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wem soll ich es anvertrauen?
Verfasst: Fr Mär 05, 2010 9:29
von Ibiza09
Hallo zusammen!
Ich bin ganz neu hier, ich habe mich erst gestern angemeldet und mich auch schon im Forum bei "ich bin neu" vorgestellt...da findet ihr auch meine Vorgeschichte...
Mein "Glück", wenn man davon überhaupt sprechen kann, ist, dass ich es relativ schnell bemerkt habe, dass mein Essverhalten nicht normal ist...extrem "diätet" habe ich zwar schon vor gut 1-2 Jahren eine Zeit lang, aber dass ich regelmäßig erbreche kommt erst seit ca. 2 Wochen vor. Ich merke aber schon jetzt, dass einen dieser Teufelskreis sehr schnell in den Bann zieht und gar nicht so leicht wieder loslässt...
Ich habe natürlich noch immer die Hoffnung, dass es sich nur um eine Phase handelt und jeden Tag damit Schluss sein könnte...Deshalb habe ich es auch bis jetzt als "voreilig" erachtet, diese Sache jemanden zu erzählen...
Nun meine Frage an euch:
Habt ihr euer Problem jemanden anvertraut? Und wenn ja wann und wem? Hat euch das Vorteile gebracht bzw. euch geholfen mit einer Vertrauensperson darüber zu sprechen? Ich habe z.B. ein wahnsinnig gutes Verhältnis zu meiner Mutter, liegt bestimmt auch daran, dass ich ihr einziges Kind bin. Wir erzählen uns einfach Alles...bloß von meiner ES hat sie bisher absolut NICHTS mitbekommen, das würde sie auch niiiiemals von mir vermuten! (Wir wohnen auch nicht mehr unter einem Dach) Einerseits würde ich es ihr sehr gerne anvertrauen, andererseits möchte ich ihr keine Sorgen bereiten. Für sie würde eine Welt zusammenbrechen, denn ich bin doch ihr starkes Mädchen, das ihr Leben perfekt im Griff hat. Sie würde umkommen vor Sorgen und mich bestimmt nicht mehr aus den Augen lassen wollen...das möchte ich ihr nicht antun...könnt ihr das nachvollziehen?
Zu einer Therapeutin möchte ich jedoch jetzt auch noch nicht gehen, da ich wie gesagt noch nicht zu 100% glaube, dass ich es nicht von alleine schaffen kann. Denn wie gesagt, ich habe diese FA "erst" seit ca. 14 Tagen....
Ich würd mich freuen, wenn ihr mir ein wenig über eure Erfahrungen erzählen könntet...
Alles Liebe!
Re: wem soll ich es anvertrauen?
Verfasst: Fr Mär 05, 2010 10:20
von mary jane
Ibiza09 hat geschrieben:.extrem "diätet" habe ich zwar schon vor gut 1-2 Jahren eine Zeit lang, aber dass ich regelmäßig erbreche kommt erst seit ca. 2 Wochen vor.
Zu einer Therapeutin möchte ich jedoch jetzt auch noch nicht gehen, da ich wie gesagt noch nicht zu 100% glaube, dass ich es nicht von alleine schaffen kann. Denn wie gesagt, ich habe diese FA "erst" seit ca. 14 Tagen....
na denkst du, dass erst seit 2 wochen was falsch laeuft? bulimie 'kriegt' man nicht von heute auf morgen. du hast das gluck, dass du die krankheit frueh erkannnt,
eingestanden hast!!
die therapie wird dir ja nicht schaden, selbst wenn du es alleine geschafft haettest. das ist doch keine form von schwaeche. im gegenteil, du brauchst hilfe und du nimmst sie an. es ist keine schande und deine mutter muss es auch nicht wissen.
oder ueberlege doch wenigstens zu einer beratungsstelle zu gehen!
moechte dir einfach viel leid ersparen.
Re: wem soll ich es anvertrauen?
