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Wechsel von zwanghaft zu...zwanghaft?

Verfasst: Do Jun 18, 2009 16:41
von Kätzchen
Ich habe ja bereits im anderen Thread geschrieben, dass es mir momentan echt besch** geht.
Ich habe das Gefühl,dass ich mich zwar ein wenig von meiner ES distanziere, aber das es eigentlich gar nicht mal so gut ist.

Ich setzte mich nämlich dafür immer mehr mit der Schule unter Druck.
Ich mache noch nicht einmal viel dafür, sodass man mich als Streberin bezeichnen könnte, sondern ich denke einfach den ganzen Tag an sie.

Es macht mich so fertig!
Ich könnte nach jeder Schulstunde anfangen zu heulen, weil ich immer das Gefühl habe, meine mündliche Leistung total zu versauen, weil ich z.B falsche Sachen gesagt habe oder mich kaum beteiligt habe.
In der Bahn denke ich auch die ganze Zeit darüber nach, wie schlecht ich eigentlich geworden bin, obwohl ich eigentlich noch nicht einmal schlechte Noten habe.

Gestern habe ich zum Beispiel das erste Mal in meinem Leben 15 Punkte bekommen, aber ich konnte mich überhaupt nicht freuen, weil ich mir eher Gedanken über Biologie gemacht habe, wo ich eine Sache falsch gesagt habe.

Ich weiß, dass dieses Denken total schwachsinnig ist, zumal ich wirklich nicht sooo schlecht bin, aber ich setze mich einfach selber die ganze Zeit unter Druck.

Das klingt jetzt vielleicht hart, aber ich mache mir ernsthaft Gedanken, dass ich doch so gern noch magersüchtig geblieben wäre.
Ich hätte mich jeden Tag so über mein Gewicht gefreut, sodass es egal gewesen wäre, wenn ich eine schlechte Note bekommen hätte, weil mir mein Erfolg des Gewichtes einfach wichtiger wär.
Ich hätte meine Welt, in der scheinbar alles in Ordnung ist und wo ich alles kontrollieren kann.

Es klingt so dumm, ich weiß, aber die Traurigkeit, die ich in letzter Zeit wegen der Schule verspüre, macht mich einfach so fertig und ich habe das Gefühl, ich habe beim Kampf gegen die ES nur noch einen Zwang hinzubekommen- den Schuldruck. :roll:

Geht es jemandem ähnlich oder weiß jemand wie ich dieses Denken abschalten kann?

Re: Wechsel von zwanghaft zu...zwanghaft?

Verfasst: Do Jun 18, 2009 20:21
von Daphne
Hallo Kätzchen

Gehst du in eine Therapie. Und wenn, redet ihr da auch über die Ursachen deiner Esstörung?
Wenn du nämlich dass ursächliche Problem nicht behebst, dann kann es schon sein, dass es sich auf was anderes verlagert.
Ich sag immer, die ES ist nicht das Problem, sonder nur ein Syptom. Bei manchen wirklich nur eines von vielen (paralell läuft ja oft noch selbsverletzen, Drogen oder Alkohol).
Drum reicht es nicht aus, sich ein normales Essverhalten "anzutrainieren". Wenn man sich krampfhaft an einen Essensplan hält, ist das kein normales Essverhalten.
Weiß jetzt allerdings nicht, was du machst, dass du von der Es wieder weiter weg bist.
Typisch ist für Bulimiker, dass sie immer 100% perfekt sein wollen, was natürlich ein Ding der Unmöglichkeit ist. Dadurch hat man immer das Gefühl zu versagen, weil es eben nie gut genug ist.
Also du noch dünn oder wahrscheinlich eher dürr warst, hast du dir dein Selbstwertgefühl geholt, indem du stolz auf dein Gewicht warst. Jetzt brauchst du einen Ersatz. Also möchtest du eine perfekte Schülerin sein.
Aber du bist auch ohne guten Noten was wert und sicher vielen Menschen wichtig.
Veruch mal zu überlegen, ob es nicht doch in Ordnung bist, so wie du bist. Und nicht so wie du glaubst sein zu müssen.
Du hast sícher viele tolle Eigenschaften, und wer die nicht sieht, auf den kannst du scheißen. Aber in erster Linie musst DU sie sehen. Dir muss bewusst werden, dass du ganz toll bist. Und ich bin sicher, dass bist du, denn das ist jeder Mensch auf seine ganz eigene Art und Weise.

