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Warum eigentlich?

Verfasst: Sa Jun 13, 2009 18:50
von Sol
Wisst ihr, wieso ihr B. habt, wieso es passiert, wieso ihr es tut?

Ich bin da noch nicht am Ziel angekommen, habe die Vermutung, dass es die inneren Anstauungen sind, die ich anders nicht loswerden kann, also ich vermute, das K. als Ablassventil zu benutzen. Ich merke, wenn ich mich innerlich aufrege und nicht darüber sprechen kann..., dann sammelt sich der Druck und dann muss es ganz schnell gehen...

Welche Erfahrungen habt ihr gemacht?

Danke!!!!
Eure Sol

Re: Warum eigentlich?

Verfasst: Sa Jun 13, 2009 19:03
von Kätzchen
Also ich habe momentn in der Therapie gelernt, dass die Bulimie für mich den Sinn hat, meine Isolation auszuhalten.

Ich habe nämlich ein extrem niedriges Selbstwertgefühl und aus dem Grund fühle ich mich únter Menschenmassen einfach nicht wirklich wohl.
Ich habe das Gefühl, andauernd unter dem Druck zu stehen, alles richtig machen zu müssen und mir keine Fehler erlauben zu dürfen.

Das hatte natürlich den Effekt, dass ich mich immer weiter zurückgezogen habe und kaum noch etwas mit anderen unternommen habe.

Meine Ängste, nichts wert zu sein, sind daraufhin größer geworden und um mich von meinen Frustgedanken abzulenken, fing ich eben mit dem Fressen an.

Es half mir, mir nicht so viele Gedanken zu machen und Beschäftigung zu finden, während ich allein zu Hause war.

Und mein Kalorienzählen hatte dann den Sinn, dass ich mir selber eine Scheinwelt aufgebaut habe, in der alles in Ordnung ist- denn ich habe die Fäden in der Hand wieviel oder wie wenig ich esse.
Das hatte irgendwie eine beruhigende Wirkung, war aber totaler Blödsinn.
Ich wollte mein Leben immer geordnet haben und vor Veränderungen wollte ich mich so weit wie möglich abgrenzen.

Re: Warum eigentlich?

Verfasst: Sa Jun 13, 2009 19:07
von Sol
Und wie lange bist du nun befreit vom Teufel B.?
Danke für deine Ehrlichkeit. Es ist schwer darüber zu reden / schreiben. Aber es tut gut, nicht allein zu sein.

Re: Warum eigentlich?

Verfasst: Sa Jun 13, 2009 19:15
von Kätzchen
Naja, dazu muss ich sagen, dass ich ein non-purging Typ bin und somit nie nach den FAs gek** hab, sondern ihn durch Hungern kompensiert habe.

Aber ich denke, im Grunde ist das alles das selbe, oder?

So richtig bin ich noch immer nicht richtig befreit, aber ich schaffe es mitlerweile, auch längere Zeit keinem FA zu verfallen (habe letztens 49 Tage geschafft! :mrgreen: ).

Ich denke, dass der Grund für mein Gefühl, schon sehr weit gekommen zu sein, darin liegt, dass ich durch meine Therapie erkenne, was für eine Funktion die B eigentlich für mich hat und dass ich zudem auch wieder soweit bin, dass ich Gefühle an mich heranlasse.

Wann ich die B entgültig hinter mir habe, weiß ich nicht, aber ich denke, ich bin auf dem besten Weg.

Und genau meine Motivation wünsche ich auch dir von ganzem Herzen! :D

Re: Warum eigentlich?

Verfasst: Sa Jun 13, 2009 19:25
von Sol
Das klingt toll, und ich danke dir für deinen Zuspruch.
Ich bin ein bisschen weiter als früher, zwar tu ich es noch, aber es gibt hin und wieder auch mal einen "freien Tag", da ich mich ja auch in Therapie befinde, und diese wenigen Tage sind toll. Ich komme schon näher an mich selbst heran. Erschreckend, aber manchmal auch schön.
Wir schaffen das, ich glaube gerade, weil wir es nicht einfach nur dabei belassen, sondern verändern wollen. Das braucht eben unglaublich viel Zeit.
Hey, dir auch alles Gute. 49 Tage sind toll. smile*

Re: Warum eigentlich?

Verfasst: Sa Jun 13, 2009 19:37
von Kätzchen
Sol hat geschrieben:Wir schaffen das, ich glaube gerade, weil wir es nicht einfach nur dabei belassen, sondern verändern wollen. Das braucht eben unglaublich viel Zeit.
Das ist wahr.
Ich kann mich noch sehr gut an die Zeit erinnern, in der ich gar nicht akzeptieren wollte, dass ich ein Problem habe.
Die Zeit, in der ich einfach glaubte, dass doch alles gut sei und auch glaubte, meine ES sei etwas Lebensnotwendiges für mich.

