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sich lieben- mit Bulimie

Verfasst: So Nov 22, 2009 14:06
von Andalucia
Hallo ihr Lieben,

die letzten Tage beschäftige ich mich wieder sehr stark mit meiner Krankheit. Seit ich 12 bin habe ich die Bulimie, mit 14 habe ich die erste Therapie gemacht, mit 16 war ich in einer Klinik und seitdem bin ich fast immer in Behandlung. Doch ich kotze immernoch, nach 9 Jahren Kampf :!:
:arrow: Irgendwas kann da doch nicht stimmen :shock:
Ich mein, natürlich gab Zeiten wo es mir "gut" ging; doch immer wieder habe ich angefangen. Warum?
Ich habe versucht total diszipliniert zu essen, hatte dafür immer ein schlechtes Gewissen beim Essen oder wenn ich zu wenig Sport machte. Ich war weiterhin unzufrieden mit mir, meinem Aussehen, habe mir Stress gemacht, wollte perfekt sein,... :arrow: Es hatte sich nichts verändert. Ich habe mich auch ohne FAs nicht gemocht und mich um mich gekümmert.
Was ist, wenn ich anfange mich trotz FAs zu lieben? Was, wenn ich mich nicht mehr so verachte, dass automatisch der nächste entsteht, sondern mir einfach sage "Lecker wars, aber jetzt gehe ich an die Uni/ die Stadt...?
Was, wenn ich mir den FA erlaube und ihn versuche zu genießen? Was, wenn ich ihn nicht mehr als Schwäche abtue sondern als Teil von mir. Meine Güte, andere Leute machen andere Dinge, wir essen eben. Vielleicht kann man lernen das Essen mit Liebe zu behandeln, auch wenn es danach in der Toilette landet?
Was ist, wenn wir uns danach vor den Spiegel stellen, uns anschauen und uns sagen: "Siehst du, das war jetzt ein FA. Du hattest in deinem Leben schon so viele FAs und trotzdem lebst du irgendwie, erlebst schöne Momente, wirst geliebt. Dieser eine FA spielt doch eigentlich nur eine ganz kleine Rolle in deinem Leben. Warum schenkst du ihm dann so viel Aufmerksamkeit? Spätestens wenn der nächste kommt, hast du diesen schon vergessen!"
Glaubt ihr, das könnte funktionieren?
Donnerstag war mein absoluter Tiepunkt. Mein Selbsthass war so groß, dass ich nicht mehr weiter wusste. Ich habe meiner Freundin alles erzählt, auch von meinen Problemen mit Alkohol. Es war befreiend, wenigstens eine Person voll und ganz einzuweihen. Sie meinte: "im Moment kommst du da nicht so einfach raus. Versuch einen anderen Ansatz. Gönne dir einen FA am Tag, einmal reinstopfen und wieder auskotzen. Nimm dir diese Zeit, du brauchst die im Moment für dich, Mach dir nicht zu viel Druck, du weißt die radikale Variante funktioniert nicht bei dir.
Ich habe mir nun vorgenommen für einen bestimmten Betrag immer das Gleiche zu kaufen.
Nur habe ich seitdem kein Bedürfis mehr.
Gestern Abend war ich bei meinem Freund und wir haben zusammen gekocht und danach Chips und Schoki gegessen. Bisher habe ich mich immer gefragt, wie es jemand schafft nur die halbe Packung zu essen... ich konnte nie aufhören sobald ich was geöffnet hatte. Mitten in der Nacht ist mir bewusst geworden, dass neben mir 3 geöffnete halb angefangene Tüten lagen und ich OHNE darüber nachzudenken einfach aufgehört hatte. Das war ein tolles Gefühl.

Ich bin der Meinung, dass aufhören bedeutet, sich lieben zu lernen, dass dies der erste Schritt nach vorne ist.
Wie seht ihr das.
Würde mich voll freuen, wenn ihr eure Gefühle vor/ während/ nach eines FAs beschreiben würdet. Vielleicht hilft das uns weiter?
Grüße Andalucia

Re: sich lieben- mit Bulimie

Verfasst: So Nov 22, 2009 15:55
von aire
Andalucia hat geschrieben:Vielleicht kann man lernen das Essen mit Liebe zu behandeln, auch wenn es danach in der Toilette landet?
Was ist, wenn wir uns danach vor den Spiegel stellen, uns anschauen und uns sagen: "Siehst du, das war jetzt ein FA. Du hattest in deinem Leben schon so viele FAs und trotzdem lebst du irgendwie, erlebst schöne Momente, wirst geliebt. Dieser eine FA spielt doch eigentlich nur eine ganz kleine Rolle in deinem Leben. Warum schenkst du ihm dann so viel Aufmerksamkeit? Spätestens wenn der nächste kommt, hast du diesen schon vergessen!"
Klingt nach einer absoluten Schnapsidee. :roll: Ein Problem ist durch Leugnung seiner Existens oder Kleinreden noch nie verschwunden. Klar, sollst du dich nicht hassen dafür, dass du kotzt, aber es ignorieren? Na ja, die Verzweiflung treibt schon seltsame Blüten.

