bulimie.at - das Forum

Hallo ihr da draußen.

Ich muss mir jetzt etwas von der Seele schreiben und das kann ein Weilchen dauernd. Ich wäre sehr dankbar, wenn mir ein paar von euch weiterhelfen würden.

Seit meinem 15. Lebensjahr habe ich Bulimie. Ich habe die letzten Jahre durchgekotzt. Mein Highlight waren zehn Tage "ohne". Seit Ewigkeiten kämpfe ich mit der Krankheit und habe doch nie den Absprung geschafft.

Nun zu meinem aktuellen Problem.
Seit 2 1/2 Jahren bin ich mit meinem Freund zusammen. Damals habe ich gerade meine eigene Wohnung bekommen und nach drei Monaten ist er zu mir gezogen. Das ist nun mehr als zwei Jahre her. Die ganze Zeit habe ich hinter seinem Rücken gekotzt,- gefressen hab ich auch vor ihm. Es war ein ständiges auf und ab aber im Großen und Ganzen waren wir immer glücklich.
Er ist abhängig von mir und ich dachte ich sei es auch von ihm. Aber vor elf Tagen hat sich alles geändert. Ich habe auf einer Messe in Wien gearbeitet und dort habe ich einen Mann kennen gelernt. Wir haben uns gesehen und uns sofort angesprochen und gut unterhalten. Seitdem kotze ich nicht mehr. Seitdem bin ich wieder glücklich. Seit langem war ich es nicht mehr.

Es ist so, dass mein Freund eher ein langweiliger Mensch ist. Er bemüht sich zwar, aber er kommt im Leben kaum vorran. Er hat auch keine wirklichen Freunde, unternimmt nichts und klebt somit permanent an mir dran. Er ist ein Schwarzseher, ein absoluter Pessimist. Selbst von mir denkt er oft nur das Schlechteste.
Bevor ich ihn kennen gelernt habe, war ich das genaue Gegenteil. Großer Freundeskreis, jeden Tag mit irgendwem getroffen und wenn es nur zum Spazieren gehen war. Aber ich war sehr kontaktfreudig und glücklich damit. Meine Freunde waren meine zweite Familie oder auch mein Familienersatz.
Nach und nach hat es sich in den zwei Jahren eingeschlichen, dass ich dann doch immer wieder bei ihm daheim geblieben bin, bis ich letzten Endes gar nicht mehr fort gegangen bin. Jeden Samstag nur auf dem Sofa verbracht, nicht mal Kino war drinnen.

Und nun habe ich diesen Mann kennen gelernt, mit dem ich auch lezte Woche Samstag fort gegangen bin in die Stadt. Wir waren eine große Runde und es war so unheimlich schön, auch zwischen uns. Endlich habe ich mich wieder gespürt. Freude und Glück, ich habe es so sehr genossen. Plötzlich war es schon 7 Uhr morgens und mir war das gar nicht aufgefallen!

Ich bin mir sicher, dass ich meinen Freund nicht mehr liebe. Es tut mir so Leid, und irgendwie auch wieder nicht. Er hat sich seit langem nicht mehr um mich bemüht, ich hingegen habe alles für ihn getan. Jetzt möchte ich ihm irgendwie klar machen, dass es für mich vorbei ist. Dass er ausziehen soll. Dass ich ihn eben nicht mehr liebe. Das ich mich neu verliebt habe.

Es ist einfach so surreal im Moment. Ich esse brav, ich kotze nicht, gehe nicht auf die Waage. Ich fühl mich einfach wohl mit mir. Dieses Gefühl hatte ich noch nie, erst recht nicht in letzter Zeit.

Wie soll ich das machen? Ich habe Angst, dass er sich dann etwas antut. Aber Mitleidsliebe oder erpresste Liebe kann er von mir nicht haben.

Bitte helft mir ein wenig...wie würdet ihr handeln?

Alles Liebe,
Fiona

hey sehr schwere situation,kannst vielleicht nicht ganz offen mit ihm reden? ich mein das was fehlt und so? vielleicht klappts ja...sei gedrückt und hey wow für deine leistung

Hi.

