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Bulimie und Arbeit

Verfasst: Di Okt 06, 2009 17:42
von Mondlichtmotte
hallo, mein Name ist Anja. seit einiger Zeit lese ich hier schon mit, undnun hab ich mich entschlossen, mich auch zu wort zu melden, vielleicht ein Stück weit zu "bekennen", wenn auch geschützt durch Anonymität.

ich bin seit ca 4 Jahren an B* erkrankt, anfangs war das ganz nur sporadisch, hatte kaum FAs, gek* halt gelegentlich nach dem"normalen" essen, nach und nach wurds halt schlimmer.

aber nach erfolgreicher längerer Pause wieder seit nun ca. sechs monaten hab ich die FAs ganz massiv und spüre jetz anch und nach wie mich das zu Grunde richtet,meine gesundheit leidet sehr, und ich fühle wies mir Tag für Tag schlechter geht. Durch as kotzten bin ich dauermüde,mir ist nur allzuoft schwindlig dassich fast umkippe, und ich bin bloß noch schlapp, tagsüber tunmir manchmaldiemuskeln so weh das ich mcihnur langsam bewegen kann(ob das allerdings vom k* kommt, weiß ich nicht...)und nun bin ich kaumnochbelastbar(körperlich wie psychisch)versuch grad aufzuhören, aber euch muss ich nicht sagen wie schwer das ist...

jedenfalls verliere ich genau deswegen jetzt schon zum 2ten mal meine Arbeit ..
:cry:

weil ich einfach ncihts auf die Reihe bringe, extremlangsam und mir wenig merken kann...
ich dachte ich kriegs diesmal hin aber wieder nicht, dabei hab ich mich bemüht den ANforderungen zu entsprechen... In meiner Arbeit weiß keiner was von der B*, und das soll so bleiben... :oops:

jedenfalls hätte mich intressiert wie das bei euch ist, wie ihr das auf die Reihe kriegt, oder wissen eure kollegen sogar davon?
wie ist das wenn man in therapie ist?

würde mich intressieren, weil ich damals niemals dachte wie weit sich die ES in mein leben schleichen kann... und arbeiten muss man bekanntlich zum überleben... :(
auf jeden falldanke fürs lesen.

licht, liebe und vor allem kraft euch allen...

Re: Bulimie und Arbeit

Verfasst: Di Okt 06, 2009 18:00
von Plia
also ersteinmal: gesundheit vor arbeit. das problem bei vielen (mit unter auch bei mir) ist die tatsache das sie sagen "ich geh in therapie...wenn ich das und das und das gemacht habe) und letzten endes doch 35 sind, total tief ind er krankheit sind und garnichts mehr schaffen beruflich wie privat.
meine ehemaligen schulkollegen wussten bzw wissen nichts davon und meine jetzigen arbeitskollegen oder chef etc weiß auch niemand. macht erstens keinen guten eindruck, zweitens will ich mich nicht dazu bekennen/benennen und drittens seh ich einfach keinen sinn darin?!?!
falls du nicht unbedingt willst das alle von dir denken du wärst ein versager etc (versteh mich nicht falsch...so denk ich nur vorallem in der zeit als wirklich nichts mehr funktioniert hat und ich die schule und alles private abgebrochen habe) dann sag einfach du wärst krank und dadurch nicht so belasstbar musst halt nicht sagen was ist. ist ja keine schande wenn du sagst "ich möchte darüber nicht reden" gibt zwar viele die kein verständnis zeigen "dann ist dir auh nicht zu helfen" aber sie wissen dann wenigstens grob was dich so kaputt macht.
und mit therapien...naja es gibt die tageskliniken und die stationären...
naja ich glaub das wars erstmal :mrgreen:
lg

Re: Bulimie und Arbeit

Verfasst: Di Okt 06, 2009 18:32
von kugel
Hallo,

die Themaik mit B* + Arbeit kenne ich nur zu gut. Habe seit 9 Jahren B*, ging noch in der Schulzeit los.
Begleitet wurde es mit Depressionen und seit 15 Jahren habe ich zusätzlich Migräne, sowie chronischen Spannungskopfschmerz.

In der Schule hatte ich schon arge Probleme, hab oft gefehlt. Da aber meine Mutter nichts von der ES wusste, hat sie immer auf die Kopfschmerzen zurückgeführt, aber die Lehrer haben auch das nicht geglaubt - so oft, wie ich fehlte. (Die Diagnose Migräne kam leider erst vor 3 Jahren.)

