Ich gebe nach und nach auf!

#1
Hallo,

ich habe schon lange nicht mehr geschrieben, eher still mitgelesen. Meist fehlt mir die Kraft zum Schreiben, über meine Gefühle und so, weil es oft in mir lehr aussieht und ich gar nicht mehr weiß, was ich möchte im Leben, was meine Ziele sind und wie es mir wirklich geht. Meinem Therapeuten kann ich auch meist keine Antwort darauf geben, wie ich mich fühle. Meist sage ich: "In Ordnung". Mit dieser Aussage kann er natürlich gar nichts anfangen, genau so wenig wie ich. Denn ich fühle mich schon seit langem ausgebrannt und leer.
Seit einiger Zeit stelle ich mir die Frage, wie ich weiterleben möchte. Nach und nach verliere ich die Interessen. Alte Hobbys wie das Schwimmen oder die Teilnahme an Kursen in Fitnessstudios machen mir keinen Spaß mehr und es kostet wahnsinnig viel Kraft daran teilzunehmen. Also gehe ich so gut wie nicht mehr. Und werde immer trauriger und kraftloser, weil mir die Kontakte und die Bewegung fehlen. Ich vergrabe mich oft zu Hause und alles dreht sich nur noch um Essen und Nichtessen. Gefühle kann ich nicht mehr verarbeiten, denn ich betäube mich mit Essen und abends mit einer Flasche Wein.

Warum ich eigentlich poste ist, ich würde gerne eure Meinung hören zu folgendem Thema:
Ich gebe selbst einen Kindertanzkurs seit einiger Zeit und es hat mir früher immer viel Spaß bereitet. Allerdings kostete es mich allmählich immer mehr Kraft hinzugehen, gut gelaunt, und vor allem die Stunde vorzubereiten! Mein Kopf ist oft so leer, dass ich keine Ideen mehr fand und der Trubel der Kinder zu viel wurde. Also kündigte ich den Kurs.
Meine Chefin bedauerte dies sehr - leider musste ich mir natürlich eine Notlüge einfallen lassen, warum ich nicht mehr komme - und ausgerechnet jetzt (als wenn es das Schicksal so herausfordert), treffe ich ein Kind nach dem anderen in der Stadt und alle bedauern, auch die Eltern, meine Kündigung.
Ich empfinde wahnsinnige Schuldgefühle dabei. Warum lasse ich die Kinder so im Stich? Es kamen immer mehr Anmeldungen hinzu, ich hätte locker zwei Kurse daraus machen können, so gut haben sie sich bei mir aufgehoben gefühlt. Und ich fühle mich so schlecht, weil ich ihnen niemals sagen kann, warum ich die Kraft nicht mehr aufbringen kann dafür.
Was mache ich nun? Mich weiter einigeln und den Kindern den Spaß nehmen am Tanzen? Oder den Kurs weiter führen, der die Kinder glücklich macht, aber mich jedes Mal wahnsinnig viel Kraft und Überwindung kostet?

Ich wäre sehr dankbar für eure Meinung!
LG, Mallory
Denk positiv, sei gelassen und vorallem liebe dich!

Re: Ich gebe nach und nach auf!

#2
Hallo Mallory!

hm, hört sich nach einer ziemlichen Zwickmühle an...allerdings musst du meiner Meinung nach zuerst an dich denken u nicht immer an alle anderen. Klar, die Kinder können nichts dafür, aber ich glaub denen macht es auch nur Spaß, wenns dir Spaß macht u denen bringt es auch nichts wenn du dich dabei in Wahrheit total beschissen u leer fühlst. Schau lieber auf dich u versuch aus diesem Sumpf rauszukommen! Wenn du sagst, du hast keine Kraft mehr für die Fitnessstunden etc dann geh trotzdem raus u triff dich mit Freundinnen etc. Du brauchst unbedingt Kontakt! U du musst wieder etwas finden, was dir einen Schub nach vorne gibt! Wie lang bist du denn schon in Therapie?! Schon bisschen herausgefunden warum du dich so schlecht fühlst?! Ich weiss, es ist schwer sich manchmal aufzuraffen, aber zu Hause rumsitzen u dich zu betrinken hilft logischerweise auch nichts, da verarmst du nur seelisch total. Ich denke mal, dass wenn du dir wieder ein bisschen Kraft angeeignet hast, du vielleicht wieder Spass am Kurs hast bzw am Fitnesscenter, aber am Besten eines nach dem Anderen. Dieses Doppelleben die ganze Zeit ist schon mühsam genug mit Leuten, mit denen man zu tun haben muss, sich dann auch noch diverse Kurse etc aufzubürden ist da nicht sinnvoll u mehr kontraproduktiv. Sag den Eltern doch einfach du hast private Probleme u möchtest das nicht gerne besprechen. Wenn sie intelligent genug sind, verstehen sie das sicher.

Alles Liebe!
Asgard xx
Alles ist Möglich!-Wir müssen nur wollen!

Re: Ich gebe nach und nach auf!

#3
Hallo Mallory,

hab dich in der Tat lange nicht mehr gelesen. Tut mir Leid, dass es dir so schlecht geht. Wundert mich irgendwie, dass dein Therapeut dich gehen lässt mit der Angabe "in Ordnung" zu der Frage, wie es dir geht. Meine hätte da nachgebohrt. :roll: Hast du es vielleicht mal mit anderen Ausdrucksformen probiert? Malen? Einfach spontan drauf los, ohne künstlerischen Anspruch?

Als ich en Beitrag gelesen habe, dachte ich erst, wie schön das wäre, jemand würde mir zutrauen, einen Tanzkurs für Kinder zu leiten. Und wenn dann auch noch die Kritik einhellig so positiv ist. Aber ich kann nachvollziehen, dass es für dich gerade schwer ist und du da anscheinend keine Kraft heraus ziehen kannst. Ich hoffe, du holst dir den Spaß daran irgendwann wieder zurück.

Lg

aire