Ich habe sowas ähnliches schon mal erlebt. Also, ich hab mich während der Beziehung neu verliebt. Der einzige Unterschied war,dass mein Freund alles für mich getan hat, und nicht langweilig war...
Ich hab ihn auch noch geliebt... Aber eben nicht auf diese leidenschaftliche Art...

Bist du dir sicher, dass du ihn gar nicht mehr liebst?

Falls ja, würde ich ihm das nschonen beibringen. Vielleicht: "Ich mag dich sehr gerne, aber ich liebe dich nicht mehr."
Ich würde ihm an deiner Stelle auf jeden Fall sagen, dass du ich neu verliebt hast, und nicht mehr mit ihn zusammen sein willst. Das mit dem Ausziehen natürlich auch. Aber das könnte unangenehm werden... Hat er was, wo er gleich hin kann?

Dann siehst du eh wie er reagiert. Wieso glaubst du, dass er sich deswegen etwas antun würde?

Ich bin mir sicher, dass ich meinen Freund nicht mehr liebe. Es tut mir so Leid, und irgendwie auch wieder nicht. Er hat sich seit langem nicht mehr um mich bemüht, ich hingegen habe alles für ihn getan.

Beidseitiges "geben und nehmen!" Ich denke auch das sollte vorhanden sein, um eine Beziehung zu führen. Ich würde eine Beziehung aufgeben, wenn ich mir sicher bin, dass ich diese Person nicht mehr liebe. Warum also noch festhalten, aus Mitleid? Du würdest an deinem Glück vorbeirennen...rede offen mit ihm darüber!

LG
Pic

Hallo Schloomph!

Ich erkenne mich und meine Beziehung total in deinem Text wieder.
Bei uns ist es genau so, als wir noch nicht zusammen waren sind wir weggegangen, hatten viele Freunden usw....Jetzt sind wir 2 Jahre zusammen und jeder Abend sieht gleich aus: Zeitig ins Bett, fernsehen, schlafen. Immer und immer wieder, Tag für Tag, auch am Wochenende wo andere feiern gehen. Ich habe zwar niemand anderen kennengelernt, aber ich weiß auch manchmal nicht, ob ich so überhaupt glücklich bin. Ich liebe ihn, aber mein Leben ist so einsam und langweilig geworden, ich habe nichts mehr worauf ich mich freuen kann.
Ich find´s gerade richtig schrecklich, wenn ich mir meinen text durchlese, denn eigentlich weiß ich das ich so sehr unglücklich bin, aber ich würde ihn nie verlassen können....

Ich freue mich für dich, dass du dich neu verliebt hast. Höre auf dein Herz. Der beste Beweis ist ja, dass du jetzt mit dem Essen besser klar kommst. Vielleicht hat dich dein Freund unbewusst weiterhin zum K**** gebracht, weil er dein Leben auf eine Art langweilig gemacht hat.

Alles Liebe Kitty

Hallo ihr Lieben,

tausend Dank für eure guten Ratschläge und interessanten Meinungen. Ich habe in letzter Zeit auch viel mit Freunden über das Thema geredet, und wie auch ihr waren alle geschlossen ähnlicher Meinung.

Heute wird er mal vorübergehend ausziehen. Und dann kann ich endlich in Ruhe nachdenken. Wer weiß, vielleicht will ich ihn ja doch noch. Aber jetzt brauch und will ich erst Mal Zeit zum Nachdenken haben.

Ach ja...übrigens: Tag 13....=) So lang war ich seit Anbeginn der Krankheit noch nie clean...

kannst stolz auf dich sein

Hallo!

Wenn Du mit Deinem Freund nicht glücklich bist, dann trenne Dich von ihm.

Ich weiss, es ist schwer. Ich habe auch 10000 Ratschläge anderer gebraucht, um mich zu trennen und allg. lange Zeit. Ich dachte, ich wäre verloren ohne ihn, also blieb ich. Es gab zwar schöne Momente und dafür bin ich auch dankbar, aber das Negative überwiegte. Ich war unglücklich, sehnte mich nach Alkohol und kotzte meine Wut und Unzufriedenheit aus.