Wegen meiner schlechten Gesundheit konnte ich nie eine Ausbildung machen - war dem Pensum nicht gewachsen, Studium überfordert abgebrochen, nach einem halben Jahr Ausbildung der Zusammenbruch, dabei war ich da schon für ein Jahr in Thera.
Knappe 2 Jahre konnte ich nichts tun. Selbst eine Reha-Maßnahme musste ich abbrechen, weil sie im Druck waren, die Teilnehmer innerhalb eines Jahres soweit zu bringen, dass sie tgl. mind. 6 Std. am Tag arbeiten können - für mich ein zu kurzer Zeitraum.

Ende 2007 konnte ich mich das erst Mal an einen Minijob wagen, war allerdings ein Callcenter und nicht das richtige für mich.
Danach hatte ich einen Minijob in einem Büro gefunden und habe sage und schreibe 1,5 Jahre dort geschafft, ehe mich mein Chef rausgeworfen hatte. Grund war, weil er sich mich nicht mehr leisten konnte und vermutlich aber auch sekundär mein Gesundheitszustand.

Meinem ersten Chef hatte ich nichts gesagt, meinem zweiten hatte ich von gesundheitlichen Problemen erzählt (naja, allein vom Lebenslauf her wären eh Fragen gekommen), konnte besonders die Migräne "vorschieben" - von der ES oder den Depressionen haben ich aber nichts gesagt. So wusste er von Anfang an, dass ich nicht zu 100% belastbar bin.

Nun, ich denke auch, dass die Gesundheit vorgeht.
Es gibt zum Glück meist einen Weg, dass man igendwie staatlich finanziell grundgesichert ist und so finde ich, dass man sich wirklich erst um seine Gesundheit kümmern sollte.

Denn sonst ist man wie in ähnlicher wie meiner Lage: 27 J. ohne Ausbildung, nur fähig einen Minijob zu machen.
Aber, versteh mich nicht falsch, ich bin sehr froh darüber, dass ich mittlerweile in dieser Lage bin, überhaupt arbeiten zu können!!!!

Chef und Kollegen müssen definitiv nichts von der ES wissen. Aber natürlich ist es immer ein seltsames Gefühl, wenn man seine Krankheit nicht benennt.

Es tut mir leid, dass du deine Arbeit schon wieder wegen der ES verlierst, aber vielleicht kannst du es als Chance sehen?
Als Chance, dich nun endlich um deine Gesundheit zu kümmern!
Mit stationärer und/oder ambulanter Thera und/oder Tagesklinik.
Dein Hausarzt kann dir da helfen! Vielleicht zunächst eine Überweisung zu einem Psychiater, der dir dann hilft, eine Thera oder Tagesklinik zu finden.

Wünsch dir alles Gute!

Re: Bulimie und Arbeit

Verfasst: Di Okt 06, 2009 20:07
von Plia
ambulanter Thera und/oder Tagesklinik
ist doch das selbe, oder nicht?

Re: Bulimie und Arbeit

Verfasst: Mi Okt 07, 2009 8:47
von piccola
nö. ambulante thera bedeutet in der regel, 1 stunde wöchentlich. wenn du grad richtig krise hast, ist das garnix - eigene erfahrung :roll:

tagesklinik heißt, soweit ich weiß, daß du den ganzen tag dort bist, aber eben über nacht zu hause. ist ja auch der übergang von der stationären thera zum alltag daheim (zumindest recht oft), da geht das eigentlich auch nicht von der rundumbetreuung zu völlig auf sich gestellt sein.

@ mondlichtmotte: wie kam es denn dazu, daß du den job verloren hast? hast du gekündigt weil es nimmer ging oder wurde dir das nahegelegt vom chef? wußte der bescheid? und wie ist es mit dem jetzigen job? weil du sagst, du verlierst den auch - denkst du das, überlegst du zu kündigen oder wirst du unter druck gesetzt? erzähl doch bißchen mehr...
bei mir wußte das keiner, ich habs immer irgendwie geschafft, zumindest nach außen "okay" zu sein, was in der gastronomie nicht einfach ist, aber es ging... irgendwie... ich hab fast 3 jahre lang eine ambulante thera gemacht, da hab ich viel gearbeitet und gelernt, es war eine wichtige hilfe auf dem weg zum gesundwerden.
was du so schilderst klingt aber danach, daß du erstmal wirklich beruf etc zurückstellen und über eine stationäre thera nachdenken solltest. ich glaub, du machst keine thera? hast du es eigentlich schon mal versucht?

