Studium, Krankheit, Verzweifelt

#1
Hallo ihr Lieben,

jetzt eröffne ich schon wieder ein neues Thema, aber ich bin einfach durcheinander und verzweifelt.

Ich habe es nun endlich geschafft, auf zwei Wartelisten zu stehen und einen Erstgesprächtermin zu haben. Ich werde mich auch trauen, die KK anzurufen. Das klappt gerade zumindest, obwohl ich ständig von Unsicherheit bis hin zu Angst begleitet werde.

ABER: Ich beende aller Voraussicht nach im Januar meine Ausbildung zur Industriekauffrau und werde dort nicht bleiben, weil mir der Bereich der Wirtschaft nicht gefällt. Ich will Psychologie studieren. Ich muss dafür gesund sein. Ich möchte in die Klinik - lieber teilstationär. Ich will meine Eltern zufrieden stellen und ihnen nicht noch länger auf der Tasche liegen. Ich will, ich möchte, ich muss...toll, und Zeit habe ich auch nicht. Ich werde immer älter. Wenn ich nicht gesund bin, kann ich nicht studieren...ich setze mich unter Druck.

Ich weiß nicht weiter... :cry: :cry:

Lieben Gruß,
Schlafquala
Verstehen kann man das Leben rückwärts, leben muß man es aber vorwärts.

Re: Studium, Krankheit, Verzweifelt

#2
hallo Schlafquala!
Genau das Problem hatte ich vor kurzem auch. Ich bin jetzt genau 23 und stecke in meinem Studium fest. Das ist jetzt nicht so, das ich die ganze Zeit über nichts gemacht habe, aber durch die Krankheit hinke ich halt hinterher. Das macht mir zu schaffen weil ich meinen Eltern nicht so lange auf der Tasche liegen will und ich wollte mit Ende 20 ne Familie gründen. Dafür bräuchte ich natürlich auch eigenes Geld.
Ich hatte am Montag dann ein Vorstellungsgespräch weil ich mir gedacht habe, dass ich durch ne Ausbildung am ehesten, schnell in die Unabhängigkeit komme und meine Eßstörung sich bessert. Ich würd ja dann nicht mehr so viel Zeit alleine zu Hause rumsitzen und wäre abgelenkt.
Ich finds toll das du den Mut hast mochmal die Richtung zu wechseln (Ich habe auch von Wirtschaft zu den Geisteswissenschaften gewechselt)
Ich würde an deiner Stelle nach dem Ende deiner Ausbildung den Klinikaufenthalt machen und dann zum WiSe mit dem Psychologiestudium beginnen. Dann hast du ne Auszeit, kannst dich erholen und dann ins Studium starten. Die Gesundheit geht vor.

Re: Studium, Krankheit, Verzweifelt

#3
Hallo LittleJune,

ja du hast den gleichen Jahrgang wie ich! Ich freu mich so, dass du geantwortet hast. Eigentlich geht Gesundheit vor, aber was ist, wenn ich mich so unter Druck setze und nicht gesunde? Das denk ich mir die ganze Zeit, da ich nach den letzten Klinikaufenthalten auch schnell, sehr schnell wieder rückfällig wurde. Ich zweifle sehr an mir.

Dass ich mich so verhalte wie du im Studium, davor habe ich auch unendlich Angst.Was studierst du denn? Und wie wohl fühlst du dich da? Vom Fach, aber auch von den Menschen her gesehen?

Was für eine Ausbildung möchtest du denn machen?

Lieben Gruß an dich,

Schlafquala
Verstehen kann man das Leben rückwärts, leben muß man es aber vorwärts.