Nach der Trennung geht es mir wunderbar!

Ich kann es kaum fassen! Die ES ist zwar nicht weg,aber ich fühle mich so motiviert...Ach,ich liebe mein Leben, jeden einzelnen Tag. Und einen netten Partner habe ich auch kennen gelernt.

Er hat die Eigenschaften, die mir wichtig waren und welche mir mein EX nicht bieten konnte.

Nur Mut!

Er hat mir nachspioniert und all das hier gelesen.
Mich angerufen und mir alles vorgeworfen.

Ich hab nix angestellt,es is so unfair.

Toll.

Und ich häng wieder überm Klo.

Trenn dich, er tut dir nicht gut!!! Und nachspionierenn - wo ist da das Vertrauen?

Mittlerweile sind wir getrennt, und ich fühle mich wie ausgehöhlt. Mir ist klar geworden, dass ich ihn immer noch sehr liebe aber jetzt ist es zu spät, er hasst mich.

Jetzt bin ich alleine und habe viel Zeit zum Nachdenken, Verarbeiten und Trauern. Ich weiß noch nicht wie es weitergehen soll.

Schloomph hat geschrieben:Mittlerweile sind wir getrennt, und ich fühle mich wie ausgehöhlt. Mir ist klar geworden, dass ich ihn immer noch sehr liebe aber jetzt ist es zu spät, er hasst mich.

lass dich erst einmal fest in den arm nehmen, wenn du magst.

ich versteh dich, das sind schlimme gefühle. meiner erfahrung nach hilft es am besten, wenn du diese gefühle jetzt zulässt und eben traurig bist. du wirst sehen, dass sie sich verändern und "heller" werden. gib dir selbst zeit.

Schloomph hat geschrieben:Jetzt bin ich alleine und habe viel Zeit zum Nachdenken, Verarbeiten und Trauern. Ich weiß noch nicht wie es weitergehen soll.

wie es weiter geht? ich glaube, dass sich das "weisen" wird mit der zeit. gib dich selbst nicht auf! dann werden wieder ziele vor augen kommen.

mit ganz ganz lieben grüßen,

Mañana

Jetzt bin ich alleine und habe viel Zeit zum Nachdenken, Verarbeiten und Trauern. Ich weiß noch nicht wie es weitergehen soll.

Brauchst du ihn, weil du Angst davor hast allein zu sein, oder vermisst du ihn, weil du ihn liebst?

Ich finde deine Entscheidung richtig.

Du hast geschrieben, dass es dir in der Zeit mit ihm nicht gut ging.
Und so ist es gut, dass du dich getrennt hast.

Natürlich sind da noch Gefühle. 2 Jahre miteinander leben hinterlässt Spuren.

Du hast eine große Veränderung vor dir.
Das kann dir auch Angst machen!

Ich weiß von mir, dass ich jegliche Veränderungen in meinem Leben total panisch entgegen sah!
Dann lieber das alte, vertraute, auch wenn es mir geschadet hat!
Aber die Zeit ist vorbei. Ich habe mich getraut, mich von Altem zu lösen und neue Wege auszuprobieren.

Hab keine Angst davor, alleine zu leben. Du hast Freunde, schreibst du.
Es ist egal, wie vertraut ihr euch seit, lass dir von ihnen helfen.
Und sei es nur, dass du Zeit mit ihnen verbringst.

Ich denke, du hast jetzt eine Chance auf einen Neuanfang!
Eine Chance, dich selbst wiederzufinden!
Es wird bestimmt nicht leicht und du wirst auch wieder alten (vertrauten) Mustern verfallen, wie FAs und Ko*.
Erwarte nicht zu viel auf einmal von dir!

Es ist ok, kleine Schritte zu gehen!

Jetzt arrangiere erst mal dein Leben allein mit dir (und deinen Freunden und Familie).
Und wenn dir das gut gelingt, dann kannst du an den nächsten Schritt denken.

Und wenn dir deine neue Bekanntschaft dabei helfen kann, um so besser.
Und wenn er dir nur dabei geholfen hat, dich von deiner alten Beziehung zu lösen, dann ist das auch gut.

Alles Gute!!!