offen reden. ich verbringe so viel zeit hier im forum und lese all die beitraege, weil ich verstehe was andere hier schreiben und mich auch verstanden fuehl!!!

im richtigen leben ist alles so anders und schwierig. ich habe diese woche mit zwei mir wichtigen menschen versucht zu reden. es geht einfach nicht. ja, es liegt sicher auch an mir, weil es mir so wahnsinnig schwer faellt gefuehle zu zeigen.
jedenfalls habe ich da diesen freund, der weiss, dass ich essgestoert bin!!! ich hatte damals viel mit ihm geredet als es mir schlecht ging, er hat mir auch immer zugehoert (im chat) und geholfen. seitdem sind wir sehr gut befreundet und er weiss wirklich mehr ueber mich als alle anderen. aber darueber, dass ich bulimie habe bzw ueber die esstoerung an sich haben wir nie geredet. war mich auch ganz recht! :roll: er ist von alleine darauf gekommen, dass ich ein problem damit habe, aber ich hab keine ahnung was er eigentlich denkt. (wahrscheinlich red ich mir ein, dass er's nicht weiss)
er weiss auch davon, dass ich seit ewigkeiten therapie machen will und ueber die probleme damit: ich warte seit ewigkeiten: wartelisten, hausarztwechsel, briefe wurden verschlampt etc und ich hatte einfach keine kraft hinterherzurennen. so hab ich nun doch gemacht und jetzt habe ich meinen termin und habe meinem kumpel davon erzaehlt und er sollte doch wissen was das fuer mich bedeutet, da er weiss, dass es mir beschissen geht (ich bin sicher er weiss nict wie beschissen, aber immerhin) und ich habe immer mal wieder andeutungen gemacht, dass die ES sehrwohl noch ein thema ist. aber er ist nie darauf eingegangen. er hat nichtmal reagiert als ich von dem termin erzaehlt habe. :-( ich will ja auch nicht immer damit anfangen. es faellt mir schon schwer genug darueber zu reden!!!
das war so enttaeuschend!

dann war meine schwester neulich total deprimiert. habe ihr eine lange mail geschrieben und dann haben wir noch gechattet (telefon ging nicht) und sie meinte sie hat's mir erzaehlt, weil sie wusste ich versteh es. naja und ich meinte sie sollte doch therapie machen woraufhin sie meinte, dass ich dann doch auch eine braeuchte (gleiche problematische kindheit, fuehlen uns ungeliebt und so). ich habe ihr dann gesagt, dass ich in therapie war. sie ist gar nicht weiter drauf eingegangen und ich dachte das war jetzt so ein riesen gestaendnis und jetzt muss ich bestimmt mit der sprache rausruecken, aber sie hat gar nicht viel gefragt. ich meinte woertlich 'ich bin dankbar, dass es mir sooo beschissen ging und ich so verzweifelt und am boden war, dass ich gezwungen wurde an mir zu arbeiten' und sie hat diesen satz komplett ignoriert!

das waren jetzt wirklich meine letzten versuche. wenn ich mit diesen beiden menschen nicht sprechen kann, dann halt nicht.

danke fuers lesen.

Re: ich kann mit niemandem reden - meine gescheiterten versuche

Verfasst: So Mär 21, 2010 23:33
von sasi
hey du,

du gibst dir immer so viel mühe anderen in ihren threads zu helfen!

hm, also mir kam irgendwie gleich der gedanke, dass der kumpel von dir vielleicht überfrodert sein könnte und er deshalb nicht weiter drauf eingeht und kaum was sagt? ich habe diese erfahrung auch schon gemacht mit leuten aus meinem umfeld. und bei mir selbst habe ich das auch schon beobachtet, wenn ich unsicher oder überfordert bin, sage ich lieber gar nichts, bevor ich "etwas falsches" sage :roll:
könntest du dir vorstellen, ihn darauf anzusprechen?

darf ich fragen wie das verhältnis zu deiner schwester ist? kennst du dieses verhalten schon von ihr, also, dass sie sich bei dir ausheult und nicht auf deine probleme eingeht?

