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positive Gedanken an die ES-Zeit

Verfasst: Sa Mär 20, 2010 13:46
von Kara
Ich bin ja clean seit mittlerweile einem ganzen Jahr *sieg*.
Und ich gedenke es auch dabei zu belassen, d.h. ich gebe mir Mühe weiterhin alles zu essen worauf ich Lust habe, auch wenn ich damit ein paar wenige Kilos mehr auf den Hüften hab. (Schade, dass ich ja jetzt keine Zahlen nennen darf, aber der Unterschied zu dem Gewicht das ich während meiner ES hatte und dem jetzigen ohne ES ist echt nicht groß, sogar überraschend klein)


Jetzt passiert es mir aber in letzter Zeit, dass ich seufzend an meine ES-Zeit zurückdenke und sie vermisse. :| Sie erscheint mir total schön, in Weichzeichnung mit Klitzereffekt :roll: :oops:
Ich denke dann, dass ich damals so super wunderschön schlank und diszipliniert war und es mir damit viel besser ging (auch wenn der *kg-Unterschied -wie gesagt- nicht so auffällig ist, mein Gefühl sagt mir: da ist ein gigantischer Unterschied, du musst abnehmen)

Die Erinnerungen an die ES-Zeit erscheinen mir neuerdings sehr positiv und ich vermisse sie sehr.
Ich spiele sogar schon mit dem Gedanken wieder weniger zu essen und mich intensivst um meine Figur zu kümmern :roll: . Damit verbinde ich die totale Glückseligkeit und den Himmel auf Erden.


Mache mir also ein bisschen Sorgen.

Die Gedanken an eine strenge Diät sind für mich z.zt. einfach total toll. Ich fühl mich wie verliebt bei dem Gedanken daran und sehne mich danach.
Das hat sich übrigens die letzten 2 Monate wieder allmählich so herausgebildet.


Kann ich irgendwas dagegen machen?

Re: positive Gedanken an die ES-Zeit

Verfasst: Sa Mär 20, 2010 13:58
von maruja
vielleicht solltest du versuchen, deine gedanken auch auf die kehrseite der medaille zu fokussieren. fressdruck, kreise drehen, kontrollverlust, übelkeit, gewissensbisse, selbstvorwürfe, verdrecktes klo, der blick in den spiegel "danach", leere, stimmungstiefs, endlose frustration und gefühlschaos.

"glitzert" das auch mit weichzeichner?

:wink:

vergiss die teufelsgedanken und lenk dich ab. ein jahr ist ein toller erfolg.

Re: positive Gedanken an die ES-Zeit

Verfasst: Sa Mär 20, 2010 14:02
von cooky
Hey !

Das sind natürlich Gedanken die man nicht unbedingt haben will - das ist verständlich.

Aber gut, die Krankheit hatte eine Funktion für dich (für jeden von uns) und hatte natürlich auch in gewisser Weise positive Aspekte.

Jedoch solltest du versuchen dir die negativen Dinge in Erinnerung zu rufen und sie nicht schön zu reden. Ich weiß nicht genau, wie dein Krankheitsbild ausgesehen hat....

Gibt es denn nichts, was dir jetzt leichter fällt, was du jetzt machen kannst und früher nicht? Wo sind die positiven Aspekte deines jetzigen Lebens?

Mir fallen auf die schnelle: Freiheit, Lebensfreude, Spaß, viele Freunde, Kontaktfreudigkeit, Unternehmungslust, kein Herzrasen, mehr Geld, weniger Angst vor den Folgen, keine Angst zu sterben oder dass die Zähne ausfallen, keine "Kotzbacken",... ein.

Vielleicht kannst du beschreiben, was du dir von der Diät versprichst bzw. was dir jetzt fehlt und du dadurch bekommen kannst?

Vergessen darfst du halt auf keinen Fall, dass das kein Spiel ist sondern eine Krankheit und krank zu sein ist nie gut ;)

Würde mich freuen dich zu lesen,


Alles Liebe,
Cooky

Re: positive Gedanken an die ES-Zeit

Verfasst: Sa Mär 20, 2010 15:57
von Kara
Nunja, mir schweben vor allem die anorektischen Phasen vor.