Und die Gefühle vor mitten und nach FA en detail zu beschreiben, finde ich auch eher triggernd, aber wenn's die Mods erlauben, viel Spaß dabei.

Re: sich lieben- mit Bulimie

Verfasst: So Nov 22, 2009 17:26
von RosaSunglasses
Leute machen andere Dinge, wir essen eben. Vielleicht kann man lernen das Essen mit Liebe zu behandeln, auch wenn es danach in der Toilette landet?
Was ist, wenn wir uns danach vor den Spiegel stellen, uns anschauen und uns sagen: "Siehst du, das war jetzt ein FA. Du hattest in deinem Leben schon so viele FAs und trotzdem lebst du irgendwie, erlebst schöne Momente, wirst geliebt. Dieser eine FA spielt doch eigentlich nur eine ganz kleine Rolle in deinem Leben. Warum schenkst du ihm dann so viel Aufmerksamkeit? Spätestens wenn der nächste kommt, hast du diesen schon vergessen!"
Glaubt ihr, das könnte funktionieren?
entschuldige bitte, aber ich muss mich aire anschließen.
der gedanke ist schön, aber du weißt selber dass es ähm, nur ein neuer versuch ist, dich selbst anzulügen. bulimie ist scheiße. und bestimmt ist , sich selbst lieben, ein weg aus dem scheiß raus, aber dadurch dass du die krankheit zu lieben lernst, rennst du vor dem eigentlich weg : davor dich als mensch zu lieben. dich als person. nicht das was du tust.
wenn es dir hilft, lebe danach, ich würde dir dass es klappt. von ganzem herzen.

Re: sich lieben- mit Bulimie

Verfasst: So Nov 22, 2009 18:01
von Unique
Muss doch mal was sagen dazu-

sehe das anders als die beiden vor mir ;)

Früher habe ich mich für meine FAs gehasst, ich habe mich verurteilt ohne Ende... mir ging es dann auch dementsprechend scheiße- und das ironische ist ja, dass all meine Selbstvorwürfe es nicht geschafft haben, dass ich aufhöre. ERST, als ich einen FA nicht mehr als Katastrophe angesehen habe, sondern einfach als etwas, was halt passiert (auf meinem Weg der Heilung) wurden sie immer weniger. Natürlich sollte man eine ES nicht schön reden aber was bringt einem der Selbsthass? Nichts. Ich habe die ES dann einfach als das was sie ist angesehen: Als eine "Methode" um mit meinen Problemen umzugehen.

Glaub mir, du tust dir wirklich einen Gefallen, wenn du lernst dich auch MIT ES zu akzeptieren (denn dann brauchst du sie bald auch nicht mehr!). Und ich sehe ja schon an deinem Schreibstil, dass es dir mit diesem Gedanken anscheinend wesentlich besser geht. WARUM also sollst du nicht so denken dürfen???
Negative Gedanken sind nie hilfreich- niemals.