liebe grüße

Re: ich kann mit niemandem reden - meine gescheiterten versuche

Verfasst: So Mär 21, 2010 23:55
von mary jane
oh danke, wie lieb sasi! :-)

also was den kumpel angeht denke ich, dass er mir vielleicht nicht zu nahe treten will. daher vielleicht keine gespraeche ueber mein essverhalten. aber abgesehen davon, dass er ja weiss, dass ich ja immer nicht 'stoeren' will mit meinen problemen und so dachte ich auch, dass wenn ich schon mit dem thema anfange er ja auch mal ein bisschen mehr drauf eingehen koennte... ich hab mich dann gleich so bloed gefuehlt, weil er gleich weiter gelabert hatte ueber irgendwas. da wollte ich dann nicht noch mal drauf zurueck kommen. und so war es irgendwie immer... er hat ja auch eine freundin die essgestoert ist und ich dachte schon er ist vielleicht ein bisschen genervt von dem thema... weiss auch nicht.

meine schwester kuemmert sich immer um alle. sie ist sehr lieb und will mich unterstuetzen. sie erzaehlt mir zwar schon ihre probleme, aber fragt dann auch immer wie's mir geht.
aber ueber wichtige sachen zu reden fand ich schon immer schwer.
sie ist auch auf die mail nicht eingegangen. ich glaube sie will vieles einfach nicht wahrhaben. aber genau das hab ich ihr ja auch geschrieben.
soll ich ihr dann noch mit meinen problemen kommen, wenn sie ersten ihre eigenen nicht wahrhaben will und zweitens scheinbar nicht bereit dafuer ist??

irgendwie scheint sie zu wissen, dass ich immer leicht depressiv bin und sie denkt dann das wars. jaha, ich zeig es ja auch nicht, schaff immer alles etc. aber nur weil ich so gut schauspielern kann, heisst das, dass ich keine richtigen probleme haben kann?
das heisst, vor meiner schwester und diesem kumpel tu ich ja eigentlich auch gar nicht als waer alles ok.
man, wenn bulimie nicht so furchtbar erniedrigend waere und ich mich so unendlich dafuer schaemen wuerde...
aber das ist es ja dann auch noch. selbst wenn ich erzaehlen wuerde (ob sie's nun hoeren wollen oder nicht), sie wuerden ja doch nicht verstehen!!!!!!!! und ich wuerde mich noch mehr schaemen!

Re: ich kann mit niemandem reden - meine gescheiterten versuche

Verfasst: Mo Mär 22, 2010 0:11
von sasi
in dem was du zuletzt gesagt hast, kann ich dich gut verstehen. ich habe mich noch mit jemandem, der nicht selber an bulimie leidet oder litt, über mein kloschüssel-umarmungen unterhalten können.
ich denke, da ist es nun mal wirklich so, dass es ein nicht bulimiekranker mensch schlicht und einfach nicht versteht oder auch verstehen kann. ich habs so hingenommen.

hast du seitdem wieder kontakt zu einem der beiden gehabt? war es dann so, als ob es die letzte situation gar nicht gab?

tut mir vol leid liebe mary jane, dass ich dir gerade nicht wirkliche was schlaues sagen kann...

fühl dich umarmt (falls du das möchtest)

Re: ich kann mit niemandem reden - meine gescheiterten versuche

Verfasst: Mo Mär 22, 2010 0:36
von mary jane
du bist total hilfreich und liebe! danke! :)

jaa ich weiss, dass das ja wirklich keiner so richtig verstehen kann. aber manchmal geht es doch auch nicht darum. manchmal reicht es ja schon, wenn jemand zuhoert und nicht etwas total bloedes dazu sagt!

ja, beide haben seither so getan als waere nichts gewesen. war ja auch nichts fuer sie!

