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Kontrollwahn der 'Eltern'.

Verfasst: Do Feb 11, 2010 13:30
von hermelin
Ich krieg bald echt zuviel.
Meine Mutter ist ein totaler Kontrollfreak, es gibt eigentlich nichts, das sie nicht kontrolliert.
Neuerdings ist es so, dass sie die Lebensmittel, die ICH mir selbst von meinem eigenen Geld kaufe, versteckt, um mir sie häppchenweise zurückzugeben. Ich find das so dermaßen krank. Auch wenn es sich gestört anhört, aber ich glaube, dass es ihr gefällt so eine 'Macht' über mich zu haben. Kontrollieren zu können was und wieviel ich esse.
Diese Woche war ich bei einem Psychiater (nur zum Gespräch) und meine Eltern haben sich total aufgeregt, dass er mir nicht sofort Tabletten verschrieben hat, damit die K.otzerei aufhört.

Musste das jetzt mal aufschreiben, mich regt das so auf ... es ist ja nicht so, dass sie mein 'Leben' früher nicht kontrolliert hätten, aber das Ausmaß, das ihre Kontrollen jetzt annimmt, ist echt nicht mehr normal. Die sollten sich Beide mal irgendwo psychologisch behandeln lassen, aber nein, anstatt sich selbst Fehler einzugestehen, wird lieber alles auf die ach so gestörte Tochter geschoben, ist ja auch einfacher :roll:


Liebe Grüße

Re: Kontrollwahn der 'Eltern'.

Verfasst: Do Feb 11, 2010 13:37
von H2000I
Die sollten sich Beide mal irgendwo psychologisch behandeln lassen
Da geb ich dir vollkommen Recht.
Es ist nämlich irrsinnig schwer, einem geliebten Menschen zuzusehen, wie er sich systematisch umbringt. Und dabei brauchen auch deine Eltern psychologischen Beistand.

Ich nehme gerne öfter das Gegenbeispiel her.
Stell dir vor, einer deiner Eltern (nimm mal den Teil her, den du am Liebsten hast) säuft sich vor deinen Augen zu tode. Ohne Unterstützung einer aussenstehenden Person, gerätst du automatisch in Kontrollzwang.
Du wirst verzweifelt versuchen, dieser Person den Alkohol zu entziehen, verstecken etc.

Hmmm. Jetzt hab ich mich vielleicht ein bissl unbeliebt bei dir gemacht. Aber ich war selbst einmal in der Situation und hab einem geliebten Menschen beim Sterben zugesehen (wie du weißt).

Vielleicht solltest du versuchen, mit deinen Eltern darüber zu Reden. Aber ohne ihnen Vorwürfe zu machen sondern mal Verständnis für ihre Verzweiflung zu zeigen.

Dickes dickes Bussi
Hedi

Ps. wie geht es eigentlich deiner Mutter jetzt mit ihrer Essstörung?

Re: Kontrollwahn der 'Eltern'.

Verfasst: Do Feb 11, 2010 17:44
von hermelin
Hallo Hedi,

also das mit der psychologischen Hilfe war schon ernst gemeint. Es ist ja nicht so, dass sie erst nachdem ich ihnen von der Essstörung berichtet habe, so geworden sind. Sie waren vorher schon genau so. Ich weiß nicht, ob dir der Name Alice Miller etwas sagt, aber immer wenn ich eins ihrer Bücher lese, frage ich mich, woher kennt mich diese Frau. Anfangs dachte ich wirklich, das kann doch nicht sein, dass sie genau das beschreibt, was bei uns Zuhause los ist, aber sie kann es, weil es dafür nämlichen einen Begriff gibt: Schwarze Pädagogik.
Meine Beiträge wirken vielleicht oft unreflektiert,aber ich denke wirklich sehr viel nach und bin mir durchaus bewusst, dass ich mich meinen Eltern gegenüber auch oft unfair verhalte, aber im Gegensatz zu ihnen, weiß ich es und kann mich dafür entschuldigen - das können sie nicht. Es kann noch so offensichtlich sein, dass sie mir gegenüber im Unrecht sind, sie würden es niemals zugeben.

