Ein versuch bulimie zu verstehen...
Verfasst: So Nov 22, 2009 16:43
Wir befinden uns im kreis!!! In einen endlosen kreis...ein versuch zur beschreibung:
Die ganze nahrung,das ganze essen das wir zu uns nehmen sind ungesprochene wörter und gefühle..
Essen ist ein sozialer und zwischenmenschlicher Verkehr, aber auch ein Appell, der sowohl gehört, als auch verloren werden kann. Mit den Speisen werden die Wörter verdaut. Was die Wörter nicht sagen können, wird von der Nahrung artikuliert. Wenn das Schreiben sich als Bulimie, ein "Sich-Auskotzen", eine abwesende oder durch die Nahrung erstickte Sprache manifestiert, behält es nur mehr den Wert eines verzweifelten Liebesbriefes.
Nach Joan Jacob Brumberg ist Nahrung eine Symbolsprache und ist Hunger die Stimme "junger Frauen, die nach einem Idiom suchen", indem sie durch Essensverweigerung etwas über sich selbst aussagen können. Was von der Anorektikerin im Grunde abgelehnt wird, ist der Mangelzustand. Sie sagt: "Mir fehlt nichts, also esse ich nichts." Die Bulimikerin hingegen lehnt die Fülle, die Überfüllung ab. Sie sagt: "Mir fehlt alles, also esse ich alles bzw. irgendwas." Nach dem Philosophen Jean Baudrillard beschwört die Anorektikerin den Mangel durch die Leere; die Bulimikerin beschwört dagegen die Fülle durch das Übermaß. Beides sind für ihn homöopathische Endlösungen, Vernichtungslösungen. Unsere westliche Kultur wird auf eine erschreckende Weise von anorektischen und bulimischen Frauen parodiert: eine Kultur des Ekels, der Austreibung, der Anthropoämie, des Wegwerfens.
Die existentielle Frage nach der Weiblichkeit, nach dem "In-der-Welt-Sein" in einem weiblichen Körper stellt also eine der grundsätzlichen Dimensionen der Anorexie und der Bulimie dar:"Was ist es überhaupt, eine Frau zu sein?"
Die heimlichen Nahrungsorgien selbst weisen auf die eigenartige Behandlung hin, die dem Körper der Bulimikerin vorbehalten bleibt: er wird versteckt, verleugnet, beiseitegeschafft, "gefangen" gehalten. Viele bulimische Frauen erleben sich als "Moglerinnen", und das Schamgefühl, das sie bei ihrem Versteck-Spiel empfinden, breitet sich wie ein Schatten über ihren menschlichen Beziehungen aus. Ihre Energie wird dafür verwendet, die makellose Fassade aufrechtzuerhalten. In ihrem tiefsten Inneren sind sie aber davon überzeugt, ein NICHTS zu sein, was zwangsläufig zu ständigem Überkompensieren führt (meist wird die Kleidung den Ekel vor dem Körper maskieren und überkompensieren). Hierauf fußt eine der Komponenten des Perfektionismus, der bei vielen bulimischen Frauen auffallend ist. Oft wird ein ermutigender Lebensrahmen durch die tägliche Ausübung eines Berufs (den viele erfolgreich ausüben) geschaffen; das "Berufs-Ich" wird zu einer Art völlig angepaßten "Hilfs-Ich"; wehe den Tages- und Wochenenden, wenn das beruhigende Schnurren des Hilfs-Ichs aufhört: die Ängste, die Abwesenheit der Wünsche, das Gefühl von Leere, Betrügerei und existentieller Sinnlosigkeit kommen gewaltsam zurück, und die wiederholten Eßanfälle müssen dann all diese Grübeleien ersticken.
Anstatt ihr Leiden auszusprechen, schweigen sie und fressen ihre Enttäuschung und Wut in sich hinein.
"Sofortige Befriedigung läßt keine Erinnerung zurück. Die gute Mutter wird nicht als solche erlebt, wenn sie alle Forderungen des Kindes sofort erfüllt", "sondern nur dann, wenn sie dies nach einer Verzögerung, einem Aufschub, tut." Zu wirklicher Befriedigung ist eine gewisse Spannung notwendig. Bulimische Frauen behandeln feste Nahrung, als ob sie flüssig wäre, und diese wird daher in großen Schlucken einverleibt. Sie haben kein Interesse an der Zerstörung fester Nahrung entwickelt. Sie haben weder die Fähigkeit entwikelt zu kauen, noch die, etwas durchzuarbeiten oder Aufschub zu ertragen und schaffen sich die notwendige Spannung auf künstliche Weise durch das Objekt-Nahrung, manchmal auch durch Alkohol oder Drogen oder Diebstahl.