ich habe ja bei den meisten menschen nicht den anspruch an sie, dass ich ihnen das erzaehlen koennen muss. ich habe eine freundin, die mir sehr wichtig ist und wir kennen uns ewig, aber ich weiss schon, dass sie bloed reagieren wuerde und dass das dann sehr schwierig fuer mich waere. :shock:

ach und dann die sache mit meinen schwestern... habe ja 2. die eine hat diese ist-mir-alles-scheiss-egal einstellung, sie verdraengt grundsaetzlich alles und meint sie ist ok (ist aber depri und fuehlt sich absolut minderwertig). die andere ... ich dachte immer sie hat die kurve gekriegt! sie hat schon an sich gearbeitet, aber dass sie sich so fuehlt und reagiert zeigt ja, dass nicht alles toll ist und sie doch vieles nicht sehen will. und ich! hab die arschkarte gezogen. bin die schlimmste von allen und hab grundsaetzlich alles verdraengt und hab mich fuer die bulimie entschieden. genial. :roll:

und meine eltern sind noch am besten. die sind grundsaetzlich BLIND fuer alles. blooooooosss nicht reden. um gottes willen nicht ueber gefuehle sprechen!!!!! niemals klartext reden! oder wenigstens das eigene leben in den griff kriegen!
man, bin ich frustriert! das laesst mich doch niemals in ruhe! :-(
kann ich wirklich niemals frei sein?
selbst wenn ich einsehe, dass ICH verantwortung fuer mein leben habe, dass ICH mein leben veraendern kann.
warum bin ich trotzdem immer traurig? fuehle mich trotzdem immer ungenuegend. immer zu fett.
ich weiss ich weiss, verallgemeinern ist doof, aber es ist nunmal so, dass ich immer wieder in das loch falle.

Re: ich kann mit niemandem reden - meine gescheiterten versuche

Verfasst: Mo Mär 22, 2010 0:40
von firefly
hallo mary jane!

hab grad meine gedanken dazu geschrieben, aber irgendwie war der beitrag beim absenden dann futsch..
also, was ich sagen wollte:

erstmal kann ich deine enttäuschung sehr gut verstehen und nachvollziehen. es ist verdammt hart sich jemandem "anzuvertrauen" und dann auf wenig resonanz zu stoßen. das tut mir wirklich leid für dich..

meine gedanken dazu:
zwischen dir und deinem freund scheint das thema esstörung eher ein unausgesprochenes zu sein. oder? ich habe das so verstanden weil du geschrieben hast, dass du nicht weißt was er darüber denkt weil ihr darüber eigentlich nicht redet. viellicht ist er, eben weil es ein tabuthema ist, erstmal überfrordert damit und weiß nicht recht was er dazu sagen soll. naja, das wird dich jetzt nicht unbedingt trösten, schon klar, aber es scheint eine (von sicher mehreren möglichen) erklärung zu sein.

zu deiner schwester:
das kenne ich gut. so gings mir mit meiner schwester auch. dadurch dass ich die ältere bin habe ich mich immer dazu verpflichtet gefühlt die starke zu sein, verantwortung für sie mit zu übernehmen, ihr immer wider aus der patsche zu helfen etc. das habe ich ihr ziemlich eindrucksvoll vermittelt und meine eigenen schwächen nie vor ihr gezeigt. als ich dann doch mal mit ihr wegen bulimie etc. gesprochen hab hat sie gleich reagiert wie deine schwester. nämlich gar nicht. ich natürlich wütend, enttäuscht... hatte mir geschworen nie mehr mit ihr darüber zu reden, aber, mich gottseidank dann doch noch mal dazu überwunden und sie mit ihrem verhalten konfrontiert. naja, raus kam, dass sie damit einfach nicht umgehen konnte, sie serwohl wusste was los sei aber auch der meinung war dass ich nie zugelassen hätte vor ihr einzugestehen dass ich doch nicht immer die starke bin und sie deshalb einfach nicht reagieren "konnte".
was ich damit sagen will.. es soll dir zeigen dass es einen grund dafür geben kann warum deine schwester so reagiert hat. vielleicht weil du sonst selten schwäche zeigst vor ihr? wusste sie vorher eigentlich von deiner essstörung?

du bist vollkommen zu recht wütend, enttäuscht, deprimiert..
aber..
wenn die erste wut verraucht ist oder so, viellicht schaust du dir das ganze nochmal an?
ich hoffe dass sich da viellicht einiges aufklärt, sind doch die zwei wichtigsten menschen in deinem leben und ich wünsche dir dass du von ihnen (viellicht irgendwann?) die antworten bekommst die du dir wünschst!

