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Bulimie

Verfasst: Fr Aug 07, 2009 14:43
von BianCa_
Hallo...
ich bin neu hier und das is jetzt ein bisschen ungewohnt für mich, aber ich dachte ich versuchs einfach mal und versuche mir hier ein bisschen Hilfe zu holen. Obwohl ich eigentlich weiss was ich zu tun habe: In eine Klinik zu gehen, also eine Therapie machen. Aber das ist leichter gesagt als getan :|

Naja also.. ich erzähl mal ein bisschen:
Ich bin 17 und habe seit 2 Jahren Bulimie. Am Anfang war mir das natürlich nicht bewusst, aber jetzt erkenne ich mein Problem. :(
Es hat damit angefangen, dass ich einen Sommer lang gut dabei war abzunehmen. Ich war vorher etwas dicker. Naja mein Gewicht hat sich mit der Zeit als ich älter wurde "normalisiert" sag ich mal. Aber naja mit 14/15 war ich mit meinem Gewicht aber noch nicht zufrieden.
Dann entschloss ich mich eben abzunehm und glücklicherweise hat dies sehr gut funktioniert.
Naja.. und dann kam es eben dazu, dass man von seinen Freundinnen eben hört: "Man bist du dünn geworden!"
Sowas hört man natürlich gerne... und da fing es glaube ich schon langsam an. Ich hatte Angst zuviel zu Essen und wieder zuzunehmen. Ich wollte mein Gewicht halten. Das Abnehm hat zwar gut geklappt, aber mit der Zeit wurde es schwieriger mein Gewicht zu halten. Ich wollte wirklich kein Gramm zunehm -.- ..das war so übertrieben..aber ich hatte einfach angst wieder zuzunehmen. ( Ich stand oft auf der Waage um mein Gewicht zu kontrollieren, was ich mittlerweile nicht mehr mache..ohne Waage lebt es sich einfach leichter...)
Bei meiner Freundin, als ich gefragt wurde ob ich mitessen möchte, da sagte ich meistens: "Ich hab' kein hunger^^".. ich wollte einfach wirklich nichts. Ich wollte mich nur gesund ernähren. In der Zeit in der ich abgenommen habe, habe ich mich nämlich von Süßigkeiten und fetten Sachen ferngehalten.
Naja.. irgend wann aß ich dann mal ein Schokoriegel.. und man kann sagen, AB DEM Zeitpunkt..war die alte Bianca wieder zurück :? .. ich fing wieder an mehr zu essen. Bei Freunden immer "Nein" zu sagen beim Essen, ging ja auch nicht. Also nahm ich dann eben wieder zu. War wohl der "Jojo-Effekt".
Ich weiss nicht mehr genau wann ES dann passiert ist :( als ich zuviel gegessen hatte und mir dachte.. mir mal den Finger in den Hals zu schieben -.-
Was dann auch leider geklappt hat..das Essen kam raus.. und ich war zufrieden^^..und dachte ich hätte eine gute Lösung gefunden -.- Man ahnt da natürlich noch nicht welche Folgen das nach 2 Jahren haben kann -.- am Anfang denkt man noch das es harmlos ist. Ich dachte (wie die meisten wohl, die in die Bulimie reinrutschen) ..ein Paar mal erbrechen geht doch?!^^.. doch natürlich wurde es immer mehr.. und mehr...bis es dann täglich war oder sogar mehrmals an einem Tag. Es war wirklich nicht schön..mit tränenden, dicken Augen aus dem Bad zu kommen, sich immer wieder vollzustopfen und es dann wieder erbrechen zu müssen.
Das schlimmste war wirklich, wenn ich mich mal richtig vollgefressen habe..und mir dann etwas dazwischen kam und ich nicht ins Bad konnte oder so..weil meine Mama oder Schwester grad drin waren..oder irgend was. Mit einem vollgefressenem Bauch da zu sitzen..
ein schreckliches Gefühl..ich war dann so froh wenn ich endlich ins Bad kam.
Es gab auch Zeiten wo ich mal 1-2 Wochen nicht erbrach. Dann mal jeden Tag oder ma 1 ,2 oder 3 mal in der Woche. Es war immer unterschiedlich. Bei den guten Zeiten wo es nicht so oft vorkam dacht ich, gut vielleicht hörst du ja endlich damit auf^^..aber nichts da..
jetzt sind 2 Jahre vergangen und ich mach es immernoch! :(

Ich weiss das ich hier keine direkte Hilfe von euch erwarten kann.. und in eine Klinik muss und eine Therapie brauche.. aber vielleicht habt ihr trotzdem ein Paar Worte für mich.
Es wär einfach mal schön darüber reden zu können. Und es war auch jetzt schön, sich das mal von der Seele zu reden.
Auch wenn das jetzt vielleicht nicht ALLES war, ich vermute die Probleme liegen vielleicht auch tiefer, ich weiss es nicht so genau, aber ich will auch nicht zu viel schreiben.
Danke fürs zuhören schonmal

Bianca

Re: Bulimie

Verfasst: Fr Aug 07, 2009 22:03
von Jampi
servus bianca!

beim lesen deines beitrags, deiner geschichte, kam mir wirklich sehr viel bekannt vor... der erste größere, geplante, erwünscht und erhoffte gewichtsverlust, die darauf folgenden komplimente der freunde und bekannten... der adrenalinkick, der einem sagt: wow, toll... man siehts schon, dass ich abgenommen habe, ich werde bewundert und stehe im mittelpunkt- weiter so. tja, das war bei mir anfangs auch so. dann hatte ich angst- echt, so wie du-, zuzunehmen und alles wieder zu nichte zu machen, die ganze mühe soll doch net umsonst gewesen sein... jetzt nur keinen blödsinn machen und zunehmen...
wie war es bei dir? hattest du ein ziel, das es anzustreben gab? sozusagen ein traumgewicht, das du anpeiltest? haben dich deine eltern auf deinen gewichtsverlust angesprochen oder haben sie es nicht bemerkt, weil sie dich ja tagtäglich sehen? meine eltern schnallten echt überhaupt nichts- meine freunde warens, die dann versuchten mich auf den boden zurückzuholen und sagten, dass ich besser aufpassen sollte und es schon reichen würd mim abnehmen. ich entschied mich für es, was ich bald schon bitter bereute.
wie ist das jetzt für dich eigentlich? bereust du es, den schritt in die essstörung gemacht zu haben, oder fühlst du dich zurzeit wohl bzw. versuchst es dir einzureden, dass es nicht so schlimm sei und du es alleine schaffen könnest? ich blieb leider sehr lange stur, hielt es fest so lange, bis zu hause die fetzen flogen und ich es einfach nicht mehr aushielt. lehrer und schulärzte verhafen mir zur flucht in eine klinik und dort begriff ich allmählich, was wirklich los ist mit mir und tief in mir drin.
du hast selbst geschrieben, dass du wüsstest was zu tun wäre... klinik und therapie. ich weiß nicht, ob man wirklich dazu bereit sein kann, wenn man von der sucht eingenommen ist... aber therapie heißt nicht gleich, dass du aufgiebst... vielmehr kämpfst du dann voll hart- entweder mit es, oder gegen es... beides ist möglich. auch wenn du diesen weg noch nicht gehen willst/ kannst, ists toll, dass du darüber redest... hier... über deine gefühle, was dich bewegt und vielmehr noch, du musst nicht mehr weiter alles in dich hinein schlucken/fressen, sondern kannst hier deinen dampf ablassen :)
du musst den weg, welchen auch immer, nicht mehr alleine gehen...

alles liebe

Re: Bulimie

Verfasst: Fr Aug 07, 2009 22:13
von Lilo
hallo Bianca!

