Ich habe ziemliche Minderwertigkeitskomplexe. Die ganze Palette runter. Dazu passend gelegentlich auch das Gegenstück: Überlegenheitskomplexe.
Ich will und muss das wohl nicht weiter in jedem Detail ausführen, da das wohl viele hier kennen, oder?
Der interessante Teil: wie kann man das beseitigen? oder zumindest so mildern, dass ich nicht mehr so leide und nicht mehr kompensieren muss?
Ich möchte auch gern wissen, was man außer "Therapie" machen kann.
Aber: mir einzureden, dass meine negativen Denkweisen nicht stimmen, ist praktisch unmöglich.
Re: Minderwertigkeitskomplex los werden!
#2wem oder was fühlst Du Dich denn überlegen ?
und warum bezeichnest Du das dann als Komplex ?
und warum bezeichnest Du das dann als Komplex ?
Die Weisheit lief mir nach, doch ich war schneller .....
Re: Minderwertigkeitskomplex los werden!
#3Man weiß doch, dass Arroganz auch nur eine Form von kompensierten Minderwertigkeitsgefühlen ist.
Das eigebildete Gefühl der Überlegenheit, des Größenwahns, fühlt sich zwar völlig anders an als die Minderwertigkeit, aber die "Ursachen" sind die selben ---> Kompensation des Minderwertigkeitsgefühls.
Es wird halt extremer und überspitzt wahrgenommen.
Das eigebildete Gefühl der Überlegenheit, des Größenwahns, fühlt sich zwar völlig anders an als die Minderwertigkeit, aber die "Ursachen" sind die selben ---> Kompensation des Minderwertigkeitsgefühls.
Es wird halt extremer und überspitzt wahrgenommen.
Re: Minderwertigkeitskomplex los werden!
#4Minderwertigkeitsgefühle enstehen durch Vergleich mit etwas. Ein Mensch für sich alleine würde dieses Gefühl nicht haben, wenn er keine Möglichkeit hätte, sich mit etwas anderem zu vergleichen.
Sei es sozialer Status, Wortgewandtheit, Bildung, Reichtum, Aussehen was auch immer .....
Die mögliche Lösung liegt darin, dieses fokussieren auf andere oder anderes abzubauen. Sein eigenes Ego in das richtige Licht zu setzen (sich selbst gegenüber) und eigene Leistungen als solche anzuerkennen. Man muß sich nicht tagaus tagein mit anderen messen, wenn man beginnt, sich selber als eigenes Individuum mit eigenen Stärken zu erkennen und zu fühlen.
Daraus entwickelt sich auch das eigene Selbsbewußtsein, nicht durch Lob oder Anerkennung von außen (weil wenn die wegfallen sollte, bricht das Kartenhaus ja wieder zusammen). Es geht um das sich selber wahrnehmen können (damit meine ich nicht das Körpergefühl), sondern um den Dialog mit sich selbst. Wer mit seiner Person ins Reine kommen kann, der wird das Vergleichen nicht aufhören, aber die Konsequenzen, die er daraus zieht, sind lange nicht so schwerwiegend, wie vorher. Geschweige denn in der Form eines Komplexes.
lG
Caruso
Sei es sozialer Status, Wortgewandtheit, Bildung, Reichtum, Aussehen was auch immer .....
Die mögliche Lösung liegt darin, dieses fokussieren auf andere oder anderes abzubauen. Sein eigenes Ego in das richtige Licht zu setzen (sich selbst gegenüber) und eigene Leistungen als solche anzuerkennen. Man muß sich nicht tagaus tagein mit anderen messen, wenn man beginnt, sich selber als eigenes Individuum mit eigenen Stärken zu erkennen und zu fühlen.
Daraus entwickelt sich auch das eigene Selbsbewußtsein, nicht durch Lob oder Anerkennung von außen (weil wenn die wegfallen sollte, bricht das Kartenhaus ja wieder zusammen). Es geht um das sich selber wahrnehmen können (damit meine ich nicht das Körpergefühl), sondern um den Dialog mit sich selbst. Wer mit seiner Person ins Reine kommen kann, der wird das Vergleichen nicht aufhören, aber die Konsequenzen, die er daraus zieht, sind lange nicht so schwerwiegend, wie vorher. Geschweige denn in der Form eines Komplexes.
lG
Caruso
Die Weisheit lief mir nach, doch ich war schneller .....