Re: sich lieben- mit Bulimie

Verfasst: So Nov 22, 2009 19:23
von Mallory
Ich kann Andalucia und Unique nur zustimmen. Nicht das ich die Bulimie mir schön reden möchte oder abtun als, es hat doch jeder seine Süchte, sei es Nikotin, Alkohol, Drogen etc.
Aber: Ich habe gemerkt, auch bei mir: Umso mehr Selbsthass ich entwickele, weil ich es schon wieder tat oder ständig daran dachte, was ich darf und nicht darf, machte meine Krankheit schlimmer. Und ich erwischte mich oft im Nachhinein - nach einem schönen Essen - das ich ja gar nicht kotzen gegangen bin. Warum? Weil ich an einem schönen Tag mit Familie oder Bewegung in der Natur oder sonst was gar nicht daran gedacht habe. Denn ich habe gelebt, ich war ich in diesem Moment glücklich und habe mich "mal nicht"!! mit dem Gedanken und der Problematik meiner Krankheit befasst!!
Und das finde ich wichtig: Sich zwar bewusst machen, dass man krank ist, aber diese Krankheit nicht zu viel Raum schenken, die das Leben so in Anspruch nimmt!!
Denn mal ehrlich: Krank bleiben wir unser Leben lang! Einmal süchtig, immer süchtig!!! Es kommt nur darauf an, wie geht man damit im weiteren Leben damit um. Entweder lässt man sich fallen und liefert sich der Krankheit komplett aus (ich hoffe nicht für euch und mich!!!) oder man lernt, das "Beste" daraus zu machen! Denn wie gesagt, wir werden nie wieder suchtfrei, dafür ist das alles zu sehr in unserem Gehirn einprogrammiert!
Vielleicht harte Worte, aber meine Meinung dazu!

PS: Ich kenne eine tolle Freundin, sie ist jetzt inzwischen 33 Jahre alt. Sie hatte früher auf der Straße gelebt und war Heroinsüchtig. Sie ist schwanger geworden und hat das Kind schon im 7. Monat bekommen, weil sie kein Methadon mehr vom Krankenhaus bekommen hat und wegen Entzug vorzeitige Wehen bekam. Das Kind wurde ihr weg genommen und in ein Heim gebracht.
Sie hat sich zuerst durch Therapie "wachgerüttelt" und lebt jetzt seit ca. 5 Jahren mit ihrer Tochter zusammen. Ohne Drogen!
Die einzige Droge ist ab und zu Wein abends und gutes Essen was sie sich abends gerne erlaubt, da sie tagsüber oft und gerne Sport treibt. Ich finde es klasse, dass sie das geschafft hat. Bewundernswert! Und sie sagte mir von Anfang an: "Die Sucht geht nie vorbei, das Verlangen nach Etwas, was man einmal kennen und lieben gelernt hat! Aber man sollte Dinge und Tätigkeiten entwickeln, die einem darüber hinweg helfen. Und nach und nach wird die Sucht darüber kleiner und die Selbstliebe größer!"

Ich glaube daran, ganz fest!!

LG, Mall

Re: sich lieben- mit Bulimie

Verfasst: So Nov 22, 2009 19:30
von Unique
Mallory hat geschrieben: Denn mal ehrlich: Krank bleiben wir unser Leben lang! Einmal süchtig, immer süchtig!!! Es kommt nur darauf an, wie geht man damit im weiteren Leben damit um. Entweder lässt man sich fallen und liefert sich der Krankheit komplett aus (ich hoffe nicht für euch und mich!!!) oder man lernt, das "Beste" daraus zu machen! Denn wie gesagt, wir werden nie wieder suchtfrei, dafür ist das alles zu sehr in unserem Gehirn einprogrammiert!
Kann ich überhaupt nicht zustimmen :shock:. Komisch, dass ich jetzt keine ES mehr habe und auch sonst nicht mehr nach irgendwas süchtig bin. Sorry aber das mag vielleicht bei manchen so sein, die es echt ein Leben lang nicht auf die Reihe bekommen- aber viele schaffen es die Sucht ganz loszuwerden!!!! Das ist einfach nicht wahr was du schreibst :roll:

Re: sich lieben- mit Bulimie

Verfasst: So Nov 22, 2009 20:04
von Andalucia
Ich danke euch beiden so für eure Antwort. Ihr habt mich anscheinend verstanden. :D Es geht hier nicht ums Bagatellisieren, es geht hier ums Leben mit eventuellen FAs. Damit meine ich keinen Falls glücklich mit FAs zu werden, sondern (wie ihr sagt) zu lernen, damit klar zu kommen auf dem Weg der Heilung. Mich fertig deswegen zu machen bzw. mich damit zu bestrafen, bringt mir nichts, ganz symptmfrei kann ich auch noch nicht leben, d.h. ich muss es akzeptieren lernen, wie es im Moment eben ist. ICh will mich danach aber nicht mehr ekelig fühlen, nicht mehr wie der Abschaum der Gesellschaft :arrow: ich will den Rückfall ernst nehmen, aber nicht persönlich.
ICh will nicht mehr so sehr darunter leiden! Vielleicht mag es hier ein paar Leute geben, die nicht so sehr unter ihren FAs leiden/ litten. Meine beste Freundin z.B. macht sich nicht wegen der FAs Schuldgefühle oder Sorgen- ich aber schon, ich habe mich deswegen bisher gehasst und mich als schwach abgestempelt.
Und Mallory: Ich habe absoluten Respekt vor solchen Leuten, wie deiner Freundin! Es ist bewundernswert, zeigt aber auch, dass es immer noch einen anderen Weg gibt.
Liebe Grüße