Bei mir wr es so ähnlich..ich hatte auch, besonders während der Pupertät probleme mit meinem körper. Das was mein Hirn sich gespeichert hatte, war das Erlebnis nach den Sommerferien-
Nachdem ich immer wieder bei den Jungs abgeblitzt war und sich die " coolen" für mich nicht interessierten. nahm ich in den Sommerferien radikal ab.
Ich wurde direkt am ersten schultag mit komplimenten überhäuft und plötzlich " war" ich jemand, für die anderen.
Von denen ist heute keiner mehr mein freund oder freundin muss ich sagen. ich habe die freunde als echte freunde behalten, die mit mir videoabende mit chips & co verbracht haben und die mich so namen wie ich war!!

Aber genau, wie bei dir, bekam ich angst wieder die pummelige nullnummer zu werden und ich dachte mir auch , ach ich versuche das mal auszukotzen, ich dachte genau wie du!
ich werd davon nicht süchtig, ich mache es nur jetzt , und dann nur noch einmal und nur noch einmal..

Bis heute. Nun bin ich 23 jahre alt und habe das jetzt schon ca 10 jahre
, ich kann dir nur sagen, es wird mit den jahren nicht besser, es wird immer schlimmer, dein kopf wird immer unfähiger glücklich zu werden, schöne dinge wahrzunehmen. es ist de hölle.
nach 10 jahren ist es schon so weit das ein normales leben nicht mehr möglich ist. erst letzte woche bin ich von einem festival nach hause gefahren weil ich es nicht mehr aushielt, ich wollte nach hause, fressen und K*****

Ich würde gerne mal jemanden kennenlernen der es da raus geschafft hat.
Für mich wirkt das wirklich so weit entfernt.
erst heute versuchte ich bei meinen eltern was zu essen und die gedanken liessen mich den rest des tages nicht mehr los...

Aber ich will nicht mehr ich versuche es jeden verdammten tag.
ich möchte daran nicht sterben, ich möchte auch nicht das der scheiss mich zu meinem tod begleitet!
es ist wichtig das du jemanden hast der für dich da ist!
Hast du denn einen freund der dich unterstützt , oder der davon weiss und weiss deine familie davon?
hast du dich denn überhaupt jemandem anvertraut ?
Verlief deine kindheit denn schön oder hattest du schlechte erlebnisse ?

ich finde es große klasse das du selber merkst das du hilfe brauchst, und diese auch willst!


ich wünsche dir alles liebe!

Lg Lilo

Re: Bulimie

Verfasst: Fr Aug 07, 2009 23:16
von BianCa_
Ich bin wirklich froh eine Antwort bekommen zu haben :) Danke!
Ich habe erst jetz den Schritt gewagt mich mit anderen darüber zu unterhalten..
und zu hören, dass es euch genau so geht und ihr mich wirklich verstehen könnt tut gut.

@ Jampi:
Also zu deinen fragen:
Nein, ich hatte kein bestimmtes Ziel, mein Gedanke war nur: Abnehmen!
Ich hatte keine genaue Vorstellung von meinem Wunschgewicht. Sobald ich Kilos verloren habe, wollte ich nur noch mehr. Es reichte mir nie..
Und so kam es dann schon dazu das ich ziemlich dürr aussah. Und ja meine Mama hat mich darauf angesprochen und gesagt "Man bist du dürr". Ich weiss nicht mehr genau was ich geantwortet hab..kann sein das ich "Gar nicht" geantwortet habe. Aber ihr ist es aufgefallen, da ich vorher eben pummeliger war und mich echt radikal geändert habe. Und es war in den Sommerferien, als ich abnahm. Die meisten Freunde waren im Ulaub. Als eine meiner Freundinnen dann aus dem Urlaub kam, merkte sie wie dünn ich geworden war und staunte. Aber sie sagte mir auch oft: "Hallo? Ess mal du bist schon ZU dünn" Ehrlich gesagt war mir das schon peinlich.. ich wollte nich für Magersüchtig gehalten werden. Aber andererseits gefiel es mir auch zu hören wie dünn ich bin. Naja und dann eben die Angst zuzunehmen usw.

Und klar bereu ich es mir den Finger in den Hals gesteckt zu haben, aber das kann ich jetz nicht mehr ändern. Und ich weiss nicht wie ich es früher hätte verhindern können. Ich wusste ja nicht, dass sich das so entwickeln kann zu dem Zeitpunkt. Aber jetz erkenne ich mein Problem, und ich fühle mich nicht wohl. Ich WEISS das es schlimm ist was ich tue, doch ich tue es trotzdem. Und manchmal denk ich echt noch..hmm vielleicht schaffst du es ja doch selbst daraus?...Aber mittlerweile wird mir bewusst das es nicht so ist.

Und ja, es ist wirklich schön das hier endlich mal loszuwerden!
Ich hoffe ich habe deine Fragen alle beantwortet.

Re: Bulimie

Verfasst: Fr Aug 07, 2009 23:45
von BianCa_
@ Lilo:
Das ist echt schön mal von jemandem zu hören, dem es wirklich genau so geht.

Das is wirklich heftig was du da erzählst :(.
Ich will natürlich nicht, dass es bei mir auch 10 Jahre werden. Mit meinen 2 Jahren bin ich ja dann sozusagen fast erst am Anfang. Und deswegen weiss ich, dass ich so früh wie möglich was dagegen tun muss. Aber leider nicht so einfach :(
Hast du denn schonmal eine Therapie versucht in den 10 Jahren?

Und ja.. ich kann mir vorstellen, dass es wichtig ist jemanden zu haben. Aber ich habe niemanden. Einen Freund habe ich nicht, Freundinnen wissen nichts, meine Familie weiss auch nichts. Keiner weiss von meiner Bulimie - diese Krankheit kann man eben gut geheimhalten. Ich frag mich manchmal, ob meine Mama oder meine Schwester noch nie was gemerkt haben, denn es gab schon Situationen in denen man es hätte merken können. Und ich bin ziemlich oft im Bad, was meine Schwester nervt..aber sie denkt wohl, ich schmink mich oder bin auf toilette einfach?! Keine ahnung..
Naja und da ich niemanden habe, wende ich mich hier an euch. Es gibt nur EINEN der davon weiss, aber mit dem schreibe ich nur. Nicht einer aus dem realen Leben oder Umfeld eben. Außerdem bin ich jemand, der es gewohnt ist mit seinen Problemen selbst fertig zu werden. Ich habe ein offenes Ohr für andere, doch ich selbst erzähle niemandem etwas von meinen Problemen. Meine Freunde kennen mich sogesehn gar nicht wirklich. :(

Naja und zu meiner Kindheit..Nein ich hatte keine schöne Kindheit. Früher war ich eben etwas dicker. In der 5.ten Klasse war ich eigentlich nicht schüchtern oder sowas, ich habe schon gesagt was ich wollte und kam wohl nicht gut rüber bei den anderen in meiner Klasse. So fing es dann an das sie mich mobbten. Das is wohl auch der Grund gewesen nicht mehr dick sein zu wollen. Denn ich hörte schonmal "Nimm mal ab ey"..ich sagte dann nur "Wieso sollte ich für dich abnehm?".. oder sowas..

