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wenn man nicht mehr kämpfen will?
Verfasst: Mo Dez 28, 2009 18:53
von HS0706
Hoffentlich trete ich jetzt keinem hier auf die Füße.
Ich habe das Gefühl, das ich nicht mehr gegen die Eßstörung ankämpfen will. Da ich ja schon "auffallend" dünn bin und auch angesprochen werde ( in der Bäckerei werden mir Brötchen geschenkt, damit ich mal was esse????), kriege ich so langsam das Gefühl das ich gar nicht mehr daraus will.
Bin ich damit dann total krank? Ich bin nicht p***, ich leide unter der Eßstörung, aber ich möchte irgendwie auch nicht mehr dagegen ankämpfen müssen. Das ist irgendwie ein Teil von mir, und ohne bin ich wahrscheinlich auch nicht mehr derselbe Mensch.
Ist man dann irgendwie "Komplett" krank wenn man so denkt, oder nicht mehr heilbar?
warum denke ich so? Ich lese doch wie sehr alle drum kämpfen, damit aufzuhören, ich habe mittlerweile aber den Kampf fallengelassen. Was mache ich denn jetzt?
Re: wenn man nicht mehr kämpfen will?
Verfasst: Mo Dez 28, 2009 19:18
von Verry13
ich kann dir keine antwort geben auf deine Frage....
jedoch würde ich selber sagen: ohne Essstörung (die ich seit 7 j habe) wäre ich wohl heute ein Komplett anderer Mensch...
ich wäre viel viel glücklicher (denke ich mit ziemlicher sicherheit) ...
und ich hasse mich soo oft.. habe auch solche Depressionen und wünsche mir nicht sehentlicher als meine Krankheit loszuwerden...
doch Kämpfen... ich habe einach jeden Tag mind einen FA und .... ich kann einfach nichts dagegen tun... =( =( ...gewohnheit ??
oder innerlich aufgegeben??
ich weis einfach nicht mehr weiter.....
jedoch nehmen wir an ich würde einmal daraus kommen.... ich würde es dann erst schätzen dass Leben..., denn wie ich noch gesund war ... war dass alles ja ganz klar / gewöhnlich / SELBSTVERSTÄNDLICH
heute weis ich... das es so viel Leid gibt, das Geld wichtig ist... aber es so viel viel wichtigeres gibt : Gesundheit, Freunde....
und wenn ich mal rauskommen sollte weis ich dass zu schätzen...
immoment steck ich jedoch sehr schlimm in der Krankheit.... omann hoffenlich hat dass alles mal eine Ende.. ich habe auch keine Kraft mehr zu kämpfenn....
aber ich wünsche dir viel Glück auf deinem weitern Weg.. und vlt machst du dir ja mal eine Liste was dir in deiner Situation nicht gefällt oder / und schreibst dir gründe auf was alles besser wäre /werden würde ohne deine Krankheit
=) lg
Re: wenn man nicht mehr kämpfen will?
Verfasst: Mo Dez 28, 2009 21:09
von mary jane
hungryStar hat geschrieben:Ist man dann irgendwie "Komplett" krank wenn man so denkt, oder nicht mehr heilbar?
warum denke ich so? Ich lese doch wie sehr alle drum kämpfen, damit aufzuhören, ich habe mittlerweile aber den Kampf fallengelassen. Was mache ich denn jetzt?
verdammt!! geht mir genauso. du sprichst mir aus der seele.
wenn man's schon so oft versucht hat und schliesslich an einem punkt ist an dem man nicht mehr will, nicht mehr kann. keine motivation mehr da ist und man nur noch negativ ist.
ich dachte erst noch das ist ne phase. aber geht jetzt schon ewig. habe keine kraft und keine lust mehr. bin staendig nur depressiv.
kann dir somit ueberhaupt keine antwort geben. sorry. aber allein bist du damit nicht.
ich geh zum spiegel, schau mir meine kaputten zaehne an und mach nichts. mein herz pocht ganz komisch und ich fuehl mich als wuerd ich zusammenbrechen und ich aendere nichts. ich komm ja so schon nicht klar. wie sollte das noch ohne sein?!!
dann denk ich manchmal aber auch, dass mir die bulimie vielleicht gar nichts mehr nuetzt. frueher konnte ich laecheln und die fassade halten, nichts spueren (gefuehle verdraengen) etc. jetzt bin ich depressiv und kann mich nicht mehr kontrollieren!
tut mir leid, kann dir nicht helfen!

Re: wenn man nicht mehr kämpfen will?
