bulimie.at - das Forum

Hallo ihr Lieben,

Seit Juli 2008 versuche ich nun schon die Es loszuwerden. Ich hatte seither 60 Rückfalltage. Das macht im Schnitt 1 mal k.... pro Woche.
War ein guter Fortschritt, denn ich hab die Bulimie nun schon seit Jahren und war jemand, der mehrmals am Tag FA's hatte und gek... hat.

Nun reicht mir das aber nicht mehr...

Ich zähle krampfhaft Kalorien. Was am einen Tag zuviel war rechne ich am nächsten wieder drauf.
Das erzeugt viel Druck und Frust. Auch die Waage und das tägliche Wiegen setzt mich ziemlich unter Druck.

ICH KANN DAS NICHT MEHR!!!!

Meine Thera und ich haben heute abgemacht, dass ich mich noch einmal pro Woche wiegen kann, bei ihr, ohne dass sie dabei ist. Wenn ich das möchte... Es wäre eine Gelegenheit für mich meine Waage rauszuschmeissen und diesem Druck zu entkommen.

Weiterhin wollte ich das Kalorienzählen lassen und mich auf meinen Körper verlassen, denn ich kann auf ihn hören, habe ein Hunger- und Sättigungsgefühl und traue meinem Körper aber nicht. Das möchte ich lernen. Es kann doch nicht so schwer sein Essen als Nahrungsaufnahme zu sehen und es dazu zu gebrauchen.
Heute hab ich nicht gezählt, da gehts mir gleich viel besser und ich weiß, dass ich vernünftig gegessen habe.

Meine Thera und ich haben auch abgemacht, dass ich versuche von Stunde zu Stunde ohne Rückfälle auszukommen. Das stachelt meinen Ehrgeiz an nicht alles wieder hinzuschmeißen und doch zu FA-Mitteln zu greifen.

Jetzt wollte ich gerne mal von euch Meinungen hören, wie ihr die Ideen findet, wie es bei euch aussieht, was euch hilft, etc.

Liebe Grüße,
Naturelle

RAUS MIT DER WAAGE!

Das hat mir viel geholfen Ich hatte auch ein Problem damit

Alles Liebe

Mir hat es sehr geholfen, nichts mehr auf der Küchenwaage abzuwiegen, bis auf Sachen, die ich für eine warme Mahlzeit verwende. Das war so ein Kompromiss, den ich mit mir geschlossen habe, denn ich habe eingesehen, dass es total Schwachsinnig ist, jede (schon vorgeschnittene!) Scheibe Brot zu wiegen, um zu schauen, ob die jetzt zehn Gramm mehr hat oder nicht.

Und der Vorteil ist, dass sich bei mir dadurch auch das Kalorienzählen etwas geschwächt hat.
Naja, ich zähle noch immer, aber nicht mehr jede einzelne Kalorie, sondern in 100 er Schritten. Das ist echt erleichternd!

Ich weiß nicht, ob das bei dir funktioniert, aber es lohnt sich auf jeden Fall, es zu versuchen!

ups, das soviele hier zählen, wußte ich ja gar nicht. Bin ich nicht die einzige damit. *erleichtert bin*. Den Tipp mit der Waage habe ich hier schon oft gelesen, kann dies aber nicht wirklich umsetzen.
Habe sie eigentlich deswegen geschenkt bekommen

Es verleitet aber dazu sich immer wieder draufzustellen, obwohl jeder innerlich weiß, das es krankhaft ist. Oder?
warum versteifen wir uns so, auf ein gramm mehr oder weniger? Ich kann das voll gut nachvollziehen, das wir alles abwiegen nur um zu gucken, das man auf die entsprechende Kalorienzahl kommt.

Dennoch, ich bin auch dabei dagegen anzukämpfen, es fällt so schwer, weil ich "nicht loslassen" möchte. Aber dennoch sollten wir das tun. Möchten wir, unser ganzes Leben lang,immer abwiegen? Ich glaube nicht.
Deswegen hoffe ich auch, das ich irgendwann den dreh rausbekomme, das ich damit aufhören kann.

Weswegen man die Waage jetzt bekommen hat, ist ja eigentlich egal.
Hätte der, der sie dir geschenkt hat, gewollt, dass du diesbezüglich so zwanghaft wirst?
Ich bezweifle es…

Klar dauert es seine Zeit, bis man sich dazu überwunden hat, sie tatsächlich nicht mehr zu benutzen oder einfach wegzuschmeißen. Und ja, wenn man sie wegschmeißt, dann geht damit das Geld dafür flöten, aber ganz ehrlich: das sollte nie ein Argument sein. Ein glückliches Leben ist wichtiger als Geld…und außerdem gehen bei FAs auch unglaubliche Geldmengen den Bach/das Klo/ oder sonst wo runter.

