bulimie.at - das Forum

Heute ist es mir so richtig bewusst geworden. Mein Körper gehört nicht zu mir und ich hasse ihn. Warum? Weil er nicht das tut was ich will. Weil er irgendwie seinen eigenen Kopf hat, weil er nicht funktioniert wie ich es möchte, weil er mir nicht gehorcht. Er hindert mich oft , mein Leben so zu leben wie ich es will.
Er hindert mich daran, so viel Sport zu machen, wie ich es eigentlich möchte. Er lässt sich nicht so formen, wie ich es will. Ständig verursacht er Schmerzen, die ich nicht will.
Es ist ein Kampf, ich versuche Macht über ihn zu bekommen. Ich gebe ihm gute Nahrung, nehme ihm die schlechte wieder weg. Durch dieses Kotzen belaste ich ihn und ich hasse mich, weil ich ihm das antue, und ich hasse ihn, weil er es nicht aushält. Ich raube mir selbst die Energie. Meine Leistungen werden schlechter, in jeder Hinsicht.
Eigentlich bin ich eine intelligente Frau. Und doch so blöd. Ich weiß was ich mir antue, ich weiß, ich muss meinen Körper lieben lernen, muss ihm zugestehen was ich bei anderen ja auch mache, dass er nicht vollkommen ist, dass er Fehler hat, dass er Schmerzen hat und nicht immer auf 100% laufen kann. Aber ich kann es nicht, er soll funktionieren, so wie ich es will.
Daphne

liebe daphne

Ich kann dein Denken nachvollziehen, ich denke ziemlich genau so.
Wünsche dir daher sehr viel Kraft und dass es lernen kannst, deinen KÖrper zumindest zu akzeptieren.

Alles Liebe

cogito

Hallo Daphne!

Erstmal möchte ich dir sagen, dass ich dich auch verstehen kann. Mir geht es genauso.
Aber es ist nicht dein Körper, der dich daran hindert zu leben wie du willst, sondern du bist es selbst. Wir alle hier können uns nicht so akzeptieren, wie wir sind. Ich beneide die Menschen, die es können.

Machst du denn schon eine Therapie?

LG Leandra

Liebe Daphne
Deine Worte haben mich sehr berührt. Ich erkenne mich zu 100% wieder in deinen Aussagen. Auch ich kann meinen Körper nicht ausstehen und tue ihm deshalb die k*ei an. Auch ich krieg kaum mehr was auf die Reihe weil ich total am Ende meiner Kräfte bin. Auch ich bin intelligent genug zu wissen, dass ich mich "nur" akzeptieren müsste wie ich andere Menschen auch akzeptiere. Auch ich krieg es nicht hin, weil ich genau wie du merke, dass ich meinen Körper aus unerfindlichen Gründen einfach HASSE. Ich weiss auch nicht warum... wünsche dir deshalb auch viel Kraft und bin dir verbunden.

Fühl dich gedrückt!

Hallo

Danke für die Worte, es tut komischerweise immer gut wenn es anderen auch so geht. Und sogar wenn man nur durch den Computer gedrückt wird.

Ich weiß natürlich dass ich mir nur selbst im Weg stehe, und dass ich die Wut, die ich auf andere habe (z.B meine Eltern) an mir selbst auslasse. Ehrlich gesagt glaub ich sogar, dass ich schon auf dem Weg der Besserung bin, da ich mir über sehr viel schon klar geworden bin. Aber jetzt muss es vom Kopf auch noch in die Seele uns ins Herz. Z.B ist die Wut auf meine Eltern schon viel weniger geworden. Zuerst war mir nur im Kopf bewusst, dass sie auch nur ihr Bestes taten, und dass sie auch nur ein Produkt ihrer Erziehung sind. Und jetzt fang ich an, es auch zu fühlen.
Und so ist es auch mit meinem Selbstwertgefühl. Ich weiß, dass ich was wert bin, aber ich fühle es noch nicht. Ich fühle mich klein und wertlos. Ich glaube, nur an meinem Aussehen kann man sehen was ich wert bin, und an meiner Leistung die ich bringe. Ich brauch noch die Bestätigung von außen, um zu wissen was ich wert bin.

In Psychotherapeutischer Therapie bin ich noch nicht. Im Moment gehe ich zu einer Kinesologien, die mir sehr gut hilft. Bin aber auch auf der Suche nach einem/er Therapeuten/in und möchte so bald wie möglich eine Therapie anfangen.