Verfasst: Mo Dez 28, 2009 21:43
von HS0706
ich wußte nicht das es vielen so geht, die aufgegeben haben. Nur, ich habe das ja noch nicht soviele Jahre wie ihr..knapp nen Jahr jetzt...
aber ich bin ruckzuck tief drin gewesen, das geht so schnell.
Man macht es einmal, dann immer wieder, und dann ist die Sucht da.
Der Kampf, kommt wirklich wahrscheinlich daher, das man irgendwann so daran gewöhnt ist, das es gar nicht mehr ohne geht.
Verry, ob man wirklich glücklicher ist ohne , weißt du nicht wirklich. Vielleicht ist man dann "gesünder". Guck mal, ich habe immer gesagt: wenn ich schlanker wäre, wäre ich glücklicher..Damals war ich ein Dickerchen..
Heute bin ich schlank, in relativ kurzer Zeit, und ich muß sagen ich fühle mich nicht wohl. Also stimmt das nicht, das man glücklicher ist. Du kannst zwar "gesünder" sein, aber ich glaube wenn man etwas in seinem Leben nicht ändert, dann hängt man auch an der Eßstörung.
genau mary jane, das scheinen bestimmt auch noch Depressionen zu sein. Habe ich, haben wir glaube ich alle. Aber die ziehen ja einen noch mehr runter.
Ich finde es nur so deprimierend, das viele das soviele Jahre mit sich rumtragen, das erschreckt mich doch.
Und ich weiß, das ich auch nicht so schnell loskommen werde.
Manches wird eben zu einem selbst, und dann hat man echt Probleme das loszukriegen.
Re: wenn man nicht mehr kämpfen will?
Verfasst: Mo Dez 28, 2009 22:50
von Verry13
hungry star, vielleicht magst du recht haben.. und ich wäre ohne nicht glücklicher (wer weis was dann wäre, oder ob ich zu schätzen wüsste..) aber so schlecht wie es mir immoment geht wegen Bulimie (nicht nur gesundheitlich ! sonder auch seelisch..ich mache nichts merh mit freunden -> esse und k** stattdessen den ganzen tag.. habe keine hobbys mehr, verziehe mich , schwere derpessionen usw..) also ich wäre dann schon der Meinung ohne Bulimie besser dran zu sein / glücklicher zu sein....
... keine Motivation mehr.. gehört zum Alltag...

ja leider , ich denke auch dass es einfach Normal geworden ist..., mir geht es auch oft so.. : stehe vor dem Spiegel, denke mir : aufgeschwollenes gesicht, haarausfall, kapute zähne.. und fühle mich nur noch wie ein stück elend.. aber dagegen tun... von dem anblick bekomme ich höchstens nur noch mehr FAs

*verzweifel* -> Teufelskreis -> und mir geht es immer nur noch schlechte....
Re: wenn man nicht mehr kämpfen will?
Verfasst: Mo Dez 28, 2009 22:57
von summer-dream
ich habe mir mal erlaubt, diese 2 Sätze zu zitieren:
habe keine kraft und keine lust mehr. bin staendig nur depressiv.
denkt ihr wirklich, dass es euch besser gehen würde, wenn ihr aufhört zu kämpfen? ist man dann plötzlich nicht mehr depressiv und hat wieder Kraft??! ich denke, dass wohl eher das Gegenteil der Fall wäre...
ich will euch nicht angreifen, im Gegenteil; teilweise kann ich es verstehen, gelegentlich hat man einfach keine Kraft/Lust mehr zu kämpfen, aber im Endeffekt muss man das. Sonst geht man irgendwann drauf...
Ich denke auch, dass sich der Kampf gegen die ES lohnt bzw. man ihn gewinnen kann... macht ihr eigentlich Therapie? alleine da raus zu kommen ist umso viel schwerer als mit Hilfe... wieso sollte man in diesem Kampf keine Hilfe annehmen, um zu gewinnen?
ich hoffe ihr versteht mich nicht falsch,
liebe Grüße
summer
Re: wenn man nicht mehr kämpfen will?
Verfasst: Mo Dez 28, 2009 23:05
von Verry13
Nein! ich finde dass was du geschrieben hast sehr richtig...
nur manchmal geht es mir / einem einfach so schlecht.... man hat einfach keine Kraft mehr, man fragt sich : für was mach ich dass alles... ich kann nicht mehr ich schaff dass eh nie... (ich weis dass diese gedanken natürlich eher kontraproduktiv sind.. aber ich bin dann so am Boden, es geht einfach nicht mehr...)

Re: wenn man nicht mehr kämpfen will?