Re: sich lieben- mit Bulimie

Verfasst: So Nov 22, 2009 21:40
von RosaSunglasses
Mich fertig deswegen zu machen bzw. mich damit zu bestrafen, bringt mir nichts, ganz symptmfrei kann ich auch noch nicht leben, d.h. ich muss es akzeptieren lernen, wie es im Moment eben ist. ICh will mich danach aber nicht mehr ekelig fühlen, nicht mehr wie der Abschaum der Gesellschaft ich will den Rückfall ernst nehmen, aber nicht persönlich.
ich lasse mich umstimmen. es ein toller gedankengang. ich wünschte, so könnte ich auch denken. ich mache mir aber gedanken, auch schon oben beim ersten lesen, was passiert, wenn sich die nicht-rückgängig-gemachten FA´s, die man lernt zu akzeptieren, sich auf meinen hüften sichtbar machen. darum meinte ich oben "sich selbst belügen". gibts darauf ne antwort?

Re: sich lieben- mit Bulimie

Verfasst: So Nov 22, 2009 22:48
von Senai
Hallo,

also ich hab schon vor ein paar Jahren aufgehört, mir Vorwürfe zu machen nach einem FA oder Ekel/Abstoßung etc. zu empfinden. Mir geht´s jetzt halt so (schon lange), dass ich es einfach tue, aber nichts dabei empfinde. Die Gefahr ist halt nur, dass man sich dann so daran gewöhnt, damit zu leben und der Wille nicht mehr so stark ist, etwas zu ändern, weil man einfach einen Weg gefunden hat, damit umzugehen. Dafür geht es mir halt seelisch viel besser. Die Verzweiflung ist nicht mehr so da.
Ganz ehrlich, dann kann man auch ganz leicht mit anderen darüber reden. Viele schreiben hier im Forum ja auch immer, dass es keiner wissen darf. Also bei könnte es meinetwegen jeder wissen, natürlich ist das nicht so, das wäre ja unsinnig. Aber vom Gefühl her schäme ich mich deswegen nicht, denn es ist halt einfach auch nur eine Form von Sucht. Dafür trinke ich nicht, rauche ich nicht usw.

Re: sich lieben- mit Bulimie

Verfasst: Mo Nov 23, 2009 23:16
von mary jane
jetzt haben viele schon geschrieben was ich auch denke. aber ich wollt dich nochmal wissen lassen, dass ich die idee auch gut finde.
negative gedanken bringen einen nirgendwo hin. schenk der bulimie nur so viel platz wie unbedingt noetig. wenn du kannst, konzentrier dich auf was schoenes! lern dich zu akzeptieren und zu lieben.
ich versuche das auch so.
ich mein damit natuerlich auch nicht die bulimie direkt zu lieben, aber mich schon. ich verschwende jetzt keine kraft mehr darauf gegen jeden FA anzukaempfen. das kostet kraft, die ich im moment nicht habe und lieber in die thera stecken wuerde.

Re: sich lieben- mit Bulimie

Verfasst: Di Nov 24, 2009 17:42
von Rachel
Hey Andalucia,

ich weiß gar nicht warum, aber irgendwie sind mir beim Lesen deines Beitrags die Tränen in die Augen geschossen...
Ich glaube es ist genau der richtige Weg, sich anfangen auch mit seinen Fehlern zu lieben und aufzuhören ständig mit diesem Tunnelblick einem perfekten, unerreichbaren Ideal hinterherzurennen.

Hat mich sehr berührt dein Beitrag und die Sache mit den angefangen Packungen find ich echt WAHNSINN, mach wirklich Mut, dass die Dinge sich verändern können...

Schönen Abend

Re: sich lieben- mit Bulimie

Verfasst: Di Nov 24, 2009 20:32
von Katie
Hallo,

also es ist schon erstaunlich wie viele unterschiedliche Meinungen es gibt, also muss ich meine wohl auch noch beisteuern!