Bulimikerinnen versuchen durch Aufnahme übermäßiger Nahrung zum guten Objekt zu kommen, doch kaum daß sie es verschluckt haben, wird es zum bösen, weil sie von der Nahrung am Ende doch nicht vollkommen gesättigt werden können.
Berühren, Kontakt und Essen sind ein Austausch, der über die Haut und über den Mund stattfindet. Wenn diese beiden Bereiche gestört sind, wurde vermutlich in der Phase, in der diese beiden Sinnesmodalitäten im Vordergrund standen, die Entwicklung in irgendeiner Form gestört. Dies drückt sich eindeutig in der Sexualität aus:
"Verlangen - Vergnügen - im Mund und auf der Zunge, während er sich weiter unten erfüllt. Das ist vollendeter Sex."
"Eine Art existentieller Heißhunger auf jeden Happen Leben" , auf jede kleinste sinnliche Wahrnehmung. Sex, endloses Verlangen.
Diese auszufüllende körperliche Leere entspricht in Wirklichkeit einem "Loch" im psychischen Apparat; die ursprüngliche Angst, die den Alkoholiker zum Trinken, die Bulimikerin zum "Fressen", die Anorektikerin zum Hungern treibt, ist nicht darstellbar. Sie ist nicht mit Bildern oder Wörtern verbunden; sie ist gedanklich nicht faßbar: es handelt sich um eine Angst im "Rohzustand", eingegraben im Fleisch. Hier wird Hilfe gesucht in der Materialität, wird auf der Sicherheit beharrt, die der Körper gegenüber den unantastbaren Bedeutungsverschiebungen der Sprache und der Unwirklichkeit der ausgedrückten Gefühle bietet. Wörter rufen Angst hervor. Daher schützt Schweigen gegen das Umherirren.
Anhand dieser beschreibung,deffinition und erklärungen teils selbst,teils ausarbeitet versuche ich zu verstehen was die bulimie asgelöst hat,wieso ich immernoch daran festhalte und ob es eine möglich "heilung" gibt.
Ihr seht selbst das ich von meinen stimmungsschwankungen jeden tag geplagt werde....deshalb versuche ich euch nicht in meinen, totalen absturz oder einer totalen euphorie ein zu beziehen!
Bitte verzeiht mir...aber das einzige was mir übrig geblieben ist meine qualen zu ertragen.zu verstehen oder auszuleben ist das schreiben hier....
Die ganze nahrung,das ganze essen das wir zu uns nehmen sind ungesprochene wörter und gefühle..
Essen ist ein sozialer und zwischenmenschlicher Verkehr, aber auch ein Appell, der sowohl gehört, als auch verloren werden kann. Mit den Speisen werden die Wörter verdaut. Was die Wörter nicht sagen können, wird von der Nahrung artikuliert. Wenn das Schreiben sich als Bulimie, ein "Sich-Auskotzen", eine abwesende oder durch die Nahrung erstickte Sprache manifestiert, behält es nur mehr den Wert eines verzweifelten Liebesbriefes.
Nach Joan Jacob Brumberg ist Nahrung eine Symbolsprache und ist Hunger die Stimme "junger Frauen, die nach einem Idiom suchen", indem sie durch Essensverweigerung etwas über sich selbst aussagen können. Was von der Anorektikerin im Grunde abgelehnt wird, ist der Mangelzustand. Sie sagt: "Mir fehlt nichts, also esse ich nichts." Die Bulimikerin hingegen lehnt die Fülle, die Überfüllung ab. Sie sagt: "Mir fehlt alles, also esse ich alles bzw. irgendwas." Nach dem Philosophen Jean Baudrillard beschwört die Anorektikerin den Mangel durch die Leere; die Bulimikerin beschwört dagegen die Fülle durch das Übermaß. Beides sind für ihn homöopathische Endlösungen, Vernichtungslösungen. Unsere westliche Kultur wird auf eine erschreckende Weise von anorektischen und bulimischen Frauen parodiert: eine Kultur des Ekels, der Austreibung, der Anthropoämie, des Wegwerfens.
Die existentielle Frage nach der Weiblichkeit, nach dem "In-der-Welt-Sein" in einem weiblichen Körper stellt also eine der grundsätzlichen Dimensionen der Anorexie und der Bulimie dar:"Was ist es überhaupt, eine Frau zu sein?"
