stat. Therapie - Zweifel

#1
Hallo ihr Lieben!

Ich steh kurz vor einer stationären Therapie, also in einer Woche soll es los gehen, zu dem Entschluss da hin zu gehen bin ich gekommen, als es mir richtig schlecht ging. Nun geht’s mir wieder besser, meine Fressanfälle sind weniger geworden und besser fühl ich mich auch (wahschreinlich durch die AD, die ich bekommen habe.. aber naja :roll:). Zudem hab ich auch abgenommen in den letzten Wochen.
Und mein Problem ist, deswegen werde ich wohl 100%ig in einer Klinik zunehmen, oder? Ich möchte das nicht, aber andererseits will ich gesund sein und weiß, dass dieses Hin-und Hergerissen-sein nur mein jetziger (besserer) Zustand ausmacht. Aber ich hab große Angst davor, wenn ich zB zunehme, dass meine Gute Laune und meine zurück gewonnene Lebensfreude wieder weg sind. Ich fühle mich so gut mit den paar Kilos weniger.. und gehe raus und treff mich wieder mit Leuten. Und Jetzt soll ich in die Klinik?

Ich weiß, wenn man den richtigen Willen hat, würde man auch ein paar Kilos mehr auf der Waagenanzeige akzeptieren. Das klingt vielleicht blöd, aber ich will das nicht.. Ich will nicht meine jahrelang runterge“hungerten“ Kilos aufgeben (ich war mal sehr dick)…

Was würdet ihr an meiner Stelle tun, oder ist meine Angst unbegründet bzw nimmt man da gar nicht zu? Oder ist meine Angst eine ganz normale Reaktion einer Essgestörten?

Vor ein paar Wochen wollte ich nichts mehr als endlich in so eine Klinik um von allem mal weg zu sein, um mir helfen zu lassen… und jetzt will ich es irgendwie gar nicht mehr.

Und falls ich mich dagegen entscheide und es wird in ein paar Monaten wieder schlechter, hab ich keine Möglichkeit mehr in eine Klinik zu gehen (aus organisatorischen Gründen).

Kann mir jemand einen Rat geben? :(
Leben ist Zeichnen ohne Radiergummi.

Re: stat. Therapie - Zweifel

#2
hallo traubenzucker

Kann dich da grad ur gut verstehen, denn mir geht es genauso. Geh zwar in keine ES -KLinik, aber das wird irgednwie mitbehandelt oder so.
Vielleicht kannst du es einfach annehmen als eine Auszeit, die du dir nimmst. So konnte ich es mir letztes Jahr auch erlauben zu gehen. Doch jetzt bin ich mir aber auch nicht mehr sicher, ob es gut ist für mich in drei Wochen in die KLinik zu gehen.
Deine Angst dort zuzunehmen, verstehe ich, doch ich denke du wirst dort die Ernährung bekommen, welche dein Körper braucht. Das heißt, wenn du UG bist, dann wirst du logischerweise etw. zunehmen und wenn nicht, dann nicht! Denke es mir nur so, weiß aber nicht ob es real ist. Ich hatte beim Letzten Aufenthalt abgenommen, trotz drei Mahlzeiten am Tag. WAs ich sehr komisch finde. Naja hoffe ich hab da jetzt nicht dir Regeln gebrochen oder so :?
Wünsche dir jedenfalls viel Erfolg in der KLinik und bitte sieh es wenigstens als Auszeit von dem Alltag.

cogito

Re: stat. Therapie - Zweifel

#3
hey ihr,
also 'Auszeit vom Alltag' - wenn es nur darum geht, dann kann man auch in den Urlaub fahren!!
Traubenzucker, wie cogito schon sagt, wenn du im ug bist, wirst du warscheinlich zunehmen(müssen), bist du im Ng-Bereich wird vielleicht nichts passieren und Druck hast du auch nicht.
Es geht ja nicht nur ums Essverhalten in einer Klinik, sondern um die Seele. Wenn du jetzt Ad's nimmst, dann hast du nun vielleicht sogar bessere Vorrausetzungen für 'die Seelenbehandlung' als damals ohne..kannst besser mitarbeiten.
Und du könntest ja erstmal hinfahren und gucken, wie es so ist, und notfalls kannst du ja auch wieder heim, es abbrechen. Du bist ja nicht festgekettet.
Und du willst ja sicher nicht dauernd Ad's nehmen müssen, sondern deine Seele von allein hinbekommen, oder? Da kann die Klinik vielleicht auch helfen.
Und wenn du es später organisatorisch nicht hinbekommst..dann probiers doch jetzt. Wie gesagt, abbrechen kann man immer.
Tine

Re: stat. Therapie - Zweifel

#4
Hallo ihr zwei :) danke für eure schnelle Antworten.
Ich habe NG, aber ich bin es nicht gewohnt Essen drin zu lassen, deswegen denke ich, wird da wohl was in die Höhe schießen. :roll:

Vorher, also vor den AD gings mir seelisch wirklich sehr sehr schlecht, da war ich in einem ganz tiefen Tief und jetzt ist das alles wie weggeblasen. Glaubt ihr, dass das die "anfängliche" Wirkung der AD sind und die wieder verfliegt?

