bulimie.at - das Forum

Verfasst: **Sa Feb 20, 2010 22:37**

Hallo zusammen! (:

Ich glaub, die Überschrift sagt schon alles, oder? Der Grund dafür: Ich muss immer alles perfekt machen.. und wenn etwas nicht perfekt ist, wurmt es mich die ganze zeit, warum ich es nicht besser gemacht habe.
Wie es kommt: grade musste ich eine wichtige arbeit abgeben in der schule. ich hatte irgendwann schon keine lust mehr, mir die ganzen seiten nochmal durchzulesen. fazit: mir sind kleine fehler aufgefallen, wie z.B. ein Wort, das mal fehlt, falsch gesetztes Komma oderso. folgender gedanke: toll.. das wars wohl mit der guten note. folgend -> so schaff ich nie ein gutes abi. und so weiter.. dieser ständige kreislauf, der sich dazu auch noch so oft abspielt. das schlimmste: jetzt hab ich mal wieder richtig schlechte laune & würde die arbeit am montag am liebsten neu abgeben und sagen, es war die falsche(sowas in der art werd ich auch versuchen, da andere auch mehr zeit hatten..)

man, es wurmt mich einfach, mir gehts scheiße und dazu kommt es auch noch häufiger vor. Genauso wie der ständige drang, bessere noten zu schreiben(hab mich dieses jahr schon von 2,3 durchschnitt auf 1,7 verbessert).. ok, es geht um mein abi und ich würd so gern psychologie studieren.. scheiß nc halt..hohes ziel&ich denke mir, dass ich das eh nicht schaffe, vor allem wenn dann auch noch sowas wie mit der arbeit ist..

gibts hier nochjemanden, der ständig von solchen kleinen fehlern gewurmt ist?
ja, der leidige perfektionismus macht mich schon irgendwie kaputt.. ):

Verfasst: **Sa Feb 20, 2010 23:50**

Hey

Ich hatte das während meiner "akuten" Zeit auch total stark.

Seitdem ich nicht mehr erbreche hat sich da auch viel getan. Ich will immer noch gut sein, aber wenns nicht perfekt ist, ist es auch nicht so schlimm. Mir sind andere Dinge viel wichtiger, meine Freunde, die ganzen neuen Leute die ich kennen gelernt habe, die Zeit die ich mit denen verbringe, und da die alle sehr liebe Menschen sind habe ich mir anscheinend unbewusst abgewöhnt perfekt sein zu wollen bzw. unzufrieden mit mir zu sein, wenn mal etwas nicht so funktioniert wie gewünscht.

Ja - es war mühsam, aber es kann auch wieder vergehen.

lg

Verfasst: **So Feb 21, 2010 20:23**

oh ja, riesen problem!
in der schule hat's mich nie so gepackt. dazu war mir alles einfach zu egal. aber im job ist es ganz extrem! so schlimm, dass ich mich einfach permanent fuer kleinigkeiten sowas von fertig mache! interessanterweise fallen meine 'fehler' anderen nicht mal auf. es ist natuerlich auch so, dass ich ja gar keine richtigen fehler mache. ich will auch staendig hoeren, dass ich alles gut mache, denn sonst weiss ich tatsaechlich selbst nicht, ob ich das denn auch gut mache oder nicht. selbstverstaendlich passiert es nicht so oft, dass man wirklich mal hoert wie toll man ist (also mir muesste man das dann schon mindestens jeden tag einmal sagen

).
naja, das baut einen rieeesigen druck auf. ich stress mich damit einfach total. wenn ich 5 minuten zu spaet bin, dann ist das der weltuntergang.
das schlimmste ist aber, dass es mich davon abhaelt dinge zu tun. wenn ich weiss etwas kann nicht perfekt werden, dann mach ich es erst gar nicht!!! das ist so fatal! ich wuerde viel mehr in angriff nehmen, wenn ich nur akzeptieren koennte, dass es nur so gut wird wie ich es in dem moment unter den umstaenden halt machen kann.

um diesen perfektionismus loszuwerden versuche ich nun immer haeufiger mir selbst anerkennung zu geben. mich selbst zu loben, wenn ich etwas gut gemacht habe. dummerweise ist alles gute ja selbstverstaendlich... hm... hat jemand tipps was man dagegen tun kann?