LG!

Re: ich kann mit niemandem reden - meine gescheiterten versuche

Verfasst: Mo Mär 22, 2010 1:07
von maruja
hi mary jane!

das fasse ich gerade nicht - deine beiträge hier im thread könnten 1:1 von mir stammen, wortwörtlich. freund, schwester (ok, den kumpel der bei dir noch dazu kommt, den habe ich nicht). aber diese aussagen:
und ich! hab die arschkarte gezogen. bin die schlimmste von allen und hab grundsaetzlich alles verdraengt und hab mich fuer die bulimie entschieden. genial. :roll:
und meine eltern sind noch am besten. die sind grundsaetzlich BLIND fuer alles. blooooooosss nicht reden. um gottes willen nicht ueber gefuehle sprechen!!!!! niemals klartext reden! oder wenigstens das eigene leben in den griff kriegen!
man, bin ich frustriert! das laesst mich doch niemals in ruhe! :-(
sind so zielmich das autobiografischste, dass ich je hier gelesen habe. es gibt die "gläseren wand" zwischen mir selbst und menschen, denen ich mich anvertraue, die verhindert, dass die message ankommt. mit dem ergebniss, dass ich mich eben ganz verschlossen habe, nicht mal mehr kryptische anmerkungen dazu mache (wie ich es früher getan habe). der glaube daran, dass mich irgendjemand auffängt, ist schlitweg nicht mehr vorhanden. das forum ist effektiv der einzige ort, in dem ich kommuniziere, wobei ich nicht mal hier meine tatrsächlichen themen/probleme preisgebe. allerhöchstens via pn, aber auch nur zu zwei mitgliedern, um konkret zu sein.

von familie ganz zu schweigen.

positiv daran ist nur, dass ich mir nun hilfe geholt habe. als überdruckventil. und nicht mal dort gehe ich davon aus, dass dingen so verstanden werden, wie ich sie vermitteln möchte. quintessenz: ich hole mir dort inputs, führe buch über die kernthemen meiner "sitzung" und versuche während der woche, selbst an den themen zu arbeiten. schwer genug...noch bin ich hilflos, gerade was das thema "schwester" anbelangt. ich wünsche mir, diese wand durchbrechen zu könnnen, durchzustarten, ihnen allen zeigen, wer und wie ich im grunde meines herzens bin...eine immense aufgabe. derzeit scheint sie mir nicht bewältigbar, aber ich muss eben dran arbeiten,strategien zu finden.

einerseits eine bittere erkenntnis, völlig aleine auf weiter flur zu stehen. andererseits bietet sie auch recht viel gestaltungsfreiheit und platz...langer weg.

lass dich mal drücken, wenn du magst.

maruja

Re: ich kann mit niemandem reden - meine gescheiterten versuche

Verfasst: Mo Mär 22, 2010 2:20
von mary jane
danke fuer eure beitraege. ich weiss das wirklich zu schaetzen!
es tut so gut hier ueber dinge "reden" zu koennen! ich mag es mir ja immer noch nicht so gern eingestehen, aber der austausch tut gut und man kommt halt doch nicht so ganz auf sich alleingestellt klar im leben. man braucht menschen! :(
maruja hat geschrieben: das fasse ich gerade nicht - deine beiträge hier im thread könnten 1:1 von mir stammen, wortwörtlich.
genau das meinte ich! ich wusste einfach, dass jemand verstehen wuerde! (wie's aussieht nicht nur einer...) und so geht es mir eben auch oft, wenn ich beitraege lese!! eben nur hier!