Re: Bulimie und Arbeit

Verfasst: Mi Okt 07, 2009 20:25
von Plia
nö. ambulante thera bedeutet in der regel, 1 stunde wöchentlich. wenn du grad richtig krise hast, ist das garnix - eigene erfahrung
echt'? :shock: ist ja eine ganz neue erkenntnis...da überleg ich echt...

Re: Bulimie und Arbeit

Verfasst: Do Okt 08, 2009 15:28
von piccola
es ist besser als nix, auf jeden fall! aber manchmal reicht es nicht, wenn man so nicht weiterkommt sollte man überlegen, stationär zu gehen!

Re: Bulimie und Arbeit

Verfasst: Sa Okt 10, 2009 14:01
von mpure
Jetzt im nachhinein, möchte ich sagen, vielleicht wäre es besser gewesen mich zu outen an meinem Arbeitsplatz warum ich nicht mehr so leistungsfähig war wie vorher. Denn ich habe meinen Job geliebt und habe auch meinem Arbeitgeber die Chance genommen Stellung zu beziehen. Ihm die Chance genommen menschlich zu agieren obwohl das eigentlich nicht seine Pflicht ist (okay, viele werden mich vielleicht wenn dieser Aussage auspuhen aber es ist nun einmal so, dass unser Arbeitgeber nicht für unser Leben verantworlich ist, sondern wir alleine) - nur wenn man nichts sagt, kann auch nix kommen......dieses Risiko muss man bereit sein einzugehen - ich weiß, leichter gesagt als getan....;) - ich habe es damals auch nicht getan, weil ich mich geschämt habe.....

Ich spreche von jetzt, was ich anders machen würde, weil ich gestärkt bin in meinem Selbstbewußtsein und auch schon danach gehandelt habe, trotz der "Krise" - ich habe gesagt, dass ich kündigen werde, weil mir das alles gegen den Strich geht, wie es in der Firma zugeht, weil ich es nicht mit meiner Einstellung und meinem Denken vereinbaren kann. Ich bin nicht bereit, mein Privatleben nach der Firma auszurichten und siehe da, bis jetzt ist nichts passiert ;) - kann aber sicherlich noch immer aber das ist mir ziemlich sch...egal, denn mein Leben ist wichtig!!!
Und nein, mein Leben ist nicht mit einem finanziellen Polster gesegnet, falls sich das jemand denkt, ich zahle noch immer an meinen Schulden von meinem Ex-Freund und meiner Krankeit, die sich im Laufe der Zeit aufgebaut haben aber ich bin nicht mehr bereit mein Leben für die Arbeit und für andere hinzuschmeissen, denn ich habe nur dieses eine! Und es ist mein Ziel, dieses eine Leben das ich habe gut zu leben, jedenfalls den Rest davon.

LG, mpure

Re: Bulimie und Arbeit

Verfasst: Sa Okt 10, 2009 14:10
von piccola
mpure hat geschrieben:J

aber ich bin nicht mehr bereit mein Leben für die Arbeit und für andere hinzuschmeissen, denn ich habe nur dieses eine! Und es ist mein Ziel, dieses eine Leben das ich habe gut zu leben, jedenfalls den Rest davon.
klasse einstellung, daumen hoch! das ist richtiges denken. bist eine ganz tolle frau! :wink:

Re: Bulimie und Arbeit

Verfasst: Sa Okt 10, 2009 17:43
von kira04
Liebe Anja!


Mein Tipp dazu!

Zuerst die Krankheit in den Griff bekommen bzw behandeln lassen, soweit dies möglich ist (die Meisten wissen bestimmt, dass es seeeehr lange braucht, bis man ES-los ist, wenn überhaupt...)

Aber die ES einmal gut in den Griff bekommen.

Wann du fit bist und die ES im Griff hast, mit einer neuen Arbeit starten. Denn eine neue Arbeit und tief in der ES sitzen, wird nicht funktionieren. Vor allem, weil du es nicht lange verbergen kannst bzw ein auffälliges Essverhalten hast und die Leute das bald überzuckern ... so entstehen schon die ersten Reibungspunkte (wie: warum isst du nur das... warum isst du nichts, ... warum isst du sooo viel Süßes und nichts Gescheites,...))