Verfasst: **So Feb 21, 2010 20:32**

mary jane hat geschrieben:oh ja, riesen problem!
in der schule hat's mich nie so gepackt. dazu war mir alles einfach zu egal. aber im job ist es ganz extrem! so schlimm, dass ich mich einfach permanent fuer kleinigkeiten sowas von fertig mache! interessanterweise fallen meine 'fehler' anderen nicht mal auf. es ist natuerlich auch so, dass ich ja gar keine richtigen fehler mache. ich will auch staendig hoeren, dass ich alles gut mache, denn sonst weiss ich tatsaechlich selbst nicht, ob ich das denn auch gut mache oder nicht. selbstverstaendlich passiert es nicht so oft, dass man wirklich mal hoert wie toll man ist (also mir muesste man das dann schon mindestens jeden tag einmal sagen ).
naja, das baut einen rieeesigen druck auf. ich stress mich damit einfach total. wenn ich 5 minuten zu spaet bin, dann ist das der weltuntergang.

mei das hätte ich selbst schreiben können - das ist echt furchtbar anstrengend - aber ändern dran ist auch nicht so einfach...

Verfasst: **So Feb 21, 2010 20:39**

Ich kenne das auch, wenn ich mich aufrege, weil ich nur eine 2+ habe anstatt einer 1. Mein Noten-Durchschnitt ist so gut wie noch nie, ich habe den Zweitbesten Durchschnitt der Klasse (<-Ich denke nicht "Hey, super, du gehörst zu den Besten!", sondern: "Oh nein, wie kann jemand besser sein als ich?!

"). Meine Lehrer erwarten jetzt natürlich, dass ich gut bin und als ich mal in Chemie die Hausaufgaben vergessen hatte und meine Lehrerin (eher scherzhaft) sagte: "Sag nicht, dass DU es vergessen hast!" hätte ich vor Wut auf mich selbst sterben können. Ich denke immer, dass sich den Lehrern jeder noch so kleine Patzer genauso in das Gedächtnis brennt wie mir.
Ist es bei euch anderen auch so, dass ihr den Leuten in eurer Umgebung damit auf den Keks geht? Ich hab mal eine 3 zurückbekommen und eine Freundin meinte genervt, weil ich mir etwas besseres erhofft hatte: "Jetzt schaffst du bestimmt das Abi nicht!"
Hmm, ich weiß nicht, ob ich jetzt das Thema getroffen habe, aber das ist mir alles eingefallen, als ich die anderen Beiträge gelesen habe und musste mal raus. Also entschuldigt bitte, wenn's nicht gepasst hat

Verfasst: **So Feb 21, 2010 21:05**

hey, des problem kenn ich auch - @ würmli: gleiche situation: mach jetzt in paar monaten auch mein abi (will zwar nich psychologie studieren, hät aber natürlich trotzdem gern n gutes abi)...
nur leider ist mit der bulimie auch die "nullbockphase" dazugekommen, dh. manchaml kann ich mich vor nem FA auf gar nichts mehr konzentrieren, bin echt faul, hab auf nix lust etc. und dann is immer der andere drang, alles und es jedem perfekt zu machen *ahhhh*
aber ich glaube, in so einer situation ist es wichtig, mal auf sich zu hören, was man eigentlich selber will und sich vorstellt, und nich was lehrer, eltern , freunde oder sonst wer erwarten!!!

Verfasst: **So Feb 21, 2010 21:47**

...
[EDIT: mac 20110121]

Urheberrecht verletzt

Text bezog sich auf http://www.psychotipps.com/perfektionismus.html
[/EDIT]
...

Verfasst: **So Feb 21, 2010 22:02**

ok, also sind wir mit der erkenntnis perfektionisten zu sein und dass perfektionismus nichts gutes bring schon auf dem richtigen weg??