Kindern wird in der schwarzen Pädagogik klargemacht,

* dass aus Pflichtgefühl Liebe wird
* dass man den Hass mit Verboten aufheben kann
* dass Eltern von vornherein, einfach weil sie Eltern sind, Achtung verdienen
* dass Kindern eine solche Achtung von vornherein nicht entgegengebracht werden muss
* dass Gehorsam stark macht
* dass eine hohes Selbstwertgefühl schädlich ist
* dass dagegen eine niedrige Selbsteinschätzung menschenfreundlich macht
* dass Zärtlichkeiten verweichlichen und schädlich sind
* dass es richtig ist, auf kindliche Bedürfnisse nicht einzugehen
* dass Härte und emotionale Kälte ausgezeichnet aufs Leben vorbereiten
* dass vorgespielte Dankbarkeit besser ist als ehrliche Undankbarkeit
* dass das, was man tut, wichtiger ist, als das, was man ist
* dass die Eltern und Gott keine Kränkungen aushalten können
* dass der Körper etwas Schmutziges und Ekelhaftes darstellt
* dass heftige Gefühle schaden
* dass die Eltern rundum triebfrei und Wesen ohne jede Schuld sind
* dass Eltern immer Recht haben
Meine Eltern wissen jetzt schon seit einem halben Jahr, dass ich Bulimie habe. In diesen 6 Monaten hielten sie es nie für nötig sich mal über die Krankheit zu informieren - nie. Wenn ich ein Kind hätte und es mir sagen würde, dass es an Bulimie leidet, würde ich doch gucken, dass ich mich so gut wie möglich über das Krankheitsbild informiere, in Erfahrung bringen, wie ich mich als Mutter verhalten soll und wie ich mein Kind unterstützen kann. Nichts von alledem haben meine Eltern gemacht, gar nichts. Dass sie in keine Buchhandlung gehen wollen, weil es ihnen peinlich ist, dass ihre Tochter kotzt, kann ich noch verstehen, aber selbst da könnte man doch sagen, dass das Buch für eine Bekannte ist, deren Tochter krank ist. Noch einfacher wäre es, sich einfach im Internet ein bisschen in das Krankheitsbild einzulesen, oder sich Bücher bei einem Onlineshop zu bestellen, aber da meine Eltern überhaupt gar nichts in diese Richtung unternommen haben, kann man wohl davon ausgehen, dass es sie nicht sonderlich interessiert. Warum auch?
Ich möchte meine Eltern nicht als schlechte Menschen darstellen, Hedi, aber dass sie mit der Situation überfordert sind und sich deswegen so verhalten, stimmt einfach nicht.


Liebe Grüße

Re: Kontrollwahn der 'Eltern'.

Verfasst: Do Feb 11, 2010 18:09
von AmanteDeDieu
hey, wie ich aus dem vorletzten beitrag herausgelesen habe, hat deine ma auch eine essstörung? ich meine, vllt. weiß sie deshalb wie extrem krass/schlimm/depremierend und gefährlich das sein kann - vllt. möchte sie dich nur davor schützen und is deswegen so drauf?

Re: Kontrollwahn der 'Eltern'.

Verfasst: Do Feb 11, 2010 18:12
von Naturelle
Hallo Hermelin,

Deine Beiträge in Bezug auf deine eltern finde ich immer sehr verzweifelt und ich bin auch der Meinung, dass deine Eltern selbst Therapie nötig hätten, so wie sie mit dir umgehen.
Deine Mutter versucht auf ihre Weise dir zu helfen, obwohl sie es vielleicht besser könnte, wenn sie dem Thema gegenüber offener wäre, sich Unterstützung holen würde und Informationen.
Die gegenseitige Beziehung ist ja sehr gestört :-( Wie soll man da noch eine offene Kommunikation wiederherstellen, die nötig wäre?
Ich finds schlimm, wenn man in krankmachenenden Verhältnissen lebt und die andere Seite (deine Eltern) nicht bereit ist auch was zu ändern, sich zu informieren und mal das eigene Verhalten zu reflektieren.