Ich war ja nicht nur bulimisch, ich habe auch lange Strecken nur sehr restriktiv gegessen. Also ich denke zur Zeit fast ausschließlich an die Hungerphasen.
Und es fällt mir schwer einen negativen Gedanken auf diese Phantasien fallen zu lassen, ... als würde ich sie richtiggehend behüten :roll:

Ich denke also nicht an den Bulimiehorror, sondern an die unschuldigen, unbeschmutzen, reinen anorektischen Phasen.
Gibt es denn nichts, was dir jetzt leichter fällt, was du jetzt machen kannst und früher nicht? Wo sind die positiven Aspekte deines jetzigen Lebens?
Ehrlichgesagt hat sich nicht sonderlich viel verändert. Zumindest nichts was mir jetzt auffallen würde. Naja, was fällt mir leichter?
Es fällt mir leichter meinen Körper einfach so hinzunehmen und ihn einfach so gut zu finden wie er ist, mit dem Gewicht wie ich es eben habe. Aber das kommt eher einer Gleichgültigkeit nahe.
Wenn ich ehrlich zu mir bin, wäre ich immer noch gern dünner.

Positive Aspekte meines jetzigen Lebens existieren und existierten schon immer einigermaßen unabhängig von der ES, das bilde ich mir zumindest ein. Es hat sich eben diesbezüglich nichts verändert, mit oder ohne ES.

Selbst nach angestrengtem Nachdenken fällt mir nichts weiter ein.

Ich bin nicht kontaktfreudiger, ich bin nicht unternehmungslustiger, ich habe nicht mehr Freunde, nicht mehr Lebensfreude oder sonstiges. Das einzige was sich verändert hat, ist, dass ich eben jeden Tag viel esse und nichts mehr erbreche. Die Symptomatik ist halt an sich weg.


Aber ich fürchte fast, dass ich mich sogar schlechter fühle :? , wie "damals als ich noch dünn und diszipliniert war" :roll:

Das ist ja das Problem. Ich idealisiere das Ganze wieder total.

Vielleicht kannst du beschreiben, was du dir von der Diät versprichst bzw. was dir jetzt fehlt und du dadurch bekommen kannst?
Naja, was ich schreibe ist hoffentlich nicht triggernd für andere hier.
Aber wenn du mich so fragst...

Wenn ich eine Diät mache (und damit meine ich eben nicht nur eine vorrübergehende Einschränkung, sondern eine grundsätzliche, langanhaltende Einstellung), ... wenn ich also "Diät" mache, dann fühle ich mich:

gesünder, leichter, sauber und rein, unbeschmutzt, "befreit", auf dem richtigen Weg, in Sicherheit, attraktiver, wertvoller.

Ich habe dann wieder einen super schlanken Körper und fühle mich damit sehr attraktiv. Ich war ja nie extremst abgemagert oder so, sondern nur knapp auf der Kippe zum UG, sah also immer sehr schlank aus, aber immernoch gesund. Jetzt gerade bin ich eben so im unteren Bereich vom NG. Das reicht mir irgendwie nicht.
Noch ein bisschen dünner zu sein, bis knapp an die UG Grenz beschafft mir irgendwie mehr Befriedigung.

An wirklich schlimme negative Aspekte in meinen "disziplinierten, fast anorektischen" Phasen kann ich mich überhaupt nicht erinnern. Ich behaupte fast die gabs nicht. Außer vielleicht, dass ich mich manchmal schwachfühlte und mich über anscheinend nicht eingetretene Resultate aufgeregt hatte und der Frust stieg und stieg.

Aber das gute Gefühl, immerhin "auf dem richtigen Weg" zu sein, hat mich immer wieder getröstet.

Oh mann, das war das einzige was mich glücklich gemacht hat. :(


Ich kann die ganze Zeit nur an die guten Zeiten mit der ES denken.

Re: positive Gedanken an die ES-Zeit

Verfasst: Sa Mär 20, 2010 16:18
von Pantoufle
...hast du nie gedacht, an der KÄLTE zu krepieren, die dich übermannt?
nie dein herz gebeten, schneller und öfter als 40mal oder wie wenig auch immer in der minute zu schlagen?
nie böse filme aufgrund der nahrungsverweigerung geschoben?
vielleicht nicht, vielleicht schon, vielleicht zwar, aber verdrängt.
oft denkt man nur an die rosa seiten und verlegt die schwarzen mal eben im kopf.
gabs damals keine momente, wo du dachtest, genau hierhin will ich nie wieder?
vielleicht nicht, vielleicht schon, ...

Re: positive Gedanken an die ES-Zeit

Verfasst: Sa Mär 20, 2010 16:42
von Kara
Hm, ich war ja, wie gesagt, nie so richtig ultra untergewichtig. Ein bisschen was gegessen hab ich ja immer... und viiiiieeel Sport gemacht.

Und egal wie schlecht es mir manchmal körperlich ging, irgendwie hat auch DAS mir ein gutes Gefühl gemacht. Immerhin hielt ich zumindest mein persönliches Idealgewicht. hm...

