nicht auszuhalten

#1
Hallo... ich schreibe mal wieder. Ich hoffe, dass es mir daduch besser geht.

Ich bin ja schon knapp 2 Monate clean - "nur" 1 Rückfall als ich meine Kündigung bekam und einige FAs, mehr oder weniger harmlos.

Hatte es irgendwie auch gut hingekriegt. Aber seit einigen Wochen bekomme ich Metformin, weil eine Insulinresistenz festgestellt wurde (Vorstufe zur Diabetes).
Und seit dem vertrage ich Kohlehydrate kaum noch. Liegen mir wie ein Stein im Magen.
Und die Umstellung fällt mir so unglaublich schwer!

Und seit einigen Tagen bin ich nur noch am Essen! Ständig erwische ich mich, wie ich mir wieder was in den Mund schiebe.
Vorzugsweise Kohlehydrate wie Schoko, Brot, Weingummis etc... und mein Bauch hört nicht mehr auf zu schmerzen!

Habe sogar nachts oft Probleme mit dem Schlafen. Schlafe sehr unruhig, werde oft wach, habe Alpräume.

Zunächst dachte ich, ich hätte den Schock der Kündigung gut überstanden, aber nun sitze ich hier schon fast 4 Wochen zu Hause, keine Aussichten, bald wieder einen Job zu haben und...

und ich sitze wie auf glühenden Kohlen. Will fressen, will ko* (ich ko* nicht - DAS konnte ich bisher weiterhin besiegen, immerhin)...

Bin unruhig, fühle mich nutzlos, fühle mich so...

Wenn ich morgens aufwache, denke ich "Sch*, wieder ein Tag, muss ich echt aufstehen?"
Ich habe sehr viele Termine - Zahnarzt, Psychiater, Jobcenter etc... hab fast mehr zu tun, als in meiner Job-Zeit.

Ich fühle mich voll überfordert. Weiß gar nicht warum!

Ich hab nur ein wenig Haushalt zu tun und diese Termine. Mehr nicht.
Aber es ist mir alles irgendwie zu viel. Will nur weg, will raus aus dem ganzen Kram...

Ich kann das so schwer aushalten!!!

Und dann erfahre ich, dass mein Mann die nächsten Monate auch noch weniger verdienen wird (er ist selbstständig)!
Da krieg ich plötzlich voll die Existenzängste! Totaler Blödsinn, es wird schon irgedwie reichen, wir müssen uns nur etwas umstellen.

Aber "umstellen" - schrecklich! Veränderung! Schrecklich!

Sorry, ist doch etwas lang geworden. Aber ich habe Angst, wieder in eine Depression zu rutschen und wieder voll rückfällig zu werden!
Liebe Grüße, kugel

Zu lernen, es als einen Teil von sich zu akzeptieren ohne es auszuleben...
Zu vergeben, wenn man schwach geworden ist...
Zu jubeln, wenn man stark geblieben ist...

Re: nicht auszuhalten

#2
Huhu,

erstmal möchte ich dir sagen, dass ich solche Ängste gut verstehen kann.
Im Juni sagte mein Freund mir (wir kennen uns 7 Jahre, waren 5 Jahre zusammen, haben 4 Jahre zusammen gewohnt im Haus seiner Mutter in einer eigenen Wohnung, wo ich 200km von Zuhause hingezogen bin), dass er sich in jemand anderen verliebt hat
Im Juni sagte mein Arbeitgeber mir, dass mein Vertrag (bis 31.07.) nicht verlängert wird
Im Juli sagt mein Freund mir, dass er sich von mir trennen will und mit der anderen zusammen sein will und voller Schmerz entschließe ich mich, wieder zurück in meine Heimat zu ziehen, da ich ja die Wohnung verliere
Im Juli sagt mein Arbeitgeber mir, dass ich doch 3 Monate länger bleiben könnte, was ich aber ablehne, da ich dort keine Wohnung mehr habe und auf die Schnelle nichts neues finde
31.07. ich und meine beiden Hunde ziehen zu meiner Mutter und ihrem Freund
August: nun bin ich Arbeitslos, habe ein gebrochenes Herz, und ein Zimmer in der Wohnung, wo meine Hunde nur notdürftig geduldet werden
Seit Freitag hab ich nun meine eigene Wohnung mit den Hunden, bin immer noch arbeitslos und stehe nur auf, wegen der Hunde, aber wirkliche Aufgaben habe ich auch nicht

alles ne scheiß Situation, das stresst ungemein, ich kann es voll und ganz verstehen
aber ich bin seit 4,5 Jahren rückfallfrei und kann ganz ehrlich sagen, auch in so einem Sumpf kann man an sich arbeiten, denn es wird auch wieder Berg auf gehen

wenn ich dir irgendwie helfen kann, meld dich einfach :)
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Re: nicht auszuhalten

#3
Danke dir!

