bulimie.at - das Forum

Scheiße, wieso rutsche ich immer tiefer rein? ich bin schon total verzweifelt. ich leide seit ca. einem jahr an bulimie und bin seit knapp 2 monaten in therapie. und seither ist es eigentlich schlimmer anstatt besser geworden:-(! ich war z.b. immer total gehemmt mich in der arbeit, nach dem mittagessen zu übergeben, aber jetzt bleibt das mittagessen meist nicht in mir und es kommt auch schon oft vor, dass ich schon nach dem frühstück über der toilette hänge!

ich will so schnell wie möglich gesund werden und ich kämpfe aus voller kraft dagegen an, aber je mehr ich versuche normal zu essen und das was ich esse mit meinem gewissen vereinbaren zu können umso schlimmer wird es letztendlich!

wieso ist das so?? einfach furchtbar!

eure hope

Hi!

Ich wollte dir nur sagen, dass ich dich sehr gut verstehe! Ich mache auch eine Therapie seit etwa der gleichen Zeit, wie du, aber ein Besserung ist auch bei mir nicht in Sicht. Aber man kann eben auch nicht erwarten, dass der Therapeut mit dem Finger schnippt und man gesund ist. Ich denke, da liegt noch ein langer Weg und harte Arbeit vor uns!
Letzten Endes ist man es doch selbst, die sich gesund macht. Der Therapeut ist ja nur ein Wegweiser, der einem aufzeigen kann, wie man mit manchen Dingen besser umgehen kann.
Bist du in einer Therapie speziell für ESler, oder in einer "normalen"? Ich habe (leider) eine normale Therapie, weil ich zu Anfang nicht gleich mit meinem wirklichen Problem rausgerückt habe. Das war sicher ein Fehler, das weiß ich mittlerweile.
Es gibt immer Zeiten, in denen es besser klappt mit dem Essen und in manchen wieder schlechter. Ich denke, das ist wohl normal. Nur man fühlt sich schon sehr hilflos in der schlechten Phase, ich kenne das zur Genüge.
Bei mir hat sich die ES seit Anfang meiner Therapie leider wieder verschlimmert, was wohl damit zusammenhängt, dass dort manche Dinge wieder aus der untersten Schublade des Bewusstseins wieder hervorgekramt werden und das führt dann dazu, dass es einem in dem Moment schlechter geht. Ich beschäftige mich seit Anfang meiner Thera eigentlich mit nichts anderem mehr, als mir den Kopf zu zerbrechen und zu grübeln über Dinge, die ich dort bereits rausgelassen habe.

Aber ich merke auch, wie gut es mir tut endlich mal all die Scheisse losgeworden zu sein und es vor allem jemandem erzählen kann, der mich versteht und nicht mit Sprüchen daherkommt, wie: "Dann musst du eben mal die Zähne zusammenbeißen, da musst du halt durch". Das kann man in Einzelfällen mal machen, ist jedoch keine Strategie fürs ganze Leben. Dieses Denken, das mir von meinen Eltern immer eingetrichtert wurde, hat mich nämlich dahin gebracht, wo ich jetzt bin.

Kopf hoch, es kommen auch wieder bessere Zeiten! Und die Therapie ist ein erster Schritt in die richtige Richtung!

Ich wünsche Dir (euch) alles Gute und viele Erfolge in der Therapie!

Leider ist es tatsächlich so, dass die Hemmschwelle, die Krankheit auszuleben, währenddessen immer niedirger wird.

Es ist besser,so schnell wie möglich einen cut zu machen und zu kämpfen, als nichts zu tun und i-wann feststellen zu müssen, dass man sogar bei Verwandten und Freunden schon FAs hat und über der Schüssel hängt

Liebe Grüsse

hallo meine lieben!

danke für eure Worte! Ich fühle mich hier wirklich so verstanden und total gut aufgehoben!

Eigentlich weiß ich doch, dass ich selbst keine Wunder von mir erwaten und einfach mit mir selbst ein bisschen geduldiger sein sollte! Aber es ist sehr schwer damit umzugehen!
Ich mache eine spezielle Thera für ES. Leandra, mit welcher Diagnose bist du denn dann zum Thera gegangen, wenn du erst später mit der Wahrheit rausgerückt bist?
Du hast wirklich vollkommen recht, wenn ich so überlegen, hat es bei mir auch mein ganzes Leben lang immer nur geheißen, "Beiß die Zähne zusammen und da musst du jetzt durch!" Jetzt bin ich aber schwach und kann meine Zähne nicht einfach nur noch zusammen beißen!