Meine Mutter setzt mich schon die letzten Tage so unter Druck mich zu entscheiden, denn wenn ich nicht in die Klinik gehe, muss ich ein Praktikum beginnen.. also kann ich die Therapie leider nicht einfach so "ausprobieren". Ich weiß wirklich nicht was ich machen soll. Ich will nichts bereuen, weder, dass ich hingegangen bin noch, dass ich nicht hingegangen bin... aber ich kann irgendwie keine klaren Vor-und Nachteile herausfiltern.

Soll ich mich vorerst mal um eine ambulante Therapie kümmern? Das wäre doch eine Alternative..
Leben ist Zeichnen ohne Radiergummi.

Re: stat. Therapie - Zweifel

#5
solange du klinik nur als "oh gott ich werde zunehmen" siehst, bringt es dir sowieso nichts, da hin zu gehn.
erst wenn du so einen aufenthalt als chance siehst, gesund zu werden, dann hat er sinn!
klar kannst du so lange eine ambulante machen und weiterkotzen, fragt sich nur, wie dich das gesund machen soll...
Zuletzt geändert von piccola am Mi Mai 27, 2009 13:12, insgesamt 1-mal geändert.
"Walk the dark path
Sleep with angels
Call the past for help
Touch me with your love
And reveal to me my true name"

Re: stat. Therapie - Zweifel

#6
Liebe Traubenzucker (cool wenn sich zwei LEbensmittel unterhalten)

also in einer Klinik lässt sich wohl eine Gewichtszunahme auch nicht vermeiden, je nach dem ob du im UG bist oder nicht. Aber es ist auch eine chance da wieder raus zu kommen.
Ich habe auch gerade einen Klinikaufenthalt hinter mir und ich dachte mir immer, ich gehe da gar nicht hin und ich bin da gar nicht richtig, es gibt 1000 den es schlechter geht. Und BLABLABLA ich habe mich selbst belogen, um nicht meine Augen aufmachen zu müssen, dass ich wieder richtig drin bin.
Das ist mir da erst so richtig klar geworden.
Und weißt du was ich habe wieder gelernt herzhaft zu lachen und zu weinen. Und auch Sauer zu sein und das war gut, dieses aussperren von Gefühlen, das ist mir ehrlich gesagt richtig auf den Nerv gegangen.
Natürlich ist es nicht immer einfach, auf der einen Seite seine GEfühle zu zulassen und damit auch richtig umgehen. Aber es ist es wert und weil du endlich wieder du sein dasrfst.
Eine Klinik geht sehr in die Tiefe ist aber auch so gewünscht, weil du dir selber auf die Spur kommst.
Es gibt immerZweifel, die es einem nicht leicht machen. Aber stell dich über diese Zeifel und gegen die ES.

Eien Ambulante Therapie ist auch gut die brauchst du auch aber im Anschluss. Eine Frage noch in welche Klinik gehst du denn?

LG nudel

Re: stat. Therapie - Zweifel

#7
@piccola
Ich weiß ja, dass es sich so nichts bringt. Vor ein paar Wochen wollte ich nichts mehr als gesund werden, hätte dafür alles gemacht. Aber die AD haben diese Gedanken eben in den Hintergrund geschoben, die mich aufeinmal anders denken lassen. Deswegen hab ich ja auch die Zweifel, weil ich denk, dass das alles verfälschte Gefühle sind..

@Nudel
Genau das denke ich mir gerade auch, dass ich sowieso Fehl am Platz wäre. Aber naja, Gefühle lass ich mittlerweile auch keine mehr zu.. da müsste wohl auch einiges getan werden? Ausserdem war ich ja noch nie wirklich richtig in Therapie und vielleicht ist es das Problem, dass ich nicht weiß wie sowas abläuft.. Ich sollte wirklich das Thema Firgur und balalaalalabla mal vergessen und mich um mein "Inneres" kümmern, denn besser kann es nun auch wieder nicht werden.. ohne irgendeine Maßnahme, oder?

Naja ich werd jedenfalls nochmal eine Nacht darüber schlafen und hoffentlich zu einer (der besten) Entscheidung kommen.

Achja, ich geh nach Bad Aussee, kennst du diese Klinik?

Liebe Grüße :)
Leben ist Zeichnen ohne Radiergummi.