sind so zielmich das autobiografischste, dass ich je hier gelesen habe.
jetzt hast du mich sogar zum laecheln gebracht! ;)
tut mir aber leid, dass du auch solche probleme hast!
darf ich fragen wieso du auch hier nicht ueber alles sprechen willst/kannst? hast du angst dich zu offenbaren?
ich hatte am anfang angst, dass mich hier jemand finden koennte und meine beitraege liest. einmal hab ich davon getraeumt! was fuer ein alptraum! aber jetzt ist es mir auch egal. ist sowieso absolut unrealistisch, dass das passiert.
ich wünsche mir, diese wand durchbrechen zu könnnen, durchzustarten, ihnen allen zeigen, wer und wie ich im grunde meines herzens bin...eine immense aufgabe. derzeit scheint sie mir nicht bewältigbar, aber ich muss eben dran arbeiten,strategien zu finden.
ja absolut, seh ich auch so. das schwierige daran ist, dass ich ersten nicht zeigen will wie ich bin, weil ich das nicht mag und mich schaeme und zweitens ich nicht will, dass sich jemand sorgen macht.
d.h. da bin ich unentschieden: einerseits will ich ihnen mal zeigen wie's wirklich aussieht, aber genau das waere mein groesster alptraum! und alle haben ja eigene probleme! mein vater meinte heute 'ich kann nicht mehr' weil er immer solche schmerzen hat und ich dachte 'man, genau das denkst du auch immer und du tust es dir selber an, wie abartig!'.
einerseits eine bittere erkenntnis, völlig aleine auf weiter flur zu stehen. andererseits bietet sie auch recht viel gestaltungsfreiheit und platz...langer weg.
wie genau meinst du das? meinst du, dass dir keiner reinredet? du dich entfalten kannst?
firefly hat geschrieben: hab grad meine gedanken dazu geschrieben, aber irgendwie war der beitrag beim absenden dann futsch..
oh nein, danke fuers nochmal tippen!!!
zwischen dir und deinem freund scheint das thema esstörung eher ein unausgesprochenes zu sein. oder?
ja schon. wir haben eben frueher viel ueber mich gesprochen und ich hab ihm so viel erzaehlt. weiss selbst nicht wie ich ihm das alles anvertrauen konnte. er hat so eine verstaendnisvolle art... jedenfalls war ich froh, dass ich ueber die ursachen, aber nicht das symptom sprechen konnte.
weiss nicht, vielleicht liegts ja wirklich an mir, aber ich kann mich eben nicht aufdraengen und wenn ich das gefuehl hab, dass da jemand jetzt keine lust drauf hat, dann kann ich auch nicht reden. vielleicht liegts natuerlich an mir. ich brauch halt ne extra einladung! :?
wusste sie vorher eigentlich von deiner essstörung?
nein, sie weiss gar nicht davon. ich glaub sie will es nicht wissen. ja, vielleicht weil sie nicht damit umgehen koennte! sie fuehlt sich ja auch immer verantwortlich fuer alles. sie haette eins und eins zusammen zaehlen koennen (wie ich esse, sport mache, was ich ueber mein gewicht denke etc), aber das nehm ich ihr ja nicht uebel. ehrlich nicht - ich wundere mich nur immer warum niemand mal was sagt!
naja, ich merke grad beim schreiben, dass ich zuviel erwarte, obwohl ich immer nur andeutungen mache! aber besser gehts halt nicht!
selbst das ist schon ne riesen sache fuer mich!

danke euch nochmal! :-)

Re: ich kann mit niemandem reden - meine gescheiterten versuche

Verfasst: Mo Mär 22, 2010 15:00
von aire
mary jane hat geschrieben: ich meinte woertlich 'ich bin dankbar, dass es mir sooo beschissen ging und ich so verzweifelt und am boden war, dass ich gezwungen wurde an mir zu arbeiten' und sie hat diesen satz komplett ignoriert!
Na ja, wenn ich mal versuche, mich in Dein Umfeld hineinzuversetzen, das Deine Gedanken nicht lesen kann, muss ich sagen: Das klang so ziemlich nach: Das Problem ist passé, habe ich in der Therapie gelöst....