Sybille

Hallo Daphne!

Daphne hat geschrieben:Und so ist es auch mit meinem Selbstwertgefühl. Ich weiß, dass ich was wert bin, aber ich fühle es noch nicht. Ich fühle mich klein und wertlos. Ich glaube, nur an meinem Aussehen kann man sehen was ich wert bin, und an meiner Leistung die ich bringe.

Ja, das kenne ich...deshalb gebe ich bei allem immer 120%. Ob das auf der Arbeit ist, oder im Haushalt, oder es darum geht für andere da zu sein, wenn jemand Hilfe braucht- gleich welcher Art- bin ich immer an vorderster Front. Ich kann es nicht ertragen mal einen Fehler zu machen, versuche immer perfekt zu sein. Ich will nicht nur alles können, sondern ich will es PERFEKT können. Wenn die Wohnung nicht in einem 1a Zustand ist würde ich niemals jemandem die Tür aufmachen. Ich ertrage es nicht, wenn sich jemand über mein Verhalten ärgert oder mich sagen kann ich wäre nachlässig. Deswegen arbeite ich auch oft die Arbeit von meinen Kollegen mit, weil ich es nicht sehen kann, wenn was liegen bleibt und sei es auch noch so unwichtig. Mein Chef lobt mich öfter für das was ich leiste, aber wehe er hat mal was zu beanstanden, dann hänge ich mich noch mehr rein. Und genau von diesem Verhalten müssen wir weg.
Ich beneide die Leute, die einfach auch mal Fehler haben oder machen können, ohne sich dabei direkt als Versager zu fühlen.

Hallo Leandra!

Also ich muss sagen, 120% geb ich sicher nicht. Bei mit läuft eigentlich immer alles eher mittelmäßig. Mein Haushalt ist ok und wird nur für Besuch auf Vordermann gebracht. Für die Uni müsste ich viel mehr tun, aber mach ich immer erst in letzter Minute wenn schon der Hut brennt. Ich würd gern perfekt sein, bin es aber bei weitem nicht. Nichts an mir läuft so ab wie es sollte. Ausser meine Ehe. Gott sei Dank hab ich eine Gute Partnerschaft. Aber nach aussen hin versuch ich es so erscheinen zu lassen als wäre bei mir alles toll und super. Nur ganz wenige Personen wissen wie mein Lebe wirklich läuft. Nach aussen hab ich die perfekte Beziehung (was ja Gott sein dank auch stimmt, allerdings erzähl auch niemanden wenn wir mal Probleme haben) , ich bin nur so schlank weil ich mich gesund ernähre und Sport mache (was ja auch meistens Stimmt aber eben nur die halbe Wahrheit ist). Für Noten die schlechter als ein Gut sind hab ich immer eine Erklärung ( Prof unfair und so weiter) und bin eigentlich mit einem Gut schon nicht zufrieden. Denk mir immer, bin halt nur Gut, für Sehr Gut reicht es bei mir nicht.
Ja, und so ist es in fast allen Bereichen, nichts läuft perfekt, aber ich versuche den Schein zu wahren.
Daphne

Daphne hat geschrieben:Für Noten die schlechter als ein Gut sind hab ich immer eine Erklärung ( Prof unfair und so weiter) und bin eigentlich mit einem Gut schon nicht zufrieden. Denk mir immer, bin halt nur Gut, für Sehr Gut reicht es bei mir nicht.

Mit den Noten ergeht es mir genauso wie dir.
Ich will immer die Beste im Kurs sein und sehr gute Noten schreiben. Mein Problem ist dabei aber häufig, dass ich mich so unter Druck setzte, dass ich mich bei der Klausur nicht richtig konzentrieren kann und überhaupt nicht das leisten kann, wozu ich eigentlich in der Lage wäre.
Und wenn ich eine schlechte Note schreibe, dann ist das der Weltuntergang für mich!
Ich hasse mich dann dafür und glaube auch, dass ich sowieso nichts wert bin. (Auch wenn das total dummes Denken ist)

Meinen Körper kann ich zwar noch immer nicht richtig akzeptieren, aber wenigstens weiß ich jetzt, dass ich eigentlich nur Wut gegenüber meinem Körper empfinde, weil ich die Wut, die ich auf andere habe, auf mich selbst lenke.
Und obwohl ich das weiß, fällt es mir noch immer schwer, mich so zu akzeptieren, wie ich bin.

Hallo Kätzchen!