Verfasst: Mo Dez 28, 2009 23:06
von mary jane
hungryStar hat geschrieben:
Verry, ob man wirklich glücklicher ist ohne , weißt du nicht wirklich. Vielleicht ist man dann "gesünder". Guck mal, ich habe immer gesagt: wenn ich schlanker wäre, wäre ich glücklicher..Damals war ich ein Dickerchen..
ja das ist eben auch noch so ein problem. man kann sich nicht immer vorstellen, dass man ohne besser dran waere. ich kann den gedanken nicht loswerden, dass ich mich genauso beschissen fuehlen wuerde, nur dass ich dann gar nichts mehr haette. also nicht mal mehr ein ventil oder ablenkung oder fuer was die bulime noch so gut ist!! mein krankes hirn kommt gar nicht auf die idee, dass ich gluecklich sein koennte.
in einem (mindestens einem) teufelskreis befinden wir uns auf jeden fall. frueher konnte mich ein arschtritt mal fuer eine gewisse zeit da raus holen. jetzt klappt das auch nciht mehr.
Re: wenn man nicht mehr kämpfen will?
Verfasst: Mo Dez 28, 2009 23:11
von cooky
Verry13 hat geschrieben:hungry star, vielleicht magst du recht haben.. und ich wäre ohne nicht glücklicher (wer weis was dann wäre, oder ob ich zu schätzen wüsste..) aber so schlecht wie es mir immoment geht wegen Bulimie (nicht nur gesundheitlich ! sonder auch seelisch..ich mache nichts merh mit freunden -> esse und k** stattdessen den ganzen tag.. habe keine hobbys mehr, verziehe mich , schwere derpessionen usw..) also ich wäre dann schon der Meinung ohne Bulimie besser dran zu sein / glücklicher zu sein....
Ich kann dir auch nicht sagen, ob DU ohne Bulimie glücklicher wärst... Ich kann nur von mir reden. Wenn ich deine Zeilen lese (keine Hobbys, treffe Freunde nicht sondern fresse und erbreche, ...) dann erinnert mich das 1:1 an mich vor 3 Monaten.
Ich bin aufgewacht und hätte weinen können, weil mein Leben jeden Tag das selber war und ich keinen Ausweg mehr gesehen habe... Um das Gefühl der Leere und Sinnlosigkeit zu verdrängen hab ich einfach gegessen, gegessen und gegessen und dann erbrochen... Dann gings mir gut, dann wars auszuhalten. Der nächste morgen war dafür wieder Horror...
Meine Zähne haben weh getan, ich hab nicht gut schlafen können, hab keine Freunde mehr gesehen, war alleine, hatte keine Zeit für was anderes, war an fixe Zeiten gebunden nur um genug Zeit zum Essen und Erbrechen zu haben, hatte kaum Geld, war damit beschäftigt meine Spuren zu beseitigen.. Mir war es nicht möglich mit anderen normal zu essen. Freunde treffen war ein Spießrutenlauf wenns ans Essen ging...
Meine Haare konnte ich nur offen tragen, weil ich immer Angst hatte, dass man meine angeschwollenen Speicheldrüsen sieht. Mein Gesicht war extrem aufgedunsen, wenn ich gelacht hab noch mehr, alle Fotos von damals schauen so arg aus, ich schäm mich immer wenn ich sie jetzt sehe...
Mir gehts viel besser. Die ersten Wochen waren hart, aber es zahlt sich aus - wirklich. Es ist ein harter Kampf, aber es macht das Leben wieder lebenswert...
... keine Motivation mehr.. gehört zum Alltag...

ja leider , ich denke auch dass es einfach Normal geworden ist..., mir geht es auch oft so.. : stehe vor dem Spiegel, denke mir : aufgeschwollenes gesicht, haarausfall, kapute zähne.. und fühle mich nur noch wie ein stück elend.. aber dagegen tun... von dem anblick bekomme ich höchstens nur noch mehr FAs

*verzweifel* -> Teufelskreis -> und mir geht es immer nur noch schlechte....
Bist du in Therapie? Bzw. hast du dir überlegt Hilfe zu holen?
Achja, ich hab vergessen, was mein Leben ohne die Bulimie lebenswerter macht:
- ich kann frei entscheiden wann ich was mache ohne davon abhängig zu sein noch irgendwo *kg essen einzukaufen oder mein Erbrechen planen zu müssen
- mein Gesicht hat wieder eine schöne Form
- ich hab auch einbisschen abgenommen
- ich kann verhältnismäßig viel und gut essen, muss auf wenig verzichten
- ich treffe Freunde
- ich kann über meine Probleme viel offener reden
- ich bin wacher und leistungsfähiger
- ich hab viel weniger die Angst, dass mein Leben total kaputt ist und ich nie wieder rauskomme
- ich hab weniger Angst vor meiner Zukunft und kann an meine Ziele wieder glauben
- meine Zähne tun nicht mehr weh
- ich hab ein besseres Verhältnis zu den Leuten in meiner Umgebung
- ich hab mehr Geld und kaufe mir schönes Gewand
- ich kann total spontan und flexibel sein
- ich geh auf Partys wenns mich freut
- mein Magen tut nicht weh
- meine Verdauungsprobleme sind weniger geworden
Re: wenn man nicht mehr kämpfen will?
