folgen der bulimie?

#1
hallo,
ich bin neu hier, habe von dem forum gelesen, als ich im internet nach folgen der bulimie suchte...
ich kann nicht einschätzen, ob mein verhalten durch die bulimie kommt oder ob sie durch mein verhalten entstanden ist. kommt der selbsthass, die traurigkeit, der ekel, die gedanken, alles beenden zu wollen, durch die bulimie oder sie durch diese dinge?

welche psychischen folgen habt ihr an eurer person festgestellt?



wen es interessiert : meine situation: irgendetwas stimmt mit mir nicht.
zu mir : mit 17 fing die bulimie langsam an. heute bin ich 22 und stecke längst voll drin. kriege tabletten. fluoxetin und risperidon. für die kommenden semesterferien habe ich eine Einweisung...
im moment , nein, schon lange, stürze ich immer wieder in ein tiefes loch. in das wo ich mir wünsche, einfach drinbleiben zu können, ohne dass mich jemand vermisst. isolation. unsichtbar sein. vor mir selbst weglaufen können. ich gehe mir selbst so dermaßen auf die nerven...
mir stellt sich eine frage : wenn ich mich isoliere, tue ich das um mir weh zu tun? oder um mich zu schützen?
... viel wert bin ich nicht... ich kann nix. sei es in der schule, im studium, in beziehungen, freundschaften... versage bei irgendwie allem was ich anfasse.
außerdem: zu viele wissen von der bulimie (meine 2 besten freundinnen und mein fester freund) und das bedrückt mich sehr. ich überlege wege wie ich mich ohne probleme von allen um mich herum, sowie meiner familie distanzieren kann. halte soziale kontakte nicht mehr aus. so ist das wohl in dem loch. da meine freundinnen davon wissen, sie sind bemüht und wollen mich im alltag unterstützen, indem sie mit mir einkaufen gehen oder ich mit ihnen reden soll. mein freund versucht sich hineinzuversetzen indem er durchdreht. er meint er sei co-abhängig und schickt sms mit "arbeit ist kacke, ich will am liebsten brechen". er spinnt doch ! wieso lassen die mich nicht in ruhe??? ich komme da alleine raus !
ich bin zunehmends antriebsloser, fetter und nerivger. ich hasse mich. jap. traurig genug... wieso kann ich mich nicht lieben und wieso finde ich alles was ich sage oder tue so ätzend?


gibt es hier jemenden, dem es geht wie mir? jedenfalls ähnlich?
Zuletzt geändert von RosaSunglasses am Mo Nov 23, 2009 9:40, insgesamt 4-mal geändert.

Re: folgen der bulimie?

#2
Hallo Rosa!

Herzlich willkommen im Forum!

Ich weiß wie du dich fühlst, und wahrscheinlich weiß das auch der Großteil der anderen Forumsbenutzer.
Ich glaube, wir haben uns alle schon nicht so "toll" vor der Bulimie gefühlt, letztendlich geht das ja schleichend. Man fühlt sich allein, depressiv, u irgendwann mag man sich dann selbst nicht mehr u versucht, das irgendwie zu kompensieren, sich selbst zu bestrafen aber irgendwie schon auch sich mit sich selbst zu beschäftigen, vielleicht sogar ein Hilferuf in der Art. Es wird einem zuviel um sich mit anderen Problemen zu beschäftigen u man versucht sich auf das neue Problem, die Bulimie zu konzentrieren. Irgendwie ist es von allem ein bisschen, sicher ist meiner Meinung allerdings, dass die Depression vorher auch schon da war, Probleme hat man schon vorher, die Bulimie ist dann "nur" das Symptom, das einem zeigt, dass es so nicht mehr weitergeht. Leider steht dann halt nur nirgends, was genau die Probleme sind u wie man sie lösen kann, was bei jedem ja auch sehr individuell ist.
wenn ich mich isoliere, tue ich das um mir weh zu tun? oder um mich zu schützen?
Ich nehm mal an, alles zusammen. Wenn du erzählst, dass deine Freundinnen versuchen dir zu helfen u du damit nichts anfangen kannst ist das eine recht vertraute Situation für mich. Ich bin zwar mittlerweile clean, aber damals haben das nach u nach alle meine Freundinnen u meine Familie gewusst, u keiner hat so reagiert wie ich mir das gewünscht hätte. Die meisten wussten halt nicht wie sie damit umgehen sollen. Jeder hat gerne was anderes unter dem Punkt, ich hätte lieber viele Fragen beantwortet, geredet, aber die richtigen Fragen sind nie gekommen, meistens nur "Wieso machst du das?" oder "Warum fühlst du dich denn nicht schön?". Ich weiß, das klingt jetzt eigenartig, aber ich persönlich muss ehrlich gestehen, dass ich von der Bulimie nur ganz alleine weggekommen bin. Ohne Freunde u ohne Familie weit weg von zu Hause. Ich hab dann niemanden dazu gebraucht, im Gegenteil, ich glaub das wäre in meinem Fall nur störend gewesen, weil genau der Punkt, dass ich die Dinge dann alleine angegangen bin u auch geschafft hab, mir so einen enormen Boden unter den Füßen gegeben hat, dass ich mit immer mehr Schritten dann auf mein Ziel zugehen konnte. Versteh mich nicht falsch, Freunde u Familie sind wichtig, aber wenn du sagst du möchtest die Bulimie alleine besiegen, dann kann ich das sehr gut nachvollziehen! Aber lass dich nicht zu sehr davon beeindrucken, was die Leute um dich herum wissen bzw was sie glauben zu wissen, wenn deine Freundinnen wieder darauf drängen zu reden, dann sag ihnen klipp u klar, dass du nicht willst u dass du das alleine schaffen möchtest u wenn du was erzählen willst, wirst du ihnen das erzählen.
wieso kann ich mich nicht lieben und wieso finde ich alles was ich sage oder tue so ätzend?
Du kannst dich nicht lieben weil du vermutlich ziemlich viele Erfahrungen gemacht hast, die dir im Unterbewusstsein weiß gemacht haben, dass du nicht liebenswert bist. Und oft kann man sich dann nicht davon distanzieren (zB wenn man Troubles in der Familie hat, war bei mir so), man vertraut ja den Menschen um einen herum. Und wenn das lange anhält, dann glaubt man es irgendwann mal selbst, klar dass man dann "austickt", wie soll man denn mit sich selbst gut leben können, wenn man glaubt nicht liebenswert zu sein?! Tatsache ist aber, dass du liebenswert bist u das nur vergessen hast...du musst jetzt rausfinden, warum u das schrittchenweise wieder loswerden. Klingt einfach u wenn man mal den Dreh raushat, ist es das auch. Aber es dauert. Trotzdem funktionierts u man kann 100%ig normal nachher leben, hab das selbst an mir getestet :D