Verfasst: **So Feb 21, 2010 23:56**

meiner meinung nach ist "gesegneter und geheilter perfektionismus" was sehr gutes =) (und ich freu mich drauf, wenn ich den habe)

Verfasst: **Mo Feb 22, 2010 13:00**

Es ist gut, wenn man für seine Ziele kämpft.

Es ist gut, wenn man ehrgeizig ist.

Es ist gut, wenn man sich nicht mit dem Erstbesten abfindet.

ABER es ist nicht gut, wenn man von sich Vollkommenheit fordert, wenn man Angst hat zu versagen, wenn man sich für jeden Fehler den man macht verurteilt, wenn man zwanghaft versucht nach Außen hin perfekt dazustehen!

DAS IST EIN UNTERSCHIED!!!!

Verfasst: **Mo Feb 22, 2010 13:21**

Oh ja, das mit dem Perfektionismus kenne ich auch

Es ist vielleicht für das Umfeld schön und gut, wenn man gute Noten nach Hause bringt, einen super Job hat, vielleicht noch Haushalt und Kinder gut managed und sich immer hübsch macht.
Aber für einen selbst ist es eine Qual. Man ist irgendwie nie gut genug, und... MAN WIRD ES AUCH NIE SEIN

Ich bin schon ein paar Mal auf die Fresse gefallen. Ich schwor mir: NIE WIEDER, ich muss nicht perfekt sein. Aber manchmal kommt man wieder in den Kreislauf rein...

Ich weiss auch nicht. Es hat mich immer so stolz auf mich selbst gemacht, wenn ich hörte, dass ich klug wäre, vorbildlich, perfekt.

Schön und gut, wenn man bloss die Kraft hätte, diesen "Schein", dieses "Sein" dauerhaft zu halten. Das geht nicht. Die Leute lernen einen "perfekt" kennen und man ist irgendwie dazu verdammt, diese Rolle zu spielen. Selbst wenn man gar nicht mehr kann

Irgendwie blöd

Naja, zumindest habe ich für mich beschlossen, dass ich gar nicht perfekt sein muss. Ich habe zugenommen, aber was soll´s. Ja und? Das passt schon so.

Mein Umfeld wird vielleicht nicht mit meiner Lebensführung zufrieden sein, aber was soll´s. Ich lebe für mich und nicht für andere, und erst recht leben andere nicht für mich. (wie kompliziert

)

lg

Verfasst: **Mo Feb 22, 2010 14:36**

mary jane hat geschrieben:das schlimmste ist aber, dass es mich davon abhaelt dinge zu tun. wenn ich weiss etwas kann nicht perfekt werden, dann mach ich es erst gar nicht!!! das ist so fatal! ich wuerde viel mehr in angriff nehmen, wenn ich nur akzeptieren koennte, dass es nur so gut wird wie ich es in dem moment unter den umstaenden halt machen kann.

Ja, das ist wirklich schwierig, vor allem, weil man so viele Dinge, die man gut machen könnte, einfach nicht tut, sich einfach nicht traut, weil man sich selbst nicht enttäuschen will. Was für Dinge sind das bei dir? Wie geht es dir damit? Was würdest du gern mal tun und traust dich nicht?

Ich habe eigentlich meinen Perfektionismus mit meiner Essstörung zusammen abgegeben, kann mich mit euch gut identifizieren, habe früher auch bei jeder Drei geheult und eine 2+ hat mich auch immer sehr geärgert, das war schon so, dass die Lehrer in der Schule mich alle mehrfach darauf angesprochen haben. Jetzt ist mir das mehr oder weniger egal, ich bin eben so gut, wie ich sein kann. Mache auch Fehler und kriege auch nicht immer die allerbesten Noten, aber das macht nichts. Ich mache eben alles so gut wie ich es gerade kann. Das reicht. Das muss reichen.

Interessantes Thema!