Es ist auf jeden Fall der erste Schritt auf dem Weg aus der ES, das muss man betonen.
Es hilft einem, seine eigene Figur endlich zu akzeptieren.
Ich habe den Fehler so oft gemacht, mich wieder draufzustellen und es hat viel mehr Schaden angerichtet, als es geholfen hat.

Ja, ist eigentlich wirklich egal. Ich stelle mich öfter am Tag drauf..und finde das sollte nicht so sein. Bin auch am kämpfen die wenigstens für eine Zeit in den Keller zu verbannen.
nur um zu gucken, wie einem damit ergeht wenn sie weg ist.

Es geht einem doch sowieso nur schlechter, wenn man sich draufstellt. Nur man sollte schon ein bißchen gucken, nicht das man hopps...wieder auf eine größere kilozahl anpeilt.

Ja, das Kalorienzählen und abwiegen der Nahrungsmittel... Das ist so nervig und doch gibt es Halt. Allerdings sollte unser Körper uns diesen Halt geben, indem er uns vermittelt, wann er Hunger hat, wann er satt ist und ob das Essen für den Magen zu fettig, zu süß oder sonst was war. Und er kann es, bei jedem von uns. Wir müssen erst wieder lernen zu vertrauen.
Ich zähle immer in 50er-Schritten und schlage gerne mal 100 mehr drauf aus Sicherheit. Ziemlich dumm.
Das führt alles dazu, dass ich noch mehr ans Essen denke und letztendlich mehr esse, als wenn ich nicht zähle und nur nachm Körper gehe.
Und das nicht-Zählen und nicht immer zu routieren "Was könnt ich heute noch essen, das satt macht (da der Magen seit Stunden knurrt), aber wenig Kalorien hat, damit ich auf meine Kalorienzahl komme, die ich nicht überschreiten will?" Das ständige schlechte Gewissen, weil ich es nicht geschafft habe die Schwelle nicht zu übertreten, owohl mein Körper sich wohl fühlt mit dem Gegessenen...
Letztendlich bestimmt der Körper was und wieviel er braucht und nicht unser Kopf.
Ich fühle mich befreit. Gestern Abend hat sich endlich mal nicht alles ums Essen gedreht, wie sonst, wenn ich Kalorien zähle hoffe es bleibt so.

Die Waage hat mich auch ziemlich angenervt, da ich meine Kalorienzahl ganz gut eingehalten hab und plötzlich *kg mehr wog. Da ist es mir ziemlich wurscht ob ich die Wassereinlagerungen in Brüsten und Bauchraum spüre (kurz vor den Tagen), die Zahl hat mich einfach frustriert. Und nun ist die Waage weggeräumt und mir ists wurscht ob ich heute noch immer die *kg mehr hab oder nicht. Das Wasser verschwindet auch wieder.
Die Zahl kann mir heute nicht den Tag versauen.

Fühlt sich gut an

Na ja und ich glaube nicht, dass ich nur weil ich mich nicht wiege plötzlich sehr stark zunehmen werde. Dass ich mich nicht wiegen möchte heißt nicht gleich, dass ich nun denke alles im Übermaß futtern zu können.

Bin mal gespannt wohin mich dieses Experiment die nächsten Wochen führt.

Hallo!
Ja, die Waage war auch lange Zeit mein bester Freund und gleichzeitig hab ich sie gehasst, weil der Tag für mich echt gelaufen war wenn sie wieder mehr angezeigt hat. Habe ich mich davor noch gut gefühlt, genügte der Anblick der Anzeige, dass es mir schlagartig beschissen ging. Jetzt geh ich nicht mehr auf die Waage, ich versuche einfach es zu akzeptieren, dass ich nach dem UG zugenommen habe, das fällt mir ziemlich schwer, aber dadurch dass ich eben nicht mehr auf die Waage gehe fällt es mir etwas leichter.
Kalorienzählen mache ich leider immer noch, ich esse nicht das worauf ich Appetit hätte, sondern das was die wenigsten Kalorien hat und am Abend kommt dann der FA, weil ich tagsüber zu wenig gegessen habe. Ich nehme mir jeden Tag vor regelmäßig ein bisschen zu essen, aber irgendwie klappt es noch nicht, ich denke immer der Tag ist noch so lang, ich muss mir noch Kalorien aufsparen. Total blöd, ich weiß, aber es ist echt hart ein so unglaublich lange eingebranntes Denkmuster abzulegen. Tja, momentan bin ich auch noch ziemlich erkältet und hab Halsschmerzen und da dachte ich, dann werde ich wenigstens keinen FA haben und k..., aber selbst jetzt habe ich es Abends, weil ich tagsüber zu wenig gegessen habe, aber ich habe momentan auch keinen Appetit, früher hätte ich mich auch darüber gefreut, aber jetzt bin ich darüber wütend, weil es mich wieder von dem gesunden Weg abhält.
Eine Küchenwaage habe ich auch und habe lange Zeit genau abgewogen und Kalorien ausgerechnet. Jetzt brauche ich sie noch um eine normale Portion zuzubereiten, weil ich das überhaupt noch nicht abschätzen kann. Z.B. bei Nudeln (darf ich das so schreiben?), bei nem FA wird die ganze Tüte gekocht, aber wenn ich normal essen will muss ich es abwiegen, weil ich wirklich keine Ahnung habe wieviel eine gesunde Menge ist. Auf mein Sättigungsgefühl kann ich mich leider auch noch nicht verlassen, denn wenn ich angefangen habe zu essen, kann ich nicht mehr so einfach aufhören Das gesunde-Mengen-essen passiert aber nur ein- bis zweimal die Woche, da ich es noch nicht öfter schaffe gesund zu essen, aber im Vergleich zu noch ein paar Wochen zuvor ist das für mich schon ein Fortschritt.
Lg, livinia