Mir gehts genauso. Also ich neulich ein Befriedigend auf eine Prüfung bekam war der Tag für mich gelaufen. Hab geheult und natürlich gefuttert.
Na und mit der Wut die ich auf andere habe und gegen mich richte, darüber hab ich eh weiter oben schon geschrieben. Aber ich glaub totzdem, dass, wenn man das mal eingesehen hat, schon einen Schritt weiter ist. Mir ist ja auch klar, dass die Bulimie nur ein Symphtom meiner Psycheischen Krankheit ist und nicht in erster Linie das Problem, dass ich lösen muss. Drum denk ich, ich brauch eine Psychoanalyse und muss meine Kindheit so richtig aufarbeiten. Dann bekomm ich auch die Bulimie in den Griff. Keine Ahnung wie lange der Weg noch dauert, aber ich weiß ganz sicher, dass ich es überwinde.

Im Moment bin ich sogar schon 6 Tage Kotzfrei. Muss allerdings dazu sagen, dass ich einfach merke, wie mein Körper darunter leidet und ich Angst habe, irreversible Schäden davon zu tragen. Allerdings auch ein gutes Zeichen, dass ich mich davon noch abhalten lasse. Ich scheiß noch nicht auf alles.

Daphne

Daphne hat geschrieben:Im Moment bin ich sogar schon 6 Tage Kotzfrei. Muss allerdings dazu sagen, dass ich einfach merke, wie mein Körper darunter leidet und ich Angst habe, irreversible Schäden davon zu tragen.

Kannst du das vielleicht noch etwas erläutern?
Wieso leidet dein Körper an kotzfreien Tagen?

Ich merke nur, dass ich an FA-freien Tagen nachdenklicher bin als sonst und die ganzen Gedanken machen mich häufig ziemlich fertig, aber daran leidet ja nicht mein Körper sondern nur mein Ego

Deshalb bin ich echt neugierig, wie du das meinst, wenn du es erklären möchtest.

Hallo Daphne!

Das ist doch schonmal viel wert, dass du eine stabile Partnerschaft hast und jemanden auf den du zählen kannst! Weiß denn dein Mann von der Bulimie?

Daphne hat geschrieben:und bin eigentlich mit einem Gut schon nicht zufrieden. Denk mir immer, bin halt nur Gut, für Sehr Gut reicht es bei mir nicht.

Das kenne ich. Deshalb hänge ich mich auch überall voll rein. Und wehe es klappt mal etwas nicht, wie ich es mir vorstelle. Dann bin ich total niedergeschlagen und zweifle an mir selbst. Aber das mache ich eh immer. Immer besser sein, als andere. Perfekt sein. Habe schon viel erreicht mit meinen 27 Jahren, wenn ich das mal so sagen darf Nur den perfekten Körper hatte ich nie und werde ihn auch nie bekommen. Ich weiß, dass das Blödsinn ist, aber so denke ich eben. Das müsste man sich abgewöhnen können, dann wäre vieles einfacher. Wobei man doch mit einem "GUT" auch schon zufrieden sein kann. Könnte...

Kätzchen hat geschrieben:Meinen Körper kann ich zwar noch immer nicht richtig akzeptieren, aber wenigstens weiß ich jetzt, dass ich eigentlich nur Wut gegenüber meinem Körper empfinde, weil ich die Wut, die ich auf andere habe, auf mich selbst lenke.
Und obwohl ich das weiß, fällt es mir noch immer schwer, mich so zu akzeptieren, wie ich bin.

So meinte ich das. Sehr treffend formuliert!

Daphne hat geschrieben:Im Moment bin ich sogar schon 6 Tage Kotzfrei. Muss allerdings dazu sagen, dass ich einfach merke, wie mein Körper darunter leidet und ich Angst habe, irreversible Schäden davon zu tragen. Allerdings auch ein gutes Zeichen, dass ich mich davon noch abhalten lasse. Ich scheiß noch nicht auf alles.

6 Tage sind doch ein guter Anfang! Ich denke, du hast das mit dem "dass dein Körper drunter leidet" wohl die FAs und das Kotzen gemeint und nicht die KOTZFREIEN Tage. So hab ich das mal aufgefasst. Mach weiter so!

Liebe Grüße

Leandra hat geschrieben:6 Tage sind doch ein guter Anfang! Ich denke, du hast das mit dem "dass dein Körper drunter leidet" wohl die FAs und das Kotzen gemeint und nicht die KOTZFREIEN Tage. So hab ich das mal aufgefasst.