Alles Liebe, die Colour

Verfasst: **Mo Feb 22, 2010 17:34**

hey leute!

heute wurde ich von meinem lehrer angesprocher.. er meinte zu mir, ich soll mir nicht immer so einen kopf machen(bezüglich klausuren und kl. fehlern) und woran das läge.. und dann meinte er auch noch, dass man damit, wenn man sich dauernd nen kopf macht, auch gegen die wand fahren kann.. irgendwie war ich erschreckt davon, dass er mich drauf angesprochen hat..

unique, ich fand deinen text: "Saboteur deines Glücks:Verlange von dir Perfektion"ziehmlich gut ( ich wollte grade schon perfekt schreiben:D)...
irgendwie stimmts ja auch.. wenn man dauernd alles "perfekt" machen will, dann hat man gar keinen spaß mehr..
jetzt kommt die nächste klausuren phase und ich glaube.. mir würde es richtig schlecht gehen, wenn meine noten schlechter wären als die vom letzten mal...

ich frag mich nur grade, woher dieser extreme Perfektionismus kommt..

Verfasst: **Mo Feb 22, 2010 20:16**

@Unique: Wow, dein Text ist toll! Du hast es sehr gut auf den Punkt gebracht. Bin schwer beeidruckt...

Verfasst: **Di Feb 23, 2010 11:33**

CoCoRiCo hat geschrieben:Es hat mich immer so stolz auf mich selbst gemacht, wenn ich hörte, dass ich klug wäre, vorbildlich, perfekt. Schön und gut, wenn man bloss die Kraft hätte, diesen "Schein", dieses "Sein" dauerhaft zu halten.

ja das zeigt doch, dass ein weg diesen perfektionismus loszuwerden ist, sich selbst die anerkennung zu geben, die man von anderen erhofft. warum ist es uns weniger wert, wenn wir uns selbst loben? oder besser, wieso koennen wir uns selbst nicht loben, weil nie was gut genug ist!?

ich frag mich nur grade, woher dieser extreme Perfektionismus kommt..

ich vermute, das liegt in der kindheit. der wunsch nach liebe durch anerkennung von den eltern. aufmerksamkeit durch grossartige leistungen. tadel oder keine reaktion = nicht geliebt sein.

Colourful hat geschrieben: Ja, das ist wirklich schwierig, vor allem, weil man so viele Dinge, die man gut machen könnte, einfach nicht tut, sich einfach nicht traut, weil man sich selbst nicht enttäuschen will. Was für Dinge sind das bei dir? Wie geht es dir damit? Was würdest du gern mal tun und traust dich nicht?

ich muss jetzt an meiner abschlussarbeit fuer mein studium arbeiten und mache einen film. leider sind die moeglichkeiten begrenzt und ich fuehl mich dadurch so eingeschraenkt (geld, unterstuetzung, die richtigen leute mit denen ich arbeiten koennte und meine staendige antriebslosigkeit). obwohl ich es eigentlich so gern mache, schieb ich es immer weiter hinaus. ok, diesmal muss ich es ja machen, aber oft genug gibt es zb kreative dinge, die ich nicht mache, weil es nicht perfekt werden kann (dabei weiss man das doch vorher nie!). ich lerne die sprache nicht, weil ich denke sie nicht perfekt beherrschen zu keonnen.
es ist einfach so, dass ich alles mache von dem ich weiss, dass ich es garantiert hinkriege und bei allem wo ich zweifel habe, dass es mir gelingt (so wie ich das will), steh ich mir selbst im weg und mache es nicht. so verpass ich vermutlich chancen und gelegenheiten und die meoglichkeit neues fuer mich zu entdecken.
das zu wissen zieht mich noch weiter runter.
und wie gesagt, man stresst sich selbst und macht ja somit eher "fehler".
am schlimmsten fuehl ich mich, wenn ich kritisiert werde bzw wenn ich einen fehler mache. dann ist der tag gelaufen! es fuehlt sich sooo schlecht an.

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ich hasse meinen perfektionismus! wer noch ? :P

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