Aber mittlerweile weiß ich es Besser: Auch ohne ES kann man leben- vorher konnten wir es ja auch.
Und jetzt gilt eben nur noch: Kämpfen, kämpfen,kämpfen, sich von Rückfällen nicht einschüchtern lassen und hoffentlich bald einen Zustande erreichen, in der die ES keine Rolle mehr spielt.
Sol hat geschrieben:Hey, dir auch alles Gute. 49 Tage sind toll. smile*
Dankeschööööön! :mrgreen:

Das klingt toll, und ich danke dir für deinen Zuspruch.
Ich bin ein bisschen weiter als früher, zwar tu ich es noch, aber es gibt hin und wieder auch mal einen "freien Tag", da ich mich ja auch in Therapie befinde, und diese wenigen Tage sind toll. Ich komme schon näher an mich selbst heran. Erschreckend, aber manchmal auch schön.
Wir schaffen das, ich glaube gerade, weil wir es nicht einfach nur dabei belassen, sondern verändern wollen. Das braucht eben unglaublich viel Zeit.
Hey, dir auch alles Gute. 49 Tage sind toll. smile*[/quote]

Re: Warum eigentlich?

Verfasst: Sa Jun 13, 2009 21:12
von wanderin
hallo ihr beiden...

also ich gratuliere dir auch ganz herzlich zu deinen 49 tagen!!!! :)
irgendwann schaffe ich das auch, hoffentlich bald.

ich habe B bekommen, weil ich mit meinen gefühlen nicht mehr klar komme.
bevor ich es ausspreche, fange ich an, alles hinunter zu schlucken.
obwohl, ganz alleine ist das nicht der grund. mir kommt vor, ich befriedige alle meine gefühle mit essen.
und dann k ich sie einfach raus, weil ich diesen druck nicht aushalte.

ich wünschte mir wieder ein normales leben, wie ich es vorher geführt habe.... :(

wünsche euch viel kraft....

lg w

Re: Warum eigentlich?

Verfasst: Sa Jun 13, 2009 21:39
von firefly
hallo!
auch von mir: congratulations! 49 tage sind echt wahnsinn, eine super leistung!!

ein normales leben, sowie früher, ja das wünsch ich mir auch. wobei ich mich schon fast nicht mehr dran erinnern kann.was mir wieder verdeutlicht wieviele jahre meiner kindheit bzw jugend dafür draufgegangen sind.
die frage nach dem warum ist gar nicht so leicht zu beantworten. bei mir liegt der grund wie bei so vielen von uns in der kindheit. gewalttätiger vater, ehrgeizige mutter, kein platz für gefühle und körperliche nähe, der versuch zu entsprechen und perfekt zu sein um geliebt zu werden etc.
von zu hause bin ich schon lange weg, die bulimie is geblieben, aber der kampf ist nicht vorbei sondern geht in die nächste runde!

wünsch euch allen viel mut und kraft!
lg

Re: Warum eigentlich?

Verfasst: Sa Jun 13, 2009 21:39
von Sol
Liebe Wanderin,
das verstehe ich sehr gut. Da sich bei mir die B mit Alkohol gepaart hat, habe ich jahrelang die Emotionen runtergeschluckt, runtergespült und immer JA und AMEN gesagt und irgendwann hielt ich NICHTS MEHR AUS. Und dann kam der Hammer. Wäre Anfang des Jahres fast gestorben. Und jetzt geht der Mist von vorne los, nur, dass ich seitdem nicht trinke und ein paar kfreie Tage hatte, die wunderschön, aber SEHR HART waren, die härtesten meines Lebens. Es ist schwer, andere Lösungen zu finden, man hat das Gefühl nichts hilft und die innere Unruhe wird so enorm, dass ich denke, mein Kopf platzt, dann fress ich und dann der Druck, der sich vom Kopf in den Bauch verschiebt und dann?
Wir schaffen das, es dauert eben nur seine Zeit. Ich glaube aus solchen Krankheiten herauszugehen gibt ein besonderes Bewusstsein, bis dahin müssen wir durch. Super-motivierend.... mir wurde in der Klinik gesagt... Alkohol, wie auch Essstörung werden mich bis zum Tod begleiten. Prima.....
Aber wir geben nicht auf. Wir sind sehr stark! Das dürfen wir NIE vergessen.
Drück euch die Daumen. AB morgen Abend geht es in der Klinik weiter. Muss dann erstmal die Rückfälle beichten.
Bleibt tapfer
Eure Sol

Re: Warum eigentlich?