Re: Minderwertigkeitskomplex los werden!
#5Und wie sieht das in der Praxis aus? dieses "mit sich im Reinen sein" , "im Dialog mit sich selbst sein" usw.?Caruso hat geschrieben:Es geht um das sich selber wahrnehmen können (damit meine ich nicht das Körpergefühl), sondern um den Dialog mit sich selbst. Wer mit seiner Person ins Reine kommen kann, der wird das Vergleichen nicht aufhören, aber die Konsequenzen, die er daraus zieht, sind lange nicht so schwerwiegend, wie vorher.
Re: Minderwertigkeitskomplex los werden!
#6Ich wußte, daß die Frage kommt.
Und darauf gibt es nun leider keine Paradeantwort, wie "wir schlagen im Internet mal bei wikipedia nach".
Das, was ich beschrieben habe, ist ein Prozess. Es ist ein Lernprozess gegen und mit sich selbst. Er beginnt damit, eben mit den eigenen Fähigkeiten sich positiv auseinander zu setzen, sie nicht ständig zu hinterfragen oder zu kritisieren.
Es gibt mit Sicherheit etwas, Kara, worauf Du für Dich stolz sein kannst. Klar wirst Du sagen, aber im Vergleich mit anderen ein Peanut, ein nichts. Und genau dort setzt der Prozess ein. Sich selber eingestehen zu KÖNNEN, daß man im Besitz von etwas ist, worauf man eigentlich stolz sein könnte. Das mag am Anfang für einen selbst etwas verschwindend geringes sein, aber es geht darum, dieses "etwas" zu finden und es nicht gleich wieder kaputt zu hauen, weil es ja tausend andere Menschen gibt, die das auch können und natürlich viel besser, als ich. Wer es einmal gelernt hat, Dinge in sich zu finden, auf die er ganz persönlich stolz sein kann, der beginnt diesen Prozess so langsam, das Vergleichen mit anderen abzubauen.
Dazu bedarf es auch Geduld, es ist ein Langzeitprojekt. Aber wer es nicht in Angriff nimmt, wird gar kein Projekt haben und am dauernden Vergleichen oder Wettstreit mit anderen sich die Zähne ausbeißen.
Weil - es gibt IMMER jemanden oder etwas, was dann BESSER ist, als ich !
Und darauf gibt es nun leider keine Paradeantwort, wie "wir schlagen im Internet mal bei wikipedia nach".
Das, was ich beschrieben habe, ist ein Prozess. Es ist ein Lernprozess gegen und mit sich selbst. Er beginnt damit, eben mit den eigenen Fähigkeiten sich positiv auseinander zu setzen, sie nicht ständig zu hinterfragen oder zu kritisieren.
Es gibt mit Sicherheit etwas, Kara, worauf Du für Dich stolz sein kannst. Klar wirst Du sagen, aber im Vergleich mit anderen ein Peanut, ein nichts. Und genau dort setzt der Prozess ein. Sich selber eingestehen zu KÖNNEN, daß man im Besitz von etwas ist, worauf man eigentlich stolz sein könnte. Das mag am Anfang für einen selbst etwas verschwindend geringes sein, aber es geht darum, dieses "etwas" zu finden und es nicht gleich wieder kaputt zu hauen, weil es ja tausend andere Menschen gibt, die das auch können und natürlich viel besser, als ich. Wer es einmal gelernt hat, Dinge in sich zu finden, auf die er ganz persönlich stolz sein kann, der beginnt diesen Prozess so langsam, das Vergleichen mit anderen abzubauen.
Dazu bedarf es auch Geduld, es ist ein Langzeitprojekt. Aber wer es nicht in Angriff nimmt, wird gar kein Projekt haben und am dauernden Vergleichen oder Wettstreit mit anderen sich die Zähne ausbeißen.
Weil - es gibt IMMER jemanden oder etwas, was dann BESSER ist, als ich !
Die Weisheit lief mir nach, doch ich war schneller .....
Re: Minderwertigkeitskomplex los werden!
