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Freundin geht zugrunde...

Verfasst: Mo Jun 15, 2009 19:40
von CoCoRiCo
Hallo...

Ich habe neulich einen ganz tollen Menschen kennengelernt. Aber ihr Leben ist alles andere als beneidenswert...

Sie ist Anfang 20, hat schon drei Kinder (eines kommt in Schule), ist verheiratet mit einem Alkoholiker... :?

Vor 6 Jahren oder so war sie in einer Klinik wegen B* und wurde dort "geheilt".


Ihr Leben ist aber der totale Horror. Und ich frage mich ernsthaft, ob sie ihre unnatürlich zarte Figur doch einem B*-Rückfall zu verdanken hat...

Ihr Mann ist auch Anfang 20 und Alki. Er säuft täglich, arbeitet nicht, ist vorbestraft, seine ganze Familie ist kriminell oder wird von den Familienmitgliedern unterdrückt, bedroht, sogar fast umgebracht. Ihr Mann behandelt sie wie den letzten Dreck. Sie springt für ihn überall hin, holt ihm alles, gibt das letzte Geld her, damit er saufen kann. Sie nimmt alles hin. Ich spüre deutlich, dass sie furchtbar Angst hat... :|

Ich kenne sie nicht lange.. Aber sie ist so ein liebenswerter, offener Mensch. Sie hat mir gleich von ihrer Klinikzeit erzählt, dass sie es schön fand, und was sie alles so gemacht hat etc. ... Aber ihr Leben ist einfach so am Arsch.

Vor allem die Kinder sind arm dran. Diese Familie hat keine Perspektive... :cry:


Ich würde so gerne (zusammen mit einer anderen Freundin) helfen. Bloß wie?

Soll ich sie denn auf ihre Figur überhaupt ansprechen? Ob sie wieder Essprobleme bekommen hat?
Was kann man sonst tun? Wie funkt das mit dem Frauenhaus?

Liebe Grüsse und Danke.. :|

Re: Freundin geht zugrunde...

Verfasst: Mo Jun 15, 2009 21:15
von wally1
Hey :shock:
man, das klingt wirklich schlimm :!: :!:
Zunächst mal denke ich, dass Hilfe nur dann etwas bringt, wenn Deine Bekannte
diese auch annehmen will.
Hast Du überhaut schon mit Ihr gesprochen :?:
Ein Frauenhaus zum Beispiel ist glaub ich ne super Alternative, da würde sie weg von diesem furchtbaren Mann kommen und auch die Kinder hätten es dort wesentlich besser :!:
Aber das funktioniert eben nur dann, wenn Deine Bekannte den Mut dazu hat.
Ich würde Ihr an Deiner Stelle diesen Vorschlag machen und Deine oder Eure Unterstützung anbieten(Behördengänge, eventuelle örtliche Veränderungen usw.)
Auf jeden Fall würde ich nicht dabei zusehen, wie eine Freundin von mir den Bach runter geht und sich selbst nicht wirklich helfen kann.
Sprich Sie auch auf die Kinder an, vielleicht erreichst Du damit Ihre Vernünftige Seite eher, als wenn Du Sie auf Ihre offensichtliche Essproblematik ansprichst, das kann und sollte man natürlich machen, wenn diese existenziellen Dinge geklärt sind :!:
Lasst Euch nicht unterkriegen
Lieben Gruss Wally

Re: Freundin geht zugrunde...

Verfasst: Mo Jun 15, 2009 21:43
von Nitchen
Hallo

das hört sich wirklich schlimm an mit deiner Freudin, du kannst ihr aufjedenfall nur helfen wenn du zunächst einmal mit ihr redest, du sagst ja selber dass sie dir auch offen von ihrem Klinikaufenthalt erzählt hat...vielleicht wird sie auch einfach froh sein, wenn du sie verständnisvoll auf die familiären Probleme ansprichst, das ist ja immerhin eine Riesenbelastung.

Denke, wie wally auch schon meint, ein Frauenhaus könnte erstmal ne gute Sache, vor allem bei drei Kindern ist das sicher ne Erleichterung. Bin nicht genau sicher wie man zu solchen Einrichtungen Kontakt bekommt, zur Not kann auch das Jugendamt helfen (ja, ich weiß, da haben viele Vorbehalte, aber die wollen in erster Linie auch nur das Beste)
Es ist halt ganz wichtig dass du deiner Freundin behutsam beibringst, dass das kein Leben für sie ist, zum Einen hat sie eine Verantwortung für ihre Kinder und opfert sich zwangsweise noch für einen Alki auf, weil er ihr droht. Klar hätt ich da als Frau auch Angst, aber mit dieser Aufopferung lebt sie ja auch noch in einer absoluten Co-Abhängigkeit.

Re: Freundin geht zugrunde...

Verfasst: Mo Jun 15, 2009 23:33
von mortl
Soweit ich dass weiß, dient ein Frauenhaus primär mal dazu, Frauen in akuten Gefahrensituationen von häuslicher Gewalt eine Ausweichmöglichkeit zu bieten, und das auch nur für einen begrenzten Zeitraum, zumindest in Österreich so. Aber das wird wahrscheinlich auch von Stadt zu Stadt bzw. von Organisation zu Orgaisation verschieden sein. Deshalb ist es sicher am besten, vor Ort Informationen einzuholen, und die können dich sicher auch an geeignete Stellen weiterleiten.

Wie meine VorschreiberInnen würd ich dir auch raten, ihre Verantwortung gegenüber der Kinder zu betonen. Denn ihr wisst wahrscheinlich aus eurer eigenen Erfahrung, dass man sich selbst die Grenzen, bis wohin man Verletungen erträgt viel weiter steckt, als bei anderen, besonders so schwachen wie Kindern gegenüber. Und Kinder bekommen doch viel mehr mit, als man glaubt. Und den den Kindern ist vermutlich mit einer alleinerziehenden aber glücklich(eren) Mutter weitaus mehr geholfen, als in einer mit Suchtkrankheiten behaftetet.

LG