Verfasst: Sa Jun 13, 2009 21:54
von Leandra
Hallo ihr alle!

Ja, 49 Tage sin schon super! Wäre froh, ich würde es im Moment mal nur zwei oder drei Tage schaffen. Warum es bei mir angefangen hat, weiß ich ehrlich gesagt selber nicht. War schon immer ein Vielfraß und unzufrieden mit mir und meiner Figur und irgendwann hab ich den Beschluss gefasst abzunehmen. Hat auch super geklappt anfangs, mit Ernährungsumstellung und etwas Sport. Wurde von jedem bewundert, wie toll ich doch abgenommen hätte und wie gut ich jetzt aussehen würde und so weiter. Naja, und dann hatte ich meinen ersten FA. Aus welchem Grund oder aus welchem Gefühl heraus, kann ich heute gar nicht mehr sagen. Hab mir damals auch noch nix böses dabei gedacht. Hab auch ehrlich gesagt mich vorher noch nie mit Essstörungen befasst und mir war gar nicht so bewusst, was ich da anfange. Anfangs passierte es noch recht selten, hab auch das kotzen gar nicht als so schlimm empfunden. Das erste Mal, dass ich dachte, es stimt was nicht war, als ich so richtigen Fressdruck hatte. Ich MUSSTE einfach fressen, irgendwas. Da war mir klar, dass ich ein Problem habe und nicht mehr "einfach aufhören" konnte, wie ich es mir immer eingebildet habe. Zum kotzen kam dann noch mein straffes Sportprogramm. Das nervt mich total, denn ich hasse Sport, aber wenn ich mal einen Tag keinen Sport machen konnte, hat mich das schlechte Gewissen geplagt und konnte manchmal nicht schlafen. Bin auch oft dann mitten in der Nacht aufgestanden und ins Bad geschlichen um mich zu wiegen.

Habe dann das fressen und kotzen "perfektioniert" und es fiel mir immer schwerer mit anderen zusammen zu essen, hab angefangen jede Klorie zu zählen und nur noch Lebensmittel gekauft, die ich vorher eingehend studiert habe im Supermarkt auf Fettgehalt usw. Das wurde allmählich zum Zwang und heute stehe ich da...

Für mich ist dieser Fressdruck das allerschlimmste. Dieses permanente ans essen denken. Jede Minute. Kann mich kaum mehr mit was anderem beschäftigen. Gehe kaum noch unter Leute, gehe kaum noch zu meinen Eltern...nur noch jeden Tag auf die Arbeit und dann schnurstracks heim.

Im Moment hab ich wieder eine extremphase, in der kein Tag ohne FAs vergeht. Glaube, das hängt zurzeit mit meiner anstehenden Hochzeit zusammen vor der ich mich fürchte, weil ich den Verdacht nicht loswerde, dass es ein Fehler war. Und danach Urlaub...eigentlich was Schönes, nur ich freue mich kein bischen drauf. Und wieso? Buffetessen morgens und abends. Muss wohl nicht mehr dazu sagen.

LG Leandra

Re: Warum eigentlich?

Verfasst: Sa Jun 13, 2009 21:55
von wanderin
liebe sol...

jede sucht bleibt ein leben lang bestehen. aber wir geben nicht auf symptomfrei zu sein!!!

weil wir wissen, wie schön die normalen tage sind und so könnte unser weiters leben sein!!!

wünsche dir eine starke und zuversichtliche woche in der klinik.....

drück dich lg w

Re: Warum eigentlich?

Verfasst: So Jun 14, 2009 8:36
von wally1
@LEANDRA :shock: Du Hast den Verdacht, dass es ein Fehler war, ja zu sagen :?:
Oh man, ich kann mir vorstellen, wie Du Dich fühlen musst...
Dir ist aber schon klar, dass das ganz sicher etwas mit Deiner momentanen Fessgier usw. zu tun hat :!:
Versuch das doch irgendwie mit Deinem Zukünftigen zu klären, mit Ihm zu reden oder was auch immer, hast Du denn eine andere Wahl :?: :?:

Denk drüber nach :roll: Wally

@ an die Anderen :o
auch ich kompensiere Gefühle mit meiner Fresserei und ich hasse es jeden Tag mehr :cry:
Liebe Grüße Wally

Re: Warum eigentlich?