Ich wünsch dir jedenfalls viel Kraft u alles Gute für deinen Aufenthalt in der Klinik!
Lg
Asgard xx
Alles ist Möglich!-Wir müssen nur wollen!

Re: folgen der bulimie?

#3
Liebe Rosa,

was du schreibst klingt wirklich traurig und ich wünschte, du könntest die Hilfe deiner Freunde annehmen. Mir fiel es jahrelang auch nicht leicht. Ich habe verheimlicht, gelogen, bagatellisiert... weil ich mich so dafür geschämt habe. Musste mir allerdings auch Sätze wie "reiss dich zusammen, lass dich nicht so gehen!" anhören und ich glaube das ist genau der Punkt. Wie ich selber, so scheinst auch du dich für diese Krankheit zu verachten. Bis vor kurzem konnte ich an Tagen, an denen ich ein FA hatte auch niemanden sehen, nicht an die Uni gehen, nicht lernen und nicht mal telefonieren. Auch jetzt sinkt und steigt mein Selbstwert mit jedem FA. Aber ich stehe nun dazu. Ich habe sogar das Bedürfnis darüber zu reden. In dem ich rede, merke ich, dass andere Leute auch Probleme haben, dass meine Probleme zwar schlimm sind, aber ich mich nicht dafür schämen muss. Ich schreibe hier im Forum und bin immer ganz ehrlich bei meinem Freund und meiner besten Freundin. Allerdings musst du ganz klar Grenzen setzen. Du redest dann, wenn du willst und über was du willst. Sie müssen lernen dich mit deiner Krankheit zu akzeptieren und dich ganz normal behandeln. Mein Freund macht trotzdem Pommes, kauft Chips für Videoabende und meine Freundin bietet mir Süßigkeiten wie jedem anderen an. Ich selber wähle, ob und wieviel ich will!
Den Wunsch nach Isolation kenne ich auch sehr gut. Ich ziehe mich auch jetzt noch oft zurück. Dennoch habe ich erkannt, dass es schlimmer wird, je mehr ich mich isoliere. Darum rate ich dir, raff dich auf, wenn es geht, lenk dich ab. Je aktiver du wirst, umso weniger Platz gibst du deiner Esstörung. Ich nehme übrigens auch Fluoxetin, spüre aber keine großartige Besserung dadurch.
Versuche Dinge zu finden, die dich stolz machen und sei es sich zu überwinden nach draußen zu gehen. Das Äußere geht immer zusammen mit dem Inneren und wenn du an dem Punkt bist, deine Art wieder zu mögen, wirst du auch mit deinem Körperbild zufriedener sein.
Liebe Grüße und viel Kraft
Andalucia

Re: folgen der bulimie?

#4
vielen dank an euch beide, für eure antwort.

es erschüttert mich jedoch, dass über 70 personen den beitrag gelesen haben, jedoch keiner sich darin wiederfindet, wovon ich ausgehe, da von 70 zugriffen nur 2 geschrieben haben.
es scheint also doch ne eigenständige sache zu sein, die von meiner birne ausgeht, anstatt durch mein ess-verhalten.

jedenfalls, danke danke für euer beider antworten. :)

Re: folgen der bulimie?

#6
Liebe Rosa,

nein, damit liegst du ganz falsch! Nicht jeder, der sich in deinem beitrag wiederfindet schreibt auch automatisch zurück ;-) Nimm mich als beispiel: Ich kann mich in vielem, was du geschrieben hast sehr gut wieder finden und zudem habe ich mir auch oft ähnliche gedanken gemacht wie du. Zurückschreiben tu ich jetzt nur, um das letzte von dir gesagte zu widerlegen. Ansonsten hätte ich nichts geantwortet, denn...

a) ich bin grade erst aufgewacht und tot müde
b) ich habe beim Schreiben immer sehr viele selbstzweifel und gerade bei so einem langen Beitrag wie dem deinen bin ich mir nicht sicher, ob ich ihm gerecht werden könnte. Meine Gedanken klar hervorzubringen und zu strukturieren finde ich sehr anstrengend und das hält mich oft vom schreiben ab :roll:
c) ich hätte Ansgard in fast allem (oder allem?) was sie geschrieben hat, sowieso zu gestimmt...

:)

Lieber Gruß und alles Gute!
how soon is now?