Und meine Kindheit war auch nicht schön, weil mein Vater Alkoholiker war/ist.
Außerdem war er immer bei unserer Nachbarin.. :| naja und man kann sich ja denken warum...und was die beiden dort getrieben haben..
und er fährt auch heute noch zu ihr..unsere Nachbarn sind zwar umgezogen vor kurzem, aber ich weiss wohin. Ist nicht weit von hier weg..die sind nur n Stück weitergezogen und manchmal seh ich sein Auto dort stehen und denk mir nur "Zu dieser Frau kannst du fahren, aber ein Stück weiter zu mir nicht" :( aber naja ich könnte ihn eh nicht sehen, ich würde wahrscheinlich in Tränen ausbrechen, wenn er vor mir steht.
Nach der Scheidung meiner Eltern (ist schon laaaange her, ich glaub ich war 10 oder so..jetz bin ich ja 17), hatte ich noch Kontakt zu ihm, aber irgend wie wollte ich ihn nicht mehr sehn nach ner Zeit. Er ist dann noch ein paar mal zum Geburtstag gekommen, mir ein Geschenk gebracht und das wars. Bei einem Geburtstag bin ich nicht zur Tür gegangen..meine Mutter hat ihm dann gesagt das ich nicht will und hat das Geschenk genomm und mir gegeben. Ich weiss nich wieso ich ihn nicht mehr sehen konnte.. vielleicht weil ich gefühlt habe das ich ihm egal bin? Weil ich traurig war ihn sehen zu müssen? Ich weiss es alles nicht.. naja auf jeden fall hat mich das ganze gar nicht so belastet am Anfang.. erst seit einem Jahr ca. belastet mich das stark..ich weiss wirklich nicht wieso aufeinmal so plötzlich! Früher nicht..jetz aufeinmal...
Wenn Freundinnen von ihren Papis erzählen und wenn man glückliche Familien sieht... das will man auch alles :(
Ich habe aber keine normale glückliche Familie...mit meiner Mama kein enges Verhältnis..also ich kann nicht mit ihr über alles reden. Mit meiner Schwester versteh ich mich auch nicht gut. Und sonst Verwandte..denen steh ich auch nicht nah. Ach alles komisch..hab auch erstmal genug erzählt. (Aber ich seh da eigentlich keinen Zusammenhang zu meiner Esstörung.)
Aber ich kann noch sagen, mir gehts allgemein nicht gut, es gibt vieles woran ich abends denke... Gedanken die mich aufhalten einzuschlafen. Dann lieg ich da und hab keine Wahl, als an all dies zu denken, und naja dann kommen einem schon oft die Tränen. Hört sich alles sehr Depri an... aber leider ist es so. Seit kurzem geh ich dann nur schlafen, wenn ich wirklich RICHTIG müde bin, aber meine Gedanken quälen mich dann meist doch noch. Und ich bin froh, wenn ich endlich eingeschlafen bin.
Aber so Depri das ich Selbstmordgedanken habe, bin ich aber nicht, keine Sorge...mal dran gedacht habe ich schon, aber es kommt nicht für mich in Frage. Da ich dann doch zu neugierig bin - und es auch hoffe, dass mein Leben irgend wann doch noch schön sein wird.

Und deine Kindheit wir verlief die? Schön oder nicht?
Und hast du jemanden der dich ünterstützt?

Das is schön sich das alles von der Seele zu reden.
Ich wünsch dir auch alles Liebe! Und das du endlich daraus kommst :(
es würde mich für jeden freuen der es schafft daraus zu kommen.. wie du schon sagtest:
"Ich würde gerne mal jemanden kennenlernen der es da raus geschafft hat."

Bianca

Re: Bulimie

Verfasst: Sa Aug 08, 2009 16:22
von Lilo
Hallo!

Schrecklich, das verhältnis zu deinem vater! du hast dadurch schaden genommen, ich weiss wie du dich fühlst oder kann dich verstehen..Ein vater ist so eine wichtige person, umso schlimmer wenn sie einem wehtut, ich weiss wovon ich spreche , ich wurde von meinem vater meine Kindheit durch geschlagen, verprügelt mit dem Gürtel, mit der hand oder mal mit einem kochlöffel.
Noch bis in die Pupertät.
Wie soll man da ein gesundes selbstwertgefühl aufbauen? eher schwierig :roll:

es tut mir leid , du hast auf deutsch gesagt viel scheiss mitmachen müssen, und ich weiss wie schwer es ist , sich selbst einen wert zu geben.
wurde man doch schon von den wichtigsten menschen in deinem leben wie dreck behandelt.

aber weisst du was ?

wir haben keine schuld.
wir haben keine schuld an dem was passiert ist, es ist uns zugefügt worden.
es ist passiert mit uns. wir konnten nicht entscheiden ob wir es wollen oder nicht es wurde uns einfach zugefügt.
es ist schrecklich und es ist brutal und verletztend. aber es ist nicht unsere schuld.

aber..warum entscheiden wir uns dann quasi jeden tag neu für die Bulimie.
Dir wir in der hand haben, für die wir jeden tag eine entscheidung treffen ?
die uns zerstört.
uns auffrisst.

weil wir die falschen werte vermittelt bekommen haben, daduch das wir uns nur aufgenommen gefühlt haben , als wir abnahmen und plötzlich sowas wie "jemand" waren.

und bis heute fühle ich mich so. ich bin ein hübsches mädchen, ja wirklich, ich bin keine heidi aber ich bin ein hübsches mädchen. und gehe nachher auf party, aber ich gehe dort nur hin, weil ich heute doch noch unverhofft ein paar gramm abgenommen habe und die kilozahl so steht das ich heute ausnahmsweise mit ihr leben kann. krank !? ja, auf jeden fall.

ich wünsche dir so sehr das du den absprung schaffst , ich gebe mich seit 10 jahren dieser scheisse hin , hatte therapien aber konnte das alles nie richtig für mich annehmen.
ich bin voll drin.

ich hatte schon 2 stationäre therapien und 2 ambulante. ich konnte das nie wirklich für mich annehmen oder umsetzen was dort besprochen wurde.
ich wollte nicht loslassen.

montag kommt eine frau zu mir , die mir hilft einen neuen thera platz zu finden, ambulant.
ich merke das ich einige dinge über mich gelernt und festgestellt habe, und das muss raus ich will einen weg finden den ganzen kram in meinem kopf zu ordnen und abzuheften.

und ich habe einen freund, der es weiss, seit 2 einhalb jahren, wir wohnen zusammen, er bekommt das alles mit, es ist nicht leicht für ihn.
wenn ich es auch nur einen tag schaffe ohne, is er stolz auf mich und sagt es mir auch,
aber ich glaube er ist auch sowas wie co abhängig.
denn er will mich retten sozusagen und tut alles dafür.
aber er kann mich nicht retten, das kann nur ich.

meine familie hatte mich in der anfangsphase schnell entlarvt und meine eltern lüge ich ins gesicht das ich alles überwunden habe. ich möchte nicht als die kranke gesehen werden und angenommen werden als ein normales glied der familie.
ich weiss nicht ob sie es mir abnehmen, aber es tut sehr weh meine Liebsten anlügen zu müssen.
sowie alle anderen denen man einen vorgaukelt. das es einem so gut gehen würde.

das ist alles eine farce, die immer schlimmer wird und immer mehr opfer trägt.
das größte davon ist man immernoch selber.

ich drücke dich ganz fest und wünsche dir viel erfolg mit deiner thera, das selbe wünche ich mir auch für mich :)


P.S: ich finde es toll das du hier gepostet hast :)

Re: Bulimie

Verfasst: Sa Aug 08, 2009 17:40
von BianCa_
Hallo Lino!
Das is wirklich schön mal Mitgefühl zu bekommen, dass tut wirklich gut. Ich danke dir! :)

Aber deine Geschichte hört sich noch viel schrecklicher an als meine. :( Du wurdest nich nur seelisch, sondern auch körperlich verletzt.

Ich weiss noch, dass ich mal eine Backpfeife von meinem Vater bekommen habe, weil ich mich nicht respektvoll ihm gegenüber verhalten habe glaub ich. Meine Freundin war hier, in meinem Zimmer, wir haben gespielt..ich weiss nich wie alt ich da war, 9? 10? Ich weiss es nicht mehr..
Auf jeden Fall hab ich rumgealbert, ich weiss nicht mehr genau was ich zu meinem Vater gesagt habe und was er wollte. Kann sein das er wollte das wir leiser sind? Ich weiss es nicht mehr..und ich glaub ich hab gelacht, oder ich hab irgend was gesagt, was ihm nicht gefallen hat - und dann hat er mir eine Backpfeife gegeben (vor meiner Freundin -.-) , und ich hab geweint.
Du hast Recht, der Vater ist eine wichtige Person im Leben, in der Kindheit, auf dem Weg zum erwachsen werden, diese Person prägt eigentlich dein Leben. Hätte ich einen liebevollen Vater gehabt, wäre mein Leben bestimmt etwas schöner und anders verlaufen. Und es ist nicht schön, eher schlimme, als gute Dinge von seinem Vater in Erinnerung zu haben. Und sich Fragen stellt..wiesoooo er angefangen hat zu Trinken...und abhängig wurde. Dafür gibt es ja auch so viele unterschiedliche Gründe.
Und ja das kratzt alles schon sehr am Selbstwertgefühl :( ich denke meistens wirklich mich brauch niemand hier :(

Aber so wie du denke ich leider nicht. :( Ich empfinde mich nicht als hübsches Mädchen und wenn mir das mal jemand sagt, kann ich das auch nicht glauben, denn es gibt nun mal soviel hübschere.. ich fühl mich wie nichts dagegen. Es gibt manchmal Tage wo ich mal zufrieden bin, aber die sind eher selten.

Es ist schön, dass du einen Freund hast, ein Freund der dich ünterstürtzt und hinter dir steht. Ich kann mir vorstellen wenn ich so einen Menschen hätte, der mich liebt, so wie ich bin und alles.. würde mir das schon wieder ein bisschen mehr Selbstwertgefühl geben. Nur leider habe ich auch Angst von diesem Menschen, den ich dann lieben würde, verletzt zu werden. Und außerdem kann ich irgend wie nich so auf Leute zugehen. Da ich eben nichts von mir halte..mich selbst langweilig finde usw.

Mir fällt eine Situation ein von früher, mit meinem Ex. Ich und meine Freundin waren bei meinem Freund ( Ex-Freund). Wir hatten Spaß zusammen, ich hab gelacht, war verliebt..und hinterher meinte meine Freundin zu mir, dass ich ein richtiges Strahlen im Gesicht hatte. Man hat also gesehn wie glücklich ich war. So ein Strahlen will ich wieder in meinem Gesicht haben. :( So schmalzig wie es sich auch anhört.. :|

Genau wie du fällt es mir nicht leicht, dass meine Eltern, naja meine Mama davon etwas weiss. Auch wenn unser Verhältnis nicht so eng is, ist es mir wichtig was sie von mir denkt. Und genau wie du, will ich nich als die "Kranke" hier angesehen werden. Als die Kaputte die nicht richtig essen kann -.- Und was du gesagt hast, mit dem vorgaukeln, dass es einem gut geht, kann ich auch sehr gut nachvollziehen.
Ich hasse die Frage "Wie geht's dir?" Da denk ich sofort, dass es mir tief im Inneren eh nicht gut geht. Und sage natürlich "gut", um Fragen nicht beantworten zu müssen, warum es mir denn so schlecht geht. Von außen gehts mir vielleicht gut, aber im Inneren weiss ich immer, dass es mir überhaupt nicht gut geht. Meine Freunde ahnen nichts von meinen tiefen Problemen. Bei Ihnen lache ich viel, mache Witze und Scherze usw. Also ist es so das meine Freunde mich eigentlich gar nicht kennen.:(

Ach wir haben sowas schreckliches gar nicht verdient :(
Danke für deine Hoffnung und deine Worte. Dir wünsche ich auch, dass du den richtigen Weg findest und den Absprung endlich schaffst! Du musstest auch soviel durchmachen und hast es so verdient daraus zu kommen und endlich glücklich zu werden - aber das weisst du ja selber. Also dir auch Viel Erfolg :)

Es war eine gute Entscheidung mich hier anzumelden :)

Bianca

Re: Bulimie

Verfasst: Fr Aug 21, 2009 0:00
von mary mary
Hallo Bianca, hallo Lilo,

"Als die Kaputte, die nicht richtig essen kann"
Das kommt mir doch bekannt vor. Das trifft es.

Ich bin 46 Jahre.
Ich habe die Eßstörung, Bulimie, Eßsucht und Magersucht, seit 1984, 25 Jahre.

Ich habe nur kürzere Bulimiephasen gehabt, ein paar Tage, Wochen, des öfteren auch ein halbes Jahr. Aber die Eßstörung, die meiner Meinung nach eine Sucht vergleichbar mit Alkohol-, Drogen- Nikotinsucht usw. ist, war die ganze Zeit da. Ich konnte nicht richtig essen.

Ich glaube, daß ähnlich wie bei Alkoholismus, die Sucht Bulimie selbst nicht geheilt werden kann, aber man kann "trocken", d.h. abstinent davon Leben.

Ich habe viel Therapie gemacht, stationäre und ambulante, die erste schon Ende 1985.
Es hat mir viel gegeben. Ich war "nichts" bevor ich Therapie macht, ich existierte irgendwie gar nicht.

Das war auch die Situation in der ich aufgewachsen bin, bei meiner Familie. Meine Eltern befanden sich im Wechsel völlig
aufeinander fixiert oder im totalen Kriegszustand. Da war für mich keine Rolle vorgesehen und für meine beiden älteren Schwestern ebenfalls nicht. Meine Schwestern sind beide seit vielen Jahre alkoholabhängig.

Man kann es eben in passender Literatur nachlesen: Sucht ist eine Familienkrankheit. Und Sucht ist eine Krankheit.
Und mit den Therapien begann ich plötzlich in Erscheinung zu treten, auf einmal gab es mich.

Vernünftige Menschen hörten der Schilderung meiner Probleme zu, und ich konnte mich aufgrund meiner ausgesprochenen
Worte selbst besser verstehen.

Im Januar 2000 hatte ich einen schweren Rückfall in die Bulimie. Ich hatte Angst um mein Leben. Ich ging deshalb zu den
Anonymen Eßsüchtigen (Overeaters Anonymus, OA).
Mir wurde angeboten einen sogenannten "Eßplan" zu probieren, mit anfänglicher Hilfestellung durch andere Mitglieder.

Ich hatte keine Wahl. Also sagte ich ja und bekam den Plan. So hart hatte ich es mir dann doch nicht vorgestellt, es gab
einige klare Verbote z.t. was die Zusammensetzung der Ernährung betraf, andere bezüglich des Eßverhaltens.
Es schien radikal, unangenehm, schwierig und auch noch langfristig zu sein.

Ich warf einen Blick in den Abgrund vor mir. Ich sah zurück in die Schwierigkeiten meiner Vergangenheit. Ich spürte über mir die Geier kreisen. Ich wußte daß ich aufgrund meiner völlig verzerrten Wahrnehmung nicht in der Lage war, von selbst aufzuhören. Ich kapitulierte.

Ich befolgte den Plan und was dazugehörte. So schwierig war es dann doch nicht. Ich atmete tief auf.

Ich befolge den Plan jetzt seit fast zehn Jahren. Und mit der Zeit konnte ich feststellen, daß das wovor ich mich so vor gefürchtet habe, stattdessen zu meinem eigenen Schutz geworden war.
Ich gehe vollkommen offen damit um, ebenfalls zu meinem Schutz.

Bei Besuchen oder Feiern sage ich "Es tut mir leid, aber ich bin "Eß-Brechsüchtig", ich darf nur essen was auf meinem
Eßplan steht". Punkt. Meistens sagen die Leute dann nichts mehr, weil sie sich fürchten vor der Peinlichkeit mit der die
Bulimie schlichtweg noch immer behaftet ist. Wenn es längere Termine sind, nehme ich mein Essen von zu Hause mit, und sage meinen Text "..." auf.

Ich habe in diesen 10 Jahren einen einzigen Rückfall gehabt, 2006, nur eine einzelne Attacke. Und hier bin ich jetzt weil ich Anfang dieser Woche zwei Attacken hatte, und das aufarbeiten möchte. Ich muß den Ursprung finden.

Es gibt viele Möglichkeiten, Genesung zu erfahren. Sie sind unterschiedlich für unterschiedliche Wesen.
Ich schreibe das hier um einen Anstoß zu geben, in Richtung "Leben ohne die akute Krankheit ist denkbar".

Ich weiß nicht, ob Ihr was davon gebrauchen könnt. Nehmt das, was Euch gefällt.

viele liebe Grüße
Mary Mary

Re: Bulimie

Verfasst: Sa Aug 22, 2009 14:06
von BianCa_
Hallo Mary Mary :)
Schön das du geschrieben hast.

Ich bin grad mal wieder eine Woche dabei nicht zu erbrechen. Doch jetz heute wieder kurz davor -.- Ich war die letze Woche viel beschäftigt und war auch nicht gut drauf, deswegen hab ich nicht ans viele Essen gedacht. Doch jetzt, wenn ich hier sitze und nichts zu tun habe, besteht wieder die Gefahr, dass ich einen Rückfall bekomme. Obwohl man es gar nicht "Rückfall" nennen kann, da diese Rückfälle ständig passiern. Es ist also einfach der Verlauf der Bulimie... es passiert eh immer wieder... aber ich versuch mich grad zusammen zu reißen. :-|

Ich fühl mich genau wie du früher, nämlich als "nichts". Ich denk mir, wer braucht mich schon? Wenn ich weg wäre, wär's doch eh egal -.- Ich kann glaub ich verstehn, wenn du sagst, dass du mit den Therapien so langsam in "Erscheinung" getreten bist. Menschen hörten dir zu, dir gings mit der Zeit besser, du warst offener für andere Dinge und hast dich bestimmt freier gefühlt oder?
So stell ich es mit zumindestens vor. Ich glaub so wäre das, wenn ich eine Therapie anfangen würde - nur ich kann das nicht so leicht.

Lebst du immernoch nach dem Essensplan? Also ich habe keinen, aber ich stelle mir im Kopf meistens einen zusammen. Das klappt natürlich nicht immer.
Also ich versuche 3 Mahlzeiten, im regelmäßigen Abstand zu essen. Doch manchmal kommt dann doch ein "kleiner" Snack dazwischen -.- Zumindestens fängt er klein an :-| und wird immer größer und größer... eben ein Fressanfall.

Das mit dem Plan ist schon eine Idee. Doch ich weiss nicht, ob das was für mich wäre. Wie du sagtest, wenn du woanders bist, musst du den anderen sagen was los ist, bei Besuch, Feiern usw. Das könnte ich nicht. Ich kann das einfach keinem erzählen, darüber hab ich schon nachgedacht und ich kann es einfach nicht.
Aber es freut mich, dass dieser Plan dir hilft und du das durchhälst. Mich freut es wirklich für jeden, der die Bulimie überwindet oder wie du eben sagtest, es schafft in Abstinenz davon zu leben.

25 Jahre sind echt eine lange Zeit. Bei mir sind es gerade Mal 2 Jahre. Aber auch das ist schon zu viel.

Das du es geschafft hast nur EINEN Rückfall in 10 Jahren zu haben ist echt WOW.
Schade ist es nur, dass du vor kurzem 2 hattest und wenn die sich wieder häufen würden. Aber du bist sehr stark wie ich gemerkt habe. Und ich glaube du schaffst es auch wieder, das in den Griff zu bekommen. Das hoffe ich auf jeden Fall. :)
Das hoffe ich selbst bei mir auch immer wieder -.- Ich weiss, dass ich es nicht alleine schaffe...aber nach so einer "guten" Woche, in der ich nicht erbreche, hat man wieder ein bisschen Hoffung, es doch alleine zu schaffen. Aber da ich merke, dass ich gerade wieder kurz davor bin, verschwindet auch die Hoffnung wieder. Ich hab dann sofort ins Forum geschaut, als Ablenkung (auch wenn es hier um das Thema geht, hilft es mir ein bisschen). Aber es ist ja auch gut, dass ich nicht die Hoffnung habe, allein daraus zu kommen und mir eingestehe, dass ich HIlfe brauche. Nur ist es schwer sich auch wirklich Hilfe zu suchen. Du hast es getan und es hat dir geholfen und es wird dir bestimmt auch wieder helfen :)

Ich denke auch, dass ich den Ursprung finden muss wie du. Ich weiss nämlich nicht, woran das Ganze genau liegt, nur so in etwa.

Und das du geschrieben hast, klar kann ich das gebrauchen :) jeder Beitrag hilft doch ein bisschen. Zu hören, dass es andern auch so geht. Und vor allem bei dir zu hören, dass du es 10 Jahre lang geschafft hast..und nur einen Rückfall gehabt hast. Das zeigt mir, dass man es schaffen kann. Und das macht mir Hoffnung, dass ich es auch schaffen kann, WENN ich mir Hilfe suche.

Also Danke das du geschrieben hast :)

Bianca

Re: Bulimie

Verfasst: Mo Aug 24, 2009 23:13
von mary mary
Hallo Bianca,

herzlichen Dank für Deine Rückmeldung!

Du hast zur Frage ob eine Therapie helfen kann geschrieben:

"Menschen hörten dir zu, dir gings mit der Zeit besser, du warst offener für andere Dinge und hast dich bestimmt freier gefühlt oder?"

Ja, so war das. Der Therapeut bei dem ich am längsten war, bei dem ich sozusagen die "Kerntherapie" gemacht habe, das ging insgesamt über 10 Jahre, nach 2 Jahren intensiv (2-3x pro Woche) noch ca. 1/2 Jahr etwas geringer (1x p.W.), dann bis Ende mehr nach Bedarf (ca. 1x pro Monat).
Na also dieser Therapeut der hat gegen Ende mal zu mir gesagt: "Und wenn diese Therapie nur dazu dient, daß sie einmal in ihrem Leben eine kontinuierliche Beziehung erfahren...".

Und damit hatte er Recht, genau das war es was ich von ihm gebraucht habe. Und bekam, ohne daß ich das überhaupt wußte. Ich habe weder seinen Vornamen, seinen Geburtstag, ob er verheiratet war, Kinder hatte, oder sonst irgendwas über seine Person jemals erfahren. Das ist ein Trick damit man nicht anfängt sich mit dem Therapeuten/der Therapeutin
zu beschäftigen statt mit den eigenen Angelegenheiten. Das ist sehr gut, aber ich glaube heute läuft das nicht mehr so streng (Ich habe 1985 damit begonnen).

Dennoch nur die Ruhe, so eine lange Therapie bezahlt heute sowieso keine Krankenkasse mehr. Deinem Alter nach müßtest Du vielleicht zuerst zum/r Kinder- und Jugendtherapeuten/in, oder? (Ich schreibe aus Germany.)

Du schreibst:
"Ich glaub so wäre das, wenn ich eine Therapie anfangen würde - nur ich kann das nicht so leicht."

Liegt es daran daß Du Ängste diesbezüglich hast oder mehr an faktischen Sachen, wegen Deiner Familie, Deinen Freunden und der Angelegenheit mit der Krankenkasse usw. ?

Denke immer daran, mit Therapeut/in hast Du eine/nen Verbündete/n an Deiner Seite. Hier geht es um Dich, ganz allein um Dich. Jetzt bist Du zur Abwechslung mal im Mittelpunkt des Geschehens. Und das ist notwendig.

Man mag denken, man geht eben so dahin, dann erzählt man dem/r Therapeuten/in die Story und dann sagt Th. : "Ja, das sollten Sie aber nicht tun." Und Du sagst dann "Oh, das ist ja gut, daß Sie das sagen, dann lasse ich das."
Und Du gehst raus und bist geheilt.

Niemand kann Dir eine Krankheit an-oder abquatschen. Es ist eine tiefgehende Angelegenheit, es braucht Zeit, Ruhe, Vertrauen und Geborgenheit, damit Du die Sachen auf den Tisch packen kannst, ausbreiten und neu sortieren. Es ist sehr schön, Du findest zu Dir ... . Dann verschwinden Ängste und Depressionen. Du findest Dich schön und möchtest etwas neues zum Anziehen, in rosa oder mit Blumenmuster. Du verstehst Dich, hälst zu Dir und fühlst Dich enorm stark. Dann kannst Du es mit der ganzen Bagage da draußen im Leben aufnehmen. Und Deine Kräfte zur Verwirklichung Deiner inneren Wünsche einsetzen. In Ruhe.

Du fragst/schreibst:
"Lebst du immernoch nach dem Essensplan? Also ich habe keinen, aber ich stelle mir im Kopf meistens einen zusammen. Das klappt natürlich nicht immer.
Also ich versuche 3 Mahlzeiten, im regelmäßigen Abstand zu essen."