Und bei den anderen Leuten würde ich mal sagen: Wenn Du eine Andeutung am Rande fallen lässt, dann denken die eben, dass es eben diese Piorität hat: Nämlich so gut wie gar keine. Hinzu kommen noch die üblichen Widerstände, über Proleme zu reden, weil man schon geug eigene am Hals hat. Oder das nicht wissen, was man sagen soll. Vielleicht wirkst Du nach außen auch, als würde es Dir gut gehen.

lg

aire

Re: ich kann mit niemandem reden - meine gescheiterten versuche

Verfasst: Di Mär 23, 2010 10:29
von mary jane
aire hat geschrieben: Na ja, wenn ich mal versuche, mich in Dein Umfeld hineinzuversetzen, das Deine Gedanken nicht lesen kann, muss ich sagen: Das klang so ziemlich nach: Das Problem ist passé, habe ich in der Therapie gelöst....
ja du magst recht haben. ich mach sicher immer den eindruck, dass ich mit allem klar komme. aber wir hatten in dem gespraech schon festgestellt, dass wir beide massive probleme haben und ich meinte ich weiss nicht mehr weiter, weiss nicht mehr was ich machen soll und so...
aire hat geschrieben: Vielleicht wirkst Du nach außen auch, als würde es Dir gut gehen.
hey du hast natuerlich recht, dass ich so wirke und es ja auch fast niemandem zeige. nur ich dachte halt, dass ich schon riesige bemuehungen mache um es diesen beiden menschen zu zeigen.

wie macht ihr das denn?? wie zeigt man jemandem wie's einem wirklich geht, ohne mitleidig zu wirken und zu jammern?? ich hab mich auch nie 'getraut' krank zu sein. wusste nicht wie ich jemandem sagen sollte, dass es mir nicht gut geht. so als haette ich kein recht dazu.

ach ist ja auch egal, was verspreche ich mir auch davon! die leute haben ja selbst wirklich schon alle genug probleme. sie koennen mir ja auch nicht helfen. ich habe mir diese rolle ja auch selbst ausgesucht. es hat mir ja keiner gesagt, dass ich immer alles schaffen koennen muss.

Re: ich kann mit niemandem reden - meine gescheiterten versuche

Verfasst: Mi Mär 24, 2010 1:36
von mary mary
Hey Mary Jane,

sorry, habe heute erst Deinen Thread bemerkt, wichtiges Thema, auch für mich.
mary jane hat geschrieben: wie macht ihr das denn?? wie zeigt man jemandem wie's einem wirklich geht, ohne mitleidig zu wirken und zu jammern?? ich hab mich auch nie 'getraut' krank zu sein. wusste nicht wie ich jemandem sagen sollte, dass es mir nicht gut geht. so als haette ich kein recht dazu.
Am besten läuft das bei mir, in dem ich die Dinge einfach offenlege. Meine Schwester ist auch so eine "ewig lange ihre Probleme ausbreiten" Person. Wenn ich dann mal ein Wort dazwischen bekomme sagt sie "ja, jetzt muß ich mal Schluß machen".

Ich bin inzwischen schonungslos ehrlich. Wenn sie mich fragt, wie es mir geht, zähle ich mein gesamtes Problemspektrum genauestens auf. Haarklein. Und ebenfalls ohne Punkt und Komma. Dann hat sie meist leider nicht viel Zeit, aber das ist mir dann auch egal.

Ich verdiene es, mir selbst gegenüber, daß ich meine Probleme offenlege, denn dann habe ich gute Chancen, sie auch wieder loszuwerden. Gefahr erkannt, Gefahr gebannt.

Das wollen andere gar nicht hören, das stört mich aber nicht. Mir ging es lange genug "heimlich" schlecht. Heute spreche ich das aus, was mir zu schaffen macht. Nach der aktuellen Lage. Und wem das nicht gefällt, der möge sich dann einfach aus meinem Leben entfernen.