#7Hallo,
erstmal möchte ich dir sagen, dass ich es toll finde, dass du dein Problem erkannt hast. Viele reden sich ein, dass sie keine Minderwertigkeitskomplexe haben, obwohl es deutlich zu spüren ist. Das dazu. Ich arbeite schon seit längerer Zeit an meinem Selbstwertgefühl und ich möchte dir sagen, dass es ein verdammt hartes Stück arbeit ist, wenn du dein Selbstbild wirklich verändern willst
aber: man kann es schaffen.
Ich empfehle dir das Buch so gewinnen sie mehr Selbstvertrauen von Rolf Merkle - echt gut! Habe ich auch
http://www.psychotipps.com/Selbstwertgefuehl.html
schau da mal rein- schon ein Anfang
erstmal möchte ich dir sagen, dass ich es toll finde, dass du dein Problem erkannt hast. Viele reden sich ein, dass sie keine Minderwertigkeitskomplexe haben, obwohl es deutlich zu spüren ist. Das dazu. Ich arbeite schon seit längerer Zeit an meinem Selbstwertgefühl und ich möchte dir sagen, dass es ein verdammt hartes Stück arbeit ist, wenn du dein Selbstbild wirklich verändern willst

Ich empfehle dir das Buch so gewinnen sie mehr Selbstvertrauen von Rolf Merkle - echt gut! Habe ich auch

http://www.psychotipps.com/Selbstwertgefuehl.html
schau da mal rein- schon ein Anfang

Re: Minderwertigkeitskomplex los werden!
#8Ich heiß zwar nicht Kara, aber ich misch mich mal ungefragt ein. Könnt es ja überlesen, wenns' nicht passt.
Ja klar, hier und da fallen mir Sachen ein, worauf ich stolz sein könnte. Kein Thema, gleich mehrere. Noch genauer gesagt, bin ich sogar stolz auf etwas, ab und zu.
Bloß, wenn das zu viel wird, werde ich noch fauler als ich es sowieso schon bin und mache gar nichts mehr.
Weil ich bin ja schon stolz auf mich.
Hat meine Mutter mit mir auch schon so gemacht: Wenn ich mit einer guten Note heim kam und mich freute, dann erinnerte sie mich an die nächste anstehende Arbeit in einem Fach, das meine Schwäche ist, sonst wäre nie was geworden aus mir.
Ja klar, hier und da fallen mir Sachen ein, worauf ich stolz sein könnte. Kein Thema, gleich mehrere. Noch genauer gesagt, bin ich sogar stolz auf etwas, ab und zu.
Bloß, wenn das zu viel wird, werde ich noch fauler als ich es sowieso schon bin und mache gar nichts mehr.

Hat meine Mutter mit mir auch schon so gemacht: Wenn ich mit einer guten Note heim kam und mich freute, dann erinnerte sie mich an die nächste anstehende Arbeit in einem Fach, das meine Schwäche ist, sonst wäre nie was geworden aus mir.

Re: Minderwertigkeitskomplex los werden!
#9dieses von caruso erwähnte "mit sich im reinen sein", das ist für mich DER prozess im leben. das geht nicht von heute auf morgen, es kommt von innen. bei mir ging ein gespräch mit einer bermerkenswerten person voraus, die mir einen anstoß und sehr viel hoffnung gab. mit bulimie ist dieser zustand absolut nicht vereinbar, würde ich mal sagen; aber sehr gut geht er zusammen mit einem gefühl der zuversicht, der hoffnung, der gewissheit dass sich alles perfekt fügen wird. mit selbstachtung, selbstliebe. abstrakte begriffe, von denen man zwar eine ungefähre vorstellung hat, wie sie wohl sind, die man aber erfahren und erfühlen muss um es auch wirklich zu wissen.
für mich ist es glück pur.
ich behaupte jetzt nicht, schon am "ziel" angekommen zu sein - es gibt noch sehr viel zu lernen, zu erfahren und sich selbst weiterzuentwickeln. aber zu wissen, dass man am weg ist, ist auch verdammt schön.
und was ich auch glaube ist, dass es für jeden einen richtigen zeitpunkt dafür gibt. manche müssen erst noch gewisse erfahrungen machen, andere auf ein bestimmtes erlebnis "warten" ... aber irgendwann ist jeder mensch dafür bereit.
für mich ist es glück pur.
ich behaupte jetzt nicht, schon am "ziel" angekommen zu sein - es gibt noch sehr viel zu lernen, zu erfahren und sich selbst weiterzuentwickeln. aber zu wissen, dass man am weg ist, ist auch verdammt schön.
und was ich auch glaube ist, dass es für jeden einen richtigen zeitpunkt dafür gibt. manche müssen erst noch gewisse erfahrungen machen, andere auf ein bestimmtes erlebnis "warten" ... aber irgendwann ist jeder mensch dafür bereit.
Zuletzt geändert von Felidae am Di Nov 10, 2009 8:00, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Minderwertigkeitskomplex los werden!
#10Liebe Felidae,
das klingt sehr schön und zuversichtmachend. :)Allerdings bist du ja auch in einer glücklichen Beziehung und da ist es eh zehn Mal leichter, sich selbst zu mögen und die von dir genannten Gefühle zu haben. Da kann ich mich noch dran erinnern. Und mit Bulimie war#s wirklich nicht zu vereinbaren.
lg
aire
das klingt sehr schön und zuversichtmachend. :)Allerdings bist du ja auch in einer glücklichen Beziehung und da ist es eh zehn Mal leichter, sich selbst zu mögen und die von dir genannten Gefühle zu haben. Da kann ich mich noch dran erinnern. Und mit Bulimie war#s wirklich nicht zu vereinbaren.
lg
aire
Re: Minderwertigkeitskomplex los werden!
#11Eben nicht! Das Ganze hat nur mit sich selbst zu tun und nichts mit einer Beziehung. Ich kenne keinen, der als Single Komplexe hatte und jetzt in einer Beziehung keine mehr hätte, bzw die plötzlich schnelle sich selbst gegenüber abbaut. Im Gegenteil: Die meisten fragen sich dann: Was will der-oder diejenige denn von mir...wo ich doch dies oder jenes Defizit habe. Es gibt doch tausende, die "besser" sind usw. Das ist eine Sache, die man ausschließlich mit sich selbst ausmachen muss. Ob man sich mag oder stolz sein kann oder eben nicht, hat nichts damit zu tun, ob man in einer Beziehung ist,oder nicht. Sonst würde es ja heißen:In einer Beziehung wäre ich liebeswert und stolz und so weiter, weil es ja jemand sagt oder zeigt (man selbst es aber trotzdem nicht glaubt oder glauben will) und ohne Beziehung würde man drauf warten, dass einer kommt und einem das Gefühl vermittelt. Das muss von jedem selbst kommen und nicht von jemand anderem. Der Wert/die Einstellung zu Wert macht sich nicht daran fest, ob ich man Single oder eben nicht Single ist. Wieso gäbe es sonst in wirklich glücklichen Beziehungen so viele, die trotzdem Komplexe ohne Ende mich sich rumtragen.. sowas wie totale Abwertung sich selbst gegenüber, rasende Eifersucht die völlig unberechtigt ist usw.usf.
LG Nadine
LG Nadine
Re: Minderwertigkeitskomplex los werden!
#13ganz genau - eben nicht. in meiner vorigen beziehung ging es mir mies. äußerlich war natürlich alles bestens, aber mir gings einfach schlecht. und das, obwohl mich mein partner vergötterte, ich mich geliebt fühlte etc.
ich war single, als der große "umbruch" kam. und dann erst habe ich meinen neuen freund kennengelernt ... ich würde sogar soweit gehen zu sagen, dass wir uns angezogen haben. und in erster linie wollte ich für MICH gesund werden, nicht für ihn. meine neue lebensenergie hatte nix mit ihm direkt zu tun. natürlich wars noch zusätzlich schön, verliebt zu sein ... aber das war nicht das ausschlaggebende.
ich war single, als der große "umbruch" kam. und dann erst habe ich meinen neuen freund kennengelernt ... ich würde sogar soweit gehen zu sagen, dass wir uns angezogen haben. und in erster linie wollte ich für MICH gesund werden, nicht für ihn. meine neue lebensenergie hatte nix mit ihm direkt zu tun. natürlich wars noch zusätzlich schön, verliebt zu sein ... aber das war nicht das ausschlaggebende.