Drei Mahlzeiten versuchen und Eßplan im Kopf sind eine feine Sache, das kannst Du ganz klar würdigen. Ich glaube das wichtigste ist, daß man wirklich den Wunsch hat, glücklich zu leben. Und den Glauben daran, daß das möglich ist. Wie Du das im einzelnen machst, findet sich dann. Es ist schön daß Du soviel Klarheit hast, Dein Eßverhalten erst mal zu beobachten. Das ist eine große Hilfe.

Über meinen "Zwei-Attacken-Rückfall":
Ja, es ist bei den zwei Attacken geblieben. Ich habe darüber nachgedacht, was nun die Auslöser gewesen sind.
Ich hatte in der Zeit vorher ziemlich mit "Kauf- und Verschwendungssucht" zu tun. Ich habe mit meinem Freund zusammen überlegt, was ich wohl dagegen tun könnte. Und wir haben beschlossen, daß ich nur noch in Läden gehe, wenn es wirklich notwendig ist. Das hat auch gut geklappt. Bloß hatte ich dann wieder mehr Eßprobleme. Sucht - von einer Ecke in die nächste geschoben. Eßplan doch etwas "gebogen", zwischendurch einfach mal drauf los gegessen, Nahrungsmittel auf die 100% süchtig reagiere im Haus gehabt. Zuckersucht usw. ... . Entgegen meines besseren Wissens.

Ich brauche den Eßplan, das ist meine Lebensversicherung. Mein "Eßverhalten" ist zu chaotisch, und ehrlich gesagt denke ich auch, daß ich niemals mehr so unbedarft werde essen können wie vor der Erkrankung.
Aber, die gute Nachricht: essen ist nicht alles im Leben, auch wenn wir das so erleben.

Du bist noch so jung und hast den Weg gefunden/den Mut Dich hier zu outen, Du denkst über Therapien und Eßpläne nach und schilderst Deine Probleme gut nachvollziehbar und sehr klar. Du bist ziemlich weit vorn. Es gibt nicht so viele in Deinem Alter die schon so klar sehen, was mit ihnen los ist.

Trau Dich, egal was Du brauchst, hol es Dir. Deine Träume, Wünsche und Vorstellungen sind wichtig und Dich gibt es nur einmal auf dieser schönen Welt.
Zähle die Sekunden, Minuten, Stunden, Tage, Jahre und Jahrzehnte in denen Du glücklich bist, und in denen Dir das essen egal ist. So wie Du es beschrieben hast von letzter Woche. Mach Dir Mut. Hol Dir Beistand. Laß Dich beraten.

GO FOR IT.

Ich wünsche Dir viel Kraft und Vertrauen und die passende Unterstützung dazu und daß dies alles Dir ganz einfach zuteil wird. Es steht Dir zu.

Liebe Grüße von

MaryMary

Re: Bulimie

Verfasst: Di Aug 25, 2009 14:17
von BianCa_
Hallo MaryMary
Du kannst einem wirklich Mut machen! :)

Wegen deiner Frage:

"Liegt es daran daß Du Ängste diesbezüglich hast oder mehr an faktischen Sachen, wegen Deiner Familie, Deinen Freunden und der Angelegenheit mit der Krankenkasse usw. ?"

Vor einer Therapie selbst habe ich eigentlich keine Angst. Es ist schon eher wegen Familie und Freunden, dass ich es ihnen einfach nicht erzählen kann. Momentan ist es aber auch so, dass es mir besser geht, als noch vor kurzem. In den Ferien hatte ich nicht viel zu tun und habe mich oft gelangweilt, da hatte ich viel Zeit zum Nachdenken. In der Zeit gings mir schrecklich. Doch jetz sind die Ferien vorbei und ich habe wieder Ablenkung durch die Schule zb. (aber ich suche zur Zeit eine Ausbildung, da ich das lieber machen möchte als Schule). Deswegen gehts momentan eigentlich gut, ich denk nich soviel darüber nach und bin mit anderen Dingen beschäftigt. Deswegen denk ich auch nich an eine Therapie, ich brauch sie momentan nicht. In den Ferien, als es mir wirklich schlecht ging, dachte ich, ich brauch eine Therapie, aber jetzt denk ich wieder anders. Es kommt irgendwie immer darauf an, wie schlecht es mir gerade wirklich geht. Und da es mir jetzt wieder besser geht, habe ich auch keine Motivation eine Therapie anzufangen. Es überrascht mich, dass ich so schnell zwischen, dass es mir richtg schlecht geht und jetz plötzlich wieder besser geht, geschwankt bin. Aber das ist eben die Ablenkung. Und ich denke, wenn ich die Ausbildung bekomme, habe ich durch die Arbeit noch mehr Ablenkung und Bewegung, da denk ich nicht ans viele Essen und erbrechen. Anders wars in den Ferien, als ich zu Hause war und dort natürlich mehr dem Essen ausgeliefert war.

Und wegen der Krankenkasse, mir wurde hier im Forum gesagt, dass die Krankenkasse sowas schon bezahlt eigentlich. Und da ich erst 17 bin, es dann besser wäre, wenn ich es meiner Mutter erzählen würde, weil sie das ja mit der Krankenkasse regeln müsste (was bei mir wieder schlecht wäre, weil ich nicht will, dass sie es weiß).
Aber weiss ich jetzt nicht, ob du auch Recht hast und die Krankenkasse das gar nicht bezahlt.
Aber das ist ja kein Problem, darüber kann man sich ja dann immernoch informiern, wenn man wirklich eine Therapie anfangen will.

Du hast Recht, dass Essen nicht alles im Leben ist. Es gibt noch so viele schönere Dinge. Nur habe ich auch andere Probleme, außer meiner Bulimie. Zum Beispiel kann ich nicht so schnell Kontakt zu anderen knüpfen. Für mich wäre eine Beziehung wahrscheinlich was schönes. Geliebt zu werden, so wie man ist. Dadurch würde ich bestimmt wieder mehr Selbstvertrauen bekommen. Nur leider bin ich da zu schüchtern, finde mich selbst zu langweilig und nicht schön, weiss nicht was ich mit anderen reden soll usw. Und schlimm wäre es auch, enttäuscht zu werden und noch tiefer zu fallen. Aber auch, weil ich eben so bin und Schwierigkeiten habe mit anderen "warm" zu werden sag ich mal, habe ich auch nicht so viele Freunde. Meine Probleme hindern mich einfach irgendwie daran, glücklich zu sein. Es gibt da zum Beispiel jemanden, der sich für mich interessiert. Ich mich auch sehr für ihn. Nur hindert mich mein mangelndes Selbstwertgefühl daran, mich auf ihn einzulassen und mich mit ihm zu Treffen. Ich denke einfach es würde nur peinlich und blöd für mich enden. Trotzdem würde ich es später bestimmt mal bereuen, wenn es wegen mir selbst, durch meine blöden Probleme gescheiert ist -.- und ich mir selbst die Chance versaut hab glücklich zu sein -.- ..nur ich kann mich einfach nicht überwinden :(
Aber ich glaube ich schweife vom Thema ab :D
Aber auch durch die Ausbildung würde ich bestimmt auch wieder ein bisschen mehr Selbstbewusstsein bekommen, denke ich. Da ich dort mit Menschen zu tun hätte und wenn sie mich nehmen würde, wär das auch eine kleine Bestätigung. Da würde langsam der Weg bei mir anfangen, vielleicht doch glücklich zu werden.

Ich danke dir auf jeden Fall für deine aufbauenden Worte!
Es steht uns alles hier zu, glücklich zu sein :)

Bianca

Re: Bulimie

Verfasst: Di Aug 25, 2009 16:29
von mary mary
Hallo Bianca,

danke für Deine Mail.

Mit der Krankenkasse das war ein Mißverständnis. Die Krankenkasse bezahlt natürlich die Therapie für Dich. Der/die Th . muß nur einen Antrag stellen.
Ich meinte mit "so eine lange Therapie" die zehn Jahre von denen ich Dir berichtete.