Re: Studium, Krankheit, Verzweifelt

#4
hallo schlafquala

ich kann dein problem nachvollziehen. ich kann mir vorstellen, dass du dich unter druck setzt. obwohl du natürlich noch nicht alt bist und noch genüngend tun kannst, läuft die zeit.
littlejune1986 hat geschrieben: Ich finds toll das du den Mut hast mochmal die Richtung zu wechseln
ja, das finde ich auch. und das ist auch gut so. wenn du psychologie studieren willst, dann mach es :) der meinung bin ich auch.
du wohnst noch zu hause, oder? weil du sagst, du willst deinen eltern nicht länger auf der tasche liegen.
es würde aber doch noch die möglichkeit geben, neben dem studium noch etwas zu arbeiten. klar, es ist wahnsinnig stressig, aber das haben schon viele gepackt - und du würdest es sicherlich auch schaffen :)
ich kenne deine eltern nicht, deswegen weiss ich nicht, wie sie dazu stehen. manche eltern finanzieren ihren kindern gerne das studium, wenn es finanziell irgendwie geht.
littlejune1986 hat geschrieben: Ich würde an deiner Stelle nach dem Ende deiner Ausbildung den Klinikaufenthalt machen und dann zum WiSe mit dem Psychologiestudium beginnen. Dann hast du ne Auszeit, kannst dich erholen und dann ins Studium starten. Die Gesundheit geht vor.
genauso würde ich es auch machen. werd erstmal gesund, damit du dich voll und ganz auf das studium konzentrieren kannst. du hast ja nichts davon, wenn du dann während des studiums merkst, dass es dir zu viel wird.
ausserdem bist ja nicht jahrelang in der klinik. es werden vielleicht höchstens ein paar wochen/monate sein, oder?!
und was ist dann verloren? vielleicht diese paar wochen - wobei... verloren kann man das ja nicht nennen. es sind ein paar wochen, die du in der klinik verbringst, dafür bekommst du aber ein ganzes leben ohne ES :) und danach kannst du voll in dein neues leben starten!!
also - du bist auf keinen fall zu alt! trau dich und gehe deinen weg, wenn du die möglichkeit dazu hast.

liebe grüße
viel mut und kraft!
jersey

Re: Studium, Krankheit, Verzweifelt

#5
Hallo Jersey (magst du den Bereich Englands?)

danke erst einmal für deine Antwort.

Ich lebe seit drei Jahren nicht mehr bei meinen Eltern. Sie finanzieren mir meine Miete und ich bezahle mit meinem Ausbildungsgehalt den Rest. Wenn ich studieren werde, muss ich sowieso arbeiten gehen. Da könnte ich aber nur ca. (max.) 350 € (Mini-Job) verdienen. Man verdient nie die 400 voll. Zudem bin ich krank und kann mir noch nicht einmal ein Studium - gerade der Psychologie - ohne Nebenjob vorstellen. Es ist unheimlich schwer und ich bin noch nicht bereit dazu.
Angenommen ich wäre gesund und normal (was auch immer das heißen mag, aber in diesem Zusammenhang ohne Sucht und schlechtem (körperlichen) Zustand), selbst dann hätte ich schon Bedenken vor diesem Studium. Ich habe in vielen Foren von dem Studium und den Erfahrungen gelesen und weiß, dass es auch für psychisch und körperlich gesunde und starke Menschen schwer ist.

Vielleicht werde ich es auch als Fernstudium absolvieren müssen, da mein NC nicht für die Uni reicht. Eigentlich wollte ich im April (beim Fernstudium gehts auch ab Sommersemester) anfangen mit dem Fernstudium und mich trotzdem bewerden im Oktober und mich dann entscheiden, was ich tu. Ein Fernstudium ist nicht vergleichbar - man hat fast noch mehr zu tun. Die Profs dort schätzen den Aufwand auf 40h pro Woche MINIMUM!!! AH, Angst.... :cry: :cry:

In die Klinik zu gehen, wäre gut. Ich will aber in eine teilstationäre. Was haltet ihr davon? Ich will nicht ganz aus meinem Umfeld herausgerissen werden und denke, dass das auch mal eine gute Erfahrung sein würde.

Wie gehts dir denn so?

Lieben Gruß
Schlafquala
Zuletzt geändert von Schlafquala am Fr Jun 26, 2009 15:04, insgesamt 1-mal geändert.
Verstehen kann man das Leben rückwärts, leben muß man es aber vorwärts.