Daphne

Re: Wechsel von zwanghaft zu...zwanghaft?

Verfasst: Do Jun 18, 2009 21:48
von firefly
hallo kätzchen!

also ich kann mich daphne nur anschließen.. denk auch dass sich die sucht bzw die krankheit immer wieder andre orte sucht wo sie zuschlagen kann solange die ursachen nicht absolut aufgearbeitet sind. seit wann bist du denn schp in therapie? viellicht musst dir einfach mehr zeit geben..
das mit dem perfekt sein ist so eine sacheund ich denk auch dass du dir immer wieder sagen musst, dass du mehr wert bist als das was in den zeugnissen steht, nämlich als gesamtpaket, als persönlichkeit. leicht gesagt, ich weiß, gerade das ist ja immer so ein knackpunkt. hast du das thema schule und druck in der therapie auch schon besprochen?
wenigstens sind jetzt ja bald ferien und du hast 2 monate zeit zum durchschnaufen und dich auf den kampf gegen die magersucht zu konzentieren. das ist viel zeit wo was weitergehen kann und vielleicht braucht deine sucht dann auch keine symptomverschiebung mehr!!
auf jeden fall wünsch ich dir alles gute und lass den kopf nicht hängen!!
lg

Re: Wechsel von zwanghaft zu...zwanghaft?

Verfasst: Fr Jun 19, 2009 8:42
von Kätzchen
Danke für die Antworten.
Daphne hat geschrieben:Gehst du in eine Therapie
?

Ja, ich bin jetzt seit mehr als einem dreiviertel Jahr in Therapie und habe eigenttlich auch ziemlich viele Fortschritte gemacht:
Ich habe erkannt, dass ich durch meine Kindheit ein ziemlich niedriges Selbstwertgefühl habe und daran arbeiten muss, statt meinen Frust am Essen "auszuleben".
Auch kann ich bereits längere Zeit (naja es waren ja mal 50 Tage, jetzt bin ich bei 14) ohne FAs aushalten.
Ich ernähre mich kalorisch eigentlich optimal und halte deswegen mein Gewicht.

Allerdings habe ich dennoch das Gefühl, mir alles Recht machen zu müssen, indem ich eben Leistung bringe.
Weil mein Selbstwertgefühl ja trotz der Therapie noch immer im Keller ist.
Mein Therapeut meint, ich solle mich einfach mehr mit anderen Leuten treffen, um es wieder aufzubauen, aber mein Problem ist eben, dass ich nur wenige richtige Freunde habe und die haben eben auch nicht immer Zeit, sich am Wochenende mit mir zu treffen.

Was neue Kontakte betrifft, bin ich einfach noch zu scheu.
Ich habe keinen Plan, wie ich mein Selbstbewusstsein anders aufbauen kann, aber das habe ich ja bereits schon häufig geschrieben.
Ich schaffe es einfach nicht, mich selbst zu akzeptieren und das Komische ist, dass ich das selbst nicht kann, wenn ich eigentlich zwischendurch mal einen gute Leistung bringe.
firefly hat geschrieben:wenigstens sind jetzt ja bald ferien und du hast 2 monate zeit zum durchschnaufen und dich auf den kampf gegen die magersucht zu konzentieren.
Dazu muss ich sagen, dass ich schon lange (also seit eineinhalb Jahren etwa) gar keine Magersucht mehr habe und sich dieses Kapitel schon längst für mich geschlossen hat.
Sie war nur eine Folge meines Binge-Eating-Disorders gewesen und momentan muss ich gegen die B ankämpfen (non-purging-type).

Aber danke für die aufbauenden Worte! :wink: