unhappy or happy?

#1
hallo,

ich weiß jetzt gar nicht so recht, wie ich beginnen soll...
letztes jahr besuchte ich die schule und habe das abitur gemacht.
ich dachte ich konnte mit die bulimie nicht fertig werden, weil ich mich überhaupt nicht wohl gefühlt hatte und ständig unzufrieden und unglücklich mit mir und meiner umwelt war.
ich habe mir so sehr einen freund gewünscht, dass ich weniger stress in der schule hätte, dass ich etwas mehr zeit für mich hätte (ich verbrachte sehr viel zeit in der Schule), dass ich nicht jeden tag so müde bin, weil ich wegen der schule so früh aufstehen musste,....
dass alles waren meine persönlichen ausreden nicht mit der bulimie fertig zu werden, bzw. mich nicht mit ihr auseinander zu setzten.
so nun ein jahr später: ich habe einen sehr lieben freund, habe viel mehr zeit, weil ich jetzt studiere, bin nicht ständig müde, fühle mich in meinem umfeld viel wohler....
ich kann sogar sagen, dass es mir viel besser geht als früher und das ich wieder viel mehr lachen kann.
ABER trotzdem bin ich die bulimie nicht los.
ich habe nun seit ca 3 jahren bulimie und ich weiß nicht was ich in meinem leben ändern soll, dass ich nicht mehr jeden tag mit ihr konfrontiert werde.
ich habe das "normale" essen völlig verlernt, wie dumm das auch klingen muss und leider wird mir meiner familie auch kein "richtiges" essen vorgelebt.

ich weiß jetzt auch nicht was für antworten ich erwarten soll, weil ich keine direkte frage(n) gestellt habe, aber es würde mich interessieren, was ihr darüber denkt.

Re: unhappy or happy?

#2
Hallo Elisabeth!

Erstmal langsam. Abitur ist gut, einen Freund zu haben auch, aber hast du wirklich gedacht, dass das deine Bulimie einfach so verschwinden lassen wird?! Ich meine versteh mich nicht falsch, es ist schon mal wichtig Rückhalt zu haben (weiß es dein Freund eigentlich?!) u was erreicht zu haben, aber die Bulimie ist ja im Prinzip nicht das Problem, sondern das Symptom.
Aber es ist schon mal ein guter Anfang wenn du sagst, dass es dir etwas besser geht u du wieder lachen kannst, das ist wirklich sehr wichtig!
ich habe das "normale" essen völlig verlernt, wie dumm das auch klingen muss und leider wird mir meiner familie auch kein "richtiges" essen vorgelebt.
Was genau meinst du denn damit?!Hat jemand in deiner Familie ebenfalls eine Essstörung?!Abgesehen davon,klingt das überhaupt nicht dumm. Essen ist auch Gewohnheitssache, aber bei der Bulimie natürlich viel mehr Suchtcharakter. Aber wenn du die Bulimie überwinden willst, musst du den Grund herausfinden, warum du dir das antust, warum du dich selber "bestrafen" musst, wenn du normal essen möchtest bzw warum alles "zum kotzen" ist. Das "normal Essen" kommt dann nach einer Zeit schon, ganz ohne Stress, viel wichtiger ist es, dich da nicht reinzusteigern u zu stressen, ein Schritt nach dem Andern.
Hast du schon mit irgendjemanden (außer im Forum) in deinem Umkreis über deine Bulimie gesprochen?! Weiß es irgendjemand?!

Vor allem wenn du sagst, du weißt nicht mehr was du ändern sollst, würd ich dir doch empfehlen evtl Therapie oder eine Selbsthilfegruppe zu besuchen. Du musst unbedingt mit jemanden reden, kannst es natürlich auch zuerst mit einer Freundin ausprobieren, manchmal braucht man einfach nur den Schubs von außen um draufzukommen was nicht passt. Therapie ist da natürlich noch am ehesten qualifiziert, weil ein Therapeut meistens besser u schneller herausfinden kann um was es geht. Ich kenn mich in Deutschland leider nicht so gut aus, wie ich damals Therapie gemacht habe, wurde der Großteil von der Krankenkasse übernommen, war also auch nicht so teuer wie ich dachte.

Ich hab 5 jahre Bulimie hinter mir u hab deswegen auch eine Beziehung verkorkst, weil ich auch dachte damit wird alles besser. Aber wurde es nicht. Ich bin das alles erst dann losgeworden wo ich 1.herausgefunden hab warum ich mich so scheiße gefühlt hab u 2.als ich dann an mir gearbeitet hab um akzeptieren zu können dass eben nicht alles meine Schuld ist u ich mich wegen vielen Sachen nicht verantwortlich zu fühlen habe. Das war alles ein langer Prozess, aber einmal durchgemacht u überwunden kann dich nichts mehr so schnell erschüttern :D Nicht mal jemand der behauptet du wärst fett oder dumm! Solche Leute belächle ich heute nur noch weil ich weiß was ich an mir hab :D

Ich wünsch dir jedenfalls alles Gute!
lg
Asgard
Alles ist Möglich!-Wir müssen nur wollen!

Re: unhappy or happy?

#3
hallo asgard!

erstmals danke für deine einfühlsame antwort...

eigentlich weiß keiner das ich bulimie habe. es fällt mir sehr schwer mit jemanden realistischen darüber zu reden, weil es mir generell schwer fällt über meine gefühle zu sprechen.
nein mein freund, weiß auch nichts von der bulimie und es wäre mir auch sehr peinlich wenn er es wüsste.

ich lebe mit meiner mutter und meinen 3 jüngeren geschwistern zusammen. meine mutter litt in ihrer jugend an anorexie, aber ganz überwunden hat sie es nicht. eigentlich steckt sie noch sehr drinnen, sie geht zwar zu einem therapeuten, aber wirklich nutzten tut es nicht.
dass heißt in unserer familie gibt es überhaupt keine geregelten malzeiten, selten ein gemeinsames essen. vielleicht denkt man sich jetzt als ausenstehende, dass man dass ja langsam bzw schrittweise einführen könnte, aber wenn man schon über jahre diese rituale nicht gelebt hat, ist es schwer solche einzuführen und wirklich umzusetzten.

vor ca. 1 jahr war ich bei einer therapeutin, aber dass hat mir überhaupt nicht gefallen (die therapeutin war sicherlich nicht die beste und ist nicht sehr feinfühlig an die ganze sache herangegangen) und irgendwie hat es mich abgeschreckt, mich um eine neue therapeutin zu kümmern, weil ich mir nicht wirklich vorstellen kann, dass sie mir helfen kann.
ich habe in der lezten zeit viel darüber nachgedacht, weshalb ich überhaupt bulimie habe und denke dass der "grundstein" in der kindheit gelegt wurde, aber wie soll ich es ändern was passiert ist, es ist nun mal so gewesen.