Re: positive Gedanken an die ES-Zeit

Verfasst: Sa Mär 20, 2010 17:13
von Hasi
1 Jahr clean - wow toll. :P

Ich bin grade ganz stolz drauf 5 Wochen ohne Fressanfall zu haben, das hatte ich die letzten 13 Jahre nicht - allerhöchstens eine oder 2 Wochen im Urlaub.
Jetzt hab ich mir die Nase operieren lassen und Erbrechen ist derzeit nicht drinnen. Ich hoffe ich schaffe es diesmal. Aber ich denke auch oft, wie gerne ich jetzt Kiloweise süßes essen und reinstopfen mag.
Aber ich verbiete mir nix, ich esse alles was mir schmeckt, tw. hab ich dauernd Hunger und Heisshunger auf süßes und esse fast den ganzen Tag durchgehend - am liebsten Kohlenhydrate und süßes.

Die Figur ist aber für mich weniger entscheidend, da ich mich eh zu dünn fand (auch trotz normalem Essen vorher zw. den gelegentlichen Fressanfällen).

Du darfst dir nix verbieten, siehst eh, du hast nicht viel zugenommen und eine ES ist schliesslich auch nur schädlich für den Körper, also positive Eigenschaften gibts keine nennbaren, nur die in deinem Kopf und die musst du ausschalten. Verzichte auch nicht auf was oder schau ständig auf deine Figur, das treibst nur wieder hoch - wenns gar nicht anders geht, such dir einen anderen Schönheitsmakel oder Tick (Putzwahn, etc.) und konzentriere dich auf den, dann rückt das andere in den Hintergrund.

Drück Dir die Daumen und gib nicht auf. Schönheit ist nicht gleichzusetzen mit schlank sein.
Meine Mama sagt mir immer was eigentlich blödes: Schönheit vergeht, schirch bleibt :lol:
Ich sag eher: Schönheit ist relativ und liegt im Auge des Betrachters

lg

Re: positive Gedanken an die ES-Zeit

Verfasst: Sa Mär 20, 2010 17:38
von Unique
Hasi hat geschrieben:wenns gar nicht anders geht, such dir einen anderen Schönheitsmakel oder Tick (Putzwahn, etc.) und konzentriere dich auf den, dann rückt das andere in den Hintergrund.
also was ist daran besser wenn sie nen Putzzwang entwickelt? Nee, um aus ner ES zu kommen, muss man GRUNDLEGEND seine Einstellung zu sich und zu seinem Leben ändern!!! Man kann die ES zwar auch ohne das überwinden, aber dafür bekommt man garantiert andere seelische Probleme wie Depression etc.

DU musst dich akzeptieren lernen, in jeder Sekunde deines Lebens.

Re: positive Gedanken an die ES-Zeit

Verfasst: Sa Mär 20, 2010 17:40
von Kara
Viele Leute sagen mir ich wäre sehr schön.
Ich kann aber nicht genug davon gekommen. Unser Bad gleicht einem Kosmetikstudio und mein Kleider- und Schuhschrank platzt aus allen Nähten :roll: Der Süßigkeitenschrank aber auch. Ich esse sehr viel Junkfood, ich hab dadurch immer die Paranoia ich würde stinken, aus den Poren und überhaupt. :?

Also als ich wenig gegessen habe, habe ich immerhin auch sehr gesund gegessen.

Komischerweise fällt es mir schwer normale Mengen von Gesundem zu essen. Ich esse meistens normale Mengen von Ungesundem und bei Gesundem gleich möglichst wenig. Das ist dann so mein Anspruchsdenken.

Re: positive Gedanken an die ES-Zeit

Verfasst: Sa Mär 20, 2010 21:13
von Babybanane
Wenn irgendwas in meinem Leben aus den Fugen gerät, denke ich selbst jetzt nach wirklich langer Zeit die ich clean bin, dass früher alles besser war. Was nicht stimmt. Nur je weiter sich alles entfernt, desto mehr scheine ich all das Schlechte - und das war echt nicht wenig - zu verdrängen, vll. weil ich so schlechte Erinnerung unterbewusst einfach nicht will? Ich weiß es nicht. Es ist leider der Beweis dass man wohl wirklich nie "gesund" wird, weil es doch irgendwie ein Teil von mir ist.
Ich versuche mich in solch schlechten Phasen auf das Gute in meinem Leben zu konzentieren,insbesondere auf das was sich zu Guten geändert hat. Manchmal helfen auch alte Fotos, nicht wegen dem Gewichtsunterschied oder so - ich sehe einfach dass ich früher einfach nur unglücklich war. Heute bin ich vll. nicht super glücklich aber es wird ;)

Re: positive Gedanken an die ES-Zeit

Verfasst: So Mär 21, 2010 9:18
von Kara
Ich dachte grade:

Hey, ich kann doch ne Diät machen ohne wieder in die alten Verhaltens- und Denkmuster reinzurutschen.