Du hast aber auch eine wirklich schlimme Zeit hinter dir!

Zum einen ist es für mich tröstlich zu lesen, dass ich ja gar nicht so schlimm dran bin, andererseits schäme ich mich, weil sich meine Situation für mich so schlimm anfühlt.

Wie du vielleicht im anderen Thread gelesen hast, ich habe ja auch einen Kinderwunsch, der aber unbehandelt unerfüllt bleibt.
Diese "Hiobsbotschaft" kam ja diesen Sommer auch noch dazu.
Zum Glück bin ich nun in Behandlung, aber es fühlt sich noch ein wenig seltsam an.
Ich halte mich krampfhaft an dieser Chance fest, durch diese Behandlung eines Tage endlich wieder einen normalen Zyklus zu haben und doch schwanger werden zu können.

Es sind glaub ich wirklich zu viele Veränderungen auf einmal gewesen für mich!
Deshab lieg ich jetzt auch mit einer Erkältung im Bett.
Mein Körper mag auch nicht mehr.

Meine neue Thera geht auch erst, wenn überhaupt, im Dezember los.
Bis dahin muss ich mich irgendwie alleine über Wasser halten.

Ich finde es sehr bewundernswert und mutmachend, dass du trotz deiner Situation rückfallfrei bleibst!
Wie machst du das denn?

Ich meine, ich stehe auch nur morgens auf, weil mein Mann da ist und er sich nicht allzu große Sorgen um mich machen soll. (Naja, jetzt "darf" ich ja wegen der Erkältung im Bett bleiben.)
Und weil ich irgendwie hoffe, vielleicht doch eines Tages schwanger sein zu dürfen.
Die Gefühle, die da in mir sind - teilweise kann ich sie gar nicht definieren, es ist nur dieses schmerzhafte Schnüren um die Brust herum.
Teilweise fühle ich aber auch so viel Angst, Traurigkeit, Verzweiflung, Unmut... Und könnte den ganzen Tag nur heulen.

Stattdessen stopfe ich Essen in mich rein.
Total blöd, ich weiß.
Ich kenne diesen Zustand aus meiner schlimmsten Zeit. Damals war ich sehr depressiv, hatte sogar einen Suizidversuch.
Der Unterschied heute ist zumindest: Ich denke in keinster Weise daran, das Leben zu verlassen!
Für mich bietet das keine Option mehr. Denn ich will kämpfen! Will, dass es mir besser geht! Ich will es schaffen!
Ich denke, das ist es auch, was mich schützt, wieder in tiefe Depressionen zu fallen.
Aber die Angst davor ist trotzdem da.

Verd*!!! Ich will, dass es mir gut geht! Warum fällt es mir nur so unendlich schwer????
Liebe Grüße, kugel

Zu lernen, es als einen Teil von sich zu akzeptieren ohne es auszuleben...
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Zu jubeln, wenn man stark geblieben ist...

Re: nicht auszuhalten

#4
ich find es schön, dass du kämpfen möchtest.
Und schämen brauchst du dich sicherlich nicht, weil es für dich schwer ist. Es ist nun wirklich auch eine sch*** Situation, in der du gerade bist und dass man damit nicht klar kommt, ist doch nicht ungewöhnlich.

Hm, wie ich es geschafft habe? Ich weiß es nicht, manchmal hab ich es nicht realisiert, manches habe ich verdrängt, ich kanns dir nicht mal genau sagen.
Es ist einfach so, dass das Kotzen für mich keine Option ist. Klar kann ich mich auch einfach so aus Frust vollstopfen, aber was bringt es mir? Ich fühl mich voll und fett und noch ekeliger als vorher, bringt mich also nicht wirklich weiter.

Hast du nen Hobby? Irgendwas, was du täglich machen kannst? Jeden Vormittag zum Tierheim mit nem Hund Gassi gehen? Morgensport, ne Runde Yoga oder sonstiges?
Ich hab angefangen, mir Pläne zu machen, was ich wann erledigen muss, um so Gründe zu haben, um aufzustehen.
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Re: nicht auszuhalten

#5
Habe gestern mein Arbeitszeugnis erhalten: es ist grottenschlecht! :(

Ich versteh die Welt nicht mehr!
Mein Ex-Chef hatte mir doch versprochen, mir ein gutes Zeugnis auszustellen, weil er mir doch nicht für meine breufliche Zukunft im Wege stehe wolle.