Verfasst: Fr Mär 05, 2010 16:37
von hermelin
Ibiza09 hat geschrieben:Einerseits würde ich es ihr sehr gerne anvertrauen, andererseits möchte ich ihr keine Sorgen bereiten. Für sie würde eine Welt zusammenbrechen, denn ich bin doch ihr starkes Mädchen, das ihr Leben perfekt im Griff hat. Sie würde umkommen vor Sorgen und mich bestimmt nicht mehr aus den Augen lassen wollen...das möchte ich ihr nicht antun...könnt ihr das nachvollziehen?!
Ja, sehr gut sogar. Ich habe auch lange mit mir gerungen, meinen Eltern von der Essstörung zu erzählen. Hatte die gleichen Bedenken wie Du und leider waren sie auch begründet, was natürlich nicht bedeutet, dass es bei dir genauso sein muss.
Könnte ich die Zeit zurückdrehen, ich würde meinen Eltern kein 2. Mal beichten, dass ich B. habe.
Für Außenstehende ist es unheimlich schwer zu verstehen, wieso sich jemand so etwas antut.
Also wie gesagt, das ist meine Erfahrung, vielleicht (und das hoffe ich sehr) ist es bei dir und deiner Mutter grundlegend anders ....
Re: wem soll ich es anvertrauen?
Verfasst: Fr Mär 05, 2010 19:01
von Picasso
Könnte ich die Zeit zurückdrehen, ich würde meinen Eltern kein 2. Mal beichten, dass ich B. habe.
Nee, ich auch nicht, nachdem mein Pa so ausgetickt ist. Natürlich ist heute alles anders, das Verhältnis zu meinen Eltern (vor allem meinem Pa) ist noch besser.
Meiner Schwester war die Erste, die es erfahren hat, wie viele andere Dinge auch, da ich wusste, sie wird es für sich behalten.
Mein bester Freund war der Nächste, er hat mich damals aufgebaut, musste meine Launen ertragen, hat mit mir geredet, ist immer da, wenn man ihn braucht. Hat mich in schwierigen Situationen aufgefangen! Ja er gibt mir den Rückhalt, den ich brauche, wie Viele andere auch!
Irgendwann später wussten es alle aus meiner Familie, weil es meine Eltern ziemlich doll belastet hat, lt. Aussage meiner Tante.
Es hat sich aufgrund dessen nie etwas an dem Verhältnis zu meiner Familie, Bekannten oder Freunden geändert. Im Gegenteil...
Also mach was, such dir Hilfe und Unterstützung, in Form von Therapie, Arzt, hier im Forum o.w.a.i. Es gibt viele Möglichkeiten, auch wenn dir manchmal der Mut fehlt! Gib nicht auf, und nimm die Situation bzw. deine Gesundheit ernst!
LG
Picasso

Re: wem soll ich es anvertrauen?
Verfasst: Fr Mär 05, 2010 19:19
von Picasso
Noch was vergessen:
"diätet" habe ich zwar schon vor gut 1-2 Jahren eine Zeit lang, aber dass ich regelmäßig erbreche kommt erst seit ca. 2 Wochen vor. Ich merke aber schon jetzt, dass einen dieser Teufelskreis sehr schnell in den Bann zieht und gar nicht so leicht wieder loslässt...

Ja, Diäten können auch Anfänge einer ES sein, so wars bei mir, der Drang nach Perfektionismus, sei es beruflich oder privat. AFM, erbrechen oder FA`s folgen dann später. Man kann da schneller hineinrutschen, wie man denkt. Mach was, bevor du ganz drinsteckst.!
Re: wem soll ich es anvertrauen?
Verfasst: Fr Mär 05, 2010 21:06
von hermelin
Picasso hat geschrieben:

Ja, Diäten können auch Anfänge einer ES sein, so wars bei mir, der Drang nach Perfektionismus, sei es beruflich oder privat. AFM, erbrechen oder FA`s folgen dann später. Man kann da schneller hineinrutschen, wie man denkt. Mach was, bevor du ganz drinsteckst.!