Hahahah... lächerlich. :roll:

Re: positive Gedanken an die ES-Zeit

Verfasst: So Mär 21, 2010 9:48
von Andalucia
Liebe Kara,

kannst du dich noch an den Anfang deiner ES erinnern. An die Zeiten in denen man voller Begierde Diätzeitschriften durchgeblättert hat. Diese Kraft und den Euphorismus die man in den Diätwahn gesteckt hat. Die postivie Energie und den Ansporn nach einer Gewichtsabnahme... Das klingt alles schön und gut, doch wo sind wir gelandet? Wie lange kann man eine Diät durchhalten ohne wieder ganz abzustürzen. Was versprichst du dir wirklich von einer Gewichtsabnahme? Noch mehr Bewunderung, noch mehr Anerekennung? Oder ist es Schutz und Mitleid was du brauchst? Vielleicht füllt dich aber auch dein Leben nicht richtig aus und du brauchst wieder Beschäftigung?
Was ist in den 2 Monaten passiert? Nimm diese Gedanken als ein Warnsingnal. Irgendwas in deinem Leben scheint wieder falsch zu laufen und dich unzufrieden zu machen. Solche Gedanken kommen nicht von alleine. Bist du über- oder unterfordert, erfüllt dich deine Beziehung... Fang an nach den Ursachen dieser Gedanken zu suchen sonst bist du wieder schneller in der ES als du glaubst. Vielleicht solltest du auch mal wieder frühere Beiträge von dir lesen, denn dann würdest du feststellen, dass die ES nur in deiner Phantasie so schön war.
Liebe Grüße Andalucia

Re: positive Gedanken an die ES-Zeit

Verfasst: So Mär 21, 2010 10:22
von Kara
Was versprichst du dir wirklich von einer Gewichtsabnahme? Noch mehr Bewunderung, noch mehr Anerekennung? Oder ist es Schutz und Mitleid was du brauchst? Vielleicht füllt dich aber auch dein Leben nicht richtig aus und du brauchst wieder Beschäftigung?

Ich hab das Gefühl mich selbst irgendwie optimieren zu müssen. Wahrscheinlich glaube ich, dass irgendetwas an mir nicht genügt, oder dass irgendwas nicht richtig läuft. Gleichzeitig fühle ich mich ohnmächtig und komme letztendlich nur auf die Idee mich selbst zu disziplinieren.
Der Gedanke macht mich dann glücklich. Als würde mir diese Idee einen Schnutzmantel inklusive Entschuldigung für alles geben. (Entschuldigung für alles wo ich glaube nicht zu genügen)

Deswegen fange ich vielleicht wieder an mich nach Disziplin und bestimmten Qualen zu sehnen, damit ich das Gefühl bekomme mich immerhin "im Griff" zu haben, wenn schon alles schief geht...


Was geht schief?
Ich finde mich zur Zeit in meinem Leben überhaupt nicht zurecht. Ich suche zum Beispiel schon über ein halbes Jahr total angestrengt nach einem Ausbildungsplatz, aber die Konkurrenz scheint immer stärker. Das frustriert.

Des weiteren endet für mich zur Zeit eine kleine, aber schon lange andauernde "Romanze" (falls man das überhaupt so nennen kann) mit einem Kerl, der neuerdings total frustriert ist, dass ein anderes Mädchen (!) -mit dem er gern zusammen gewesen wäre- in eine andere Stadt zieht, oh Herzeleid. :evil:

So sehr nimmt mich das nun auch nicht mit, aber trotzdem fühle ich mich herabgesetzt und ungenügsam.



Ja, aber irgendwie kommt mir das nicht so sonderbar vor. Solche Probleme sind jetzt nun nicht wirklich außergewöhnlich, aber vielleicht ist für mich mittlerweile schon wieder das Fass voll.

Und dann sehne ich mich wieder nach dieser Sicherheit die ich hatte, als ich meine Figur kontrollieren konnte :roll:

So ganz versteh ichs auch nicht.

Re: positive Gedanken an die ES-Zeit

Verfasst: So Mär 21, 2010 12:22
von aire
Ich erinnere mich noch gut an Deinen anderen Thread: Mein Versagertum und ich.

Ist doch ganz klar. Wenn Du schön magersüchtig = krank bist, kann niemand von Dir erwarten, eine Ausbildung zu machen. Dann hast Du dieses Angst schön umschifft. Statt Dich dem Problem (Arbeit) zu widmen, flüchtest Du Dich lieber in die ES und eschäftigst Dich mit dem anderen Problem =(Nicht)Essen.

Kenne ich auch ganz gut.... :roll:

Re: positive Gedanken an die ES-Zeit

Verfasst: So Mär 21, 2010 12:25
von Nads
Genau den Gedanken hatte ich auch!