Von meiner Sicht aus habe ich mich mit meinem Ex-Chef und meiner Ex-Kollegin gut verstanden, habe meine Arbeit immer gewissenhaft gemacht, eigentlich sogar ohne Pausen (abgesehen von Pipi-Pausen)!, wurde bei Fehlern stets freundlich darauf hingewiesen, sodass ich mich verbessern kann, wurde auch oft für meine Arbeit gelobt und nun das!!!...

Was war da los???

Wenn ich nun so zurückdenke, dann bekomme ich das Gefühl, dass beide mich in den letzten Monaten voll gepiesakt haben!

Denn mir wurden teilweise Fehler vorgeworfen, die ich mir nicht erklären konnte und kann, weil ich meine Arbeit stets gewissenhaft machte und sogar manchmal doppelt kontrollierte!
Dann wurde mir gesagt, ich solle weniger privat Telefonieren!
Hab ich auch nicht verstanden, weil ich erstens es vielleicht jeden 2. oder 3. Arbeitstag für höchsten 1 Minute vorkam - oft sogar während meiner Pipi-Pause und dabei ging es um Mitfahrgelegenheiten nach der Arbeit etc. - und zweitens immer vom Handy aus telefoniert hatte (also noch nicht mal auf deren Kosten)!!!!!

Durch meine Situation (B*, anfällig für Depressionen, Migräne) habe ich angenommen, dass ich dann evtl. mal wieder überfordert gewesen war und somit das überhaupt nicht mitbekommen haben, dass ich was falsch gemacht hatte. Und habe mich immer bemüht, mich zu bessern!
Habe nie etwas Boshaftes dahinter erahnt, weil beide auch immer freundlich waren und ich selbst kein hinterhältiger Mensch bin.
Aber vielleicht ist das gar nicht wahr.

Ich versteh auch nicht, was ich sonst falsch gemacht haben soll? Man kann und sollte mit seinen Mitarbeitern reden, wenn was nicht in Ordnung ist und nicht einfach "heile Welt" spielen und plötzlich kommt der Rauswurf und ein sch* Zeugnis! oder nicht?

Ok, ich habe seit Anfang des Jahres, wo ich aus der Schmerz-Klinik wiederkam, meinen EX-Chef gefragt, ob es ok wäre, wenn ich an den Tagen, wo ich schlimme Migräne habe zu Hause bleibe, weil mir das von den Ärzten geraten wurde, und ich den Tag dann nachhole.
Er war doch einverstanden! Und ich habe alle Tage immer nachgeholt! Das war doch sogar besser für ihn, als wenn ich mir dann immer ein Attest geholt hätte, weil ich dann den Tag nicht hätte nachholen, er ihn aber bezahlen hätte müssen.
Wenn sie ein Problem mit meiner Gesundheit hatten, hätten sie es mir ja auch sagen können!
Weil seit der Einstellung klar war, dass ich nicht top-fit bin!

Oh Mann, jetzt muss ich auch noch eine Rechtsberatung aufsuchen!

Das macht mich alles so fertig, meine Erkältung beißt sich fest. Ich glaube, ich bekomme Fieber.
Ich kann irgendwie nichtmehr.

Ich weiß, die Welt ist nicht nur nett, sondern vor allem grausam!
Aber ich verstehe gerade gar nicht, dass meine eigentlich netten Ex-Kollegen gar nicht nett waren.
dass anscheinend mein Eindruck und gefühl, dass auf meiner Arbeit alles in Ordnung war total trügerisch war - falsch war!
Wie kann ich so ein falsches Gefühl haben???
Bin ich so naiv oder was????

Gestern habe ich meine Gefühle in einem Putzwahn rausgelassen! Bin stolz, es wurde kein FA!
Aber heute kann ich irgendwie gerade nicht mehr, mein Körper macht auch nicht mehr mit und versuche mich mit allem möglichen abzulenken...
Liebe Grüße, kugel

Zu lernen, es als einen Teil von sich zu akzeptieren ohne es auszuleben...
Zu vergeben, wenn man schwach geworden ist...
Zu jubeln, wenn man stark geblieben ist...