Ich weiß nicht ob man hier kalorienangaben machen darf, sonst hätte ich dir gesagt wieviel Nudeln okay sind, da meine Ernährungsberatung mir einen zettel gegeben hat, wo draufsteht, was alles "normal" ist.
Diese Portion esse ich eher weniger glaube ich. Das ist schon übel, aber immerhin kann ich jetzt abschätzen, ob das viel weniger ist oder ob das doch zuviel war.

die waage ist Kontrollpunkt. Normalerweise ist sie das Monster in unserem Leben. Ein Dämon der ausgeschaltet werden will. Leider können wir das nicht, wir gucken also immer noch wie ein Kind unter das Bett, weil wir angst vor Monstern haben (stellen uns auch immer noch auf die waage um zu kontrollieren).
warum wir das tun? keine ahnung...kontrolle, weil wir woanders keine Kontrolle ausüben.
Wenn ich mich buchstäblich in jemanden verliebe, und Kummer habe, der mich nicht zurückliebt, dann habe ich eine Kontrolle verloren, und die hole ich mir dann wieder, indem ich meinen Körper versuche zu kontrollieren. Ziemlich abstrakt, aber es hilft ein wenig weit die "Kontrolle" wieder zurückzugewinnen.

Leider können wir das nicht,

Das ist eine ziemlich pessimistische Denkweise

Natürlich können wir das.

Wer sich von einer Waage verabschieden kann, der hat auch eher die Chance, sich auch von der ES zu "verabschieden". Die Waage ist ein Element der ES. Wenn man es nicht einmal schafft, dieses Element zu entfernen, dann sollte man sich nicht gleich an den großen Berg der ES wagen, weil man das dann nicht schafft!

GLG

stimmt auch wieder. waage definiert ja einen während der eßstörung. die ist ja eigentlich das Mittel direkt.
ich wiege mich immer noch täglich, aber viel bringen tuts mir auch nicht.
vor allen dingen ist es eine doofe elektronische Zahl, die einfach nicht mein/unser Leben bestimmen sollte..
Irgendwann wirds hoffentlich auch aufhören.

Es wird nicht aufhören.

Sondern DU musst aufhören, das Teil hervorzuholen und Dich draufzustellen. Du handelst und nicht die Waage.

Ja, die schreibt mir ja nicht vor wann ich mich draufzustellen habe, kann zum glück nicht sprechen

ich kann meine waage einfach nicht wegtun, weil ich gemerkt habe, dass ich viel mehr FAs habe, wen nich mich nicht wiege! ich kann nicht sagen, warum das genau so ist, aber es ist so. ich vermute es kommt daher, dass ich mein gewicht dann nicht im auge habe, also nicht weiß, wie viel ich aktuell wiege und daher nicht so eine große hemmschwelle habe zu fressen.

Also ich persönlich bin nicht der Meinung, dass man die Waage unbedingt rausschmeißen muss, damit man gesund wird. Zumindest nicht zu Beginn.

Denn für mich ist momentan die Waage keine negative Erscheinung oder so, sondern ein Gerät, das mir hilft. Denn ich habe momentan kein Körpergefühl und die Waage hilft mir einbisschen mich zu orientieren. Mich beunruhigt es nicht, wenn ich zugenommen habe, weil ich dann einfach schaue, dass ich ein bisschen weniger esse und sich das wieder einpendelt. Die Waage hilft mir, dass ich nicht vor lauter Angst extrem zugenommen zu haben aufs Klo laufe und erbreche.

Kann aber natürlich sein, dass sich andere durch sie terrorisiert fühlen.

Irgendwann will ich natürlich auch unabhängig von ihr sein, aber momentan brauche ich sie noch.