Re: Studium, Krankheit, Verzweifelt

#6
Hallo Schlafquala!
Das ist das schöne an dem Forum hier, man findet so viele Leute die einen verstehen. :)
Also das mit dem unter Druck setzen beim Gesundungsprozeß kenne ich auch, aber ich glaube das hat fast jeder Bulimiker. Ich habe auch zwei Klinikaufenthalte hinter mir und war dort auch komplett Symptomfrei. Zu Hause gings dann auch nach einiger zeit wieder los. Sowas ist total deprimierend weil ein Klinik Aufenthalt ja eigentlich die drastischte Methode ist um eine Eßstörung zu bekämpfen. Aber mal ehrlich, eine andere Alternative als weiterzukämpfen gibt es ja nicht wirklich.
Was das Studium angeht und Versagensängste. Ich leb die einfach aus und heul mich dann bei irgendwem aus. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sehr viele Studenten unter starkem Leistungsdruck und Versagensängsten leiden(auch Nicht-Eßgestörte). Mir hilft das auch mich mit den anderen zu vergleichen. Weil die meisten einfach genauso hinterher hinken wie ich, nur dann halt aus anderen Gründen: Faulheit etc.
Die Bulimie ist halt eine Krankheit und es ist ja eigentlich völlig normal, das man nicht uneingeschränkt Leistungsfähig ist wenn man krank ist. Wir vergessen nur leicht das , dass ne Krankheit/Sucht ist und suchen dann die Fehler bei uns.
Die Idee mit der Ausbildung habe ich vorläufig verworfen. das wäre als Fachfrau für Systemgastronomie gewesen. Ich habe da 1 Tag Probe gearbeitet und fand das da alles ziemlich unseriös. Erstmal hätten die sehr wenig Vergütung gezahlt und um den "Betrieb kennenzulernen" sollte ich dann 7 Stunden Brötchen schmieren. Das habe ich auch gemacht und als ich dann noch drei weitere Tage kommen sollte um 7 Stunden lang umsonst Brötchen zu schmieren, habe ich abgesagt. Nur weil ich verzweifelt bin, werde ich mich weder ausbeuten noch so unter Wert verkaufen lassen.
Ich studiere übrigens Philosophie und Geschichte. Geschichte gefällt mir sehr gut, bin da auch schon fast fertig, aber mit Philo habe ich Probleme.
Am ANfang war das total schwierig,überhaupt erstmal durch das System an der Uni durchzusteigen, aber nun gehts. Die Anforderungen sind machbar, aber ich würde halt gerne viel mehr machen als ich schaffe, um eher fertig zu werden. :roll:
Ich habe an der Uni auch einige Gute Freunde gefunden, allerdings muss ich sagen, dass meine Uni sehr groß ist und somit halt auch anonym. Ich habe da immer "Semesterfreunde", die ich danach oft aus den Augen verliere. Sowas ist aber auch von den Studiengängen abhängig.
Liebe Grüße und einen schönen tag!

Re: Studium, Krankheit, Verzweifelt

#8
Schlafquala hat geschrieben: Hallo Jersey (magst du den Bereich Englands?)
ne, jersey ist von new jersey in den usa. hab dort mal 1 jahr lang gelebt :)
Schlafquala hat geschrieben:Ich lebe seit drei Jahren nicht mehr bei meinen Eltern. Sie finanzieren mir meine Miete und ich bezahle mit meinem Ausbildungsgehalt den Rest.
das finde ich ja schonmal wirklich lieb von deinen eltern. also würden sie das, wenn du jetzt studieren würdest, auch weiterhin bezahlen, oder?
hast du schon einmal ausgerechnet, wie viel du dann nebenbei noch brauchen würdest, um über die runden zu kommen? hast du ein auto?

klar wird es schwierig werden, da hast du recht. aber gerade, weil du/wir ja psychisch schon angeschlagen sind/waren, können wir uns doch in diese menschen besser hineinversetzen, oder? wobei - andererseits - es auch wahnsinnig schwierig sein muss, sich mit so einem thema täglich auseinandersetzen zu müssen.
ich weiss nicht...
aber du würdest es doch gerne tun, oder? es wär dein traum?! überleg doch nochmal genauestens durch, wie es dann mit den kosten klappen könnte etc.
Schlafquala hat geschrieben: In die Klinik zu gehen, wäre gut. Ich will aber in eine teilstationäre. Was haltet ihr davon?
naja, hauptsache mal was gegen die ES tun, oder? ob stationär oder teilstationär. ich würds versuchen. sollte es nicht klappen, kannst du ja noch immer stationär gehen, oder?
Schlafquala hat geschrieben:Wie gehts dir denn so?
vielen dank, mri gehts sehr gut :) ich kann mich absolut nicht beklagen!