Das würde auch mehr Sinn machen!

6 Tage sind wirklich schon eine super Leistung!
Und das Gute ist (jedenfalls ist es bei mir so), dass man mit jedem kotzfreien Tag merkt, dass die ES doch nicht SO lebenswichtig ist, wie man immer glaubte.

Natürlich bedeutet das nicht, dass man sich so auf jeden Fall vollständig von ihr befreien kann, aber solche Tage sind schonmal eine Grundlage.

Mir geben sie immer das nötige Selbstvertrauen, an welchem es mir doch so mangelt.
Und deshalb- supi gemacht!

Hallo

Heute ist schon mein 11 Tag. Und seit gestern bin ich alleine weil mein Mann fort musste. Hab Angst davor gehabt, dass ich fresse wenn ich sturmfreie Bude habe. Aber hat super geklappt. Hatte sogar fast keine Gedanken daran. Im Hintekopf habe ich natürlich immer den Gedanken, wenn ich wieder kotze, bekomm ich wieder diese Schmerzen. Und wie es ausschaut, hat mir mein Körper noch einmal verziehen was ich ihm antue, aber wie lange macht er dass noch. Irgendwann ist schluss, aber wann es so weit ist, dass weiß ich halt vorher nicht, und danach kann es zu spät sein.
Und eigentlich lebe ich ja doch gerne und möchte gesund alt werden.
Seit ich erkannt habe, dass ich oft auf meinen Körper sauer bin und ihn nicht mag wenn er nicht so tut wie ich will, fang ich auch an, mich mit ihm irgendwie auszusöhnen. Obwohl ich immer noch das Gefühl habe, wir sind nicht eins. Sehe ihn irgendwie wie eine andere Person. Aber ich erwart ja nicht, dass sich die Dinge von heute auf morgen ändern.

Ich stelle nicht einmal die Erwartung an mich, nie wieder fressen und kotzen. Ich denk mir eher immer, dafür hab ich ein anderes mal auch Zeit. Versuche immer , wenn ich den Zwang verspüre, es zu verschieben. Ich denk mir, heute nicht, morgen oder übermorgen. Und dann ist der Zwang oft wieder weg. Aber wenn ich mir sagen würde, ich darf nie wieder, ich glaub, ich würd mich so unter Druck setzen und eine Anfall bekommen obwohl ich den im Moment gar nicht bräuchte.

Also, jeder Tag den ich schaffe, ist ein Fortschritt, und wird auch nicht durch einen Rückfall zunichte gemacht.
Daphne

wow daphne tolle einstellung, also finde ich....
fühl mich auch oft im "falschen" körper.. doof zu wissen aber ich "hasse" ihn überall seh und fühl ich mängel und sie werden immer mehr zumindest hab ich das gefühl..auf fotos ist nicht das problem (nicht nur) das ich mich zu dick fühl (seh) sondern das ich mich im allgemeinen hässlich finde,,mein gesicht mein bauch meine haare etc... ich will das ja gar net so aber leider ist das so...bei mir kommt leider noch hinzu das ich depressiv bin..wahrscheinlich sind hier viele so.. ich finde es aber scheiße mit 24 Jahre schon voll mit "lebenstrauer" zu sein.. sorry das ich dich hier voll gemüllt habe ist ja schließlich deine seite
danke für deine beiträge mimi

Hallo

Heute gehts mir nicht so toll. Bin zwar schon den 14 Tag clean, aber gestern hab ich lauter "verbotenes" Zeug gefuttert. War zwar kein Fressanfall, aber für mein Gefühl sicher zu viel. wollt auch gestern am liebsten noch kotzen, hab aber doch widerstehen können. Bin auch froh darüber.
Aber ich fühl mich heut richtig wäh! Und bei dem schlechten Wetter kann ich nicht mal laufen gehen .
Man merkt schon, bloß weil ich nicht kotze, bin ich noch lang nicht gesund. Wenn alles drin bleibt, brauch ich ein paar Tage, nach Sport und weglassen verbotener Nahrungsmittel, bis es mir wieder besser geht und ich mich wohl fühle.

Trotzdem, besser als dieses kotzen ist es. Hungern tu ich ja nicht, und vollgefressen hab ich mich gestern auch nicht. Und wenn ich gestern gekotzt hätte, ginge es mir heut wahrscheinlich noch mieser.

Daphne