Verfasst: Di Dez 29, 2009 10:12
von HS0706
Natürlich ist es besser gegen die Eßstörung zu kämpfen, wenn man das aber solange tut, und keiner richtig hilft, dann will man halt nicht mehr dagegen steuern. ich sage damit nicht, das ich oder wir draufgehen wollen. Das bestimmt nicht, aber ich glaube das es etwas ist, womit man halt dann lebt, sich arrangiert und abfindet.
Mir hat zum Beispiel immer jemand gesagt, mach es nicht, und ich habe es doch gemacht. Nicht überlegt, was es anrichten könnte...
Und ja, ich bin in Therapie, eine ambulante Therapie die aber auch nicht viel bringt, da die Frau so gut wahrscheinlich wie keine Ahnung davon hat. Mir wird nur gesagt: sie fühlen sich zu dick? aber sie sind doch nicht dick!
Mehr sagt man nicht. Wenn die Psyche innerlich kaputt ist, muß das geheilt werden, aber die Therapeuten scheinen immer nur nachdem Gewicht zu gehen.
Meine alte Hausärztin, die ich deswegen gewechselt habe, hat sogar gemeint: jetzt würde ich mir noch keine Sorgen machen, erst wenn man **kg wiegt. Warum aber erst dann??? warum muß das Kind immer in den Brunnen gefallen sein?
Deswegen man muß lange suchen bis man Hilfe findet, das ist heutzutage nichtmehr so einfach.
Wenn man eine Wunde hat, dann geht man zum Doc, der behandelt. Aber wenn man eine innere Krankheit hat, die Seele, dann kann man so schnell nicht helfen, weil man die Ursache nicht kennt.
Viele gehen jahrelang in Therapie und es hilft nicht, warum??
Warum schaffen es soviele Magersüchtige auf **kg? Und jetzt sagt mir nicht, das die sich nicht Hilfe holen...
Viele wollen keine Hilfe, bei mir ist das so, das ich mir schon oft Hilfe gesucht habe, aber keine bekommen habe.
Re: wenn man nicht mehr kämpfen will?
Verfasst: Di Dez 29, 2009 11:16
von Kemba Shayor
hungryStar hat geschrieben:Meine alte Hausärztin, die ich deswegen gewechselt habe, hat sogar gemeint: jetzt würde ich mir noch keine Sorgen machen, erst wenn man * **kg wiegt. Warum aber erst dann??? warum muß das Kind immer in den Brunnen gefallen sein?
Wenn man bedenkt, dass es gerade bei Bulimie alle Gewichtsformen vertreten sind, finde ich das echt heftig. Dass man noch nicht "krank genug" ist, um behandelt zu werden...
Lebst du alleine, oder mit jemandem zusammen? Denn wenn da jemand wäre, der ein bisschen gucken könnte, was und wie viel du isst, könnte derjenige dir vielleicht helfen, normal zu essen, sodass du nicht mehr den Drang hättest, zu erbrechen.
Re: wenn man nicht mehr kämpfen will?
Verfasst: Di Dez 29, 2009 14:38
von HS0706
Ich wohne alleine. Meine Eltern kriegen das schon spitz, aber sie haben genug eigene Probleme, können mich da nicht unterstützen.
Bin ja zum Glück nicht mehr bei dieser Hausärztin.
Habe jetzt eine gute, die hat mir einen schein gegeben zur Ernährungsberatung, da läuft noch das mit der Krankenkasse.
Die Therapeutin die ich jetzt habe, habe ich mir selber gesucht und nicht empfehlen lassen. Sie war die erste die am schnellsten einen Platz hatte.
In eine Klinik möchte ich zur Zeit nicht. Meine Schwester hatte mir eine Klinik empfohlen, weil sie meinte das wäre nötig, aber ich möchte einfach nicht weg von Zuhause. Ich habe hier noch meine Tiere die ich nirgendwo hingeben möchte.
Hatte gedacht die ambulante Therapie würde mir helfen, aber irgendwie reicht sie nicht.
Re: wenn man nicht mehr kämpfen will?
Verfasst: Di Dez 29, 2009 16:41
von Verry13
Liebe Cooky... die Liste hört sich echt toll an...
wie hast du es die ersten Tage geschafft durchzuhalten?
Hast du vlt ein paar tipps ?
lg