Re: stat. Therapie - Zweifel

#8
Hallo Traubenzucker,
also erstmal: du mußt nicht auf deine Mutter hören, du kannst auch ohne Klinik das Praktikum abblasen, du kannst drum bitten ob es zu verschieben geht, du kannst dich um eine neue Praktikumsstelle bemühen falls du in die Klinik gehst und es abbrichst..gibt doch viele Möglichkeiten. Ich verstehe aber schon, dass dich das unter Druck setzt.
Du bist 19. Zum ersten, du bist volljährig, brauchst nicht mehr auf Eltern zu hören. Zum zweiten: du bist trotzdem relativ jung. Wenn du jetzt Therapie durchziehst, macht sich das besser auf dem lebenslauf und für dein eigenes Leben, als wenn du dich jetzt durchhangelst, vielleicht Sachen abbrechen mußt, oder nicht soviel leisten kannst wie du eigentlich leisten kannst..und dann erst 10 Jahre später Therapie beginnst..
Die Ad's betäuben dich, machen gleichgültiger, treiben evtl. auch an..aber die Ursachen deiner Es, die beseitigt sie natürlich nicht! Die mußt du in einer Therapie bearbeiten. Deshalb denke ich, dass es nicht schlecht wäre, stationär zu gehen. Auch kannst du dort evtl. gewisse Dinge in deinem Leben neu überdenken, was daheim nicht so ginge.
Bist du denn in ambulanter Therapie?
Aber wenn sich in dir alles zu sehr sträubt..dann bringts wohl nichts. Aber das kannst nur du allein wissen.
Tine

Re: stat. Therapie - Zweifel

#9
Hi Tine.

Ich finde es immer wieder toll wie ihr hier mir die Augen öffnet, ich habe gerade einen laaangen Spaziergang mit meinem Hund hinter mir und nachgedacht. Ich bin mir jetzt absolut sicher, dass die AD mich betäuben. Ansonsten kann ichs mir ja nicht erklären wie es so apruppt so bergauf gehen konnte, obwohl sich nichts geändert hat. Die Ursachen sind deswegen nicht behoben, stimmt. Ich sollte den Tatsachen ins Auge blicken und mich dem ganzen stellen, egal wie meine Verfassung derzeit ist, denn früher oder später wird es sowieso mal nötig sein, oder nicht?

Ich werde die stationäre Therapie wohl mal „ausprobieren“ und wenns dann mit dem Praktikum nicht klappt, klappts halt nicht.

Und zu dem Thema: volljährig, 19… Ja, ich weiß, ich muss auf keinen hören, aber da ich als Schülerin finanziell an meine Mutter angewiesen bin und jetzt (wieder) zuhause wohne, hat sie natürlich noch ein Wörtchen mit zureden, auch wenn ich „schon“ 19 bin.

Wie auch immer, ich werde noch mal eine Nacht darüber schlafen und mich morgen endgültig entscheiden.

Achso und derzeit bin ich in „Therapie“ wenn man das so nennen will, ich geh alle zwei Wochen zu einer Beratungsstelle, die haben mir eben auch diese Klinik empfohlen…

Aber ich bin auf jeden Fall ein Stückweiter draussen aus der Sackgasse :)
Leben ist Zeichnen ohne Radiergummi.

Re: stat. Therapie - Zweifel

#11
hallo traubenzucker!

als ich vor 4 jahren so tief drin war wollte mich meine mutter auch in stat. therapie schicken...aber ich war total dagegen weil ich dachte eigentlich bin ich ja nicht so weit drinnen wie die anderen und wollte auch meine freunde nicht verlassen! darauf hin ging es mir eine weile besser, doch glaub mir ich bereue es noch immer das ich es nicht versucht habe! kurz nach dieser "guten" phase gings wieder bergab und wenn ich die zeit noch mal zurück drehen könnte würd ich sofort gehen!!! (ja ich weiß, im nachhinein ist das natürlich leicht zu sagen)
aber bitte nutz die chance! und lass dich ja nicht unter druck setzen! aber denk nach was ist, wenns dir wieder nicht so gut geht! es ist besser es zu probieren und es evt. abzubrechen als es gar nicht zu versuchen!

ganz lieben gruß

Re: stat. Therapie - Zweifel

#12
Hallo ihr! :)

Ich bin zu einem Entschluss gekommen, ja. Ich hab mit mir selber sozusagen einen "Kompromiss" abgeschlossen. Ich werde in die Klinik gehen, allerdings erst einen Monat später, damit ich diese Zeit in der ich mich gerade so gut fühle.. genießen kann oder so. :oops:
Und im August fang ich dann mit der stationären Therapie an, finde diese Lösung am besten ... auch, wenn es vllt so wirkt als würd ichs aufschieben wollen, aber ich bin mir sicher, dass ich im August (wieder) dazu bereit bin. :)

Danke für eure Hilfe!
Leben ist Zeichnen ohne Radiergummi.