Daß Du im Moment keine Therapie brauchst ist doch in Ordnung.
Es ist ja schon mal gut, daß es Dir besser geht im Moment.

Aber bezüglich der anderen Probleme von denen Du geschrieben hast, Deine Kontaktscheu usw. ich denke das sind eigentlich ziemlich häufige Probleme für Deine Altersstufe, das haben bestimmt viele "Teens", auch wenn man es nicht so vermutet bei den anderen.

Du hast immer die Wahl, etwas Neues auszuprobieren. Es mal anders zu versuchen um zu sehen ob es dann besser läuft.
Oder alles dabei zu belassen wie es jetzt ist. Um keinen Mißerfolg zu ernten.

Wenn jemand da ist, der Dich mag, und Du ihn auch magst, das ist doch eine klasse Sache.
Was kannst Du verlieren? Wenn es nun ein totaler Reinfall ist, dann hast Du eine Erfahrung gemacht. Die kannst Du aber auch wieder verwenden bei der nächsten Begegnung mit einer anderen Person. Dann weißt Du eher, was für Dich wichtig ist, worauf es Dir ankommt. Was Du möchtest und was nicht.

Ich habe immer alles ausprobiert, so schnell wie möglich. Ich bin eher ungeduldig. Ich habe viel Negatives erlebt und auch viel Positives, Schönes. Wenn ich so daran zurückdenke, ich weiß daß ich diese Erfahrungen nötig hatte.
So wie Du schreibst:

"Trotzdem würde ich es später bestimmt mal bereuen, wenn es wegen mir selbst, durch meine blöden Probleme gescheiert ist -.- und ich mir selbst die Chance versaut hab glücklich zu sein -.- ..nur ich kann mich einfach nicht überwinden :(

Ich glaube es gibt ständig neue Chancen zum glücklich sein, jeden Tag.

Wenn ich zurückdenke, ich wollte es immer wissen und habe viel Chaos veranstaltet in meinem Leben.
Doch wenn ich daran denke ist es auch das Gefühl "ich bin dem gefolgt was mich beschäftigt hat" und es gibt nichts zu bereuen.
Ich bin mit 19 bei Nacht und Nebel aus meinem Elternhaus ausgezogen (meine Eltern waren über das Wochenende verreist). Ich habe nur meine persönlichen Sachen mitgenommen, Kleidung usw., keine Möbel und dergleichen. Ich bin zu meinem damaligen Freund gezogen, der war 20.
Kurz darauf haben wir uns zerstritten, mußten die Wohnung kündigen, er zog weiter weg in eine andere Stadt. Ich saß auf der Strasse, ich hatte nichts und mit meinen Eltern war ich auch zerstritten. Irgendwie habe ich dann eine Kellerbude bekommen, die ich bezahlen konnte. Ich habe damals auch eine Ausbildung gemacht, bei einem Steuerberatungsbüro.
Kurz darauf fing die Eßstörung an. Ich machte die Ausbildung zu Ende. Dann hab ich wieder nur ein paar Kisten mit Sachen mitgenommen und bin Hals über Kopf nach Berlin gezogen. Obwohl ich niemanden da kannte.

Ich wollte dort studieren, was ich dann auch getan habe. BWL.
Als ich 1993 fertig war, habe ich gearbeitet. Dann wurde ich körperlich krank, und hatte eine Umschulung bewilligt bekommen vom Arbeitsamt. In Bremen. Zur Gymnastiklehrerin. Gymnastikstunden hatte ich immer so nebenher in irgendwelchen Sportstudios gegeben. Ich zog nach Bremen, in 2000, meine Verfassung wurde schlechter, ich mußte in Rente gehen. Dann lernte ich Uli kennen, in 2002, seitdem sind wir ein Paar. Ich blieb in Bremen.

Ich bin durch eine Rückenmarksverletzung gehbehindert geworden damals, brauche noch immer schwere Medikamente und einen Rollator zum laufen außerhalb der Wohnung. Hatte sehr starke Schmerzen, durch die Medikamente wurde das etwas besser.
Meine Beziehung mit Uli und die buddhistische Praxis wiegen das alles auf. Ich glaube wir haben sehr viel Glück. Wir waren beide schon Buddhisten als wir uns kennenlernten, zufällig in der gleichen Linie.

Inzwischen haben wir mit spirituellen Freunden zusammen ein Buddhistisches Zentrum aufgebaut, in Kürze feiern wir das einjährige Bestehen dort. Was uns alle verbindet sind: die gegenseitige Liebe und Achtung füreinander, mit dem zu arbeiten was schon da ist und Veränderungen in kontrollierter Form zu entwickeln. Das sind buddhistische Grundgedanken.

Was auch immer, irgendwas erscheint Dir, und Du entscheidest ob Du das möchtest, oder ob Du lieber etwas anderes
haben willst. Und Du findest sicher Deinen Weg, manches mal eher, ein anderes mal später, immer zur rechten Zeit.

Eine gute Zeit wünsche ich Dir,

herzliche Grüße,
MaryMary

Re: Bulimie

Verfasst: Di Aug 25, 2009 19:49
von xxkickerxx
Hallo zusammen und auch Bianca..

Ich bin kicker (17) und wo ich deinen Beitrag gelesen habe, dachte ich du bist mein Spiegelbild. Bis auf die Probleme mit deiner Familie scheint vieles zu stimmen. Ich habe 1 ganz schreckliches Jahr hinter mir. Das war ne ganz schlimme Zeit in der Bulimie. Ein Erlebnis war -> ich hab mich so vollgestopft und meine ganze Familie war zu Hause und ins Bad "gehen" konnte ich nicht, also bin ich in den Wald und habe dort alles rausgelassen. Bin dann am nächsten Tag in den Wald und hab mir das mal genau angesehen (klingt eklig, aber das zeigt einem schwarz auf weiss, was man da genau rauslässt). Ich wollte einfach nicht mehr!! Dieses gekotzte und die Schmerzen, die leere nachher man fühlt sich so alleine.

Ja da war ich noch 16. Ich habe mir am 1.1.09 geschworen nie mehr zu kotzen. Ich habe dann 12 Tage lang durchgehalten und war sehr stolz. Dann ging es weiter, das nächste mal waren es 15 Tage und nochmals 15. So wollte ich auch mal 20 Tage. Ich habe kein Geld mehr mitgenommen zur Arbeit um mir nichts kaufen zu können und habe mir die Finger mit Tape beklebt, dass ich immer wusste, NEIN du darfst jetzt nicht, nur noch 3 Tage bis zum Ziel..
Habe mir die Tage immer auf einem Kalender fettgelb angestrichen (gute Motivation, wenn alles mit Geld bemalt ist und nicht ein fetter roter Strich (für FA) dadrauf zu sehen ist.

Ich konnte es dann auf 1-mal im Monat reduzieren und habe dafür 1/2 Jahr gebraucht. Das war eine wirklich schwerer Weg, aber ich würde es wieder tun. Ich habe aber durch diesen Bulimie Kram einiges zugenommen...was ich jetzt ganz schwer versuch abzunehmen.

Aber zu dir, du könntest es schaffen wenn du wirklich willst. Ich muss ganz klar zugeben zuerst fand ich es eine tolle sache: so ich kann essen was ich will und nehme nicht zu, warum auch nicht. Aber als ich gemerkt habe, man nimmt nur zu, hat es klick gemacht!
Jetzt bin ich 17 und hatte meinen letzten FA am 1. August. Das hört sich nur nach 25 Tage an ohne FA, aber ich hoffe werde keinen mehr haben!

Hast du zugenommen? Was isst du denn am Tag durch (Gemüse und Salat wie ich zu der Zeit)? Gibts du unmengen Geld aus für Essen?

Hab glaub ein bisschen weit alles ausgeholt, aber in deiner Situation war ich auch mal. Noch nicht ganz draussen, aber beinahe.

Gesunde Tage!
lg kicker

Re: Bulimie

Verfasst: Mi Aug 26, 2009 11:14
von BianCa_
Hallo kicker und marymary

@marymary
Ja das Problem ist nur, WENN ich mich darauf einlasse und ich enttäuscht werde, habe ich Angst, dass ich mich danach sowas gar nicht mehr traue. Und das hätte ich dann zu verliern - mein letztes kleines bisschen Selbstvertrauen. Aber du hast Recht, ich sollte es einfach wagen. Es kann gut oder schlecht werden. Wenns gut läuft, bin ich endlich glücklicher und wenn es schlecht läuft, habe ich eben Pech gehabt und habe aber die Erfahrung gemacht. Aber schlechte Erfahrungen macht man eben nicht gerne. Und wenn er mich nicht mag, zweifel ich ja nur noch mehr an meiner Person, davor habe ich eben Angst. Aber wenn ich es nicht wage, finde ich nie raus wie es geworden wäre und ob er mich vielleicht doch gemocht hätte. Ahhh.. ich machs mir selbst echt schwer :roll:
Also was du so erzählst hast, du hast ja schon wirklich viel erlebt. Und du hast Recht, es gibt jeden Tag neue Chancen um glücklich zu werden. Und die Chancen sollte ich nutzen und nicht immer den Chancen aus dem Weg gehen und aus Angst nichts wagen. Ich will ja auch mal ein erfülltes Leben haben und viel erlebt haben, nur wenn ich so weiter mache, wird das nichts.

Ich danke dir für deine Worte! Und wünsch dir alles Liebe :)

@kicker:
Ich find es schonmal gut, dass du es immer soviele Tage schaffst, ohne das Essen wieder zu erbrechen, auszukommen. Bei mir ist es immer unterschiedlich. Aber ich glaube länger als 2 Wochen habe ich nie durchgehalten. Es passiert dann doch eben wieder, dass ich zuviel esse und Schwubs -.- häng ich wieder überm Klodeckel - aber das kennst du ja alles selbst. Und ja, genau wie du dachte ich, dass es eine tolle Sache ist und dass ich essen kann was ich will und wie viel ich will. Aber dann habe ich auch gemerkt, abnehmen tu ich dadurch nicht. Wirklich zugenommen habe ich aber auch nicht. Aber das hat immer so geschwankt zwischen ein paar Kilos. Und das tut es ja jetzt auch noch. Aber früher war es ein bisschen schlimmer, als jetzt. Im moment gehts gerade und ich habe seit ein paar Tagen nicht gekotzt und auch normal gegessen und fühl mich "fast" wohl, also nicht zuu dick. Aber dauert bestimmt nicht lange, bis der nächste dicke FA kommt -.- Aber ich versuche auch ohne auszukommen, wie du. Und ich habe auch eigentlich immer Normalgewicht gehabt, seit das mit der Bulimie angefangen hat.

Und zu deiner Frage was ich so esse:
Ja ich versuche gesund zu essen, nur ist das nicht immer möglich, da meine Mama ja nicht nur nach meinen Wünschen kocht :D aber ich sage ihr auch oft, dass ich was Gesundes will und werde da manchmal auch aggressiv, wenn das nicht klappt, weil ich will mich ja vorm Kotzen schützen will sozusagen :|
Und schwer ist es natürlich, wenn meine Mama mich fragt, ob sie dies oder das machen soll, wie zb. Waffeln oder so und sie spontan Lust drauf hat und mich fragt, ob ich auch möchte.(Und natürlich möchte ich :D)
Oder wenn sie mal mit ner Chipstüte ankommt.. oder irgend was. Dann ist vorprogrammiert, dass wenn ich die aufmach, die komplett aufgegessen wird und im Klo landet. -.-
Und meine Freundin auch grad, sie wollte mir n Eis spendieren. Fragt die mich "Willste auch n Eis?" Und ich: "Nein." Dann sie: "Wieso?" ...Und ja wieso wohl :(, weil ich mich danach schlecht fühle ...Aber hab natürlich was anderes gesagt. Aber der Tag mit Essen lief heute gut, und wenn einmal son Eis dazwischen kommt, das kann alles versauen. Ich versuche im Kopf ein Essensplan zu haben. Also das ich 3 Mahlzeiten esse. Wenn ich das schaffe überleb ich den Tag ohne Kotzen. Wenn ich mal schwach werde und n Snack dazwischen esse, endet das meistens nich gut. Ich weiss nich wie ich das beschreiben soll...Es ist unterschiedlich. Ich kann auch mal ungesundes essen und fühl mich dann nicht schlecht, aber sobald ich eben denke..woohh.. das war aber jetz zuviel..dann ist aus und ich hau richtig rein, weil ich ja eh weiss, dass ich gleich kotzen werde.
Also normales Frühstück, Mittag und Abendbrot, da fühl ich mich nicht schlecht..aber sobald es mal mehr wird, dann fängt das an das ich mich eben schlecht fühle und die Angst zuzunehmen. Ist das bei dir auch ungefähr so?

Deine Idee mit dem Kalender find ich gut.
Und bewundernswert ist auch, wie schnell du dir deiner Krankheit bewusst warst, und nicht mehr kotzen wolltest und sofort etwas dagegen getan hast. Oder noch dabei bist, was dagegen zu tun. Ich versuche ja auch wie du, soviele Tage wie möglich, nicht zu kotzen. Bis jetz hab ich gerade erst wieder ne halbe Woche geschafft...mal schaun wie lange ich es diesmal schaffe. Kommt immer auf die Ablenkung an bei mir. Ablenkung hält mich davon ab. Wenn ich zu Hause bin (oder allein, dann ist die Gefahr noch Größer) und ich nichts zu tun habe, dann bin ich ja erst Recht dem Essen ausgeliefert.

Ich wünsche dir, dass du noch lange durchhälst :) am besten natürlich für immer!

Bianca

Re: Bulimie

Verfasst: Fr Aug 28, 2009 18:27
von xxkickerxx
Hallo

Ich finde das grösste Problem ist, dass ist während meiner schlimmen Bulimie Zeit nur ans Essen denken konnte. Ich glaube sogar das ich davon geträumt habe.. Ich hätte soviel anderes machen können und mit tollen Perosnen im Ausgang reden, aber nein ich habe lieber daran gedacht: Hier Kalorien da Kalorien, der mag mich nicht bin eh zu dick usw! Meine Abende und meine Wochenenden habe ich damit verbracht einen FA zu haben. Ganz am Anfang war das noch selten, aber ich habe mich so kontrollieren können und mich "besser" als andere gefühlt (eben wie ich kann alles essen und nehme nicht zu!) Das wurde immer schlimmer und heftiger.

Villeicht liegt es daran, dass ich so schnell alles begriffen habe: Da ich relativ schnell in die Bulimie reingerutscht bin und schnell am Ende war. Ich glaube ich mache alles im Schnelldurchlauf (was natürlich auch seine Zeit braucht) :D
Aber ich bin echt froh, das ich meine ich habe das schlimmste hinter mir!

Ja so mit Gesund essen und so... wenn nichts gesundes zu Hause war, bekam ich automatisch einen FA weil ich den guten Sachen nicht wiederstehen konnte. Mit der Zeit ist dann das nicht mehr gegangen, weil ich alle Pizzen und Schoggi weggefuttert habe. Darum bin ich selbst einkaufen gegangen und das war die reinste prozedur!! Gehst du auch mal einkaufen? Wie geht es dir dabei? Ich habe dann 2 Körbe genommen und in den einen nur light Produkte und gesunde sachen und in den anderen alles was ich für einen FA brauchte eingepackt, echt blödsinnig!!! Aber das habe ich nunmal zu dieser Zeit so gewollt!

Weisst du ob du immer mehr FA`s hast? Sich deine Gedanken immer mehr ums essen drehen?
Ich habe das lange einfach nicht gemerkt (oder merken wollen).

Schon 28 Tage ohne FA.. :D hoffe diesmal schaffe ich es mind. 2 Monate!!
Hast du es diese Wochen ohne FA geschafft?

lg kicker