Re: Studium, Krankheit, Verzweifelt

#9
Hallo LittleJune

in welcher Klinik warst du denn? Und wie lange? Ich war auch komplett symptomfrei während der Zeit, weil ich Anerkennung und viel Aufmerksamkeit und Interesse bekam. Das kann ich mir selber noch nicht geben und als ich dann nach Hause kam, fiel ich auch in ein tiefes Loch. Wie bist du da wieder herausgekommen? Man muss sich wirklich besondere Mühe um die Zeit nach der Klinik machen. Wenn ich wirklich noch einmal stationär gehen sollte, wird es eine Alternativ-Klinik werden, wo ich wirklich gesund werden will und nicht ein Programm vorgeschrieben bekomme und es einfach nur zu befolgen habe. Ich muss es selber wollen, auch das Zunehmen. Solche Kliniken arbeiten viel mit Innerem Kind und den 12 Schritten teilweise auch.Kennst du so etwas? Namenhafte sind die Adulaklinik, Bad Herrenalb und ich würde gerne in die Fachklinik Heiligenfeld gehen. Danach auf jeden Fall in die Tagesklinik um nicht gleich ins eiskalte Wasser geworfen zu werden....brrr, große Angst habe ich, es nicht zu schaffen.

Ich habe es meiner Mutter erzählt, dass ich am meisten Angst habe, sie zu enttäuschen. Doch sie meinte, dass ich mich ohne Zeitlimit als erstes um meine Gesundheit kümmern sollte. Doch ganz ehrlich, auch wenn sich das jetzt so schön anhört, ich kann nicht glauben, dass sie das so meint. ich denke, dass sie schon erwartet, dass ich nach diesem Klinikaufenthalt gesund zurückkomme, oder mich zumindest so stabilisieren konnte, dass ich das Studium schaffe. Sie meinte aber auch, dass ich evtl. auch nach der Klinik vielleicht einen ganz anderen Weg einschlagen werde. Ich weiß einfach nicht weiter und glaube auch nicht so an mich. Zwei Klinikaufenthalte und immer wieder falle ich und komme nicht wieder hoch...Wie kann man da noch an sich glauben?

Bestimmt stehen viele Studenten unter einem immensen Druck, das glaube ich auch. Jedoch haben sie nicht unbedingt so eine kraft- und zeitraubende Strategie entwickelt, gegen Druck und Stress anzugehen.

ich wollte auch mal in die Gastronomie oder ins Hotelfach, aber der Verdienst ist echt miserabel. Ich würde auch heute noch gerne Köchin werden, aber da aufzusteigen und am Ende genug zu verdienen?! Schwierig. Vor allem sich nicht kaputt zu machen in dem Beruf, der ist ja wirklich seeeeeeeeeeeeeeehr anstrengend.

Wow, Geschichte und Philo. Mit Philo kann ich nichts anfangen, hatte es auch nicht in der Schule. Jedoch Geschichte - hmmmmmmmmmm, ich liebte dieses Fach! Welche Zeit magst du am liebsten, bzw. findest du am interessantesten?

Psychologie kann man nur in Bochum, Düsseldorf studieren oder eben als Fernstudium...die beiden Städte wären in der Nähe (was man nun Nähe nennt). Bochum ist riesig und Düsseldorf geht...Man muss da leider auch fast ausschließlich mündliche Prüfungen ablegen, viel englische Literatur lesen und Statistik und Bio/Physik ist da an den Uis auch viel dabei. Köln wäre mir da schon lieber, ist ja auch eine humanistische Falkultät. Nur umziehen? Bist du für das Studium umgezogen? Wo studierst du?

Alles Liebe und freue mich schon auf Rückmeldung deinerseits, aber auch nur, wenn du willst, natürlich!