Cocorico, leider kommt es bei mir schon vor, dass ich bei Freunden oder vor allem in der Arbeit über der Toilette hänge:-(! Aber ich werde es trotzdem schaffen! Ich bin stark! *hoffentlich*

eure hope

Ich bin zu meinem Therapeuten gekommen wegen Depressionen. Nur bei der ersten Sitzung habe ich ihm nicht alles erzählt, was tatsächlich auf mir lastet. Und während ich ihm den Brief geschrieben habe mit den Punkten, die über die ich mit ihm noch reden wollte ist mir aufegfallen, dass irgendwie alles miteinander zusammenhängt.
Dieses Denken, dass ich schon alles irgendwie schaffe, wenn ich nur genug die Zähne zusammenbeiße habe ich von meiner Mutter von klein auf so eingetrichtert bekommen. Und meiner Mutter geht es selber nicht gut und es ging ihr auch noch nie wirklich gut. Bin nur froh, dass ich endlich kapiert habe, dass das keine Dauerlösung ist und dass es jetzt Zeit ist einen anderen Weg einzuschlagen.

Ich habe inzwischen auch keine Hemmungen mehr mich auf öffentlichen Toiletten oder gar bei Verwandten, Freunden oder auf der Arbeit zu übergeben. Besonders bei Einladungen. Wenn ich ehrlich bin gehe ich sogar mit dem Gedanken schon auf solche Feiern, dass ich mich dort übergebe, wenn ich wieder zuviel gefressen habe. Das konnte ich mir vor ein paar Jahren noch nicht vorstellen, aber mittlerweile ist da meine Hemmschwelle extrem gesunken. Man lernt ja auch mit der Zeit es immer besser zu verheimlichen...indem man Schminkzeug mitnimmt um sich nach dem Kotzen wieder aufzupolieren Oh Mann, wie krank sich das anhört! Über solche Dinge mache ich mir normal keine Gedanken, weil es schon so normal geworden ist, aber wenn ich es hier so niederschreibe erschrecke ich doch selbst vor meinem Verhalten. Bin nur froh, dass ihr es wenigstens nachvollziehen könnt. Wo könnte ich sonst so offen sein, wenn nicht hier? Bin doch froh mich hier angemeldet zu haben. Muss sagen, mir hilft das schon hier zu schreiben oder andere Beiträge zu lesen. Da merkt man einfach, dass man nicht alleine da steht mit dieser Scheiße.

hm.. okay! bist du denn dann zufrieden mit deinem thera?? ansonsten wärs vielleicht bessern, wenn du auch zu spezialisten für diese krankheit gehst!
ich bin schon mit 17 jahren, gleich nach meinem schulabschluß von zu hause ausgezogen. ich hatte von anfang an meine eigene wohnung, musste von einem tag auf den anderen selbst für mich sorgen und hatte in der anfangszeit auch keine oder kaum freunde in der stadt. ich bin von meinem ursprünglichen zuhause 200km weiter weg in die stadt gezogen und das ist mit 17 jahren ein großer schritt finde ich! mir ging es 2 jahre lang sehr schlecht, weil ich immer mit heimweh und die sehensucht nach meinem freund zu kämpfen hatte. meinen freund sah ich immer nur freitag abends und am sonntag. nach 3 jahren war die beziehung allerdings sowieso vorbei! aber diese zeit zerrt glaub ich schon sehr in mir! ich bin immerhin ca. 2 jahre, fast täglich nach der arbeit heim gekommen und hab geheult!
irgendwann hatte ich mir doch einen richtigen freundeskreis in der stadt aufgebaut und bin jetzt auch so einigermaßen glücklich in der stadt!

Stimmt, die hemmungen lassen wirklich sehr schnell nach. Bei mir ist es oft so, dass ich wirklich schon einen ganzen tag plane was ich mir am abend kaufe, dann in mich hinein stopfe um es anschließend sofort wieder zu erbrechen. Unsere Denkweise ist wirklich krank, aber der Schritt in die richtige Richtung ist gesetzt, mit dem, dass wir wissen, dass wir ohne professioneller Hilfe da nicht mehr raus kommen.

Es ist hier wirklich schön zu sehen, dass man nicht alleine ist! Ich bin auch froh, dass ich hier bin!

Cocorico, leider kommt es bei mir schon vor, dass ich bei Freunden oder vor allem in der Arbeit über der Toilette hänge:-(! Aber ich werde es trotzdem schaffen! Ich bin stark! *hoffentlich*

Na dann wirds mal ALLERHÖCHSTE ZEIT

Wünsche Dir alles Gute dabei