Ich finde generell, dass man seine eigenen Schwächen und Fehler akzeptieren sollte.
Das soll aber nicht heißen, dass alles, was man tut und man weiß, dass es falsch ist, ein Fehler ist, der akzeptiert werden muss.
Wenn man keine Begabung für Mathe hat, okay, dann ist es einfach so, man tut sein Bestes und lernt und wenn es hinterher nichts wird, dann hat man es wenigstens versucht.
Dann studiert man einfach ein anderes Fach oder macht eine Ausbildung, die nichts mit mathe zu tun hat.

Aber bulimie als ein Fehler anzusehen? Als eine Schwäche?
Eine Schwäche die einen eventuell früher oder später umbringt, kann finde ich nicht als Schwäche, sondern muss als tiefes psychisches Problem angesehen werden, das man schleunigst beseitigen muss.
Dieses "akzeptieren" dieser Krankheit führt niemals zur Besserung und trägt auch nicht zur Gesundheit bei.

Ich mein, hat man eh keinen Spaß am Leben, dann okay, aber viele, die diese Krankheit haben, wollen ihr Leben einfach genießen!
Bitte bitte...akzeptiert diese krankheit nicht, denn sie SOLL kein Teil von euch sein und ihr könnt das selbst steuern!

ich hoffe mir stimmt jemand zu...

lg katie

Re: sich lieben- mit Bulimie

Verfasst: Di Nov 24, 2009 21:45
von Andalucia
Ich freue mich total, dass ihr schreibt und eure Meinung dazu äußert. Ich finde auch toll wie man dadurch sehen kann, dass jeder ganz anders mit seiner Krankheit umgeht. Mensch, das zeigt uns doch auch, dass jeder von uns ein Individuum ist. Manche schämen sich so sehr für ihre Essstörung und verheimlichen sie- andere haben ihre engsten Vertrauten einbezogen, und wiederum andere stehen voll und ganz zu ihrer Krankheit. Für mich war es ein neuer Denkansatz. Nach ein paar Tagen war ich jedoch wieder am gleichen Punkt; ich habe gegessen, gekotzt, verdrängt und mich schlecht gefühlt. Doch nun bin ich aktiv geworden. ICh merke, ich komme alleine nicht aus diesem Kreislauf- kotzen- Selbstzweifel- Hass- und so habe ich alle Hebel in Bewegung gesetzt und werde mir nun richtig helfen lassen.
Genau das wünsche ich auch. Setzt euch damit auseinander, gebt euch nicht die alleinige Schuld, macht euch keine Vorwürfe mehr sondern holt euch Hilfe.
Wir alle haben am Ende das gleiche Ziel und zwar gesund werden. Wie wir es schaffen ist egal. ICh denke jedoch, der erste Schritt ist, die Selbstvorwürfe abzubauen, denn die haben mich über die Jahre hinweg kaputt gemacht.
Und noch einmal; es geht hier nicht darum, die ES schön zu reden. Es geht darum mit den Rückfällen besser klar zu kommen, die einem auf den Weg zur Heilung immer wieder behindern.
Ich wünsche euch einen schönen Abend

Re: sich lieben- mit Bulimie

Verfasst: So Dez 13, 2009 21:01
von Leilah
Erst wenn Geduld und verstaendniss fuer die FAs aufgebracht werden koennen, kann man Fortschritte sehen, glaube ich sagen zu durefen! Ich habe die Efahrungen gemacht, dass Dingen, egal was, denen ich viel Aufmerksamkeit schenke immer mehr mehr groesser und groesser werden! Wenn ich einen Fa hatte, habe ich ihn ohne Wiederstand und Selbsthass betrachtet und ueberlegt, was denn los war! nur so bin ich mir naher gekommen, habe meine Grenzen erfahren und die FAs verschwinden... sie sind auch keine Versuchung mehr, weil ich weiss, dass es mir danahc nicht gut geht! *klar seltene Rueckfaelle begleiteten mich, aber wenn ich denen zuviel NEGATIVE Aufmerksamkeit im Sinne von Selbsthass usw schenke werden daraus rueckfallsphasen! Druck erzeugt bekanntlich Gegendruck!
Andalucia, ich habe verstanden dass es bei dir doch nicht ums ignorieren geht, sondern um die Geduld mit dir selber auf deinem Heilungsprozess, der druck erzeugt nur wieder perfektionistische gedanken, und genau das ist doch in vielerlei HInsichten einer der Probleme die wir alle hier mit uns herumtragen, oder nicht ... solange ein Problembewusstsein besteht und du kleine Fortschritte entdeckst, zb die halben packungen liegen lassen, NICHT KOTZEN .. sei dir auch dessen bewusst was du da alles schaffen kannst! lg