Drunter mache ich es inzwischen nicht mehr, weil ich mir das schuldig bin. Ich habe meinen Entschluß bis heute nicht bereut. Ich finde, daß es für mich der richtige Weg ist. Ich brauche Authenzität, um ein Leben frei von Suchtverhalten zu kultivieren. Und das bin ich mir wert.

Ich wünsche uns allen, daß wir den Mut fassen, unsere wirklichen Probleme zu konfrontieren. Und viel Erfolg dabei haben, diese dann auch aufzugeben.

Liebe Grüße

Mary Mary

Re: ich kann mit niemandem reden - meine gescheiterten versuche

Verfasst: Mi Mär 24, 2010 9:30
von mary jane
ich finde das wirklich sehr mutig, mary mary! das hat dir doch bestimmt auch einiges an ueberwindung gekostet! deine schwester scheint ein richtiger energievampir zu sein! das lasse ich mittlerweile nicht mehr mit mir machen! aehm... oder nicht mehr so oft! :oops:
wenn ich sage, dass ich depri bin, muede, kraftlos und so weiter kommt bei allen leuten immer gleich ein 'ich auch... bla bla.........." zurueck. die merken gar nicht, dass sie nicht zuhoeren. ich finde das sehr schade, denn es geht doch sonst schon immer um die andere person. die kommen ja nicht zu kurz!
meine eltern fragen mich nie wie's mir geht! selbst in einem 1 stuendigen gespraech nicht! manchmal frage ich mich warum. ob sie angst davon haben, dass man mal erzaehlen koennte wie's einem geht?? aber das muessen sie doch nicht! ich laechele doch IMMER und erzaehle grundsaetzlich nur das positive. :roll:
man selbst in schlimmsten zeiten reiss ich mich zusammen.
mary mary hat geschrieben:Das wollen andere gar nicht hören, das stört mich aber nicht.
mich stoert das aber schon. dann kann ich auch nicht erzaehlen!
da faellt mir ein, ausser einmal, als ich einem kollegen, den ich nicht mochte meine alptraeume erzaehlt habe! :mrgreen: hat geholfen!

dann denke ich auch immer, dass meine schwester denkt, dass ich nur pissig bin und uebertreibe. wut ist ueberhaupt so das einzige gefuehl, das ich je zeigen konnte.

Re: ich kann mit niemandem reden - meine gescheiterten versuche

Verfasst: Sa Mär 27, 2010 19:42
von mary jane
also ich hatte lange nachgedacht wie ich mich verhalten soll und hatte mich entschieden es nochmal zu versuchen mit meinem freund zu reden.

wir sind mittlerweile so gut befreundet... ich hab also eine mail rausgekramt, die ich schon seit ewigkeiten beantworten sollte. dort stand als antwort auf meine mail, dass er mir wirklich unbedingt helfen will mit der ES und mir buecher ausleihen will. ich hab ihm dann alles geschrieben was hier drinsteht und noch mehr: meine enttaeuschung, wie es mir geht, dass die ES immer ein thema ist und was mir der thera termin bedeutet. war ne wirklich lange mail!!! er hatte nicht geantwortet. es ist jetzt 2 tage her. wir haben seitdem gechattet, telefoniert und uns 2 mal getroffen. KEIN WORT
sonst alles super. haben uns super unterhalten und spass gehabt. nur das hat keiner von uns angesprochen.
ich wollte dann auch nicht fragen, weil ich ja auch nicht nur darauf reduziert werden moechte.

meine schwester werde ich jetzt bald besuchen fahren und dann mal schauen... sie hat natuerlich als erstes vorgeschlagen, dass wir zusammen essen gehen! :roll: :shock: :evil: schon voll geplant und freunde dazu eingeladen! ich hab natuerlich 'ehem..., ja klar' gesagt! :roll: das stresst mich total.
sie ist so lieb, will mich mit einbeziehen und dass ich ne tolle zeit verbringe! sie weiss es nicht besser, weil ich es ihr nicht sage.
habe ich aber ueberhaupt das recht sie aus ihrer einigermassen heilen welt rauszureissen? :-(