Hallo Jersey,

vielen Dank auch für deine Antwort.
Oh wow, ein Jahr in den USA verbracht! Als Aupair? Wie war es da? Hattest du da schon die ES? Viele entwickeln sie ja da oder kommen dort eben ganz gut ohne aus und zurück in D gehts wieder los...
Hatte auch LittleJune schon geschrieben, dass ich mit meiner Mom geredet habe und sie eigentlich hinter mir steht, ich mich aber trotzdem sehr schuldig fühle und alles von ihr abhängig mache. Ich will sie doch glücklich uns stolz sehen..Ach Mann...ist nicht meine Aufgabe und trotzdem hänge ich in diesen Gedanken so fest, gerade auch wegen des finanziellen...wie sieht das bei dir aus? Was machst du beruflich?

Lieben Gruß auch an dich
Schlafquala
Verstehen kann man das Leben rückwärts, leben muß man es aber vorwärts.

Re: Studium, Krankheit, Verzweifelt

#10
hallo schlafquala
Schlafquala hat geschrieben:
Oh wow, ein Jahr in den USA verbracht! Als Aupair? Wie war es da? Hattest du da schon die ES?
ja, genau, ich war als aupair da. war superschön :) ich denke noch gerne zurück und es hat mcih auch wirklich weitergebracht.
nein, die ES hat in den usa angefangen. ich hatte vorher schon immer probleme mti dem essen, aber noch nicht gek***. seitdem ich aber wieder zu hause bin, gehts mir besser. ich hatte auch nur noch ein paar rückfälle, die ich an einer hand abzählen kann.
Schlafquala hat geschrieben: Hatte auch LittleJune schon geschrieben, dass ich mit meiner Mom geredet habe und sie eigentlich hinter mir steht, ich mich aber trotzdem sehr schuldig fühle und alles von ihr abhängig mache. Ich will sie doch glücklich uns stolz sehen..Ach Mann...ist nicht meine Aufgabe und trotzdem hänge ich in diesen Gedanken so fest, gerade auch wegen des finanziellen...
na, das sind ja schonmal gute nachrichten, dass deine mutter so hinter dir steht. siehste... das is doch was positives :)
aber wie kommst du drauf, dass sie nicht stolz auf dich sein könnte? schon alleine wegen den plänen, die du hast, kann sie doch stolz sein :) ich finde das sehr mutig und wirklich toll, dass du das machen willst.
und wegen des finanziellen: wenn sie dir wohnung weiterhin finanziert ist der größte teil doch schon bezahlt, oder? besprich es doch mit ihr nochmal, vielleicht hat sie noch eine idee.
Schlafquala hat geschrieben:wie sieht das bei dir aus? Was machst du beruflich?
ich hab ne ausbildung zur bürokauffrau gemacht. jetzt bin ich in nem versicherungsbüro.

liebe grüße
jersey

(muss leider wieder los, die arbeit ruft)

Re: Studium, Krankheit, Verzweifelt

#11
Hallo Jersey,

fühlst du dich in deinem Beruf wohl? Diese Büroarbeit ist ja gar nichts für mich...mache ich ja zur Zeit.
Ich rede heute noch einmal mit meiner Mama, ich treffe mich nämlich mit ihr.

Kennst du das zufällig, dass wenn man zu viel amTag vorhat oder sich zuviel vornimmt, sich unheimlich viel Druck ansammelt? Ich habe heute so unendliche Fressgier, zumindest immer dann, wenn ich esse - mehr als sonst. Ich fühl mich schrecklich und will mich einfach nur zurückziehen und dem Ganzen entfliehen. Ich habe heute morgen im Zug gedacht, dass ich dem Leben einfach noch nicht gewachsen bin.
Nur damit du weißt, was ich mit zuviel meine: Ich arbeite ja eigentlich in einem Büro im Markletign (nicht viel Arbeit, aber nette Leute), doch heute muss ich unten in die Zentrale: Telefonate annehmen, Post verteilen, insgesamt habe ich wenig zu tun und bin alleine. Es ist halt nicht das, was ich sonst mache. Es wäre auch ok gewesen, wenn ich nur das am heutigen Tag hätte. Nur treffe ich mich danach mit meinem Freund, ganz kurz vorbeischauen, dann direkt zu meiner Mama und mit ihr essen gehen. Mit beidem habe ich kein Problem, beides mache ich recht gerne, auch nacheinander. Aber dann treffe ich mich noch mit drei Mädels und wir gehen ins Kino. Es wird spät, ich bin nur mit einer der Mädels eng befreundet, sie mit allen sehr eng. Es ist einfach viel für mich! Es ist aber eigentlich alles Dinge, die einem Spass machen könnten, vor allem das letzte. (Das macht mich am meisten kirre..)