Verfasst: So Jun 14, 2009 16:55
von SigurRós
Ich glaube angefangen hat alles damit, dass ich eben anders bin und immer schon anders war. Meine Interessen waren schon als Kind anders als die Interessen anderer Kinder, ich habe mich bei vielem, was anderen Spaß gemacht hat, gelangweilt, habe andere Ziele verfolgt und andere Dinge gemocht. Ich war sehr selbstständig, habe mich früh von anderen, auch von meinen Eltern abgekapselt, alles allein gemacht und nie Unterstützung verlangt. Dazu muss ich sagen, dass ich schon immer recht intelligent war, intelligenter und auch weiter als viele andere Kinder in meinem Alter.
Dazu habe ich 2 kleine Brüder die sehr kurz nach mit geboren wurden und längst nicht so selbstständig waren, wie ich. Im Gegenteil, sie waren und sind eher schwierig und machen wenig allen. Mein einer Bruder ist sozusagen ein "Problemkind", verhaltensauffällig und wird die Hauptschule höchstens mit Mühe und Not, wenn überhaut, abschließen. Meine Eltern sind mit ihm früher zu vielen Therapeuten und Ärzten gelaufen, nunja. Ich war ja selbstständig, habe immer gute Leistungen gebracht, alles gewissenhaft erledigt und und und...
Leider habe ich wohl ein enorm geringes Selbstwertgefühl schon damals gehabt. Ich habe ja schon als Kind gespürt, dass ich anders bin, dass ich lieber Lesen wollte, wenn meine Brüder fensahen usw. Meine Familie ist aber ein klassischer Arbeiterhaushalt, die haben mit Büchern nichts zu tun, genau wie das Viertel in dem ich gelebt habe, nicht gerade das Beste war. Und wie soll ein Kind anders darauf reagieren, so vollkommen anders als alle anderen zu sein, als mit dem Gedanken "ich bin komisch. ich bin nichts wert."? :(
Erst auf dem Gymnasium, in der Pubertät, habe ich wieder ein bisschen zu mir gefunden und schließlich auch ein paar Menschen gefunden, die ein wenig so waren wie ich, nämlich anders. Habe mich dann diversen Subkulturen :mrgreen: angeschlossen, angefangen zu trinken, feiern usw. Leider war mein Selbstwertgefühl da schon ziemlich tief in meinen Minderwertigkeitsgedanken verankert. Ich hatte den Glauben entwickelt, nur etwas Wert zu sein, wenn ich Leistung bringe, die Beste bin, perfekt bin.
Ich wollte meine Eltern nicht mit Geldfragen belasten, also arbeitete ich, um mir überhaupt Dinge leisten zu können, bemühte mich um die Schule, um meine Freunde, versuchte alles richtig zu machen. Und um überhaupt noch etwas für mich zu tun, um zu entspannen, ein Glücksgefühl zu entwickeln, aß ich. Ich aß und aß, bis ich leichtes Übergewicht bekam. Als zur gleichen Zeit meine erste Beziehung (nicht wegen dem Gewicht) kaputt ging, brach ich vollkommen zusammen: Ich konnte nicht mehr, habe mein Zimmer zerlegt, ging nicht mehr zur Schule, bekam einen Nervenzusammenbruch, Verletzte mich Selbst und versuchte mir mit Tabletten das Leben zu nehmen, bis meine Eltern mich zum Psychiater verfrachteten.

Nunja, ich hab mich selbst "gefangen", in dem ich aufgehört habe zu essen. Erst habe ich bis ins Untergewicht abgenommen, dann kam die Bulimie. Das war mit 16. Die ES half mir, mit meinem Leben klar zu kommen, Leistung zu bringen, allen etwas vorzuspielen und zu "funktionieren".

Los werde ich sie nun mit der langsamen Aufwertung meines Selbstwerts. Ich möchte so gern zu dem kleinen Mädchen, das sich damals so abscheulich fand, hingehen und ihm sagen, wie klug und schön es eigentlich ist, denn das ist es. Und dass es stolz auf sich sein sollte. Dass es einmal sein Leben im Griff haben wird, und einen Freund haben wird, den es liebt, dass es attraktiv wird und es tatsächlich an eine Uni und in eine tolle WG schaffen wird. Und dass es mit all seinen Interessen längst nicht allein ist.
Es tut mir so leid, dass ich mich so selbst gehasst habe. :cry:

Re: Warum eigentlich?