Letzlich sind Diäten aber auch nur Ausdruck eines schwachen Selbstwertgefühls und das entwickelt sich, denke ich zumindest, im Laufe der Kindheit. Im Grunde genommen sind sie (Diäten) also auch nur Symptom einer tieferliegenden Ursache
Essstörungen sind leider äußerst komplex.
Re: wem soll ich es anvertrauen?
Verfasst: Sa Mär 06, 2010 18:39
von lana
meine liebe, hör so schnell wie möglich auf damit und nimm jede hilfe in anspruch die du bekommen kannst. auch wenn du glaubst es allein schaffen zu können, bitte, lass dir helfen und schau dass du da nicht weiter rein rutscht! du hast das glück ganz am anfang zu stehen wo du noch schlimmes verhindern kannst aber wenn du erst mal drinnen bist ist es längst zu spät. wenn du das jetzt durchziehst ersparst du dir sehr viel, glaub mir!
ICH DENK AN DICH; ALLES LIEBE
Re: wem soll ich es anvertrauen?
Verfasst: Do Mär 11, 2010 15:23
von flowerfly345
Wenns erst zwei drei Wochen sind, dann hör so schnell wie möglich auf!! Lenk dich ab, lies Bücher, unternimm was mit deinen Freunden. Umso früher du versuchst aufzuhören umso eher gelingts dir auch!
Anfangs hab ich es meinem damaligen Freund gesagt. Es ist jetzt drei Jahre her. Es ist gut es jemandem zu sagen dem du vertraust. Sie werden probieren dir zu helfen. Sag es jemandem der dir auch wirklich helfen kann. Deine Eltern zum Beispiel können dich wirklich unterstützen (ärztlich und so).
Aber sag es nicht zu vielen, denn sobald sie mal davon wissen, sehen sie dich immer in einem anderen Licht.
Re: wem soll ich es anvertrauen?
Verfasst: Do Mär 11, 2010 22:56
von Alisa 323
Ich überlege auch schon lange ob ich meinen Eltern davon erzählen soll,
bin mir aber ziemlich sicher, dass ich es nicht tun werde..bis jetzt weiß es nur meine beste Freundin, sie ist auch die einzige die es verstehen würde, sie hatte selber Magersucht und sie weiß wie schrecklich eine Esstörung ist, ich kann mit ihr darüber reden und sie nimmt mich ernst, da bin ich wirklich froh drüber.
Aber manchmal wenn ich gerade aus dem Bad komme und es getan hatte, dann habe ich oft ds Gefühl, dass ich es jetzt einfach nur sagen will das ich total das Verlangen haben endlich mal die Wahrheit zu sagen wenn eine Frage kommt wie:,, Warum warst du so lange im Bad?"
geht es euch auch manchmal so, dass ihr das Gefühl habt ihr wollt darüber reden und es beichten aber ihr könnt euch nicht dazu überwinden?
Re: wem soll ich es anvertrauen?
Verfasst: Fr Mär 12, 2010 1:10
von Caruso
warum wird so oft die "Qualität" der Eltern angezweifelt ?
Sicher mag es viele Beispiele dafür geben, daß die Ursache der Ess-Störung sogar im elterlichen Umfeld liegen, aber das ist bestimmt nicht ein Regelfall.
Eltern lieben ihre Kinder und Eltern können sehr wohl helfen.
Jeder mag das für sich selber abschätzen, ob dem auch so ist, aber generell die Funktion der Eltern anzuzweifeln, weil man ja eine "perfekte" Tochter sein möchte, ist traurig und auch ein bischen unfair den Eltern gegenüber.
Sicher hat man Vorstellungen von seinem Kind (ich bin Papa von drei Töchtern), aber ich bin genau so für sie da, wenn es ihnen nicht gut geht. Sicher ist ein Vater oder eine Mutter eine Respektperson, die man nicht gerne enttäuscht, aber unterschätzt es nicht, daß diese Respektpersonen auch ihre Kinder lieben (auch wenn sie es nicht immer so zeigen).
Wägt es einfach ab, ob ihr es sinnvoll erachtet, sich den Eltern anzuvertrauen.
lG
Caruso