Ich kann nicht entspannen, denke die ganze Zeit daran...

brr..ätzend, ich denke die ganze Zeit, ihr abzusagen, aber das kann ich nciht schon wieder machen. Sie wäre zutiefst enttäuscht und außerdem ist es ja meine Schuld, ich habe schließlich zugesagt...

Ich wünsch dir noch einen schönen Restarbeitstag! Habt ihr eine Klimaanlage?

Lieben Gruß
Schlafquala
Verstehen kann man das Leben rückwärts, leben muß man es aber vorwärts.

Re: Studium, Krankheit, Verzweifelt

#12
hallo schlafquala
Schlafquala hat geschrieben: fühlst du dich in deinem Beruf wohl? Diese Büroarbeit ist ja gar nichts für mich...mache ich ja zur Zeit.
ja, ich fühle mich soweit ganz wohl. bin erst seit januar hier in diesem büro. vorher war ich in einer klinik im empfang tätig. der job hat mir auch mehr spaß gemacht, nur war mein chef leider ein totales a****. klar könnte ich mir schönere jobs vorstellen, aber weisst du wie ich dann immer denke? ich bin seit ca 1 jahr mit meinem freund zusammen, wir wohnen zusammen und ich liebe ihn. ich will in 1-2 jahren kinder haben (er auch), also brauch ich mir jetzt nicht nochmal was neues suchen :P ich weiss... klingt für einige vielleicht komisch. mein job hier ist auch völlig ok, nur die versicherungbranche is nicht so ganz mein geschmack - sehr trocken eben.
Schlafquala hat geschrieben:Ich rede heute noch einmal mit meiner Mama, ich treffe mich nämlich mit ihr.
das ist schön :) lass mich wissen, was rausgekommen ist!
Schlafquala hat geschrieben: brr..ätzend, ich denke die ganze Zeit, ihr abzusagen, aber das kann ich nciht schon wieder machen. Sie wäre zutiefst enttäuscht und außerdem ist es ja meine Schuld, ich habe schließlich zugesagt...
oh ja, das kenne ich. so war und bin ich teilweise auch heute noch. aber meistens wird es total schön, wenn man keine lust darauf hat. ich würde an deiner stelle gehen - du wirst mit sicherheit spaß haben! raus aus dem alltagstrott, raus aus dem "ich hab keine lust"! ;) man lebt JETZT und sollte alles "mitnehmen" was nur geht :)
ich bereue oft, dass ich mich in den usa so von allen zurückgezogen habe. ich hätte so viel mehr dort erleben können. aber nein, ich musste ja zu hause bleiben und mich dem essen widmen. :roll: oh man!!
morgen wirst du froh sein, dass du gegangen bist, weil du deiner freundin wieder näher gekommen bist und ihr mal wieder zusammen was unternommen habt.
Schlafquala hat geschrieben: Ich wünsch dir noch einen schönen Restarbeitstag! Habt ihr eine Klimaanlage?
danke, wünsche ich dir auch!
nein, wir haben keine klimaanlage! es ist wahnsinnig heiss hier - und ich auch noch in jeans :roll:
ist es bei euch besser??

Re: Studium, Krankheit, Verzweifelt

#13
Hallo Schlafquala!
Also ich war zwei mal in der Klinik am Korso. Beim ersten Mal 7 und beim zweiten Mal 5 Wochen. Das zweite Mal war der totale Reinfall. Das ist so wie du schreibst. man bekommt ein Programm das man durchziehen soll und dieses Programm hatte ich ja bereits. Ich glaube aber mittlerweile auch, das ich nicht mehr krank genug bin um in stationäre Therapie zu gehen. Die meisten Leute da standen noch ganz am Anfang ihrer Therapiearbeit. Von Alternativkliniken habe ich noch nie gehört, klingt aber interessant.
Aus den Depressionen wieder rausbekommen bin ich durch Antidepressiva und naja mit der Zeit hatte ich mich halt an meine neue Lebenssituation gewöhnt. Es bleibt einem ja nichts anderes übrig. Man muss ja weiter machen

Re: Studium, Krankheit, Verzweifelt

#14
Was deine Genesung angeht, klar wollen wir alle möglichst schnell gesund werden, aber das ist halt ein jahrelanger Prozeß. Ich weiß ja nicht seit wann du krank bist, aber ich nun seit 10 Jahren und da sind ein paar Wochen Klinik nichts gegen. Meinst du nicht deine Mutter meint es wirklich ernst? Ich habe meiner Mutter immer unterstellt, das sie mich unter Leistungsdruck setzt. Sie meinte dazu nur, das ich mir den Druck immer nur ganz alleine gemacht hätte wegen überzogenen Ansprüchen undso. Und falls sie das wirklich erwartet, dann versuch dich doch von ihrer Meinung frei zumachen. Du bist immerhin krank und du weißt auch, das so eine Genesung ein sehr langer, anstrengender Prozeß ist mit vielen Sackgassen.
Übrigens mein zweiter Klinikaufenthalt war zwar ne Katastrophe, aber ich habe da ein Selbsthilfebuch gelesen welches mir sehr geholfen hat weil ich dadurch endlich aktiv an mir arbeiten konnte. Hast du so etwas schon probiert?

Re: Studium, Krankheit, Verzweifelt

#15
Ich kann mit Philo auch größtenteils nichts anfangen, aber ich bin auch zu weit um damit wieder aufzuhören. Es gibt tolle Theorien, aber bei den meisten denke ich, dass die Philosophen anstatt zu schreiben lieber mal nem anderen Hobby nachgegangen wären. An Geschichte mag ich die Antike am liebsten, danach kommt die Neuzeit, das Mittelalter habe ich aussortiert. Du spezialisierst dich hinterher in der Regel auf zwei Epochen. Geschichte gefällt mir echt gut aber da sist auch sehr streng.
Ich studiere in Bochum an der Ruhruniversität und ich wohne auch in Bochum. Ich bin fürs Studium umgezogen, allerdings nur 25 km weiter. Meine Mutter ist nach Hamburg gezogen und ich wollte weder mit noch in meiner alten Heimat bleiben, ausgezogen wäre ich dann also sowieso. Ich fand das sehr schwierig weil mein alter Freundeskreis auseinandergebrochen ist weil nach dem Abi alle verstreut wurden und einige Freundschaften haben die 25km Distanz nicht überlebt. Habe mich am anfang sehr einsam gefühlt obwohl ich in eine Wg gezogen bin. Die Jungs waren zwar nett aber ne richtige Freundschaft wurde daraus nicht und ich habe mich auch geschämt weil ich mir gedacht habe, dass die längst gemerkt haben müssen das ich eßgestörrt bin. Die Kontakte in der Uni sind auch wieder abgerissen weil ich dann den Studiengang gewechselt habe. Dann kamen noch eine Notoperation hinzu in der mir eine Niere rausgenommen wurde.
Daher kam dann auch irgendwann der krasse Absturz und die Depression. Aber das ist ja eigentlich nicht verwunderlich. Irgendwann gings dann wieder. Ich habe mein neues Studium angefangen, mir ein herz gefasst und dort Leute angesprochen. Das war direkt ein Glücksgriff, habe jetzt einen Freundeskreis hier. Ich bin aus der Wg ausgezogen und wohne jetzt alleine. Und habe nun auch seit fast einem Jahr eine stabile Beziehung.
Ich bereue den Umzug im nachhinein nicht. Es war zwar schwierig aber auch notwendig. Ich wünsch dir viel Glück und das du die richtige Entscheidung triffst. Du bist an meiner Uni herzlich willkommen!