Verfasst: So Jun 14, 2009 18:01
von Leandra
@ Wally:

Finde es toll, dass du mich verstehst. Hab noch keinen gefunden, der es verstanden hat. Jeder sagt, das wäre normal vor der Hochzeit. Aber ich hab mich damals im Januar schon davor gesträubt aufs Standesamt zu gehen, um überhaupt den Termin abzumachen...War aber auch zu feige da einen Rückzieher zu machen. Ja, ich denke es war ein Fehler. Und ich habe auch gar keine Lust irgendwas vorzbereiten. Jeder nervt mich ständig damit, laufend klingelt das Telefon,...ich geh schon gar nicht mehr dran. Am Besten wärs, ich würd klar Schiff machen, aber das traue ich mich nicht.
Bin ziemlich fertig im Moment. Ich weiß auch, dass das meine Fressorgien gerade nicht begünstigt. Aber ich bin es ja selber schuld. Schließlich habe ich das ganze angeleiert. Scheisse.

@ SigurRós:

Kann mir gut vorstellen, dass das damals nicht einfach war für dich! Hat deine Familie das denn nicht gemerkt, dass du dich anders verhälst, als andere Kinder in deinem Alter? Also ich glaube, wenn ich so ein Kind hätte, würde mich das schon stutzig machen und es mal hinterfragen. Aber vielleicht waren sie zu sehr mit deinem Bruder beschäftigt, der ihnen ja viel Sorgen bereitet hat. Immerhin weißt du ja zumindest jetzt, dass du nicht minderwertig bist. Ich weiß es im Prinzip auch, dass ich nicht minderwertig bin, aber das Gefühl werde ich trotzdem nicht los.

Re: Warum eigentlich?

Verfasst: So Jun 14, 2009 20:23
von Nitchen
@Leandra:
Warum denkst du dass es ein Fehler war? Weil es als so was endgültiges erscheint, das ganze Leben an einen Mann gebunden sein? oder dass dein Freund vielleicht nicht der Mann ist mit dem du dieses Endgültige haben möchtest? Aujedenfall kann ich verstehen, dass es beängstigend ist, da es ja nunmal auch ein neuer Lebensabschnitt ist.

Wie bei allen ist es bei mir wohl auch die Kompensation von Gefühlen und wieso, weshalb es angefangen hat, ist ein sehr komplexes Zusammenspiel. Meine Eltern sind voll berufstätig seit ich zwei bin und waren selten da, so dass ich gezwungen war schon schnell selbstständig zu werden und mit meinen Problemen klar zu kommen. Das Verhältnis zu ihnen in der Pubertät war am Schwierigsten, da ich keinerlei emotionale Zuwendung bekam und immer versucht habe den Leistungsansprüchen meines Vaters gerecht zu werden, um Aufmerksamkeit von ihm zu bekommen, es aber dazu nie gerreicht hat. Auf der anderen Seite war ich in der Schule dann immer die Streberin, die nur auf ihre schulische Leistung reduziert wurde, obwohl ich das gar nicht wollte und mich mündlich schon fast gar nicht mehr am Unterricht beteiligt habe. Was mich dann wohl in eine totale Zwickmühle gebracht hat und ich nichts anderes mehr als einsam war.
Auch heute ist das Gesehen und Gehört werden ein Problem von mir, ich versuch ständig den Erwartungen von anderen gerecht zu werden, um Liebe und Aufmerksamkeit zu bekommen. Im Endeffekt fällt es mir dann schwer meine eigenen Bedürfnisse und Meinungen zu haben aus Angst ich bin nicht das was andere gerne hätten. Am Schlimmsten finde ich es zu akzeptieren dass ich nicht den Erwartungen meines Vaters entspreche und er mir immer nur das Gefühl gibt, dass er duldet was ich mache und ich ihn nur enttäusche.

Zur Zeit bin ich, zumindest hoffe ich das, auf dem Weg raus, meine FAs gehen zurück, hab jetzt schon den neunten Tag ohne, obwohl ich es ohne Probleme dieses We hätte ausleben können, da meine Mitbewohnerin nicht da ist und ich u.a. totalen Leistungsdruck durch meine Abschlussarbeit für die Uni habe.
Ich spür halt ganz oft auch noch den Fressdruck, aber ich merk es immer schon recht schnell und versuch zu schauen was da gerad in mir wühlt und das Gefühl welches auch immer es dann ist, zu ertragen. Das ganze ist ein echter Kampf, aber ich hab auch gemerkt, dass es auch geht die Gefühle zu ertragen und mir einfach nicht geholfen ist sie mit dem Essen und Kotzen zu erleichtern. im Gegenteil leide ich und mein Selbstbewusstsein dann noch viel mehr und nimmt mir soviel an Lebensqualität, wo das Leben doch soviel mehr zu bieten hat.

Ich hoffe aufjedenfall, dass ihr alle nicht euern Willen verliert heraus zu kommen und wünsch euch ganz, ganz viel Kraft dabei. Wir sind doch alle liebenswerte Wesen :)