Wie alt bist du jetzt? Musst du noch lange zu Hause leben?
Ich denke wenn du Abstand und deine eigenen 4 Wände hättest, dann wäre es sehr gut für dich.
Du beschreibst deine Elternbeziehung ja selbst als schweirig und erkennst die Erziehungsmethoden deiner Eltern in der schwarzen Pädagogik wieder.
Ich studiere selbst Pädagogik und hab schon viel von Alice Miller gelesen. Mich macht es immer wieder traurig, wenn ich von einem jungen Menschen höre, dass er in diesen Verhältnissen noch steckt, da ich es auch selbst nicht besser hatte.

Was könnte man ändern? Inwieweit würden deine Eltern mit sich reden lassen zu einer Familientherapie zu gehen? Die sehe ich, wenn du noch länger dort wohnen musst als unumgänglich, sonst wird sich wohl nicht viel ändern. Ihr müsstet lernen euch und eure Gefühle gegenseitig auszudrücken und konstruktive Gespräche zu führen.

Hattest du nicht mal irgendwann eine Therapeutin?

Ich finds jedenfalls super, dass du dich viel mit dem Thema Psyche auseinandersetzt und dich mit harten Themen wie von Alice Miller konfrontierst. Das kann schon sehr weh tun :( Mir tats zumindest sehr weh, aber es hat mir die Augen geöffnet über meine Kindheit. Ich finde da bist du auf einem guten Weg, aber du alleine kannst die situation nicht ändern, deine eltern müssen mitziehen. Sonst bleibt dir nicht viel als dich aus diesen krankmachenden M;ustern zu lösen und auszuziehn.

LG Naturelle

Re: Kontrollwahn der 'Eltern'.

Verfasst: Do Feb 11, 2010 18:50
von HS0706
Ich kann Hermelin sehr gut nachvollziehen. Meine Eltern sind auch "krankhaft". zwar nicht wegen der eßstörung, sondern wegen anderen Dingen. Leider sind Eltern manchmal so und es tut unheimlich weh, wenn man sich nicht von ihnen geliebt fühlt.
Im Grunde will Hermelin doch nur das, was alle wollen: geliebt werden von den Eltern.

Kontrollzwang ist schlimm und hat was mit "macht ausüben" zutun. Das kenne ich nur zu gut. Unterbricht sie diesen Kreislauf, wirds wahrscheinlich erstmal schmerzen hageln. Ich bin selbst in dem Kampf verstrickt. Man liebt die Eltern, obwohl sie einem nicht guttun. Selbst kommt man wahrscheinlich nur mit psychologischer Hilfe heraus. aber selbst die, kann dein inneres nicht heilen, das heißt du mußt dich abnabeln liebe Hermelin. das ist schwer und ich kämpfe auch noch damit.

es muß sein, für mich ist das eine der schwersten aufgaben in meinem Leben. Du siehst, das es anderen genauso ergeht. Ich hoffe, das du es schaffst ein wenig gegen die Eltern rebellieren. wenn du keine eigene wohnung hast, dann such dir bitte eine, denn wenn du noch bei denen wohnst, wird dir die Energie immer weiter wegfallen und du kannst bald gar nicht mehr gerade stehen. deswegen hoffe ich für dich schnell eine Lösung.

Re: Kontrollwahn der 'Eltern'.

Verfasst: So Feb 14, 2010 17:44
von mary jane
hey, wie interessant!!!! ich hatte noch nie von schwarzer pedagogik gehoert! ich werde jetzt auch mal was von alice miller lesen!!!!! kannst du ein bestimmtes buch empfehlen!??
Ich möchte meine Eltern nicht als schlechte Menschen darstellen, Hedi, aber dass sie mit der Situation überfordert sind und sich deswegen so verhalten, stimmt einfach nicht.
nein, du hast schon recht, aber ich denke auch, dass deine eltern (oder vor allem mutter) sich nicht im geringsten ueber ihre fehler und ihr verhalten im klaren sind!!!! ja, deine mutter braucht selbst eine therapie aber jeder versuch ihr das beizubringen wuerde im moment noch klaeglich scheitern.
ich habe dir ja schon ein paar mal von schwierigkeiten mit meiner mutter/ eltern berichtet. sie haben es mir auch wirklich schwer gemacht. und waehrend ich noch diesen satz schrieb dachte ich 'wirklich, ist das so? vielleicht uebertreibe ich ja und es war gar nicht so schlimm und ich habe gar nicht das recht mich zu beschweren'!! vor allem, weil meine mutter (und vater) jetzt wo ich schon lange weit weg wohne weiterhin einfach NULL AHNUNG davon hat, dass vieles einfach sehr falsch lief!!! sie ist jetzt meistens sogar ganz nett am telefon und wenn ich sie sehe! dann kann ich auch noch an bestimmten bemerkungen erkennen, dass sie wirklich denken, dass meine kindheit und alles toll und normal verlief!
im grunde kann sie aber froh sein, dass ihre kinder noch mit ihr sprechen!

ich hoffe fuer dich, dass du mit viel abstand ein besseres verhaeltnis zu ihr haben kannst...

Re: Kontrollwahn der 'Eltern'.

Verfasst: So Feb 14, 2010 18:02
von HS0706
mary jane darf ich dich was fragen? Hast du nie den Kontakt abgebrochen?
Bist du einfach von deinen eltern weiter weggezogen?
Da ich einfach nur einen Kontaktabbruch als ausweg sah.
Es tut mir mehr weh als alles andere, aber ich konnte nicht anders. Die ständigen Bermerkungen machten mir das Leben schwer und ich finde sie haben mich nicht zu einem eigenständigen Menschen erzogen.
Mir fehlt in meinem Leben etwas, was ich nie erleben darf.

Ob der Kontaktabbruch richtig war weiß ich nicht. aber wie soll man etwas "klären", wenn die fronten schon zu verhärtet sind?

Re: Kontrollwahn der 'Eltern'.

Verfasst: So Feb 14, 2010 18:16
von hermelin
Hallo,

AmanteDeDieu
hat deine ma auch eine essstörung? ich meine, vllt. weiß sie deshalb wie extrem krass/schlimm/depremierend und gefährlich das sein kann - vllt. möchte sie dich nur davor schützen und is deswegen so drauf?
Gute Frage. Mal denke ich ja, mal nein. Sie weist schon einige Tendenzen auf, aber dann hat sie wiederum auch Verhaltensweisen, die eher gegen eine Essstörung sprechen. Mittlerweile bezweifel ich auch, ihr Essverhalten objektiv 'beurteilen' zu können :?

Naturelle
Musst du noch lange zu Hause leben?
Noch ungefähr 4 Monate, weiß nicht, ob Du das als lang oder kurz empfindest ^^
Was könnte man ändern?
Also hier Zuhause werd ich mit Sicherheit nicht mehr gesund, dazu ist die Atmosphäre zu 'verpestet'.
Inwieweit würden deine Eltern mit sich reden lassen zu einer Familientherapie zu gehen?
Gar nicht. Meine Mutter weiß nicht einmal, was Selbstreflektion überhaupt bedeutet. Das sag ich nicht nur so, das hat sie mir selbst so gesagt. Wie soll man einem Menschen, der sein eigenes Verhalten nicht reflektiert, dann erklären, was Selbstreflektion ist? Was meinen Vater betrifft ..... für ihn sind alle Psychologen Spinner, ausnahmslos.
Das ist es ja auch, was ich im Eingangspost meinte, meine Eltern haben selbst irgendwelche psychischen Probleme, sowohl meine Mutter, als auch mein Vater, aber ihnen ist das scheinbar gar nicht so richtig bewusst, da sie ihr Verhalten als völlig normal empfinden und jeder, der es in Frage stellt oder kritisiert, keine Ahnung hat und dumm ist. Soviel dazu :?
Ihr müsstet lernen euch und eure Gefühle gegenseitig auszudrücken und konstruktive Gespräche zu führen.
Und wozu? Wenn ich ehrlich bin, will ich das gar nicht. Ich möchte meinen Eltern meine Gefühle nicht offenbaren, dann hätten sie nämlich wieder etwas, wie sie mich angreifen und verletzen könnten. Das will ich wirklich nicht :|
Hattest du nicht mal irgendwann eine Therapeutin?
Ja und zu ihr gehe ich ja auch noch, allerdings nur alle zwei Wochen, da sie denkt, das wäre vollkommen ausreichend (für mich) ..... ich weiß halt nicht, ob mir die Therapie bei ihr soviel bringt, da wir fast ausschließlich über meine Zukunft reden.
Der Psychiater, bei dem ich letztens war, meinte, dass man gucken müsse, dass meine Probleme richtig angegangen werden und das wenn nötig halt auch mit Hilfe von Medikamenten (AD). Meine Therapeutin hat sich in den letzten Stunden jedoch sehr dagegen ausgesprochen ( :arrow: mögliche Abhängigkeit usw.). Ich weiß doch auch nicht, was richtig ist und was nicht :?

Dankeschön für deine lange Antwort :)

hungryStar
Ich kann Hermelin sehr gut nachvollziehen. Meine Eltern sind auch "krankhaft". zwar nicht wegen der eßstörung, sondern wegen anderen Dingen. Leider sind Eltern manchmal so und es tut unheimlich weh, wenn man sich nicht von ihnen geliebt fühlt.
Im Grunde will Hermelin doch nur das, was alle wollen: geliebt werden von den Eltern.

Kontrollzwang ist schlimm und hat was mit "macht ausüben" zutun. Das kenne ich nur zu gut. Unterbricht sie diesen Kreislauf, wirds wahrscheinlich erstmal schmerzen hageln. Ich bin selbst in dem Kampf verstrickt. Man liebt die Eltern, obwohl sie einem nicht guttun. Selbst kommt man wahrscheinlich nur mit psychologischer Hilfe heraus. aber selbst die, kann dein inneres nicht heilen, das heißt du mußt dich abnabeln liebe Hermelin. das ist schwer und ich kämpfe auch noch damit.

es muß sein, für mich ist das eine der schwersten aufgaben in meinem Leben. Du siehst, das es anderen genauso ergeht. Ich hoffe, das du es schaffst ein wenig gegen die Eltern rebellieren. wenn du keine eigene wohnung hast, dann such dir bitte eine, denn wenn du noch bei denen wohnst, wird dir die Energie immer weiter wegfallen und du kannst bald gar nicht mehr gerade stehen. deswegen hoffe ich für dich schnell eine Lösung.
Damit beschreibst Du genau das, was in meinem Kopf vor sich geht :(
Ich hätte es nicht besser erklären können :|

mary jane
ich hatte noch nie von schwarzer pedagogik gehoert! ich werde jetzt auch mal was von alice miller lesen!!!!! kannst du ein bestimmtes buch empfehlen!??
Habe letztes Jahr auch eher zufällig von Alice Miller erfahren und war sehr überrascht, als ich das erste Buch ausgelesen hatte ;)
Empfehlen kann ich dir "Revolte des Körpers" (da geht sie u.a auch auf Magersucht und Bulimie ein), ansonsten bin ich gerade erst bei meinem 2. Buch (Das Drama des begabten Kindes) von ihr, da ich vom Kopf her eine Zeit lang nicht wirklich fähig war, Gelesenes aufzunehmen bzw. zu realisieren, deswegen kann ich dir leider (noch nicht) sagen, wie ihre anderen Bücher so sind ^^
Das Drama des begabten Kindes, finde ich schon ziemlich anspruchsvoll, man sollte sich wirklich Zeit nehmen und die Bücher nicht zwischen Tür und Angel 'verschlingen'. Bei mir ist es z.B so, dass ich meist abends im Bett lese, da habe ich Ruhe und dem Text meine ganze Aufmerksamkeit widmen :)
ch habe dir ja schon ein paar mal von schwierigkeiten mit meiner mutter/ eltern berichtet. sie haben es mir auch wirklich schwer gemacht. und waehrend ich noch diesen satz schrieb dachte ich 'wirklich, ist das so? vielleicht uebertreibe ich ja und es war gar nicht so schlimm und ich habe gar nicht das recht mich zu beschweren'!!
Genau dieses Verhalten bzw. Denken wird in RdK analysiert. Man wächst unter diesen Umständen auf, empfindet es normal, da man als Kind noch nicht auf die Idee kommt an seinen Eltern zu zweifeln. Dazu kommt dann noch das 4. Gebot 'Du sollst deine Eltern ehren' und eine Gesellschaft, die sich immer auf Seiten der Eltern stellt et voilà :|


Liebe Grüße

Re: Kontrollwahn der 'Eltern'.

Verfasst: So Feb 14, 2010 20:58
von aire
hermelin hat geschrieben:
Musst du noch lange zu Hause leben?
Noch ungefähr 4 Monate, weiß nicht, ob Du das als lang oder kurz empfindest ^^
Sch** egal, oder? Die Frage ist ja, wie Du es empfindest.
Also hier Zuhause werd ich mit Sicherheit nicht mehr gesund, dazu ist die Atmosphäre zu 'verpestet'.

Na, mit der Einstellung garantiert nicht. Du stellst Dich einfach nur hin und eröffnest x Threads, wie schrecklich Deine Eltern sind und dass Du nicht gesund werden kannst deswegen, es geht mir wirklich auf den Keks. :roll: Statt dass Du mal anfängst, Dein Leben in die Hand zu nehmen und zu schauen, was Du machst, erklärst Du Dich einfach zum Spielball Deiner Eltern und Problem erledigt damit. Dann musst Du Dich auch nicht auseinander setzen mit deiner beruflichen Zukunft oder Deinem Essverhalten, denn Deine Eltern, die Schokolade rumfliegen lassen, sind ja zum Glück Schuld.

Bravo.

Re: Kontrollwahn der 'Eltern'.

Verfasst: So Feb 14, 2010 21:13
von Picasso
Selbst kleine Erleichterungen sind Erleichterungen, und selbst in der letzten Verzweiflung kann noch etwas passieren, was einen über alle Verzweiflung hinaus noch zuätzlich quält.

Re: Kontrollwahn der 'Eltern'.

Verfasst: So Feb 14, 2010 21:13
von mary jane
hungryStar hat geschrieben:mary jane darf ich dich was fragen? Hast du nie den Kontakt abgebrochen?
Bist du einfach von deinen eltern weiter weggezogen?
Da ich einfach nur einen Kontaktabbruch als ausweg sah.
Es tut mir mehr weh als alles andere, aber ich konnte nicht anders. Die ständigen Bermerkungen machten mir das Leben schwer und ich finde sie haben mich nicht zu einem eigenständigen Menschen erzogen.
Mir fehlt in meinem Leben etwas, was ich nie erleben darf.
hey, ja, ich hab erstmal ne weile halb zu hause gewohnt und halb bei meiner freundin. also immer wenn ich zuhause war gab es streit (auch vor meiner freundin... oder warte mal, GERADE dann). ich konnte aus finanziellen gruenden nicht ausziehen, obwohl ich das schon wollte seit ich 12 war. dann bin ich schliesslich weit weggezogen und hatte erstmal 1 jahr kaum kontakt. habe fast nie angerufen, am anfang noch mails geschrieben, aber da kam auch nicht viel zurueck.
die sache bei mir ist, dass ich mich mit meinem vater sehr gut verstehe und ihn sehr liebe, auch wenn ich nicht denke, dass er alles richtig gemacht hat!! er hat sich allerdings mittlerweile schon sehr veraendert und kann mir mittlerweile sogar sagen, dass er stolz auf mich ist!!!!!!! ich bin natuerlich vollkommen aus allen wolken gefallen als er das das erste mal sagte! oder neulich sogar, dass er mich lieb hat!!!!! :shock: :shock: :shock:
naja meine mutter bleibt halt so ziemlich unmoeglich. naja, sie aendert sich schon auch langsam... aber sie bringt halt nach wie vor knaller... man kann aber lernen damit umzugehen.... ES HAT JA NICHTS MIT MIR ZU TUN
deshalb wuerde ich auch immer empfehlen erstmal den kontakt abzubrechen oder gering zu halten. man kann dann an sich selbst arbeiten ohne immer wieder nach unten gerissen zu werden. wenn man dann wieder mit den eltern zu tun hat, hat man mehr einsicht und hoffentlich auch kraft besser mit allem umzugehen!

du bist nun ja erwachsen und kannst dir selber das geben was du als kind vermisst hast. falls es dir nicht so ohne weiteres gelingt kannst du ja anfangen mit deinem inneren kind zu arbeiten (erstmal darueber lesen). stell dir zb vor wie du dich selbst (als erwachsene) um das kleine kind kummerst, das du damals warst.

hungry star, DIR wuerde ich unbedingt empfehlen sehr viel zu lesen!! du kannst dadurch wirklich zu sehr vielen einsichten gelangen!!!!! du wirst mit der zeit verstehen warum du dich so verhaelst wie du dich verhaelst!

du wirst zum beispiel auch verstehen warum du soo viel widerstand leistest wieder gesund zu werden!

Re: Kontrollwahn der 'Eltern'.

Verfasst: So Feb 14, 2010 21:18
von aire
Picasso hat geschrieben:
Selbst kleine Erleichterungen sind Erleichterungen, und selbst in der letzten Verzweiflung kann noch etwas passieren, was einen über alle Verzweiflung hinaus noch zuätzlich quält.
Trotzdem bleibt es dabei, dass man seine Eltern nicht ändern kann, sondern nur sich selbst, Animas.

Re: Kontrollwahn der 'Eltern'.

Verfasst: So Feb 14, 2010 21:22
von Picasso
Das stimmt, man kann nur sich selbst ändern! Zumindest es versuchen... :wink:

PICASSO

Re: Kontrollwahn der 'Eltern'.

Verfasst: So Feb 14, 2010 21:35
von hermelin
aire
Statt dass Du mal anfängst, Dein Leben in die Hand zu nehmen und zu schauen, was Du machst, erklärst Du Dich einfach zum Spielball Deiner Eltern und Problem erledigt damit.
Ja.Vielleicht weil mir alles total sinnlos erscheint :!: :?:

Meine Thera sagt's mir auch immer wieder "Sie sind für sich selbst verantwortlich, nur Sie können etwas ändern!".
Super. Wenn's mir aber egal ist?
Dass die Threads dich stören, tut mir Leid, wahrscheinlich wirkt das 'mir ist alles egal' nicht sehr authentisch, da ich, wenn es mir denn wirklich egal wäre, auch keine Threads eröffnen bräuchte, aber mir hilft das Schreiben nunmal .... irgendwie zumindest.

Ich hab hier im Forum auch noch einen Blog, in dem ich so 'ne Art Tagebuch führe, weil ich auch nicht alles "öffentlich" schreiben möchte. Und ja, ich leide vielleicht an Verfolgungswahn, aber wenn ich hier bestimmte Sachen reinschreibe und es jemand liest, der mich kennt, kann der- oder diejenige sich an 2 Fingern abzählen, dass ich das bin.
Wenn ich einen Thread erföffne (der z.B meine Eltern betrifft), erhoffe ich mir meist Zustimmung, da ich oft denke, dass es mir doch eigentlich gar nicht so schlecht geht und ich meinen Eltern doch dankbar sein müsste usw. , wenn ich dann lese, dass andere es aber auch als unnormal empfinden, helfen mir diese Antworten insofern, als dass ich weiß, dass ich es nicht alleine so empfinde und es mir auch nicht einbilde.

Liebe Grüße