Re: ich kann mit niemandem reden - meine gescheiterten versuche

Verfasst: So Mär 28, 2010 23:33
von sasi
hallo mary jane,

ich kann deine gedanken so gut nachvollziehen, vor allem auch deinen letzten satz, ob du überhaupt das recht hast. aber die frage ist nicht richtig
ich verstehe es bisher schon so, dass ihr beide ein schwesternverhältnis habt, in dem auch über probleme gesprochen werden, vielleicht nur einseitig aber es gibt auch solche gespräche.
sie ist erwachsen und kann sich abgrenzen wenn du ihr dich anvertraust. diese entscheidung kann sie treffen. die möglichkeit besteht immer.
ich kann deine angst sehr gut nachvollziehen! du bist so ein lieber umsichtiger mensch und denkst mehr an sie und daran, dass sie vielleicht nicht mit dem umgehen könnte, was du ihr sagst, als dass du dir ein bißchen helfen könntest, indem du mit jemandem redest.
warum solltest du denn nicht mit ihr reden dürfen liebe mary jane? hast du mehr angst, dass sie es nicht verkraften könnte oder dass sie dich abweist und dass es vielleicht auch zu so einer situation kommt wie die mit deinem freund? spielt das vielleicht auch ein bißchen mit hinein wieso du zögerst?

ich finde es echt ganz toll, dass du ihm diese mail geschrieben hast!! hat dich viel mut gekostet.
ach es tut mir so leid, dass er bisher immer noch nichts gesagt hat trotz dieser mail :(

ich wünsch dir viel kraft für die neue woche und durchhaltevermögen!

Re: ich kann mit niemandem reden - meine gescheiterten versuche

Verfasst: Mo Mär 29, 2010 19:47
von maruja
hi, mary jane!
sie ist so lieb, will mich mit einbeziehen und dass ich ne tolle zeit verbringe! sie weiss es nicht besser, weil ich es ihr nicht sage.
habe ich aber ueberhaupt das recht sie aus ihrer einigermassen heilen welt rauszureissen? :-(
ja. du hast es genauso wie sie es hat, DICH mit ihren programmvorschlägen aus DEINER einigermassen unheilen welt herauszureissen! :wink:

die horrorgedanken sind kennt jede/r von uns hier, aber wenn du dann erst wirklich dort bist, vergisst du wahrecheinlich alles rundherum und geniesst einfach - denkst du nicht?

sorry, dass meine antwort so spät kommt. zu deinen fragen:
Zitat:
einerseits eine bittere erkenntnis, völlig aleine auf weiter flur zu stehen. andererseits bietet sie auch recht viel gestaltungsfreiheit und platz...langer weg.

wie genau meinst du das? meinst du, dass dir keiner reinredet? du dich entfalten kannst?
ja, das "grundmisstrauen" betrifft weitestgehend nur die bulimie (und der rattenschwanz, din diese als folgeerscheinungen mit sich zieht... :roll: ). "gestaltungsfreiheit" bedeutet für mich, neue wege zu orten, zu suchen, aufzuspüren. ich werde empfänglicher für einflüsse und gefühle, die mein innerstes erreichen. spüre viel öfter in mich hinein, versuche, gefühle zu definieren. da ist es meines erachtens meist ganz hilfreich, auf sich selbst gestellt zu sein. ich probiere dinge aus und gehe dem, was mir gut zu tun scheint, auf die spur, lerne auch laaaangsam vertauen zu meinen eigenen gefühlen zu entwickeln. das empfinde ich als total kreativen prozess. gestaltungsfreiheit eben. :wink: und bin ganz froh, wenn keiner dabei dreinquatscht.

das verflixte daran ist allerdings, dass selbstreflexion manchmal nicht genügt, denn der mensch braucht feedback, um weiterzukommen. trotzdem klamere ich meine "es-seite" aus sämtlichen kontakten aus. manche mitmenschen wissen davon. das thema ruht seit jahren im stillen udn keiner verliert mehr ein wort.

alles liebe!