Die heimlichen Nahrungsorgien selbst weisen auf die eigenartige Behandlung hin, die dem Körper der Bulimikerin vorbehalten bleibt: er wird versteckt, verleugnet, beiseitegeschafft, "gefangen" gehalten. Viele bulimische Frauen erleben sich als "Moglerinnen", und das Schamgefühl, das sie bei ihrem Versteck-Spiel empfinden, breitet sich wie ein Schatten über ihren menschlichen Beziehungen aus. Ihre Energie wird dafür verwendet, die makellose Fassade aufrechtzuerhalten. In ihrem tiefsten Inneren sind sie aber davon überzeugt, ein NICHTS zu sein, was zwangsläufig zu ständigem Überkompensieren führt (meist wird die Kleidung den Ekel vor dem Körper maskieren und überkompensieren). Hierauf fußt eine der Komponenten des Perfektionismus, der bei vielen bulimischen Frauen auffallend ist. Oft wird ein ermutigender Lebensrahmen durch die tägliche Ausübung eines Berufs (den viele erfolgreich ausüben) geschaffen; das "Berufs-Ich" wird zu einer Art völlig angepaßten "Hilfs-Ich"; wehe den Tages- und Wochenenden, wenn das beruhigende Schnurren des Hilfs-Ichs aufhört: die Ängste, die Abwesenheit der Wünsche, das Gefühl von Leere, Betrügerei und existentieller Sinnlosigkeit kommen gewaltsam zurück, und die wiederholten Eßanfälle müssen dann all diese Grübeleien ersticken.
Anstatt ihr Leiden auszusprechen, schweigen sie und fressen ihre Enttäuschung und Wut in sich hinein.
"Sofortige Befriedigung läßt keine Erinnerung zurück. Die gute Mutter wird nicht als solche erlebt, wenn sie alle Forderungen des Kindes sofort erfüllt", "sondern nur dann, wenn sie dies nach einer Verzögerung, einem Aufschub, tut." Zu wirklicher Befriedigung ist eine gewisse Spannung notwendig. Bulimische Frauen behandeln feste Nahrung, als ob sie flüssig wäre, und diese wird daher in großen Schlucken einverleibt. Sie haben kein Interesse an der Zerstörung fester Nahrung entwickelt. Sie haben weder die Fähigkeit entwikelt zu kauen, noch die, etwas durchzuarbeiten oder Aufschub zu ertragen und schaffen sich die notwendige Spannung auf künstliche Weise durch das Objekt-Nahrung, manchmal auch durch Alkohol oder Drogen oder Diebstahl.
Bulimikerinnen versuchen durch Aufnahme übermäßiger Nahrung zum guten Objekt zu kommen, doch kaum daß sie es verschluckt haben, wird es zum bösen, weil sie von der Nahrung am Ende doch nicht vollkommen gesättigt werden können.
Berühren, Kontakt und Essen sind ein Austausch, der über die Haut und über den Mund stattfindet. Wenn diese beiden Bereiche gestört sind, wurde vermutlich in der Phase, in der diese beiden Sinnesmodalitäten im Vordergrund standen, die Entwicklung in irgendeiner Form gestört. Dies drückt sich eindeutig in der Sexualität aus:
"Verlangen - Vergnügen - im Mund und auf der Zunge, während er sich weiter unten erfüllt. Das ist vollendeter Sex."
"Eine Art existentieller Heißhunger auf jeden Happen Leben" , auf jede kleinste sinnliche Wahrnehmung. Sex, endloses Verlangen.
Diese auszufüllende körperliche Leere entspricht in Wirklichkeit einem "Loch" im psychischen Apparat; die ursprüngliche Angst, die den Alkoholiker zum Trinken, die Bulimikerin zum "Fressen", die Anorektikerin zum Hungern treibt, ist nicht darstellbar. Sie ist nicht mit Bildern oder Wörtern verbunden; sie ist gedanklich nicht faßbar: es handelt sich um eine Angst im "Rohzustand", eingegraben im Fleisch. Hier wird Hilfe gesucht in der Materialität, wird auf der Sicherheit beharrt, die der Körper gegenüber den unantastbaren Bedeutungsverschiebungen der Sprache und der Unwirklichkeit der ausgedrückten Gefühle bietet. Wörter rufen Angst hervor. Daher schützt Schweigen gegen das Umherirren.
Anhand dieser beschreibung,deffinition und erklärungen teils selbst,teils ausarbeitet versuche ich zu verstehen was die bulimie asgelöst hat,wieso ich immernoch daran festhalte und ob es eine möglich "heilung" gibt.
Ihr seht selbst das ich von meinen stimmungsschwankungen jeden tag geplagt werde....deshalb versuche ich euch nicht in meinen, totalen absturz oder einer totalen euphorie ein zu beziehen!
Bitte verzeiht mir...aber das einzige was mir übrig geblieben ist meine qualen zu ertragen.zu verstehen oder auszuleben ist das schreiben hier....